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Sphynxz Wortedrechsler
Alter: 34 Beiträge: 78 Wohnort: Baden in Bluut
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20.01.2011 03:04 Am Strick von Sphynxz
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klein und ohne großes Kino
Am Strick
Unter mir nur Splitter,
Nach oben freier Himmel,
Und grausam tosendes Gewitter,
In der Tiefe wogt das Chaos.
Jeder Schritt reißt den Boden entzwei,
Ich sinke, an Hoffnung klammernd,
Voll Sehnsucht hänge ich im Fall, so frei,
Und nur der Strick hält mich noch.
Unter mir nur Fetzen,
Von Tagen längst verscharrt,
Bin ich einer der Letzten,
Die das Kämpfen verlernt?
Ich häng am allerletzten Seil,
Alles was bleibt ist die Geduld,
Es zu schaffen, hinauf zum Heil,
Hab' dich am Ende gesehen.
Weitere Werke von Sphynxz:
_________________ "Ich spiel aber auch den Blues.
Mein Vater hat in seinem ganzen Leben keine Baumwolle gepflückt und ich bin heute früh kein bisschen traurig aufgewacht und hab dann einen Blues gespielt.
Da steckt schon ein bisschen mehr dahinter." -Miles Davis- |
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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20.01.2011 15:25
von Neopunk
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Hey, es freut mich einem gereimten Gedicht zu begegnen (immer eine große Freude, weil es sich die Dichter mit ungereimten [meist] zu leicht machen), auch wenn ich finde, dass es doch großes Kino ist. Großes Kino kommt ja aus kleinen Dingen, die sich summieren. Naja, Ansichtssache
Zitat: | Unter mir nur Splitter,
Nach oben freier Himmel,
Und grausam tosendes Gewitter,
In der Tiefe wogt das Chaos. |
Das ist gut, es erzeugt Bilder in mir, aber diese Bilder werden gestört, weil es rüttelt und schüttelt. Die Reime sind (das Hauptproblem, geht mit übrigens genauso) nicht passend. Nicht, dass sich nicht Splitter auf Gewitter reimt, aber die erste Satz und der dritte Satz haben unterschiedliche Länge; das ist an sich nicht schlimm, doch in diesem Fall passt die Sprachlänge nicht. Wenn man das Gedicht ausspricht, dann verrücken die Reime und rütteln und schütteln ...
ich erwähnte es schon einmal.
Daher ein verbesserungsvorschlag von meiner Seite, ein schwerwiegender aber. Schreibe es doch zum Beispiel so:
Über mir nur Himmel
und grausames Gewitter
in der Tiefe wogt das Chaos,
unter mir nur Splitter.
Das verändert dein Reimschema von abac auf abca. Nett daran ist der übergreifende Sinn dieses Absatzes. Du beginnst mit den Dingen über dir und endest mit den Splittern unter dir.
Ähnliches gilt für die nächsten beiden Absätze. Der Satz Zitat: | Und nur der Strick hält mich noch. | passt nicht, er wirkt dazugewürfelt. Wenn du ihn nicht brauchst, schmeiß ihn raus. Wenn du ihn brauchst, bitte, aber setze ihn weg davon. Das gleiche kennt man ja auch von den Reimen "Liebe" und Triebe" (nur als Beispiel). Falls du einmal solche Reime benutzt, merkst du wie penetrant sie sich in deinen Kopf schleichen. Sie stören. Das gleiche gilt für deinen Satz.
Für den zweiten und dritten Absatz werde ich dir erstmal keine weiteren Vorschläge machen, nur das du die Thamtik deines Gedichtes verinnerlichen und nach außen tragen sollst; ich finde es hat einen guten Ansatz und daher solltest du von oben beginnen, es besser zu machen, mit dem ersten Absatz. Jo!
lg, Mod (it)
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Sphynxz Wortedrechsler
Alter: 34 Beiträge: 78 Wohnort: Baden in Bluut
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20.01.2011 21:48
von Sphynxz
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Sorry, kann den Beitrag jem. löschen? danke
________
Hey, besten Dank für deine Kritik.
Hab mich mal zum zweiten mal versucht:
Über mir der Himmel
Und grausam tosendes Gewitter,
in der Tiefe wogt das Chaos,
Unter mir nur Splitter
An Hoffnung klammernd, sinkend,
Jeder Schritt den Boden reißt entzwei,
Kämpfend noch mit dünnen Fäden,
In Sehnsucht fallen wir nun frei
Von Tagen längst verscharrt
Lauern nun die Verletzten,
Die das Kämpfen längst verlernt,
Enden auch wir wie diese Gehetzten?
Unter mir die Fetzen,
Ich häng am allerletzten Seil,
Blickst mir vom Ende entgegen,
Hinauf zu deinem Heil.
_________________ "Ich spiel aber auch den Blues.
Mein Vater hat in seinem ganzen Leben keine Baumwolle gepflückt und ich bin heute früh kein bisschen traurig aufgewacht und hab dann einen Blues gespielt.
Da steckt schon ein bisschen mehr dahinter." -Miles Davis- |
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Sphynxz Wortedrechsler
Alter: 34 Beiträge: 78 Wohnort: Baden in Bluut
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20.01.2011 21:49
von Sphynxz
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Hey, besten Dank für deine Kritik.
Hab mich mal zum zweiten mal versucht:
Über mir der Himmel
Und grausam tosendes Gewitter,
in der Tiefe wogt das Chaos,
Unter mir nur Splitter
An Hoffnung klammernd, sinkend,
Jeder Schritt den Boden reißt entzwei,
Kämpfend noch mit dünnen Fäden,
In Sehnsucht fallen wir nun frei
Von Tagen längst verscharrt
Flüstern die Verletzten,
Die das Kämpfen längst verlernt,
Enden wir wie diese Gehetzten?
Unter mir die Fetzen,
Ich häng am allerletzten Seil,
Blickst mir vom Ende entgegen,
Hinauf zu deinem Heil.
_________________ "Ich spiel aber auch den Blues.
Mein Vater hat in seinem ganzen Leben keine Baumwolle gepflückt und ich bin heute früh kein bisschen traurig aufgewacht und hab dann einen Blues gespielt.
Da steckt schon ein bisschen mehr dahinter." -Miles Davis- |
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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20.01.2011 22:08 Zerpflücken? Und dann "neuzusammensetzen". von Neopunk
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Wow. Wird (schon/noch/viel) besser. Respekt. Es klingt gut, aber an manchen Stellen unstimmig. Bevor sich also Harald über deine Metrik lustig macht, lass dir eins gesagt sein:
Zitat: | Über mir der Himmel
Und grausam tosendes Gewitter,
in der Tiefe wogt das Chaos,
Unter mir nur Splitter. |
Entweder "tosendes" oder "grausam". Du hast die Qual der Wahl. Jeder der beiden hat das Zeug, den Leser anzusprechen, aber beide sind unerträglich lang. Tut mir leid, aber es muss an manchen Stellen einfach ein Adjektiv weggestrichen werden.
Zitat: | An Hoffnung klammernd, sinkend,
Jeder Schritt den Boden reißt entzwei,
Kämpfend noch mit dünnen Fäden,
In Sehnsucht fallen wir nun frei |
An Hoffnung klammernd, sinkend,
Der Boden reißt entzwei
Mit dünnen Fäden kämpfend
In Sehnsucht fallend frei.
So würde ich es schreiben. Vorteil; Füllsel wie "nun", "wir", "jeder" und so weiter entfallen und wir (die Leser) sehen nur das wesentliche, dein schönes Gedicht nämlich.
Nachteil: Ich habs gesagt. (Nimm das ernst, nicht alles was gesagt wird, ist richtig. Also lass die Finger von unvereinbarem und verhunze deine Reime nicht ...)
Zitat: | Von Tagen längst verscharrt
Flüstern die Verletzten,
Die das Kämpfen längst verlernt,
Enden wir wie diese Gehetzten? |
"Vor Tagen", oder? Nun gut, auch hier empfiehlt sich eine Änderung:
Verscharrt vor langen Tagen,
flüstert der Verletzte,
die den kampf verlernten
enden als Gehetzte.
Ich habe die Mehrzahl in einen Singular verwandelt, weil es besser passte, aber möglicherweise passt das dann nicht mehr in dein Gedicht. Sorry.
Zitat: | Unter mir die Fetzen,
Ich häng am allerletzten Seil,
Blickst mir vom Ende entgegen,
Hinauf zu deinem Heil. |
Unter mir die Fetzen,
ich häng am letzten Seil,
blick mir vom end entgegen
hinauf zu deinem Heil.
Ein wenig hingebogen, bitte verzeih die letzten Reime. Alles in allem musst du nur an deinen Füllwörtern achten und ein bisschen metrik lernen. Sonst: Klasse! Große Klasse.
lg Nod (it)
_________________ “What if you slept? And what if, in your sleep, you went to heaven and there plucked a strange and beautiful flower? And what if, when you awoke, you had the flower in your hand? Ah, what then?” - S.T. Coleridge |
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Sphynxz Wortedrechsler
Alter: 34 Beiträge: 78 Wohnort: Baden in Bluut
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20.01.2011 22:54
von Sphynxz
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Habe immer ein wenig Schiss, dass man, nach dem Rausstreichen der Wörter, den Sinn nicht mehr so deutlich erkennt ^^
Danke für deine Kritik, wobei mir das "Wir" bzw die Beziehungsebene im letzten Abschnitt zu wichtig für die Aussage war um sie wegzulassen.
Das mit Verletzte/Gehetzte kam mir auch in den Sinn, fand die Mehrzahl aber in dem Moment etwas attraktiver. Es soll tatsächlich "Von" heißen, sie flüstern von längst verscharrten Tagen.
Ergibt das Sinn?
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Da steckt schon ein bisschen mehr dahinter." -Miles Davis- |
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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21.01.2011 10:00
von Neopunk
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Natürlich, sie erzählen davon. Das ergibt Sinn. Ich habe es nur erst nicht bemerkt, sorry.
lg Nod
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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21.01.2011 16:53
von Mr. Curiosity
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Für mich leider ein pathetisches Geschwurbel, umständlich und mit vielen Phrasen.
Zitat: | Über mir der Himmel |
Überflüssig zu erwähnen, dass der "Himmel" über dem lyrischen Ich ist.
Zitat: | Und grausam tosendes Gewitter, |
"grausam" klingt hier grausam. Umschreibe, warum es so ist. "Tosend" passt auch nicht ganz. Eine Brandung tost. Ein Gewitter donnert, kracht, peitscht und rauscht.
Zitat: | Unter mir nur Splitter |
Warum?
Zitat: | An Hoffnung klammernd, sinkend, |
Versatzphrase, die kein Bild erzeugt. Die Hoffnung sollte etwas Konkretes sein. Die beiden aueinanderfolgenden Partizipien klingen unglücklich. Würde entweder Infinitive daraus machen oder "sink ich" schreiben.
Zitat: | Jeder Schritt den Boden reißt entzwei, |
Das bereitet mir Gänsehaut. Allerdings vor Grauen, weil dieser Satz dermaßen des Reimes Willen zurechtgebogen ist.
Zitat: | Kämpfend noch mit dünnen Fäden, |
Missverständlich. Die "Fäden" sollen ihm oder ihr doch helfen.
Zitat: | In Sehnsucht fallen wir nun frei |
Man kann nicht in ein Gefühl fallen. Zwar drücken wir es im Alltag so aus, aber Lyrik muss präziser sein.
Zitat: | Von Tagen längst verscharrt |
Hier ebenso. "Tage" können keinen "verscharren".
Zitat: | Unter mir die Fetzen,
Ich häng am allerletzten Seil,
Blickst mir vom Ende entgegen,
Hinauf zu deinem Heil. |
Wo kommen die Fetzen her? Warum hängt er jetzt an einem Seil und nicht mehr an einem Faden? Den Rest kapier ich nicht.
Das Gedicht holpert und stolpert und strotzt vor lyrischen Klischees und undurchdachter Metaphorik. Für mich ist das beim besten Willen nichts.
Tut mir leid.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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21.01.2011 23:19
von Neopunk
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Arbeite dran, ich finds gut.
Im Gegensatz zu meinem Vorredner.
Aber ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen (hohle Phrase). Also übe, ich korrigiere auch weiterhin.
lg Nod
_________________ “What if you slept? And what if, in your sleep, you went to heaven and there plucked a strange and beautiful flower? And what if, when you awoke, you had the flower in your hand? Ah, what then?” - S.T. Coleridge |
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