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Autor |
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bookwriter Wortedrechsler
Alter: 88 Beiträge: 84 Wohnort: Berlin
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28.09.2010 13:37 Grenzwahrnehmungen von bookwriter
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Im Bruchteil der Sekunde,
der genügt, um das halbvolle Glas
auszugießen ins Becken,
die stete Verminderung des Gewichts zu spüren
in der haltenden Hand.
Im grünlichen Schein
des winzigen Lichtpunkts der Leuchtdiode
im Griff meiner elektrischen Zahnbürste
meinen Schatten zu sehen, nachts,
an der gegenüberliegenden Wand.
Und auch das Lächeln,
das du mir schenkst,
und das nur ich sehen kann,
flüchtig und sanft,
unser geheimes Zeichen.[/i]
Weitere Werke von bookwriter:
_________________ Das Gedicht ist wahrscheinlich das einzige kulturelle Produkt, das zur Profitmaximierung völlig ungeeignet ist. Das ist Freiheit. Wunderbar.
Hans Magnus Enzensberger "Zu große Fragen" 1978 |
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Kristallkind Leseratte
Beiträge: 150
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28.09.2010 15:03
von Kristallkind
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Hi bookwriter:)
Finde ich sehr schön. Ich persönlich kann die Atmosphäre spüren. Schon mal sehr gut, dass das Glas halbvoll ist. Das sollte es immer sein.
Wenn Du noch einen Tip möchtest, dann würde ich versuchen mit noch weniger Adjektiven auszukommen. Das schafft a) mehr Verdichtung und b) lässt es dann noch mehr Interpretationsfreiraum und zwängt dem Leser, der Leserin keine Assoziationen auf.
Gerne gelesen,
KK.
_________________ "Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein." (Mohandas Karamchand Gandhi) |
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Schmierfink Lyroholiker
Alter: 34 Beiträge: 1172
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28.09.2010 15:21
von Schmierfink
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Hey bookwriter,
das ist gut, finde es wirklich schön!
Ein so alltäglicher Moment und doch poetisch erfasst, ohne großes Pathos. Im übrigen lässt das Ende auch noch Spielraum für Eigeninterpretation.
Etwa im Spiegel das Lächeln der Geliebten vor dem Zubettgehen, oder auch eine Eigenreflexion voll optimistischen Blickes in die Zukunft.
Möglich auch das es nur noch in Gedanken stattfindet, dieses Lächeln, da sein Inhaber vielleicht schon tot ist. In der Tat offensichtlich Ansätze, jedoch nie trivial!
Mit den Adjektiven kann ich Kristallkind hier nicht ganz zustimmen, viele verwendest du nicht. Natürlich, haltend vor Hand erscheint als Epiteton (Unnotwendiges Beiwort), doch beim grün Licht halte ich es wichtigfür die intendierte Atmosphäre.
Zitat: |
und das nur ich sehen kann,
unser geheimes Zeichen.[/i] |
Nur hier würdeich einen Sinn in der Streichung sehen, finde so hat es in der Tat mehr Charme!
Gerne gelesen!
lg
Schmierfink
_________________ "Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine
"Ich gebe Zeichen von mir, Signale . . . Ich schreie aus Angst, ich singe im Dschungel der Unsagbarkeiten"
Max Frisch
"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"
Georg Büchner |
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Kristallkind Leseratte
Beiträge: 150
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28.09.2010 15:55
von Kristallkind
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@Schmierfink:
Da bin ich ganz auf deiner Linie. Habe mich glaube nicht klar genug ausgedrückt bei meinem ersten Kommentar. Die ersten beiden Strophen sind sehr angenehm zu lesen. Aber ich bin, wie du, über die beiden letzten Verse gestolpert. "Flüchtig und sanft", das kam mir so willkürlich vor.
lg, KK.
_________________ "Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein." (Mohandas Karamchand Gandhi) |
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Schmierfink Lyroholiker
Alter: 34 Beiträge: 1172
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28.09.2010 16:33
von Schmierfink
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@Kristallkind
No offense. Da gebe ich dir ja auch absolut Recht, nur das du halt allgemein weniger Adjektive empfohlen hast, wo er eigentlich nicht viele verwendet, fand ich etwas wiedersinnig.
lg
Schmierfink
_________________ "Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine
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Georg Büchner |
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Kristallkind Leseratte
Beiträge: 150
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28.09.2010 17:11
von Kristallkind
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@Schmierfink
Not as offence understood
Deswegen bin ich froh, dass du meine Missverständlichkeit geklärt hast. Das nächste Mal setz ich eine Quote drunter, um so was zu vermeiden
lg, KK
_________________ "Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein." (Mohandas Karamchand Gandhi) |
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bookwriter Wortedrechsler
Alter: 88 Beiträge: 84 Wohnort: Berlin
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29.09.2010 11:58
von bookwriter
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Hallo Euch beiden,
und dank für ein aufmerksames Lesen; das sachkundige Interpretieren meiner Denkübungen weiß ich zu schätzen. So werden wir vielleicht bald mehr voneinander wissen. Man liest sich.
bookwriter
_________________ Das Gedicht ist wahrscheinlich das einzige kulturelle Produkt, das zur Profitmaximierung völlig ungeeignet ist. Das ist Freiheit. Wunderbar.
Hans Magnus Enzensberger "Zu große Fragen" 1978 |
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