Nicht mal Schmerz

[Silvian]

Du bist hier, ich bin lebendig,
Bist Du da, ist alles gut.
Bleib bei mir hier stets und ständig,
Denn ich brauch dich mehr als Blut.
Mehr als Blut, mehr als Blut.

Irgendwas führst Du im Schilde,
Irgendwie scheinst Du mir fern.
Irgendwer rührt an dem Bilde,
Irgendwann sinkt jeder Stern.
Jeder Stern, jeder Stern.

Nein, ich werde niemals frei sein,
Doch auch Du hängst da mit drin.
Auf dei'm Weg werd ich dabei sein,
Wenn ich nur ein Schatten bin.
Schatten bin, Schatten bin.

Du sollst weiter in mir wohnen
Und an keinem andern Ort.
Oh, ich wollt, ich könnt dich klonen,
Deinen Zwilling ließ ich fort.
Ließ ich fort, ließ ich fort.

Wenn Du gehst, nimmst Du mir alles,
Wenn Du gehst, nimmst Du mein Herz.
In den Scherben meiner Seele
Liegt dann nicht mal mehr der Schmerz.
Nicht mal Schmerz, nicht mal Schmerz.

[MosesBob]

Moin Inko!

Ganz ehrlich: Das klingt wie Wolle Petry, der in fünf Minuten mal eben schnell einen Text schreiben sollte. Hat Wolle Petry seine Texte eigentlich selbst geschrieben? Keine Ahnung, spielt ja auch keine Rolle. Der Rhythmus, auch bedingt durch die Ausdrucksweise, wird spätestens vom zweiten Vers an langweilig, die Reime sind einfallslos (gut-Blut/fern-Stern/Herz-Schmerz), und von einer Verdichtung fehlt mir hier weit und breit jede Spur, sofern es überhaupt im Interesse gelegen haben sollte, die Thematik zu verdichten. Ich glaube, hier sollte sich einfach nur was reimen. Tut es auch. Aber das Ergebnis ist schlichtweg nur langweilig. Tut mir leid. Handwerklich überzeugt es mich nicht.

Beste Grüße,

Martin

[Silvian]

Dein Vergleich ehrt mich. Dem Wolle zu Füßen kreischen sich hunderttausende Hausfrauen die Seelen aus dem Leib und die Titten aus dem Top. Wie viele Fans hast Du?

[MosesBob]

Zwei - mit Mama.  

[MosesBob]

Augenblick! Jetzt dämmert's mir erst. Silvian, das bist du, oder?

[Harald]

[Silvian]

[MosesBob]

Shakespeare habe ich nie gelesen. Aber ich muss ja auch keinen Oldtimer gefahren haben, um einen Golf 3 erkennen zu können.

[Silvian]

Lieber Martin,

wer außer Mama ist übrigens dein Fan?

Zum Text: Ich hab mich ja dran gewöhnt, dass diese Art Lyrik hier nicht ankommt. Ja, die Sprache ist einfach, die Reime auch, wie meistens bei mir, das Thema allerdings ist schon kompliziert...

Würdest Du Bob Dylan sagen, seine Reime seien einfallslos, wenn er

I can't use them (guns) anymore auf
Knockin' on heaven's door oder

With no direction home auf
Like a rolling stone reimt?

[MosesBob]

Ein Reim besteht nicht nur aus den beiden Worten, die sich reimen. Ein Reim besteht aus den ganzen Strophen. Auch ein Herz-Schmerz-Reim kann zünden, wenn er gut inszeniert wurde. Bob Dylans Reime leben nebenher übrigens auch noch von der Musik, die im Hintergrund dudelt. Ob sie einfallslos sind? Keine Ahnung. Aber der Groove ist geil.