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Draussen auf den Feldern


 
 
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polarheld
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 63
Wohnort: Wien


Beitrag25.01.2010 16:01
Draussen auf den Feldern
von polarheld
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich liebe den kargen Baum, der da vorne auf dem Hügel einsam seine Wurzeln schlägt. Ich liebe den Schnee, der fleissig meine Schritte betont. Und ich liebe den Frost, der diesen Tag mit Gefahr erfüllt. Meine Stiefel sind alt aber warm. Die Jacke, irgendwann auf dem Flohmarkt erworben, erinnert im Duft an ihren Vorbesitzer. Ich befinde mich auf einer Reise ins Weiß, irgendwo weit hinter des Stadt. Ich muss lange marschiert sein, meine Beine schmerzen, aber nur soviel, um mich bei Bewusstsein zu halten. Der Schweiss tropft und treibt mich immer tiefer in diese Märchenlandschaft, vom Schnee in einen lebendigen Schlaf versetzt. Während ich mit einem Ast die Sträucher am Wegesrand durchstöchere, versuch ich gleichzeitig meine rasenden Gedanken unter Kontrolle zu halten. Dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob mein Herz noch schlägt.
Kalt und leuchtend wird die Haut, während der Wind sie peitscht. Es ist ein unangenehmes Gefühl, zuzusehen, wie man in ganz kleinen Schritten der Natur unterliegt und ihr nicht gewachsen ist. Es ist nicht wie im warmen Sommer, das hier ist der Winter mit all seinen Schrecken. Doch wie ein Schlachtross, dass im Kampf tapfer seinem Herrn dient, nicht wirklich Teil des Szenerie, so versuch auch ich meinen Kopf nicht zu verlieren und den weissen Tod zu geniessen.
Immer weiter entferne ich mich von all dem, dass mich hier raus getrieben hat und betrete neues Land. Ein Wiener Stadtmensch, von eben jener Stadt desillusioniert und zur Ader gelassen. Am Umkehren hindert mich dieses verdorbene Gefühl einer kranken Welt und treibt mich gleichszeitig in das Nichts. Was soll ich da drüben bei den Tannen schon finden, doch nur noch mehr von dieser abgestorbenen Welt. Ich muss weiter gehen, weiter hinein in diese menschenleere Gegend.
In meiner Fantasie seh ich goldene Paläste, die da vorne hinter dem Hügel auf mich warten und ihre Glockentürme kann ich fast schon schlagen hören. Es ist der lange Marsch, der bittersüss Befreiten. Ich habe sie alle geliebt, alle wie sie kamen, hab mich ein wenig verstellt, aber nur um es ihnen angenehm zu machen. Ich hab versucht ein nützlicher Teil dieser Welt zu sein und meinen Beitrag zu leisten. Doch nein, ich muss diese Gedanken unterdrücken. Hier ist alles so sauber und makellos, ich darf das nicht mit Schwermütigkeit vergiften.
"Reiss die Augen auf und atme tief ein ein", red ich mir zu.
Der Frost legt sich auf meine Lungen und gibt mir neue Kraft, die Kraft, am Leben zu bleiben. Die Kraft, im tückischen Schnee nicht das Bewustsein zu verlieren. Und ich liebe diese komplizierte Mechanik des Lebens, während ich sie missbrauche.
Nicht ein einzigens mal hab ich zurückgeblickt, doch fühl ich die Stadt in ihrer perversen Grösse hinter mir, wie sie mich anstarrt und verspottet. Abhängigkeit. Doch ich bin nicht abhängig, hab nicht einen Krümmel Proviant mitgenommen. Ich vertraue meiner Idee.
Kein goldener Palast, war ja klar. Denoch hör ich die Schläge seiner Glockentürme. Oder ist es mein Herz, welches voll Freude schlägt? Schwer zu sagen.
Immer näher rückt die Dämmerung und zeichnet den Himmel in einem leblosen Grau, jeden meiner Schritte beobachtend. Ich höre meinen Atem so intensiv, wie ein Astronaut, in seinem schalldichten Weltraumanzug, irgendwo verloren im All.
Während die Müdigkeit immer weiter zunimmt und ich meine Menschlichkeit einsehe, erkenne ich jetzt das Ziel meiner Reise. Ich dachte am Anfang meiner kleinen Odysee, angespornt durch die Reden alter Männer, der Weg sei bereits das Ziel, doch heute nicht. Es ist der Tod........, wenn ich mich da vorne unter den Baum lege. Vieleicht sterb ich nicht als Lebewesen, wenn mich die Stadt mit ihrer Wärme wieder zurück in ihren schwulstigen Schoss zurücklockt, zu ihren rauchenden Türmen, die von Wärme zeugen. Aber es ist der Tod meiner letzten Hoffnung, jener Hoffnung, die mich hier raus getrieben hat. Der Hoffnung auf eine Welt hinter der Welt. Einen Fluchtpunkt wollte ich finden, mir unklar über meinen momentanen Zustand, doch ich fand nur diesen Baum, dessen genaue Gattung ich nicht mal kenne. Er hat nichts zu erzählen, er steht nur da, langweilig und sprachlos. Soll ich dieses Schauspiel noch würdigen, indem ich mich dort unter seine gefrorenen Äste setze, oder ergeb ich mich gleich der Lächerlichkeit meines aufstrebenden Herzens.
Also gut, du hast mich wieder und ich kehre heim zu dir, zu deinen zahlreichen Häusern und verwinkelten Gassen, die nicht ganz so langweilig sind, wie diese Müdigkeit hier draussen.
Und während ich den Weg zurück gehe, folge ich ein paar Spuren im Schnee, irgendeines verwirrten Wanderers und merke, dass wir beide nichts gemeinsam haben.

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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag25.01.2010 17:58
Re: Draussen auf den Feldern
von lupus
Antworten mit Zitat

Hm,

schwierig, schwierig. Hat da die lyrische Ader der Prosa ein Hax'l gestellt? Die Idee: find ich nicht schlecht, einmal die Größe einer Stadt so zu thematisieren, gleichzeitig schwingt da diese morbid-wienerische Todessehnsucht mit, interessanterweise aber gerade auf der Flucht vor diesem Wien. Und ein bisserl Biedermeier. Die Stadtflucht als ultimo ratio, die verklärte Anbetung der Idylle mit dem Ergebnis, von der Realität aus diesem romantischen Traum gerissen zu werden.
Sprachlich: wirkt mir das auch ein bisserl - im versuchsweisen Ansatz - an die Romantik angelehnt, mit seinen doch recht verschwurbelten Satzgefügen, die aber
Stilistisch: dann doch recht gekünstelt daherkommen.

Und leider - zumindest für mich - schmälert eben dieser Stil - nicht zuletzt aufgrund einiger sprachlicher Ungereimtheiten - den Lesegenuß.

Mal schaun'n:

polarheld hat Folgendes geschrieben:
Ich liebe den namenlosen Baum, der da vorne auf dem Hügel einsam seine Wurzeln schlägt. Ich liebe den Schnee, der fleissig meine Schritte betont. Und ich liebe den Frost, der diesen Tag mit Gefahr erfüllt. Meine Stiefel sind alt aber warm.


an sich find ich den Einstieg recht gelungen. Mir zumindest entsteht sofort ein Bild im Kopf. allerdings hätte ich kritikpunkte anzubringen:
1) mE überflüssige Adjektive/Adverbien, die in sich ohne Botschaft bleiben und so mE mehr verwirren, als dass sie den Text bereichern. Was willst Du mit dem 'namenlos' rüberbringen? Es erschließt sich mir nicht. Und so ist es für mich zumindest ein überflüssiger Platzhalter für irgendwas. Nur was? oder steht's einfach nur so da?
2) Mir scheint wichtig - einfach um das Bild gleich von Anfang an richtig entstehen zu lassen - mit dem schnee zu beginnen. So is das Bild ein winterliches und ich muss - sollte ich im Sommer gezeichnet haben, nicht im Anchhinein den Schnee dazufuseln.
3) Die Wiederholungen: find ich im Grunde o.k., allerdings könntest du dir ein 'ich liebe' ersparen, wenn du den ersten Satz ein bisserl länger machst --> Geschmackssache.
4) der letzte satz is mE super gesetzt.

--> Ich liebe den Schnee, der meine Schritte betont, den Baum, der da vorne seine Wurzeln schlägt. Und ich liebe den Frost, der diesen Tag mit Gefahr erfüllt. Meine Stiefel sind alt aber warm.


Zitat:
Die Jacke, irgendwann auf dem Flohmarkt erworben, erinnert im Duft an ihren Vorbesitzer.


hm, ich erkenne den sinn dieses Satzes nicht ganz. Außer dass er grauslich ist. Wink Is ja eine Momentaufnahme - KuGe möglicherweise - und da  - hab ich mir sagen lassen - dürfen keine Redundanzen vorkommen. Jedes Wort sollte einen Zweck erfüllen. Möglicherweise hab ich ihn aber einfach nicht erkannt.

Zitat:
Ich befinde mich auf einer Reise ins Weiß, irgendwo weit hinter des Stadt. Ich muss lange marschiert sein, meine Beine schmerzen, aber nur soviel, um mich bei Bewusstsein zu halten. Der Schweiss tropft und treibt mich immer tiefer in diese Märchenlandschaft, vom Schnee in einen lebendigen Schlaf versetzt.


hm, entweder zu lyrisch für mich (reine Geschmacksfrage?) oder aber die Metaphern/Vergleiche sind etwas zu ... naja ... ungestüm.
Der Schweiß, der den Prota antreibt? Möglicherweise, aber das tropft kannst du glaub ich wirklich weglassen. Es is wurscht ob der tropft oder nicht. Wenn er treibt, is klar, dass da viel Schweiß sein muss. An sich ist aber die Bewegung schweißtreibend nicht der Schweiß bewegungstreibend.

der Schnee, der in den Schlaf versetzt? Würd ja passen, aber lebendiger Schlaf. hm, ... Außerdem: so wie's dasteht heißt das, dass der Prota in lebendigen Schlaf versetzt ist. Wolltest du das aussagen? Wenn ja ... ein bisserl ungünstig kostruiert, find ich.

Aber der erste Satz is mE wirklich ziemlich unpassend. warum?
Im Grunde sagt der 2. Satz implizit genau das aus. 'Ich muss maschiert sein' = 'auf einer Reise befinden'. Das das Schnee ist (=weiß) is schon bekannt. Nur die stadt, die müßtest du noch unterkriegen, aber - wie mir scheint - anders.

Zitat:
Ohne Ziel durchforste ich zugleich mit einem Stecken die Sträucher am Wegesrand aber auch mit meinem inneren Auge meine Gedanken. Dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob mein Herz noch schlägt.


Sträucher durchforsten???
zugleich ... aber auch: das paßt so nicht. entweder: 'zugleich ... und' oder 'zugleich ..aber auch. Wobei die ganze Konstruktion schon sehr gekünstelt klingt. Eigentlich eher weniger gelungen. DAs ginge viel einfacher.
Gedanken ... mit dem inneren Auge?

letzter Satz:
möglicherweise ersteh' ich ihn nicht, aber so wie er da steht heißt das: 'leb ich noch?' ja und das - außer es ist metaphorisch zu verstehen, dann müßte es mE aber auch so formuliert sein - geht perspektivisch gar nicht.

Zitat:
Kalt und leuchtend wird die Haut, während der Wind sie peitscht. Es ist ein unangenehmes Gefühl, zuzusehen, wie man in ganz kleinen Schritten der Natur unterliegt und ihr nicht gewachsen ist.


da kommt wieder was Romantisches durch. Die Übermacht der NAtur. Aber auch hier perspektivisch nicht ganz astrein: statt zuzusehen müßte da wohl 'zu erleben' stehen und die 'ganz kleinen Schritte[n]' passen sprachlich mE nicht zur INtention des Textes und es will mir überhaupt nicht herpasen. Schritte sind hier mE zu 'abgehackt' aber es handelt sich um einen kontinuierlichen, schleichenden Prozess peu à peu.

unterliegen = nicht gewachsen sein

Zitat:
Es ist nicht wie im warmen Sommer, das ... .Das (neuer Satz)hier ist der Winter mit all seinen Schrecken. Doch wie ein Schlachtross, dass im Kampf tapfer seinem Herrn dient, nicht wirklich Teil des  ... der Szenerie, so versuch auch ich meinen Kopf nicht zu verlieren und den weissen Tod zu geniessen.


bis '...Schrecken' könntest du eigentlich weglassen, weil keine neue Info enthalten ist.
Den Schlachtross-Vergleich find ich doch ziemlich gelungen, nur die Interpunktion könntest du überdenken und zwar müßte das 'so' weg.

mit dem Zusatz 'und den weissen Tod zu genießen' suggerierst du, dass schlachtrösser (so wie) eben diesen Tot geniessen, weil es sich immer noch auf den vergleich bezieht.

ab jetzt etwas weniger genau

Zitat:
Immer weiter entferne ich mich von all dem, dass mich hier raus getrieben hat und betrete neues Land. Ein Wiener Stadtmensch, von eben jener Stadt desillusioniert und zur Ader gelassen. Am Umkehren hindert mich dieses verdorbene Gefühl einer kranken Welt und treibt mich gleichszeitig in das Nichts.... in dem satz fehlt der bezug Was soll ich da drüben bei den Tannen schon finden, doch nur noch mehr von dieser abgestorbenen Welt. hm, dieser Satz verwirrt mich. Bis jetzt hatte ich das Gefühl, der Prota wäre schon so weit, dass er zumindest 'ich liebe' sagen kann und jetzt diese vernichtende Kritik an TAnnen. Warum?Ich muss weiter gehen, weiter hinein in diese menschenleere Gegend.
In meiner Fantasie seh ich goldene Paläste, die da vorne hinter dem Hügel auf mich warten und ihre Glockentürme kann ich fast schon schlagen hören das geht nicht ... entweder man hört was oder nicht. Fast hören ... unmöglich ... man kann sich in der Deutung des Gehörten täuschen. Es ist der lange Marsch, der bittersüss Befreiten an sich ein netter Satz. Sicher. Nur: was is der lange Marsch? Das Läuten? Der Satz kommt etwas zu spät --- um den Bezug zu erhalten, müßte er weiter vorne stehen Oder aber er bezieht sich (hm, sehr gewagt) auf das folgende, die verstellungen, dann müßtest du wohl einen ':' setzen. Ich habe sie alle geliebt, alle wie sie kamen, hab mich ein wenig verstellt, aber nur um es ihnen angenehm zu machen. ja und dieser SAtz trifft mich dann völlig unvorbereitet - ein Schnitt im Gedankengang des Prota, was kein Problem wär, käme der Text als innerer Monolog daher. Tut er aber nicht, dafür is er zu strukturiert, zu wohl-formuliert



Zitat:
Ich hab versucht ein nützlicher Teil dieser Welt zu sein und meinen Beitrag zu leisten. Doch nein, ich muss diese Gedanken unterdrücken. Hier ist alles so sauber und makellos, ich darf das nicht mit Schwermütigkeit vergiften.


An sich gut. Dennoch: Der gedanke is mE zu wenig ausgereift, um hn unterdrücken zu können. DA is noch zu wenig. ich als Leser hab mich noch nicht daran gewöhnt, dass da jetzt ein 'anderer' Gedanke kommt und schon is er wieder weg. Eine Achterbahn.

Zitat:
"Reiss die Augen auf und atme tief ein ein", rede ich mir voller Übermut zu .... ein.


erst schwermütigkeit .. jetzt Übermut. Also: an sich scheint mir der Text in seiner Gesamtheit langsam daher zu kommen, was auch mit der schwerfälligen Bewegung im Schnee konform ginge. All die Gedanken, der langsame Einstieg. Aber jetzt überforderst du mich, mit demAuf und AB , Hin und Her. Da scheinen mir die Gäule mit dir durchgegangen zu sein, ab (spätestens) hier, kann ich mich des Eindrucks nicht mehr erwehren, dass du ein bisserl zum Hudeln anfängst, die Gedanken/Idee nicht ausgereift.

Zitat:
Der Frost legt sich auf meine Lungen und gibt mir neue Kraft, die Kraft, am Leben zu bleiben. Die Kraft, im tückischen Schnee nicht das Bewustsein zu verlieren. Und ich liebe diese komplizierte Mechanik des Lebens, während ich sie missbrauche.


Also jetzt einmal unter uns: wo gibt's in der Nähe von Wien tückischen Schnee. Frühestens auf der RAx findet man sowas. Aber nicht im Wienerwald. Und: selbst für einen Stadtmenschen is die Gegend um Wien nicht gerade wahnsinnig gefährlich. Ja weiter draußen - vielleicht - aber des is a brada Weg durthi und sicher nicht in so kurzer Zeit zu bewerkstellgen. aber das nur Nebenbei.

Aber ich  versteh' den Satz eh nicht. DAS allerdings wird wohl an mir leigen.

Zitat:
Nicht ein einzigens mal hab ich zurückgeblickt, doch fühl ich die Stadt in ihrer perversen Grösse hinter mir, wie sie mich anstarrt und verspottet.


yep. DAS is ein cooler Satz.

Zitat:
Abhängigkeit. Doch ich bin nicht abhängig, hab nicht einen Krümmel Proviant mitgenommen. Ich vertraue meiner Idee.


hm. abhängig? nicht abhängig? warum abhängig? weil man Proviant mitnimmt? So müßte man das exakterweise lesen, aber die Abhängigzeit scheint sich dann doch auf die Stadt zu beziehen?

Zitat:
Kein goldener Palast, war ja klar. Denoch hör ich die Schläge seiner Glockentürme. Oder ist es mein Herz, welches voll Freude ... wieso vor Freude? sind ja keine Paläste, Traum geplatztschlägt? Schwer zu sagen.durch die Formulerung als Frage is das klar, v.a. wenn du die Frage unbeantwortet läßt


Zitat:

Immer näher rückt die Dämmerung und zeichnet den Himmel in einem leblosen Grau, jeden meiner Schritte beobachtend. Ich höre meinen Atem so intensiv, wie ein Astronaut, in seinem S...schalldichten Weltraumanzug, irgendwo verloren im All.


es hört sich auf der Erde genauso an. Wolltest du die Einsamkeit verdeutlichen? hm, glaub nicht, dass das so funktioniert.
Die Dämmrung beobachtet deine Schritte?


Zitat:
Während die Müdigkeit immer weiter zunimmt und ich meine Menschlichkeit einsehe, erkenne ich jetzt das Ziel meiner Reise. Ich dachte am Anfang meiner kleinen Odysee, angespornt durch eingefleischte Klischees, der Weg sei das Ziel, doch heute nicht. Es ist der Tod, wenn ich mich da vorne unter den Baum lege.


bis jetzt war klar, dass es nicht ums Wandern an sich geht (der Weg als Ziel), sondern die Flucht war Triebfeder des Prota (also ist das Ziel das Weg nicht der Weg).

Der Tod? wieso das jetzt? da war noch Liebe und Paläste. Der Baum da vorne? Der vom Anfang?


Zitat:
Vieleicht sterb ich nicht als Lebewesen, wenn mich die Stadt mit ihrer Wärme wieder zurück in ihren schwulstigen Schoss zurücklockt, zu ihren rauchenden Türmen, die von Wärme zeugen. Aber es ist der Tod meiner letzten Hoffnung, jener Hoffnung, die mich hier raus getrieben hat. Der Hoffnung auf eine Welt hinter der Welt. Einen Fluchtpunkt wollte ich finden, mir unklar über meinen momentanen Zustand, doch ich fand nur diesen Baum, dessen genaue Gattung ich nicht mal kenne.


jetzt wird der Tod zur Metapher, was sich mit dem Hinlegen spießt.


Zitat:
Er hat nichts zu erzählen, er steht nur da, langweilig und sprachlos. Soll ich dieses Schauspiel noch würdigen, indem ich mich dort unter seine gefrorenen Äste setze, oder ergeb ich mich gleich der Lächerlichkeit meines aufstrebenden Herzens.
Also gut, du hast mich wieder und ich kehre heim zu dir, zu deinen zahlreichen Häusern und verwinkelten Gassen, die nicht ganz so langweilig sind, wie diese Müdigkeit hier draussen.


gegen Ende fehlt mir - für mein persönliches Verständnis - der rote FAden. Mir scheint, hier verschwimmen verschiedene Ideen, verschiedene Ansätze.
Zitat:
Und während ich den Weg zurück gehe, folge ich ein paar Spuren im Schnee, irgendeines verwirrten Wanderers und merke, dass wir beide nichts gemeinsam haben.


Ein sehr schöner Schlußsatz. sehr gelungen. Nur das im Schnee würd ich weglassen. Erstens is es eh klar und außerdem verkompliziert es den Satzaufbau. Aber: es stellt sich mir die Frage wie man 'Verwirrtheit' an Spuren erkennen kann.

Du zeichnest die Entwicklung eines verwirrten (wirren) Wanderers, der sich über seine eigenen Gedanken/Gefühle nicht im KLaren ist. Als Idee (auch die Umsetzung mit den Spuren) halt ich das für sehr gelungen, aber bisweilen is es mir zu wirr. ich als Leser kann nicht sagen ob es die wirren Gedanken des Prota sind oder ob da etwas im Aufbau schief gegangen ist. Am Ende bleibt - und leider ohne nachwirkung - die Geschichte eines Menschen, der weggeht und wieder zrückkommt. Mehr is da leider nicht.

Sprachlich hältst du leider die an sich schöne lyrische Sprache nicht konsequent durch, was ein bisserl stört. Und wenn da Ansätze sind, wie gesagt etwas zu gekünstelt.

Aber: der Text hat schon Potential, bedürfte allerdings einer Überarbeitung. Ich denke, dass schon durch lautes Lesen, dir selber klar werden könnte, wo er hakt.

Und: alles nur meine Meinung, no na.

Also, keep on working

lgl


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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polarheld
Geschlecht:männlichWortedrechsler

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Beiträge: 63
Wohnort: Wien


Beitrag25.01.2010 18:29

von polarheld
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@lupus

da ist ja viel schief gegangen Laughing
aber vielen dank für diese umfangreiche kritik - werd mir das sicher ein paar mal durchlesen - und ist sehr aufschlussreich .
ja manche sachen , da hätt ich echt selber drauf kommen können ^^
*kopfgegewandklatsch*

lg
polar
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