Wenn Lippen gefrieren

[mizzu]

Wenn Lippen gefrieren

Gleich einer Mauer schwarzer Farbe
haftet am Fenster tote Nacht.
Ein jedes Leid bleibt eine Narbe,
hab’ wieder nur an dich gedacht

Benommen und von mir gesteuert
find’ ich im Glas dein Spiegelbild.
Als hätt’ der Irrsinn angeheuert
die Blicke starr und angsterfüllt.

Ich drück’ die Lippen auf die Scheibe,
sie frieren wie auf kaltem Eis
bis Sehnsucht ich mit Tränen schreibe.
Das muss er sein, der Liebe Preis.

[Michael Lüttke]

Eigentlich wirkt dein Gedicht sehr schön.
leider aber nur auf den ersten Blick.
Was man dir lassen muss:
Du spielst sehr gut mit Worten und verleihst über relativ saubere Metrik
deinem Gedicht ein "geschlossenes" Bild.
Nur erfahrene Lyriker erkennen einige Widersprüche/Unklarheiten,
aber die sind dann leider sehr gravierend.

Gleich einer Mauer schwarzer Farbe
haftet am Fenster tote Nacht.
Ein jedes Leid bleibt eine Narbe,
hab’ wieder nur an dich gedacht

Was ist tote Nacht. Gefällt hier als Metapher nicht, weil es kein Bildnis gibt zur ersten Zeile. Trotzdem sind die ersten beiden Zeilen stark.
ABER warum wird es dann so banal???? Die dritte und vierte Zeile sind an Trivialität kaum zu überbieten. DAS HAST DU NICHT NÖTIG!


Benommen und von mir gesteuert = ungeschickt!
find’ ich im Glas dein Spiegelbild.
Als hätt’ der Irrsinn angeheuert
die Blicke starr und angsterfüllt.

Ich drück’ die Lippen auf die Scheibe,
sie frieren wie auf kaltem Eis
bis Sehnsucht ich mit Tränen schreibe.= siehe erste Strophe
Das muss er sein, der Liebe Preis.= siehe erste Strophe, erst klasse dann wieder trivial!!! Das ist störend, weil der Aufbau des Gedichtes Größeres verdient.



Michael

[mizzu]

Danke dir! Sollte ich in Zukunft eher in der Talentschmiede posten, falls überhaupt Talent vorhanden ist?

[Michael Lüttke]