Novemberisomerie I

[EdgarAllanPoe]

Novemberisomerie I


Stoffe,
in ähnlichen Bahnen
angeordnet,
an Bindungen hängend
wie zerfleddernde Gedanken
(die man in stillen Mondnächten
vor sich hinträumt),
klammern an ihren Besitzern,
kleben zusammen
in Regentropfen,
ergeben Zahlen und
Konfigurationen
im bleichen Wind,
dem ungeliebten,
der dem Chemieass
kalt in den Nacken greift,
der seine Kugelschreiber vom Tisch
weht, aus offenem Fenster -
dem
gäh-
nen-
den -
dröhnt die Luft, nass,
unhaltbar,
verkündet die Novemberisomerie:
Jedes Jahr das Gleiche
und doch irgendwie verschieden.

[Traumtänzerin]

Hallo Eddie,

ich habe breit grinsen müssen, als ich dieses Gedicht gelesen habe. Du beschreibst mit einem gewissen ironischen Augenzwinkern die Qualen eines zum Chemie-Lernen-Verbannten. Eigentlich hättest du es auch in "Biografisches" stecken können. ^^
Sprachlich gefällt es mir sehr, nur zwei winzige Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:

[EdgarAllanPoe]

Danke, Traumtänzerin, für deine Kritik und natürlich fürs Lob.
Die "Novemberisomerie" ist natürlich der verzweifelte Aufschrei eines Chemiegeplagten.   Momentan hänge ich über zahlreichen Formeln, für heute habe ich aber mal Schluss damit gemacht.
Über deinen Änderungsvorschlägen brüte ich noch; aber die Klammern würde ich gerne so lassen, wie sie sind. Das mag ich irgendwie. Und das erste "kleben" ist hiermit durch "klammern" ersetzt.

Eddie