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Disperses Massenpublikum


 
 
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LoveIsAnArt
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 36
Beiträge: 63
Wohnort: München


Beitrag12.11.2009 13:10
Disperses Massenpublikum
von LoveIsAnArt
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Mensch hat sich
das Staunen aus den Augen gelacht.
Dann hat er seine Tränen weggewischt
und sich vor seinen Fernseher gesetzt.
Da hat er dann nochmal gelacht
hat nicht mehr nachgedacht,
hat sich ganz klein gemacht
und ein Kissen in den Rücken geschoben.
Fernsehen heißt wegsehen
heißt absehen vom Umfeld.
Feinheiten und Kleinigkeiten verschwimmen,
wenn man in die Ferne sieht.
Adleraugen sind nicht für den Menschen da.
Doch wer nicht in die Ferne sieht,
kann schwerlich seinen Horizont erweitern.
Der Mensch hat sich
das Staunen aus den Augen gelacht
durch wiederholtes Geklontes synchrones.
Durch audiovisuelles Gestelltes.
Durch die Massenbeschallung
aus der Rundfunkstallung.



_________________
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag12.11.2009 14:08

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Ich bin zwiegespalten angesichts dieses Gedichts.
Das Thema - Medienkritik - ist nicht neu, stellenweise setzt du frische Akzente, aber mir fehlt an diesem Gedicht noch eine Struktur, die ihm echte Stringenz verleihen würde. Es liest sich wie ein allgemeines Pamphlet - zwar wahrheitsgemäß, aber alles schon mal so oder so ähnlich gelesen, Originalität bleibt hier auf der Strecke. Ich hätte mir vielleicht eine ansprechendere Umsetzung gewünscht, die nicht nur wettert und anklagt, sondern viel eher Fragen aufwirft und den Leser so mitreißt. Bisher liest sich das Gedicht ganz gut, man kann nur dazu nicken - aber man vergisst es. Was gerade bei dem Thema nicht vorteilhaft ist.


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Slevin
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 14
Wohnort: München


Beitrag12.11.2009 14:21

von Slevin
Antworten mit Zitat

Um in der Thematik zu bleiben, dein Gedicht ist ein bisschen RTL 2. Was nicht heißen soll, dass es nicht unterhällt. Aber meiner Meinung nach baut sich deine Medien- bzw. Gesellschaftskritik hauptsächlich aus platten Phrasen auf wie "Fernsehen heißt wegsehen".
An anderen Stellen wiederum hat sich die Arteproduktionsleitung etwas miteingebracht. So gefällt mir zB  "hat sich ganz klein gemacht" gut, da es natürlich einer gewissen Ambiguität beinhaltet. Das beschreibt den Rezipienten sehr schön. Ich glaube, wenn zum Beispiel den Fokus auf einen konkreten Fernsehkonsumenten gelegt hättest, wäre dein Gedicht wesentlich origineller und konkreter geworden.
Alles in allem ist mir die Thematik viel zu allgemein gehalten und die Ausformulierung entbehrt ein bisschen der Kreativität.
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Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag12.11.2009 14:37

von Traumtänzerin
Antworten mit Zitat

Hi LoveIsAnArt,

dein Gedicht wirkt auf mich mehr wie eine Art Bestandsaufnahme, eine Aneinanderreihung von Sätzen, die dem Menschen die Augen öffnen wollen. Aber das ist zu offensichtlich. Ich hatte den ganzen Text über das Gefühl, es stünde jemand auf hinter einem Redepult vor mir und wetterte mit fuchtelnden Zeigefinger-Gesten über die vor dem Fernseher verkommene Gesellschaft.
Ich hab dir mal die Kritikpunkte rausgefieselt:

Zitat:
Der Mensch hat sich
das Staunen aus den Augen gelacht.
Dann hat er seine Tränen weggewischt
und sich vor seinen Fernseher gesetzt.
Da hat er dann nochmal gelacht
hat nicht mehr nachgedacht,
hat sich ganz klein gemacht
und ein Kissen in den Rücken geschoben.
Das klingt mir zu sehr nach Ablauf ("Da hat er gelacht, dann hat er das gemacht, dann hat er das gemacht...") Mich stören auch die hier orange markierten Verben. Erinnert mich stark an "Reim dich, oder ich fress dich". Confused An sich finde ich das Bild des Menschen, der sich "das Staunen aus den Augen" lacht, sehr schön. Da ließe sich was draus machen. Aber das Nachfolgende ist zu platt.
Außerdem: Nach diesem Abschnitt würde ich einen Absatz machen. Allein vom Inhaltlichen her begründet.

Zitat:
Fernsehen heißt wegsehen
heißt absehen vom Umfeld.
Zu plakativ. Du prangerst es zu offensichtlich an.

Zitat:
Feinheiten und Kleinigkeiten verschwimmen,
wenn man in die Ferne sieht.
Adleraugen sind nicht für den Menschen da.
Doch wer nicht in die Ferne sieht,
kann schwerlich seinen Horizont erweitern.
Dasselbe wie bei den vorhergehenden Zeilen. Der Vergleich ist einmal okay, aber beim zweiten Mal benutzt du ihn einmal zu oft. Also: "Feinheiten" bis "sieht" streichen. Question Deine Entscheidung.

Zitat:
Der Mensch hat sich
das Staunen aus den Augen gelacht
Wiederholung. Sicher gewollt, aber es wirkt nicht. Die nachfolgenden Zeilen wirken wie eine Auflistung:
Zitat:
durch wiederholtes Geklontes synchrones.
Durch audiovisuelles Gestelltes.
Durch die Massenbeschallung
aus der Rundfunkstallung.
Synchrones groß. Geklontes klein. wink

Sodala. Ich hoffe, ich hab dich nicht allzu niedergeschmettert mit meinem Kommi.

LG,
Traumtänzerin


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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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LoveIsAnArt
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 36
Beiträge: 63
Wohnort: München


Beitrag14.11.2009 04:12

von LoveIsAnArt
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Auch wenn das jetzt saudämlich klingt und ich euch dafür auch einen Gutschein gebe, mich dafür zu geißeln smile , aber:

Mit der Banalität des Gesagten und der schlichtweg durchgekauten Art schon Bekanntes zu verkünden wollte ich auf die Einfachheit des Fernsehens Bezug nehmen. Hat anscheinend auch gut funktioniert  Twisted Evil
Dennoch wollte ich keine reine Kritik am Fernsehen üben, was die folgenden Zeilen ausdrücken sollten:

Doch wer nicht in die Ferne sieht,
kann schwerlich seinen Horizont erweitern.

Schade nur, dass es niemand so aufgefasst hat. Vielleicht sollte ich es noch drastischer banalisieren. *Zurück in seine Werkstatt trabt


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