18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
"Hilfeschrei" (v2.0)


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Johnny Doe
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 46
Beiträge: 11
Wohnort: Neunkirchen, Österreich


Beitrag11.08.2009 21:49
"Hilfeschrei" (v2.0)
von Johnny Doe
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich sehe unklar, sehe viel Licht, höre Leute flüstern. Bemühe mich klarer zu sehen. Jemand nähert sich und beugt sich über mich. Ich kann diese Stimme nicht zuordnen, kann die Worte nicht verstehen, alles klingt zu verschwommen. Ich schlafe ein. Plötzlich weckt mich eine Berührung, jemand nimmt meine Hand. Ich höre jemanden weinen, versuche etwas klar zu sehen. Im künstlichen Licht erkenne ich meine Mutter, sie hält meine Hand, weint, versucht aber schnell die Tränen zu verwischen, als sie sieht, dass ich die Augen öffne. Während sie aufsteht streicht sie mit ihrer Hand über mein Gesicht. Sie freut sich sichtlich über mein Erwachen. Ich schaue mich um, sehe viele Geräte, sehe Schläuche die aus meinem Körper kommen. Weitere Menschen betreten den Raum, flüstern meiner Mutter etwas zu, erleichtert wischt sie sich die Tränen vom Gesicht. Ich schließe wieder die Augen und schlafe ein.  
Es ist hell, kalte Luft läßt mich erwachen, eine junge Dame schließt gerade das Fenster, dreht sich zu meinem Bett als sie bemerkt, daß ich meinen Kopf in ihre Richtung bewege. Sie lächelt. Ich versuche auch zu lächeln, jedoch fehlt mir die notwendige Kraft. Meine Augen werden schwer, kann sie kaum offen halten. Ich höre wie die Dame näher zu Bett kommt und stehen bleibt. Nur noch einen kurzen Augenblick schaffe ich es wach zu bleiben dann schlafe ich ein.
Mein Körper ist schwach, ich muß wohl viel geschlafen haben, kann mich nur an kurze Augenblicke erinnern, an denen ich wach war. Ich fühle mich schwach, verspüre aber keine Schmerzen. Während ich mich versuche zu bewegen, bemerke ich, daß meine Hände und Füße festgebunden sind. Ich kann mich nicht bewegen, kann mich nicht befreien. Als ich meine Hand lösen will, beugt sich die junge Dame über mich und versucht mich zu beruhigen. Ich gebe nach, sehe, daß es keinen Sinn hat. Besorgt über meinen Versuch mich zu befreien verstummt ihr Lächeln. Ganz klar sehe jetzt ich ihre Augen, ihre wunderschöne Augen. Ich starre sie an, bin verzaubert von ihrer Schönheit. Mein Körper entspannt sich und geschwächt von meinem Befreiungsversuch schließe ich meine Augen. Ich schlafe ein.
Einige Tage vergehen, mein Körper stärkt sich langsam wieder, mein Zustand verbessert sich. Ich versuche viel zu schlafen, blicke aber bei jedem Geräusch auf, in der Hoffnung das Mädchen wiederzusehen. Tage vergehen, Wochen vergehen, ohne sie anzutreffen, nur meine Mutter besucht mich regelmäßig, sie muß jedoch immer wieder weinen wenn sie mich sieht. Mir fehlt ein Lächeln, das Lächeln eines Engels. Hätte ich nur die Kraft nach dem Mädchen zu fragen, hätte ich nur die Kraft sie in die Arme zu nehmen. Wer war sie? War sie mein Retter? War sie ein Engel? Ja sie war ein Engel. Plötzlich sehe ich sie durch die offene Tür, ich will mich Bemerkbar machen, will nach ihr fragen, will ihr nacheilen. Doch meine Fesseln ermöglichen mir nur wenig zu bewirken. Ich atme schnell, mein Körper ist angespannt, ich lege meinen Kopf zurück, schließe die Augen. Hoffe und bettle befreit zu werden.
Die nächsten Tage versuche ich viel wach zu bleiben, blicke ständig durch die Tür, suche ständig nach dem Antlitz, das mich gerettet hat. In den nächsten Tagen verschlechtert sich mein Zustand, ich fühle mich wieder schwächer, kann kaum keinen Kopf hochheben, doch ich bemerke, daß meine Fesseln weg sind. Erstmals kann ich meine Arme etwas bewegen, bin aber zu schwach etwas zu bewirken. Plötzlich ist es hell, Leute tummeln sich im Raum, auch mein Engel betritt den Raum. Ich lächle, freue mich, versuche sie anzusprechen, versuche nach ihr zu greifen, doch ohne Erfolg. Mir wird schwindelig, es ist mir nicht möglich munter zu bleiben, ich schlafe ein.
Es ist ruhig, ich spüre wie jemand meine Hand hält, ich höre meine Mutter weinen. Dann sehe ich wie das Mädchen mit meiner Mutter spricht. Ich will mich mitteilen, will ihr sagen, daß ich auf sie warten werde, will ihr sagen, daß ich stark sein werde. Ich will ihre Hand spüren, will sie neben dem Bett sitzen sehen, will dass sie meine Hand hält. Tränen stehen mir in den Augen, ich drücke meine Augen zu, versuche meine Tränen, mein Weinen zu unterdrücken. Zu viel war ich bereit wegzuwerfen, zu unüberlegt waren meine Taten, zu schnell habe ich über mein Schicksal entscheiden wollen. Doch mit ihrer Anwesenheit ist alles anders, ich sehe die Dinge aus einer anderen Perspektive, spüre eine Kraft, die mich leben lassen will, fühle, wie diese Kraft durch meinen Körper durchströmt. Beide verlassen den Raum. Ich bin traurig und verärgert, versuche aber klar zu denken, versuche eine Möglichkeit zu finden, der Frau meiner Träume näher zu kommen. Erstmals in meinem Leben verspüre ich ein merkwürdigen Gefühl im Bauch, spüre wie mein Puls sich erhöht, spüre ein Kribbeln am ganzen Körper, spüre die Hoffnung, spüre diese Kraft die mich durchfließt. Erstmals höre ich eine Stimme, die mir sagt, weiter zu kämpfen, stark zu sein. Erstmals habe ich das Gefühl gebraucht zu werden, begehrt zu werden. Mein unwichtiges Leben hat plötzlich einen Sinn bekommen, eine Aufgabe. Und ja, ich werde stark sein, werde das Mädchen meiner Träume lieben, werde mich um sie kümmern, werde mein Leben auf sie ausrichten. Sie wird meinem Leben eine Bedeutung geben, sie wird mein Leben lebenswert machen, ja, mein Leben wird künftig Bedeutung bekommen, ich werde mein Leben künftig lieben…

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
wizenheim
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 54
Beiträge: 51



Beitrag12.08.2009 19:52

von wizenheim
Antworten mit Zitat

danke für deine geistigen ergüsse

schön, schön

sag, hat er/sie einen selbstmordversuch hinter sich?
weil gesagt wird: "ich werde mein leben künftig lieben"


für eine Hilfe bei der Korrektur in Bezug auf, Rechtschreibung und Zeichensetzung benötigst du leider jemanden anderen als mich.


_________________
"Möge die Macht mit Dir sein" Darth Vader
"Was stört es die Eiche, wenn sich die Sau dran reibt" alte Binsenweisheit
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Johnny Doe
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 46
Beiträge: 11
Wohnort: Neunkirchen, Österreich


Beitrag14.08.2009 15:32

von Johnny Doe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo!

Danke für die positive Kritik...

Ja, derjenige hat einen Selbstmordversuch hinter sich.

Mit dem Schluss wollte ich zeigen, dass er wieder in eine "unzufriedene" Situation kommen wird. Er will sein Leben auf diese Dame ausrichten, obwohl er sie gar nicht kennt und noch schlimmer, sie ihn nicht kennt und er gar nicht weiß, ob sie Interesse haben wird... Naja, wenn man den Text um ein paar Zeilen erweitert, dann könnte man mit dem Lesen wieder von vorne starten,...

Würde mich über mehr Kritiken freuen...

danke gruß mike
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
TintenFisch
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 202
Wohnort: München


Beitrag14.08.2009 20:09

von TintenFisch
Antworten mit Zitat

Hallo Johnny,

diese neue Fassung finde ich in einigen Aspekten tatsächlich besser als die erste. Schön, dass du jetzt einige Informationen über die Vergangenheit deines Protas einfließen gelassen hast. Dadurch hat sich der Text natürlich ein wenig in die Länge gestreckt...

Der Text ist zwar noch immer etwas schwer zu lesen, aber wenigstens hast du jetzt ein paar Absätze drin.  Smile
Dass du weniger Sätze mit "Ich" anfängst, bemerkt man bei deutlicherem Hinsehen schon, während dem Lesen vertut sich das aber ein bisschen, wiel du immer noch viele Hautsätze verwendest.
Wegen "ss" und "ß" müsstest du den Text noch einmal durchgehen...

Einige Dinge hab ich noch anzumerken, die du noch einmal überdenken könntest:

Zitat:
Ich sehe unklar, sehe viel Licht, höre Leute flüstern. Bemühe mich klarer zu sehen. Jemand nähert sich und beugt sich über mich. Ich kann diese Stimme nicht zuordnen, kann die Worte nicht verstehen, alles klingt zu verschwommen. Ich schlafe ein. Plötzlich weckt mich eine Berührung, jemand nimmt meine Hand. Ich höre jemanden weinen, versuche etwas klar zu sehen.


Der Anfang gefällt mir so besser, nur dieses "klarer sehen" stört mich ein bisschen. Du hast es hier für meinen Geschmack ein bisschen zu häufig drinnen, zumal es in meinem Kopf kein sehr deutliches Bild ergibt. Lass deinen Prota doch einmal blinzeln oder ersetze wenigstens ein "klarer" durch "schärfer".
Den Satz "Bemühe mich klarer zu sehen." am Anfang könntest du auch ersatzlos streichen, gerade in Anbetracht des Einstiegs "Ich sehe unklar".

Zitat:
Im künstlichen Licht erkenne ich meine Mutter, sie hält meine Hand, weint, versucht aber schnell die Tränen zu verwischen, als sie sieht, dass ich die Augen öffne. Während sie aufsteht streicht sie mit ihrer Hand über mein Gesicht. Sie freut sich sichtlich über mein Erwachen. Ich schaue mich um, sehe viele Geräte, sehe Schläuche die aus meinem Körper kommen. Weitere Menschen betreten den Raum, flüstern meiner Mutter etwas zu, erleichtert wischt sie sich die Tränen vom Gesicht.


Diese Wiederholung ist jetzt kein Aufhänger, aber du könntest doch eine noch abwechslungsreicherer Formulierung finden. Wie wäre es zum Beispiel mit: Erleichtert fährt sie sich mit der Hand über die geröteten Wangen.

Zitat:
Es ist hell, kalte Luft läßt mich erwachen, eine junge Dame schließt gerade das Fenster, dreht sich zu meinem Bett als sie bemerkt, daß ich meinen Kopf in ihre Richtung bewege.


Ich würde an deiner Stelle nach "Es ist hell" einen Punkt setzen.
Beim Lesen hat es mich ein wenig stolpern lassen, dass du die beiden Adjektive "hell" und "kalt" nur durch ein Komma getrennt hast, wie man es ja eher bei Aufzählungen erwarten würde, diese beiden Worte aber weder den selben Bezug hatten, noch zum selben Satz gehörten.
Daher wären diese Beschreibungen sehr viel deutlicher abgegrenzt, würdest du sie durch einen Punkt trennen.

Zitat:
Ich höre, wie die Dame näher zu Bett kommt und stehen bleibt.


Ich glaube, hier gehört ein Komma hin, aber verlasse dich lieber auf die Experten...

Zitat:
Tage vergehen, Wochen vergehen, ohne sie anzutreffen, nur meine Mutter besucht mich regelmäßig, sie muß jedoch immer wieder weinen, wenn sie mich sieht.


Und hier?

Zitat:
Tage vergehen, Wochen vergehen, ohne sie anzutreffen, nur meine Mutter besucht mich regelmäßig, sie muß jedoch immer wieder weinen wenn sie mich sieht. Mir fehlt ein Lächeln, das Lächeln eines Engels.


Meinst du, dass dein Prota nicht lächeln kann, oder dass er sich nach dem Lächeln seines Engels sehnt? Eigentlich könnte es nur letzteres sein, denn ich gehe davon aus, dass der Patient nicht über seine eigene Mimik nachdenkt. Dennoch ist es vom Kontext her nicht ganz eindeutig, gerade weil du die Mutter ihn ansehen und beweinen lässt...

Zitat:
Plötzlich sehe ich sie durch die offene Tür, ich will mich bemerkbar machen, will nach ihr fragen, will ihr nacheilen. Doch meine Fesseln ermöglichen mir nur wenig zu bewirken.


Was ist es denn, was er bewirkt?
Ich fänge es unmissverständlicher, würdest du es in etwa so schreiben: ... ich will mich bemerkbar machen, nach ihr fragen, will ihr nacheilen. Doch meine Fesseln ermöglichen es mir nicht.

Zitat:
Zu viel war ich bereit wegzuwerfen, zu unüberlegt waren meine Taten, zu schnell habe ich über mein Schicksal entscheiden wollen.


Hier hast du eine Rückblende, weshalb du auch die ersten Sätze im Perfekt ("bin gewesen") nicht im Präteritum schreiben müsstest:
Zu viel bin ich bereit gewesen wegzuwerfen, zu unüberlegt sind meine Taten gewesen, zu schnell habe ich über mein Schicksal entscheiden wollen.
Jetzt müsste es meiner Meinung nach stimmen...

Das ist aber auch schon alles.
Ansonsten wie gesagt eine wirklich interessante Idee und im Ansatz schöne Umsetzung!

lg
Sophia


_________________
Das Leben fröhlich weiterwinken, heiße Schokolade trinken!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Ein freundliches "Hallo" ...
von Mademoiselle_Mel
Mademoiselle_Mel Roter Teppich & Check-In 2 26.04.2024 11:58 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Veranstaltungen - Termine - Events
17.04.2024, 19 Uhr: Lesung aus "...
von Bananenfischin
Bananenfischin Veranstaltungen - Termine - Events 0 10.04.2024 20:23 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Ich: "Hallo, mein Name ist Joe.&...
von Joe
Joe Roter Teppich & Check-In 5 22.03.2024 12:21 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Verlagsveröffentlichung
Thriller "Gnadenkalt" (Cora...
von Aurora
Aurora Verlagsveröffentlichung 0 21.03.2024 20:36 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchBuch

von Gefühlsgier

von Theresa87

von Nordlicht

von Minerva

von Probber

von Mogmeier

von KeTam

von Fao

von DasProjekt

von preusse

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!