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Johnny Doe Schneckenpost
Alter: 46 Beiträge: 11 Wohnort: Neunkirchen, Österreich
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14.08.2009 15:59 "Die letzte Liebe" (v1.0) von Johnny Doe
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Alles ist auf einmal so ruhig, die Stille hat die Macht über diese Situation. Du wolltest nie, dass es dazu kommt. Du hast mir erklärt, dass es nicht passieren wird, meintest, dass du wüstest was du machst und alles unter Kontrolle hast. Du hast mir versprochen vorsichtig zu sein und nicht über deine Grenzen zu gehen. Deine Worte weckten Vertrauen in mir, ja ich habe mir keine Sorgen gemacht, ich habe dir vertraut. Die ganzen Jahre lang wiegtest du dich in Sicherheit, hast möglicherweise dein Versprechen vergessen, oder konntest die Gefahr nicht mehr sehen, vielleicht hast du das Risiko unterschätzt, warst dir zu sicher.
Jetzt ist es nur mehr still, keine Bewegung, kein Atem, kein Herzschlag. Du liegst da, dieser Ausdruck in deinen Augen, die blasse Haut, alles wirkt so ruhig, so friedlich. Auf den ersten Blich scheint es, als ob alles in Ordnung ist, als ob es dir gut geht. Ich halte dich in meinen Armen, du bewegst dich nicht, ich küsse dich auf die Stirn, ich kann noch nicht weinen, zu unwirklich ist die Situation. Ich kann es noch nicht glauben, du hast den schmalen Grad überschritten. Ich sehe, wie schnell ein Leben beendet werden kann, wie dünn die Linie zwischen Leben und Tot ist, und ich sehe, wie viel dieser kleine Schritt bewirken kann und wie groß die Auswirkungen sein können. Du hast ein riesiges Loch in mein Leben gerissen, du hast eine extrem tiefe Wunde hinterlassen.
Ich halte dich noch in meinen Armen, drücke dich an mich, beginne zu weinen, weine laut, schreie zum Himmel, schreie laut, kann kaum atmen. Wieso musstest du gehen, wieso hast du es nicht lassen können? Nur dieses einmal hättest du es lassen sollen, nur dieses eine mal. Doch es ist zu spät, nichts holt dich zurück. Es ist so viel, was ich dir noch gern erzählen würde, so viele Dinge würde ich dir noch gerne zeigen. Zu viele Dinge sind ungeklärt, zu viele Dinge sind nicht ausgesprochen. Was würde ich jetzt für zehn Minuten mit dir geben, was würde ich nicht alles geben. Ich will dir alles nochmals erklären, will den Streit ungeschehen machen, will nicht, dass wir auf diese Art und Weise getrennt werden. Ich liebe dich, habe dich immer geliebt. Es waren nur Kleinigkeiten, weswegen wir uns in die Haare gekommen sind, Kleinigkeiten die sich angestaut haben, keines der Themen war es wert zu streiten, kein Thema auf der Welt sollte uns zum Streiten bringen. Wieso gibt’s du mir keine Chance dir alles zu erklären, die Dinge zu schlichten. Ich will mit dir lachen, ich will mit dir die Welt erobern.
Doch jetzt sitze ich da mit dir. Ich halte dich fest, wünsche, dass du deine Hand um meine Schultern legst, doch die Hand fällt zu Boden. Dein Körper ist schwer, kann sich nicht von alleine halten. Ich halte deinen Kopf, um deine Augen zu sehen. Ich betrachte deine Augen, doch du siehst mich nicht, du schaust durch mich hindurch. Keine Emotion ist in deinem Ausdruck, keine Gefühle werden mir erwidert. Ich halte dich fest, versuche das Weinen zu beenden, versuche mich zu entschuldigen, schreie es in die Luft in der Hoffnung, dass du mich hörst. Gib mir nur ein Zeichen, dass du mir vergeben kannst, gib mir nur ein Zeichen, dass du mich gehört hast, dass du mich verstanden hast.
Ich hebe dich hoch, drücke deinen toten Körper an meinen, meine Tränen fließen über deinen Körper, vermischen sich mit deinem Blut. Ich will deinen Körper nicht los lassen, versuche dich zu wecken, versuche dein Leben zurückzuholen.
Dann lege ich dich auf den Boden, stehe da, betrachte dich, betrachte deinen nackten, blutüberströmten Körper, deinen wunderschönen Körper. Ich lege mich an deine Seite, blicke zu dir, versuche ruhiger zu atmen. Dann schließe ich deine Augen, lege meine Hand um deinen Körper, streichle dich sanft, suche nach dem was uns verbunden hat und wiederhole unsere Liebe…
(Erster Entwurf, nicht allzusehr die Grammatik und Satzstellung bewerten...)
Weitere Werke von Johnny Doe:
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paulchen03 Gast
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14.08.2009 16:21
von paulchen03
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Ich finde es sehr gefühlvoll geschrieben und der Text gefällt mir ganz gut.
Ich frage mich nur, was da jetzt genau passiert ist... Wieso ist der Körper blutüberströmt, anfangs hatte ich eher auf eine Überdosis oder so etwas getippt...
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julirike Gänsefüßchen
Beiträge: 26
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15.08.2009 09:30
von julirike
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Obwohl es ja eine sehr traurige Szene ist, gefällt mir der Text auch. Die Gefühle und Gedanken sind nachvollziehbar und stimmig beschrieben - und über die paar kleinen Rechtschreibfehler habe ich weggeguckt wie gewünscht.
Ich musste am Beginn des Textes gleich an - Caroline von Monaco denken, die ihren Mann Stefano Casiraghi (oder so ähnlich) damals ja bei einem Schnellbootrennen verloren hat. So etwas ähnliches scheint hier auch passiert zu sein, weil davon die Rede ist, dass der Verstorbene immer gesagt hat, er wisse um das Risiko und habe alles im Griff. Aber das denken wohl alle, bevor es sie erwischt...
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