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WhereIsGoth
Eselsohr
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Beitrag27.12.2008 20:46

von WhereIsGoth
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Bei dem privaten Briefwechsel wäre ich auch dabei.  Shocked

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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag27.12.2008 21:27

von Enfant Terrible
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Lieber Ganymed, wie immer danke ich dir für dein kritisches Auge
(ich hoffe, du empfindest nicht auch diesen Dank als unstimmig wink
Hat Gine sich denn wirklich so oberflächlich mit dem Text auseinander gesetzt? Ich habe zwar keine Vorstellung von professionellen Interpretationen, aber mein subjektives Auge sieht, dass Gine wenigstens wohlwollend auf das Gedicht und seine Stimmung eingegangen ist. Und in ihrem ersten Beitrag - nicht der, den du zitiert hast - hat sie durchaus eine Interpretation geliefert, die für mein Verständnis doch tiefer geht und sich nicht nur an den Bildern aufhält.
Über dein Angebot muss ich nachdenken. Willst du dir einen solch mühsamen Briefwechsel wirklich antun? Ich bin, wie du an meinen Gedichten siehst, eine schlechte Schülerin.   Laughing


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Nihil
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Beitrag28.12.2008 01:26

von Nihil
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Ja, den Briefwechsel meine ich ernst. Können wir von mir aus zu dritt machen.
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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag28.12.2008 01:28

von Eredor
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Oder zu viert?  Laughing

Man könnte doch eigentlich direkt eine AG gründen, in der wir uns einfach selbst weiterentwickeln. Auch ich habe das dringend nötig.

Vor allem die Theorie habe ich leider bisher immer an mir vorbeirauschen lassen. Ich habe eigentlich gar keine Ahnung von Gedichten  Embarassed

lg dennis
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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag28.12.2008 13:39

von Enfant Terrible
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Meine Theoriekenntnis der Dichtung beschränkt sich darauf, dass Haikus kurz sind und ein Sonett aus 14 Zeilen besteht.  Laughing

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Gine
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Beitrag28.12.2008 17:09

von Gine
Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben. smile

@rolf


Zitat:
Weder habe ich gefordert noch habe ich das Bild, das Gedicht, nicht betrachtet. Ich habe auch den Text als solchen nicht angegriffen, und die Autorin schon gar nicht.


Nein, das hast du nicht. Und das würde ja auch gar keinen Sinn ergeben.
Du hast lediglich deine Ansichten dargelegt, und zwar in leicht verständlicher und absolut angemessener Form.
Daran gibt es nichts auszusetzten.


Zitat:
Ich kann das Gedicht allerdings so lange betrachten, wie ich will: es erschließt sich mir nicht.


Das bedauere ich natürlich, insbesondere, da du dir anscheinend wirklich Mühe gegeben hast. Aber so ist das eben mit der Lyrik. Manchmal funkt es, manchmal nicht.


Zitat:
Du kannst mich ja an deinen Erkenntnissen teilhaben lassen.


Ich kann es allerhöchstens versuchen.

Eine kurze Interpretation habe ich, wie Krümel ja schon angemerkt hat, bereits geliefert.

Der Vollständigkeit halber sei sie hier wiederholt:

Gine:
Zitat:
In diesem Gedicht verbindet sich das Bild einer adeligen Gesellschaft (kalt, oberflächlich, gefühllos) mit Erinnerung.

Der Handelnde hat der Person, von der er spricht, in früheren Zeiten durchaus Gefühle entgegen gebracht und auch offen gezeigt. Jetzt tut er (sie) es nicht mehr. Der Grund wird allerdings nicht verraten.

Die Intention des Gedichtes liegt in der Trauer darüber, dass es jetzt nicht mehr möglich scheint, ungezwungen miteinander umzugehen.

Ich würde mal tippen, es handelt sich hier um zwei Freundinnen (wegen der Wimpern und dem 'Neid' der einen auf die andere), die sich auseinander gelebt haben.


Und dann sind mir noch ein paar Dinge klar geworden:

Zitat:
Die Sonne hat ihre Knoten gelockert
und schaukelt in deinen Wimpern.
In einer anderen, einer tränentrunkenen Zeit
würde ich dich um ihre Länge beneiden
oder Wasser hineininterpretieren.


Diese Strophe legt den Grundgedanken an: Das betrachtende Mädchen beobachtet die ehemalige Freundin. Dafür, dass sie sich selbst vormacht, sie würde gar nichts mehr für sie empfinden wollen, geht die Betrachtung sehr tief und dauert lange an. Es ist, als würde sie sich insgeheim wünschen, die andere würde die Mauern fallen lassen und auf sie zu gehen. Die in der Sonne wippenden Wimpern ersetzen im Zusammenhang mit dem 'hineininterpretierten Wasser' ersetzen den Ausdruck 'glänzende Augen', was nichts anderes bedeutet, als dass auch das andere Mädchen  Traurigkeit empfindet.


Zitat:


Aber zu diesem Ball haben wir Türsteher engagiert,
fein herausgeputzte Hormone.
Wie um mit frisch erworbenen Manieren zu prahlen,
bleibt die schmutzige Bettlerin Finsternis draußen
vor den französischen Fenstern der Hinterkopfhalle.


Die zweite Strophe könnte die Überschrift 'erzwungene Heiterkeit' tragen.
Durch die gesamte Wortwahl in der zweiten Strophe entsteht das Bild eines aristokratischen Festes. Dieses Bild ist fest verbandelt mit erzwungener Höflichkeit (im doppelten Sinne). Die Gäste lächeln, egal, was sie gerade denken oder empfinden.

'Fein herausgeputzte Hormone' stehen für die unterdrückten Gefühle, die beide nicht zeigen wollen. Dahinter steht meines Erachtens nicht nur Trauer, sondern Wut, die nur von eiserner Selbstdisziplin, den 'Türstehern' in Zaum gehalten werden können. Offenbar hätten sich beide eine Menge zu sagen, sind aber der Ansicht, dass die jeweils andere damit beginnen sollte. Warum sonst sollten sie sich zurückhalten?

Interessant finde ich, dass die Betrachtende nicht von 'ich', sondern von 'wir' spricht.
Es entsteht der Eindruck von Gemeinsamkeit. Sie machen das zusammen durch. Beide wissen, welches Spiel sie da spielen.
In dem 'wir' keimt die Hoffnung, dass sie letztendlich doch noch zueinander finden.
Menschen trennen sich nicht, weil sie sich zu gut kennen, sondern weil sie feststellen, dass sie sich trotzt langer Jahre noch immer NICHT kennen.

'Wie um mit frisch erworbenen Manieren zu prahlen,' bedeutet, dass sie genau wissen, dass sie sich beide etwas vormachen.
Die 'Bettlerin Finsternis' ist der unausgefochtene Konflikt. Er ist da, aber ihm wird nicht gestattet, die oberflächliche Fröhlichkeit des Beisammenseins zu stören. Sie wird aus dem Bewustsein verdrängt (Hinterkopfhalle) und durch heitere Gedanken 'unsichtbar' gemacht.



Zitat:
Und in deinen Wimpern schaukelt die Sonne.
Ich bin jetzt doch ein wenig neidisch auf ihre Länge,
möchte mich aber nicht lumpen lassen,
nicht den Anschein erwecken, als sei ich
zu lange mit der Bettlerin eingesperrt gewesen
in der anderen, tränentrunkenen Zeit.


In dieser Strophe weicht die so mühsam erzwungene Hartherigkeit gegenüber der Freundin auf. Die Betrachtende wünscht, den Konflikt endlich aus der Welt schaffen zu können. Sie gestattet sich, ihre freundschaftlichen Gefühle zur Kenntnis zu nehmen. Ansonsten würde sie sich kaum vor sich selbst  'Neid' eingestehen. Wenn eine Frau wirklich jemanden beneidet, dann verdreht der Kopf dieses Gefühl in Verachtung. Aber sie verachtet sie nicht, sie bewundert sie. Sie würde ihr gerne ein Kompliment machen.
Aber der Konflikt ist stärker. Noch. Sie will vor ihrer Freundin nicht zugeben, dass ihr die 'Trennung' etwas ausmacht.

Die 'tränentrunkene Zeit' steht für einen Zeitraum, in der sich beide sehr, sehr nahe standen. So nahe, dass sich keine von ihnen geschämt hat, im Beisein der Anderen Tränen zu vergießen.
Da diese Zeile nochmals wiederholt wird darf der Leser davon ausgehen, dass sie diese Zeit noch immer in ihrem Herzen trägt.

Leider erfahren wir nichts über die Reaktion der Betrachteten.
Ob diese ähnlich empfindet, oder nicht, werden, bzw. WÜRDEN wir wohl nur in einer Fortsetzung erfahren.

Fazit: Das Gedicht erzählt eine Geschichte, in der es um nicht ganz so gewöhnliche Beziehungsprobleme geht.
Die drei Strophen bauen strikt aufeinander auf.
Die Worte sind so gesetzt, dass sie die Geschichte verraten, ohne sie künstlich in die Länge zu ziehen. Manchen Wortgruppen kommt eine mehrfache Bedeutung zu, beispielsweise den Wimpern, die sowohl zur Bestimmung der Gefühlslage der Personen dienen -Trauer-, als auch die Herzlichkeit der Betrachterin offen legen -Neid, letzte Strophe- und gleichzeitig die Einleitung und den Abschluss bilden, was zusätzlich den Eindruck entstehen lässt, dass das ganze Gedankengebilde im Kopf der Betrachterin nur einen einzigen, winzigen Moment in Anspruch nimmt.

Dadurch wird das Gedicht sehr kompakt. Der Leser ist gezwungen, es, ähnlich wie eine ZIP-Datei, zu ENT-packen, bevor er sich der eigentlichen Bedeutung widmen kann.

Mir persönlich gefallen an dem Gedicht zwei dinge besonders gut:
Erstens, dass es sich um ein Konglomerat aus Bild und Empfindung handelt, anstatt lediglich eine Empfindung wiederzugeben, und
zweitens die zerbrechliche Balance aus Trauer und Hoffnung auf einem rauchenden Vulkan aus Wut.

Auf banaler Ebene könnte man sagen: So was passiert, wenn das blöde Flittchen von 'bester Freundin' einem mal wieder den Freund ausgespannt hat oder behauptet, der teure rosa Pulli hätte schon immer ihr gehört.  Wink

Ich hoffe, das war jetzt genug der Interpretation. (Ihr habt gefragt! Laughing )

Viele liebe Grüße
Gine


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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag29.12.2008 11:08

von Enfant Terrible
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Gine, wenn man Rezensionen nominieren konnte ... love
Also ich finde das schon eine sehr tiefe Interpretation! Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie geschickt und wie feinfühlig du die Bilder "entschlüsselst". Dabei ist das Gedicht völlig experimentell und ungelungen ... umso mehr freut mich dein ernsthafter Umgang damit.
Ich werde an mir arbeiten, um die Metaphernwut ein bisschen einzudämmen. Aber diese Rezension war für mich ein richtiger Lichtblick!


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Beitrag29.12.2008 14:24

von rolf0404
Antworten mit Zitat

Liebe Gina,

vielen Dank für deine "Einsichten". Allerdings wurden diese bisher von der Autorin nicht bestätigt, lediglich für ihre Tiefe gelobt.

Die Landkarte ist nicht das Gebiet. Und jede/r hat wohl so seine eigene Landkarte, mittels derer er/sie sich das Gebiet erschließt.

Zitat:
Diese Strophe legt den Grundgedanken an: Das betrachtende Mädchen beobachtet die ehemalige Freundin
.
Für mich liegt dieser Grundgedanke nicht nahe. Mit meiner Landkarte erblicke ich eine Konkurrentin, nicht ehemalige Freundin.

Zitat:
'Fein herausgeputzte Hormone' stehen für die unterdrückten Gefühle

sind aber der Ansicht, dass die jeweils andere damit beginnen sollte.

Es entsteht der Eindruck von Gemeinsamkeit. Sie machen das zusammen durch. Beide wissen, welches Spiel sie da spielen.

In dem 'wir' keimt die Hoffnung, dass sie letztendlich doch noch zueinander finden.

Die 'Bettlerin Finsternis' ist der unausgefochtene Konflikt
Sie wird aus dem Bewustsein verdrängt (Hinterkopfhalle)


Ich bewundere deine "Landkarte", mir steht eine solche leider nicht zur Verfügung.  Ich oute mich gerne als Kunstbanause, der diese Ableitungen leider nicht erblicken kann.
Wahrscheinlich ist eben die Tanzhalle, benannt nach Herrn Hinterkopf, mit ihren französichen Fenstern und den hormongesteuerten Türstehen viel zu banal, um als solche interpretiert zu werden.

Es drängt sich mir nahezu die Frage auf, wie du mit deiner Landkarte das folgende Gedicht interpretieren würdest:

Achterbahnverschlungen
auf Sternentabak
landed
im ach so winkelgleichen
Wildwechsel
sind selbst Elexiere
Zecher

Viele Grüße
Rolf
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag29.12.2008 14:41

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

rolf0404 hat Folgendes geschrieben:
Liebe Gina,

vielen Dank für deine "Einsichten". Allerdings wurden diese bisher von der Autorin nicht bestätigt, lediglich für ihre Tiefe gelobt.

Öhm, ich dachte, mein Lob versteht sich automatisch als Bestätigung?


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Beitrag29.12.2008 15:15

von rolf0404
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Zitat:
landed

das soll natürlich "landend" heißen.

@terrorkruemel
Zitat:
Ich kann es wirklich nicht verstehen, weil ich das Werk nicht für besonders tief hielt. Es ist einfach gestrikt, die Metaphern waren - für meine Ansicht - augenscheinlich
.
dieser Satz steht für mich im Widerspruch zu jenem Satz:
Zitat:
Dass der Text schwer verständlich ist und sich erst nach wiederholter Lektüre erschließt, liegt zum größten Teil nicht am Leser

wird aber durch diese Aussage gerechtfertigt:
Zitat:
sehr experimentell; ich habe mich hier an einem neuen Stil ausprobiert



Zitat:
Was genau lässt die von mir erzeugten Bilder unzusammenhängend, "wahnsinnig" oder sonst in irgendeiner Form unverständlich wirken?

Aus meiner Sicht heraus habe ich dazu einiges geschrieben:

"Die Abwesenheit von Einfachheit stellt nicht zwangsläufig Kunst dar. Das ist meine Meinung. Eine 'verknotete Sonne' verkompliziert meine Wahrnehmung zu sehr, zieht meine Aufmerksamkeit viel zu lange von anderen Textstellen ab. Eine 'Hinterkopfhalle mit französischen Fenstern' gibt mir zwar Assoziationen mit einem Kleinhirn, mit der Erinnerung als solche und wie bereits erwähnt mit einer Tanzhalle (wegen der BodyGuards und den Fenstern), zwingt mich als Leser aber wieder zu entschlüsseln. Welche Rolle spielt die 'Dunkelheit', fragte ich mich auch, fand aber keine befriedigende Antwort."

Gerne lasse ich mir den Vorwurf machen, ich verstünde zu wenig von Kunst.

Wenn du also mit deinem jetzigen Post sagen willst, dass Gine dein Gedicht "richtig" interpretiert hat, dann gebe ich zudem offen zu, dass es mir offensichtlich an philosophischem Tiefgang mangelt, um aufgrund deiner metapherreichen Verse zu einer solchen Interpretation zu kommen.
Ich habe dieses Gedicht jetzt schon ziemlich oft gelesen. Leider stellen für mich eine "Hinterkopfhalle mit französischen Fenstern" und eine "verknotete Sonne" keine geeigneten Schlüssel dar, um in die von dir kreierte Anderswelt so einzutauchen, dass ich mit Gines Interpretation konform gehen könnte.

LG Rolf
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag29.12.2008 15:17

von Enfant Terrible
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rolf0404 hat Folgendes geschrieben:
Es drängt sich mir nahezu die Frage auf, wie du mit deiner Landkarte das folgende Gedicht interpretieren würdest:

Achterbahnverschlungen
auf Sternentabak
landed
im ach so winkelgleichen
Wildwechsel
sind selbst Elexiere
Zecher

Von wem ist das denn? Vielleicht mache ich mich jetzt lächerlich, aber ich finde dieses Gedicht gar nicht so schlecht ...


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Beitrag29.12.2008 15:26

von WhereIsGoth
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Kunst ist auch Geschmackssache, aber für alle hier sollte ich mal folgendes Zitat einwerfen:

"Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden"

Diese Weisheit machte bereits ein antiker griechischer Philosoph namens Sokrates. *sorry hab meine Besserwisserphase, die erste von fünf täglich*

Was ich damit sagen will: Beharrt nicht immer so auf euren Meinungen, wenn es wirkliche Kunst ist wird früher oder später hoffentlich die Resonanz kommen, die diese Kunst würdigt, falls nicht dann ist es auch nicht schlimm.
Ich lege nur allen 'Künstlern' nahe sich nicht nur in abstrakter Kunst zu bilden, ein Picasso konnte auch meisterhaft normale Bilder malen ( Aquarell usw )


mfg


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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag29.12.2008 15:35

von Enfant Terrible
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Wie wahr, wie wahr.

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Beitrag29.12.2008 15:39

von WhereIsGoth
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Das wirkte leicht zynisch.

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Beitrag29.12.2008 15:40

von Enfant Terrible
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Ach Goth, all deine Bescheidenheit in Ehren, aber wenn ich dir Recht gebe, heißt es nicht gleich, dass ich dich auf den Arm nehme... Rolling Eyes  Wink
Wie wahr, wie wahr hieß genau das, was dasteht.


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Beitrag29.12.2008 15:42

von WhereIsGoth
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Ja ich bin wirklich bescheiden. Außerordentlich bescheiden.  Laughing

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Beitrag29.12.2008 15:42

von rolf0404
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Zitat:
Von wem ist das denn? Vielleicht mache ich mich jetzt lächerlich, aber ich finde dieses Gedicht gar nicht so schlecht ...


Von mir aus der Kategorie three-seconds-art. Es wartet auf tiefgehende Interpetation.

lg Rolf
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Beitrag29.12.2008 15:44

von WhereIsGoth
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Man kann alles interpretieren und manchmal kann auch 3-seconds-art Kunst gut sein. Ganz einfach deswegen, weil das Unterbewusstsein der Psyche beim Schreiben mitarbeitet ohne, dass man etwas merkt. Heißt: Du kannst kein Wort schreiben ohne nicht irgendwie doch etwas auszudrücken, so kryptisch es auch sein mag. Nur zeigt sich spätestens bei der Interpretation, dass viele Texte die hingeklatscht werden nicht wirklich in sich Konsistenz besitzen, der Sinn quasi in sich selbst verläuft, wie noch nicht trockene Wasserfarben. Daher ist der Begriff Kunst hier womöglich falsch.  Wink

mfg


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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag29.12.2008 15:46

von Enfant Terrible
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Ich habe gefragt, von wem das ist, weil es mir irgendwie bekannt vorkam in der surrealistischen Form. Und wie schon gesagt: mir gefällt es. Ich finde durchaus einen Sinn darin.  Razz

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Beitrag29.12.2008 15:46

von rolf0404
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@WhereIsGoth

 
Zitat:
Beharrt nicht immer so auf euren Meinungen


Ich beharre nicht auf meiner Meinung, nur auf meiner Wahrnehmung, da sie meine Realität darstellt. Aber zugegeben: es gibt Milliarden von Realitäten.

Ich schrieb hier, wie das Gedicht auf mich wirkte, und was ich darin nicht sah. Es gibt eben verschiedene Landkarten von der Welt.

Rolf
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Beitrag29.12.2008 15:48

von rolf0404
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Ich habe es innerhalb von drei Sekunden geschrieben.
Zitat:
Ich finde durchaus einen Sinn darin

Ich nicht, obwohl es von mir ist.
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WhereIsGoth
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Beitrag29.12.2008 15:51

von WhereIsGoth
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Wie findest du Picassos abstrakte Kunst? Also, ich hab mich mit vielen Leuten darüber unterhalten. Die meisten lachten über die Bilder und rafften überhaupt nichts. Nun, haben die Künstler, die Picasso hochloben recht oder  die anderen?

Ich wollte deine Ansicht nicht ernsthaft angreifen, mir ist es herzlich egal ob du solche Gedichte magst, ich kann dir nur raten auch solche Formen wenigstens mal auszuprobieren. Es erschließt sich schon ein Sinn, wenn man es genau betrachtet. Bei Lyrik steht Form im Vordergrund, viel stärker als bei der Prosa. Und Form ist es, die eben auch bei einem symbolischen Gedicht kryptisch-abstrakt ist.

mfg


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