18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Ein Teil meines Buches - was haltet ihr davon?


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Ronneburger
Geschlecht:weiblichEselsohr
R

Alter: 44
Beiträge: 316



R
Beitrag01.07.2008 10:52
Ein Teil meines Buches - was haltet ihr davon?
von Ronneburger
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sie hatte einen Laib Brot auf den Tisch gestellt. Die Butter hielt sie in den Händen und stellte sie langsam auf den Tisch. Dann setzte sie sich auf ihren Stuhl und blickte auf den Tisch. Sie nahm sich ein Stück Brot, bestrich ihn mit Butter, versuchte zu essen, konnte aber nur würgen. Sie legte ihrer Mutter ein Stück Brot auf den Teller, die stumm am Kopf des Tisches saß. Scheinbar wollte niemand von ihnen beiden essen. Sie stand auf, kam um den Tisch herum auf ihre Mutter zu, kniete sich neben sie, hob ihre Hand hoch, legte den Kopf auf die kalten Beine und schloss die Augen. So saß sie eine Weile bis sie das Blut bemerkte. Sie hatte vergessen es wegzuwischen. Sie kroch in eine Ecke des Zimmers, zog die Beine an, wiegte hin und her und weinte.
„Hey, Löckchen, wach auf! Du hast nur böse geträumt. Jetzt ist alles wieder gut."
Sanft wiegte er sie in seinen Armen bis sie sich beruhigt hatte. Als sie zu ihm die Augen blickte, konnte sie seine Sorgen sehen. Er wischte ihr de Tränen von den Wangen und sie versuchte matt zu lächeln. Er hatte ihr gestern Abend ein provisorisches Bett aus Tannen und einer Decke darüber vor dem Ofen bereitet, während er versucht hatte, es sich auf zwei Stühlen bequem zu machen, was ihm schwerlich gelang.
Jetzt blickte er das Mädchen fest an und strich ihr über die Haare, die wirr von ihrem Kopf abstanden.
„Ich werde Dir eine Geschichte erzählen, damit wir uns besser kennenlernen. Sie handelt von einem Mann, der mir sehr ähnlich war. Sagen wir mal er hieß RUK.“
Er lächelte. „Also dieser Mann, aber eigentlich war er noch kein richtiger Mann - mehr ein unbedarfter, dummer Junge, lebte in einer großen Stadt. Diese Stadt hatte alles an Vergnügungen aufzubieten, das  er sich wünschen konnte. Verschiedene Einkaufshäuser, Friseure, Theater, Kinos, Tanzlokale, in das man die hübschesten Mädchen einladen konnte, vorrausgesetzt man konnte es sich leisten.“
Er zwinkerte ihr grinsend zu. „Eigentlich hätte er ein glücklicher Junge sein müssen, denn RUK war reich und konnte sich alles leisten. Zudem war er noch gutaussehend und er konnte sich die Mädchen praktisch aussuchen. Auch die Schule fiel ihm leicht und er hätte locker ein Studium an jeder Universität aufnehmen können. Seine Familie war sehr stolz auf ihn, unterstützte ihn und ließ ihm jede Freiheit die er brauchte. Doch der junge Mann war mit nicht zufrieden. Es wollte die Welt kennenlernen, wollte reisen, andere Völker treffen und nicht nur einfach einen Beruf ergreifen, der ihn dazu verdammen würde, tagein und tagaus die gleichen Tätigkeiten zu tun, um dann irgendwann eine Familie zu gründen und nach einem langweiligen Leben irgendwann zu sterben. Berühmtheit wollte er erlangen und danach strebte ihm. Er erzählte seinem Vater von seinem Plan, bat ihn um ein oder zwei Jahre, in denen er die Welt entdecken könnte, um dann an die Universität zu gehen und dort sein Studium zu beginnen. Doch der Vater wollte davon nichts wissen einen Taugenichts hätte er nicht großgezogen und sie stritten heftigst miteinander. Der Junge verstand nicht, warum der Vater, der ihn bisher bei allem unterstützt hatte ihm diesen einen Wunsch verwehren wollte.
Und ich werde die Welt sehen, du kannst mich nicht daran hindern!, schrie er seinem Vater noch entgegen als er aus dem Haus rannte und die Tür krachend ins Schloss warf. Er ging in eines seiner Stammlokale und bestellte einen Whisky nach dem anderen. Als die Kneipe schloss wankte er schimpfend nach draußen, verdammte seinen sturen Vater, sein Leben und überhaupt alles. Er war nur ein paar Straßen weitergelaufen, da fiel er ein paar Soldaten in die Arme, die ihn lachend mit in die nächste Kneipe nahmen. Sie tranken weiter, erzählten ihm von ihrem aufregenden Leben und wo sie schon überall rumgekommen seien.
In jedem Land hab ich mindestens 5 gebrochene Herzen zurückgelassen, gab einer von ihnen an.
Sie imponierten ihm, wie so dasaßen, sich lässig an die Theke lehnten und sich der Wirkung ihrer Uniformen durchaus bewusst waren und von Abenteuern erzählten, die er nur durch seine Träume erlebte. Sie fragten ihn ob er nicht auch zum Militär kommen wollte und er überlegte nur einen kurzen Moment und sagte: ja natürlich.
Er wusste, dass er seinem Vater damit einen schweren Schlag versetzen konnte. Sein Vater, der das Militär hasste. Das hatte er nun davon, dass er seinem Sohn diese eine Bitte abgeschlagen hatte.
Wenig später sah er sich in einem Raum wider vor ihm ein kleines Blatt Papier.
Nur eine kleine Unterschrift und sie sind Soldat, sagte jemand zu ihm und er unterschrieb mit krakelieger Unterschrift, die von seinem Alkoholpegel zeugte. Er spürte, dass ihm die Soldaten um ihn herum auf die Schultern klopften und fühlte sich stark und zugehörig wie nie zuvor.
Als er am nächsten Tag aufwachte, befand er sich wieder in seinem Heim, ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen war. Als er aufstand drehte sich alles um ihn und Kopfschmerzen quälten ihn, aber er konnte sich noch genau erinnern und er musste lächeln, wenn er daran dachte, wie sein Vater reagieren würde, wenn er ihm davon erzählte.
Er saß am Frühstückstisch und sein Vater sprach mit seiner Mutter, er hatte seinen Sohn noch nicht weiter beachtet, war er doch immer noch wütend auf diese missratene Frucht seiner Lenden. Gleichzeitig blickte er ihn immer wieder misstrauisch von der Seite an und fragte sich insgeheim, warum sein Sohn so versonnen lächelte. Irgendwann konnte er es nicht mehr ertragen.
Warum lächelst du so?
RUK sah seinem Vater fest in die Augen Ich bin Soldat, Vater. Ich habe mich gestern gemeldet.
Sein Vater starrte ihn mit offenem Mund an und er konnte spüren das er von Ungläubigkeit in Zorn überging. Aber statt ihn wie erwartet anzubrüllen, stand er einfach vom Tisch auf und ging aus dem Zimmer. Zwei Wochen später brach der Krieg aus und alle die sich bisher gemeldet hatten wurden einberufen und RUK ging ohne noch einmal mit seinem Vater gesprochen zu haben.
Der Krieg war anders als RUK erwartet hatte. Nichts ehrvolles und abenteuerliches war an ihm – nur Tod und Verderben brachte er mit sich. Er musste oft an seinen Vater denken und wusste das er falsch gehandelt hatte, aber dennoch schafft er es nicht seinen Stolz zu bezwingen und seinem Vater zu schreiben. Fünf Jahre später erreichte ihn eine Nachricht seiner Mutter, in der sie ihm mitteilte, dass sein Vater verstorben sei.
In dieser Nacht wurde RUK zum Desateur.“
Sie hatte ihm aufmerksam zugehört, lächelte ihn traurig an und wischte ihm die einsame Träne von der Wange, die ihm während er die Geschichte erzählt hatte aus den Augen gedrungen war.
„Das war jetzt wohl keine Gute Nacht Geschichte. Du wirst vielleicht gemerkt haben, dass es zu dem jungen RUK und mir ein paar Parallelen gibt", er zwinkerte sie an.
"Da du nun meine Geschichte kennst, vielleicht willst du mir ja auch jetzt etwas von dir erzählen.“ Er blickte sie erwartungsvoll an.
„Ich bin tot,“ flüsterte sie leise.



_________________
If you have big ideas, you have to use big words to express them. (Anne of Green Gables)

Das ist einer dieser Tage, an dem ich erst weiß was ich rede, wenn ich höre, was ich sage. (Anett Louisan)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag01.07.2008 17:03

von lupus
Antworten mit Zitat

Die Idee is sehr gut, die 'Erzählung' spannend vorgetragen. Nicht zu schnell, eben so, dass ein Kind es verstehen kann, eine Erwachsener mit Interesse dabei bleibt. wirklich gut gemacht. (Einige Fehler sind drinn - ganz offensichtliche - noch einmal lesen und alles is klar, drum erspar ich mir den 'Rotstift' Wink ). Da es sich um ein ganzes Buch handelt geh ich davon aus, dass du recherchiert hast. Mir drängen sich Fragen auf:
wo spielt das Ganze? v.a. wann?
welche Armee kann es sich leisten einen offensichtlich Betrunkenen aufzunehmen
wer überlebt 5 Jahre in einem Krieg?
welcher Krieg dauert 5 Jahre? 2.WK. einziges Land mW ohne Wehrpflicht damals: USA, aber für die Amies dauerte der Krieg nicht 5 JAhre. Wer 5Jahre bleibt wird fast zangsläufig irgendwas Höheres. Und dann einfach abhau'n?

es mag alles seine Richtigkeit haben, aber ich frag mich halt

die Entwicklung vom Buben zum Studenten geht mir ehrlich gesagt etwas zu schnell.

Zitat:
Ich bin tot,“ flüsterte sie leise.

wer jetzt nicht weiterlesen will sollte Betriebsanleitungen lesen.
sauguat!!

LGs


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hektograf
Eselsohr


Beiträge: 221



Beitrag04.07.2008 02:21

von Hektograf
Antworten mit Zitat

uiii, das ist gut ! (ich hatte so eine Ahnung)

ich glaube, du weisst genau, was du tust, daher gehe ich nicht auf die details ein

kannst ruhig weiterschreiben lol

Gruß
H
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Dies und Das
Was bedeutet das Wort dialogal?
von PatDeburgh
PatDeburgh Dies und Das 5 26.04.2024 13:57 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Ein freundliches "Hallo" ...
von Mademoiselle_Mel
Mademoiselle_Mel Roter Teppich & Check-In 2 26.04.2024 11:58 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Ein freundliches Hallo einer Hufflepuff!
von Elli.Evans
Elli.Evans Roter Teppich & Check-In 5 25.04.2024 20:24 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Trash
Stricken ist so ein schönes Hobby
von Inkognito
Inkognito Trash 1 24.04.2024 19:11 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Was ist New Adult?
von Chandrian
Chandrian Diskussionen zu Genre und Zielgruppe 15 23.04.2024 21:23 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Mogmeier

von silke-k-weiler

von Jenni

von Mogmeier

von last-virgin

von Versuchskaninchen

von Mogmeier

von Münsch

von zwima

von BlueNote

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!