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Auf- und Abstieg


 
 
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MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag08.06.2014 20:45
Auf- und Abstieg
von MSchneider
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Hi. smile Das hier ist die erste Geschichte, die ich seit ein paar Jahren geschrieben habe. Ich hoffe, sie gefällt euch. Wenn nicht, so lasst gerne Verbesserungsvorschläge da. Viel Spaß! Gruß, Julian.

Auf- und Abstieg

"Eh, Nadine, richtig? Ich hätte gerne noch ein großes Bier", sagte Thomas.
Die Kellnerin nickte. "Kommt sofort, einen Augenblick."
"Erik, Michael?", fragte er seine beiden Tischnachbarn. "Nichts mehr?"
"Bin bedient", antwortete Erik.
"Geht mir ähnlich", sagte Michael. "Du trinkst in letzter Zeit ja wie ein Schlund. Mal wieder Frauenprobleme?"
"Nein, nein. Du weißt schon, das übliche halt. Die Arbeit, die Familie, das alles hier. Es ist .. schwer zu beschreiben." Thomas nahm ein paar kräftige Schlücke von seinem Bier, ließ aber am Boden des Glases eine kleine Pfütze übrig.
"Fast so schwer wie ein Glas Bier zu exen, was?", fragte Erik mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Daraufhin setzte er sein eigenes Bierglas an, leerte es in kürzester Zeit und gab einen unüberhörbaren Rülpser von sich. "Siehst du? So geht das."
"Wir hatten doch vereinbart, dass du das in der Öffentlichkeit nicht mehr tust", sagte Thomas.
"Ist doch eh proppenvoll hier", erwiderte Erik. "Keiner beachtet uns."
"Und, Thomas? Wirst du demnächst wieder die Wanderstiefel schnüren? Ich bin mir sicher, der nächste Berg wartet schon auf dich."
"Ich weiß nicht", sagte er. "Der letzte Aufstieg war ziemlich anstrengend. Wahrscheinlich ist es besser, die Sache für eine Weile an den Nagel zu hängen. Bis ich wieder bei Kräften bin, meine ich."
"So, hier ist Ihr Bier", sagte die Kellnerin.
"Na, ob das bei der Genesung hilft?", fragte Michael.
Thomas wusste, dass sich Erik und Michael Sorgen um ihn machten. Berechtigte Sorgen. Seine letzte Bergbesteigung hätte ihn das Leben kosten können.
"Ich könnte gerade ein bisschen Frischluft gebrauchen", sagte er. "Lasst uns gehen."

Thomas torkelte bereits. Er übersah eine Unebenheit auf dem gepflasterten Gehweg, stolperte und fiel zu Boden.
"Scheiße!", lallte er und sah zu seinen beiden Freunden auf. "Los, nun helft mir schon. Helft einem betrunkenen Mann in Not."
Erik und Michael halfen ihm auf und brachten ihn zu einer Parkbank, die gegenüber der Kneipe lag.
"Ah, die Parkbank!", sagte Thomas und streckte sich: "Ist die vierte Nacht in Folge, dass wir hier sitzen, oder Jungs? Und jedes mal noch betrunkener als am Vortag. Haha!" Er sah Erik und Michael erheitert an, doch die beiden verzogen keine Mine.
Michael starrte in die Dunkelheit, die vor seinen Füßen lag. Er wirkte wie eine Statue. Nur sein Mund bewegte sich. "Es ist wohl wieder an der Zeit zu reden", sagte Michael.
"Reden? Aber wir reden doch schon!"
"Er hat recht", mahnte Erik und wandte sich zu Thomas. Sein Blick wirkte niedergeschlagen. Das konnte nicht der Erik sein, den Thomas kannte.
"Geht es schon wieder um das Unglück? Was wollt ihr hören?"
"Die Wahrheit", sagte Erik.
"Wie oft soll ich euch das denn noch sagen? Die Lawine war gewaltig, das wisst ihr ganz genau. Sie hätte einen Blauwal unter sich begraben. Die Massen an Schnee schienen unendlich zu sein." Thomas gestikulierte wie wild umher, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Sein Körper spannte sich zunehmend an. "Ich habe alles in meiner Macht stehende getan. Ich muss mich für nichts rechtfertigen. Für gar nichts!"
Das Gesicht von Erik wurde blass, seine Lippen färbten sich blau. Er packte Thomas' Hals. Seine Hand fühlte sich eiskalt an.
"Du hast uns ermordet", sagte Michael.
"Du wusstest, wie gefährlich es war, diese Route zu nehmen", sagte Erik. "Deswegen hast du uns vorlaufen lassen. Und als die Lawine kam, hast du aus sicherer Entfernung zugesehen und dich verpisst."
"Wieso hast du uns nicht gerettet?"
Thomas brach in Tränen aus. "Ich ... ich wollte ja ... aber ihr. Ich habe euch gewarnt, aber ihr habt nicht auf mich gehört. Und als eure Angstschreie unter der Lawine begraben wurden, da bin ich nur noch gerannt, um Hilfe zu holen. Ich konnte doch sonst nichts tun! Man hatte euch einfach nicht rechtzeitig gefunden." Thomas sprach jetzt so leise, dass seine Worte kaum zu hören waren, aber für die Stimmen in seinem Kopf waren sie laut genug. Eriks Hand packte nun noch fester zu, Thomas bekam kaum noch Luft.
"Schluss!", wollte er schreien, aber er brachte nur ein Krächzen hervor.
"Du hättest da unten mit uns liegen sollen", sagte Michael.
"Sch.. Sch... SCHLUSS JETZT!"; brach es aus ihm heraus. Die Hand löste sich von seinem Hals und Thomas nahm ein paar tiefe Atemzüge. Er sackte von der Bank auf den Boden. Erik und Michael waren verschwunden.
"Geht es Ihnen gut?", hörte er irgendjemanden leicht verängstigt fragen. Thomas reagierte nicht.
Nein, dachte er lediglich. Es geht mir nicht gut – denn es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie hier waren.

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Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag08.06.2014 21:17

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Hi,
gefällt mir gut, die Wendung hätt' ich echt nicht erwartet.
Am Anfang wundert man sich, diese Jungs scheinen eine seltsame Beziehung zu haben.
Zitat:
"Wir hatten doch vereinbart, dass du das in der Öffentlichkeit nicht mehr tust", sagte Thomas.

Aber im Nachhinein ist denkbar, dass die beiden Kumpels auch Teile von Thomas abbekommen haben und das deshalb so sehr vertraut wirkt.
Trotzdem, einige Teile der wörtlichen Rede kommen mir etwas fehl am Platz, ein bisschen gestelzt ausgedruckt vor.
Zitat:
Es ist .. schwer zu beschreiben.

Die letzte Zeile, das Kursive, hättest du für meinen Geschmack weglassen können. Das habe ich begriffen.

Sorry, dass ich grad nicht mehr konstruktives Feedback habe, irgendwie ist der Kopf leer. Finde ich gut, deine Idee!


_________________
Verschrieben. Verzettelt.
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MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag08.06.2014 21:51

von MSchneider
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi. Vielen Dank für deine Kritik! Schön, dass es dir insgesamt gefällt. Wenn dein Kopf wieder klar ist und du noch etwas anmerken möchtest, nur zu. smile

Zitat:
Die letzte Zeile, das Kursive, hättest du für meinen Geschmack weglassen können. Das habe ich begriffen.


Ich hatte das zuletzt in einem Buch so gesehen, daher habe ich es übernommen. Ich hoffe, es trübt den Lesespaß nicht allzu sehr. wink

Gruß,

Julian.
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Rodion
Wortedrechsler

Alter: 39
Beiträge: 80
Wohnort: Berlin


Beitrag08.06.2014 23:51

von Rodion
Antworten mit Zitat

Hi Julian

die Geschichte gefällt mir sehr gut. Ich hätte die Wendung auch nicht erwartet, das ist dir schon gelungen, die Überraschung meine ich.

Ein bißchen seltsam wirkt der Satz "Los, nun helft mir schon. Helft einem betrunkenen Mann in Not." ich glaube so würde man nicht reden, oder? Besonders das Wort Not benutzt man doch umgangssprachlich eher selten.

Und es heißt Schlucke und nicht Schlücke, glaube ich.

Insgesamt habe ich aber gar nicht viel auszusetzen. Dein Stil gefällt mir. Die häufig eingesetzte wörtliche Rede macht den Text lebendig und die Handlung kommt ohne Schnörkel aus.

LG, Rodion
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MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag09.06.2014 11:57

von MSchneider
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Rodion.

Rodion hat Folgendes geschrieben:

die Geschichte gefällt mir sehr gut. Ich hätte die Wendung auch nicht erwartet, das ist dir schon gelungen, die Überraschung meine ich.


Das freut mich. smile

Zitat:
Ein bißchen seltsam wirkt der Satz "Los, nun helft mir schon. Helft einem betrunkenen Mann in Not." ich glaube so würde man nicht reden, oder? Besonders das Wort Not benutzt man doch umgangssprachlich eher selten.


Nein, da hast du recht. Es sollte auch eher eine Art von betrunkenem Gewäsch sein. Dummes Zeug, das man redet, wenn man betrunken ist. Kennen vielleicht einige. Stell dir einfach vor, wie er diesen Satz so vor sich her lallt, vielleicht kommt es dann besser rüber. smile (war zumindest der Plan)

Zitat:
Und es heißt Schlucke und nicht Schlücke, glaube ich.


Gerade nachgeschaut. Beides ist korrekt, aber "Schlucke" scheint die geläufigere Variante zu sein. Mir ist es eher als "Schlücke" bekannt, vielleicht so ein regionales Ding. lol2

Zitat:
Insgesamt habe ich aber gar nicht viel auszusetzen. Dein Stil gefällt mir. Die häufig eingesetzte wörtliche Rede macht den Text lebendig und die Handlung kommt ohne Schnörkel aus.


Schnörkellos - so sollte es ankommen. Perfekt. Danke dir. smile
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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag09.06.2014 13:16

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Mir hat das auch gefallen, MSchneider,

bevor ich es aber vergesse, mal schnell zum Ende. Ich glaube, Ithanea hat nicht gemeint, dass du das nicht kursiv setzen könntest. Natürlich kannst du das. Machen viele so, wenn sie Gedankensplitter kenntlich machen wollen. Das ist aber nicht der Punkt, sondern mir geht es ähnlich wie Ithanea, das Ende wiederholt sich zu sehr. Du nimmst dir selbst und deiner Geschichte wieder die erzeugte Stimmung weg, wenn du noch einmal das betonst, was eh schon klar ist: Die toten Freunde werden wiederkommen.  

Zitat:
"Geht es Ihnen gut?", hörte er irgendjemanden leicht verängstigt fragen. Thomas reagierte nicht.
Nein, dachte er lediglich. Es geht mir nicht gut – denn es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie hier waren.

Ich würde es wenn nicht komplett streichen und anders abrunden oder schließen, dann wenigstens so machen:
"Geht es Ihnen gut?", hörte er irgendjemanden leicht verängstigt fragen.
Nein, dachte er. Es geht mir nicht gut.

Ansonsten fand ich auch manche Dialogstellen noch nicht so ganz gelungen.
Zitat:
"Eh, Nadine, richtig? Ich hätte gerne noch ein großes Bier", sagte Thomas.
Die Kellnerin nickte. "Kommt sofort, einen Augenblick."
"Erik, Michael?", fragte er seine beiden Tischnachbarn. "Nichts mehr?"
"Bin bedient", antwortete Erik.

 Diese Anrede: Erik, Michael, das macht man normal so nicht. Ich finde, diese direkten Anreden, das klingt total gekünstelt.
Warum nicht einfach so: "Wollt ihr noch was?" Erik und Michael schüttelten den Kopf.
Und dann kannst du Michael ja seinen Alkoholvorwurf starten lassen.

So, vielleicht später noch mehr, mir wirds grad einfach zu heiß.
Bis denne
Zufall
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag09.06.2014 13:58
Re: Auf- und Abstieg
von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo MSchneider,

wenn alle mit leichten Abstrichen loben, komme ich leider mit Kritik daher.

MSchneider hat Folgendes geschrieben:

Erik und Michael halfen ihm auf und brachten ihn zu einer Parkbank, die gegenüber der Kneipe lag.


Die Gespräche mit den toten Freunden, die sich im Kopf abspielen, kann ich gut nachvollziehen. Dies aber ist zu viel. Ab hier könnte man meinen, der Leser ist nun vollends aufs Glatteis geführt. Der Autor lacht. Lass ihn mühsam wieder auf die Beine kommen und schimpfen, dass die Freunde nicht geholfen haben. Kopfgespräche sind o.K. , konkrete Handlungen zu viel nach meiner Meinung.

Überdies würde es nach meiner Meinung die Geschichte stärker machen, wenn Erik und Michael im Verlauf der Geschichte schon etwas schemenhafter, unwirklicher daherkommen. Das nähme vielleicht der Pointe den lauten Knalleffekt ein wenig, würde aber, glaube ich, die Geschichte stärker machen.

MSchneider hat Folgendes geschrieben:
Michael starrte in die Dunkelheit, die vor seinen Füßen lag.


Die Dunkelheit, die ihn umgibt, oder das Gefühl der Dunkelheit, finde ich an dieser Stelle sehr gut gewählt, leider nicht in dieser Formulierung.

Liegt die Dunkelheit nur vor seinen Füßen? Wie liegt sie da? Bequem?

Lass ihn die Dunkelheit starren. Lass ihn auf den Boden starren. Lass ihn in die Ferne starren. Lass ihn auf seine Füße starren. Bringe Dunkelheit die ihn umgibt und vielleicht auch Kälte in die Szene. Wunderbar.
Dein Bild, wie du es anbietest, funktioniert bei mir nicht.

Auch wenn das jetzt vielleicht nicht ganz so klingt, habe ich deine Geschichte sehr gerne gelesen.


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag09.06.2014 14:09

von MSchneider
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Rainer Zufall,

Rainer Zufall hat Folgendes geschrieben:
Mir hat das auch gefallen, MSchneider


Das freut mich. smile

Zitat:
bevor ich es aber vergesse, mal schnell zum Ende. Ich glaube, Ithanea hat nicht gemeint, dass du das nicht kursiv setzen könntest. Natürlich kannst du das. Machen viele so, wenn sie Gedankensplitter kenntlich machen wollen. Das ist aber nicht der Punkt, sondern mir geht es ähnlich wie Ithanea, das Ende wiederholt sich zu sehr. Du nimmst dir selbst und deiner Geschichte wieder die erzeugte Stimmung weg, wenn du noch einmal das betonst, was eh schon klar ist: Die toten Freunde werden wiederkommen.


Oh, da stand ich wohl auf dem Schlauch. Im Nachhinein betrachtet habt ihr wohl recht. Ich hatte bei der Stelle auch gehadert und überlegt, ob ich es nicht so machen sollte, wie du auch schon vorgeschlagen hast. Das werde ich dann noch überarbeiten.

Zitat:
Diese Anrede: Erik, Michael, das macht man normal so nicht. Ich finde, diese direkten Anreden, das klingt total gekünstelt.
Warum nicht einfach so: "Wollt ihr noch was?" Erik und Michael schüttelten den Kopf.
Und dann kannst du Michael ja seinen Alkoholvorwurf starten lassen


Stimmt. Eine solche direkte Anrede wäre wahrscheinlich passender, wenn man in einer größeren Gruppe zusammensitzen würde. Wenn man sich aber vorstellt, dass dort lediglich drei Leute am Tisch sitzen, dann würde man es wahrscheinlich so wie du sagen.

"Erik und Michael schüttelten den Kopf" - das würde ich so allerdings nicht schreiben und mir lieber die wörtliche Rede bewahren wollen. Der erste Teil der Geschichte soll einen unbekümmerten Abend zwischen drei Freunden simulieren. Man sitzt zusammen, trinkt, redet. Meiner Meinung nach ist eine rege Dialogkultur dem Gesamtbild förderlich. smile

Vielen Dank für deine Hinweise!
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MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag09.06.2014 14:33
Re: Auf- und Abstieg
von MSchneider
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Einar,

Einar Inperson hat Folgendes geschrieben:

wenn alle mit leichten Abstrichen loben, komme ich leider mit Kritik daher.


immer gerne doch - Kritik gehört dazu. smile

MSchneider hat Folgendes geschrieben:

Die Gespräche mit den toten Freunden, die sich im Kopf abspielen, kann ich gut nachvollziehen. Dies aber ist zu viel. Ab hier könnte man meinen, der Leser ist nun vollends aufs Glatteis geführt. Der Autor lacht. Lass ihn mühsam wieder auf die Beine kommen und schimpfen, dass die Freunde nicht geholfen haben. Kopfgespräche sind o.K. , konkrete Handlungen zu viel nach meiner Meinung.


Genau (!) über diesen Punkt habe ich auch nachgedacht. lol2 Und zu Anfang wollte ich es exakt so machen, wie du es vorgeschlagen hast. Er streckt die Hand aus, keiner hilft, er rafft sich auf, meckert. Ich hatte allerdings ein kleines Problem mit dieser Konstellation: Ich wollte die Unbekümmertheit noch etwas weiter tragen. Es sollte ein bisschen etwas von der berühmten "Ruhe vor dem Sturm" haben. Wenn ich seine Freunde nun bereits derart unkooperativ dargestellt hätte, dann wäre das mitunter schon ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl. Aber eben daran schließt sich ja auch dein nächster Absatz an:

Zitat:
Überdies würde es nach meiner Meinung die Geschichte stärker machen, wenn Erik und Michael im Verlauf der Geschichte schon etwas schemenhafter, unwirklicher daherkommen. Das nähme vielleicht der Pointe den lauten Knalleffekt ein wenig, würde aber, glaube ich, die Geschichte stärker machen.


Das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Die Geschichte ist ohnehin sehr kurz und lebt von ihrem Knalleffekt. Wenn ich den gewissermaßen schon vorwegnehme, liest sich das Ende vielleicht nicht mehr so gut. Ich werde mich aber auf jeden Fall noch einmal an die Geschichte setzen und gucken, ob ich auch diesem Aspekt Rechnung tragen kann, ohne dass das Ende zu viel einbüßt. wink

Übrigens: Einen solchen Punkt gibt es bereits in der Geschichte, aber wahrscheinlich bemerkt man diesen erst, wenn man darauf hingewiesen wird:

Erik rülpst unüberhörbar, Thomas ist das ein bisschen peinlich. Zwar ist die Bar gut gefüllt, aber wahrscheinlich würden sich dennoch einige Leute zu Erik umdrehen, einfach weil lautes Gerülpse als unanständig empfunden wird. Dass ihn hier, wie Erik sagt, niemand beachtet, ist der Tatsache geschuldet, dass er eigentlich gar nicht da ist.

MSchneider hat Folgendes geschrieben:

Lass ihn die Dunkelheit starren. Lass ihn auf den Boden starren. Lass ihn in die Ferne starren. Lass ihn auf seine Füße starren. Bringe Dunkelheit die ihn umgibt und vielleicht auch Kälte in die Szene. Wunderbar.
Dein Bild, wie du es anbietest, funktioniert bei mir nicht.


Gut, werd's probieren. Ist bestimmt noch einmal ein nützlich, um Spannung aufzubauen. lol2

Zitat:
Auch wenn das jetzt vielleicht nicht ganz so klingt, habe ich deine Geschichte sehr gerne gelesen.


smile
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Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag10.06.2014 09:59

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Danke Frau Zufall,
richtig interpretiert, so war das gemeint mit der letzten Zeile. Hätte ich besser ausdrücken können.


_________________
Verschrieben. Verzettelt.
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MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag10.06.2014 16:46

von MSchneider
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So, hier die überarbeitete Fassung. Ich konnte nicht alle, aber die meisten eurer Vorschläge übernehmen. Ich hoffe, jetzt wirkt es runder. smile Das Bier aus der ersten Zeile habe ich darüber hinaus durch einen Jägermeister ersetzt. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, es könnte zu Verwechslungen mit dem Bier führen, das bereits auf dem Tisch steht und von dem Thomas trinkt. Meiner Meinung nach passt der Jägermeister auch besser zu "Na, ob das bei der Genesung hilft?" Viel Spaß!

Auf- und Abstieg

Auf- und Abstieg

"Eh, Nadine, richtig? Ich hätte gerne noch einen Jägermeister", sagte Thomas.
Die Kellnerin nickte. "Kommt sofort, einen Augenblick."
"Wie sieht es bei euch aus?", fragte er seine beiden Tischnachbarn. "Nichts mehr?"
"Bin bedient", antwortete Erik.
"Geht mir ähnlich", sagte Michael. "Du trinkst in letzter Zeit ja wie ein Schlund. Mal wieder Frauenprobleme?"
"Nein, nein. Du weißt schon, das Übliche halt. Die Arbeit, die Familie, das alles hier. Es ist .. schwer zu beschreiben." Thomas nahm ein paar kräftige Schlucke von seinem Bier, ließ aber am Boden des Glases eine kleine Pfütze übrig.
"Fast so schwer wie ein Glas Bier zu exen, was?", fragte Erik mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Daraufhin setzte er sein eigenes Bierglas an, leerte es in kürzester Zeit und gab einen unüberhörbaren Rülpser von sich. "Siehst du? So geht das."
"Und, Thomas? Wirst du demnächst wieder die Wanderstiefel schnüren? Ich bin mir sicher, der nächste Berg wartet schon auf dich."
"Ich weiß nicht", sagte er. "Der letzte Aufstieg war ziemlich anstrengend. Wahrscheinlich ist es besser, die Sache für eine Weile an den Nagel zu hängen. Bis ich wieder bei Kräften bin, meine ich."
"So, hier ist Ihr Jägermeister", sagte die Kellnerin.
"Na, ob das bei der Genesung hilft?", fragte Michael.
Thomas wusste, dass sich Erik und Michael Sorgen um ihn machten. Berechtigte Sorgen. Seine letzte Bergbesteigung hätte ihn das Leben kosten können.
"Ich könnte gerade ein bisschen Frischluft gebrauchen", sagte er und bezahlte den Schnaps. "Lasst uns gehen."

Thomas torkelte. Er übersah eine Unebenheit auf dem gepflasterten Gehweg, stolperte und fiel zu Boden.
"Scheiße!", lallte er. "Könnt ihr mir mal kurz unter die Arme greifen?"
"Das schaffst du auch alleine", sagte Michael. "Los, wir setzen uns da drüben auf die Parkbank. Dann kannst du ein bisschen ausnüchtern."
Thomas sah den beiden einige Sekunden nach, ehe er sich aufraffte und ihnen folgte.
"Ah, die Parkbank!", sagte er und streckte sich: "Ist die vierte Nacht in Folge, dass wir hier sitzen, oder Jungs? Und jedes mal noch betrunkener als am Vortag. Haha!" Er sah Erik und Michael erheitert an, doch die beiden verzogen keine Mine.
Michael starrte in die Dunkelheit. Er wirkte wie eine Statue. Nur sein Mund bewegte sich. "Es ist wohl wieder an der Zeit zu reden", sagte Michael.
"Reden? Aber wir reden doch schon!"
"Er hat recht", mahnte Erik und wandte sich zu Thomas. Sein Blick wirkte niedergeschlagen. Das war nicht der Erik, den Thomas kannte.
"Geht es schon wieder um das Unglück? Was wollt ihr hören?"
"Die Wahrheit", sagte Erik.
"Wie oft soll ich euch das denn noch sagen? Die Lawine war gewaltig, das wisst ihr ganz genau. Sie hätte einen Blauwal unter sich begraben. Die Massen an Schnee schienen unendlich zu sein." Thomas gestikulierte wie wild umher, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Sein Körper spannte sich zunehmend an. "Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan. Ich muss mich für nichts rechtfertigen. Für gar nichts!"
Das Gesicht von Erik wurde blass, seine Lippen färbten sich blau. Er packte Thomas' Hals. Seine Hand fühlte sich eiskalt an.
"Du hast uns ermordet", sagte Michael.
"Du wusstest, wie gefährlich es war, diese Route zu nehmen", sagte Erik. "Deswegen hast du uns vorlaufen lassen. Und als die Lawine kam, hast du aus sicherer Entfernung zugesehen und dich verpisst."
"Wieso hast du uns nicht gerettet?"
Thomas brach in Tränen aus. "Ich ... ich wollte ja ... aber ihr. Ich habe euch gewarnt, aber ihr habt nicht auf mich gehört. Und als eure Angstschreie unter der Lawine begraben wurden, da bin ich nur noch gerannt, um Hilfe zu holen. Ich konnte doch sonst nichts tun! Man hat euch einfach nicht rechtzeitig gefunden." Thomas sprach jetzt so leise, dass seine Worte kaum zu hören waren, aber für die Stimmen in seinem Kopf waren sie laut genug. Eriks Hand packte fester zu, Thomas bekam kaum noch Luft.
"Schluss!", wollte er schreien, aber er brachte nur ein Krächzen hervor.
"Du hättest da unten mit uns liegen sollen", sagte Michael.
"Sch.. Sch... SCHLUSS JETZT!"; brach es aus ihm heraus. Die Hand löste sich von seinem Hals und Thomas nahm ein paar tiefe Atemzüge. Er sackte von der Bank auf den Boden. Erik und Michael waren verschwunden.
"Geht es Ihnen gut?", hörte er irgendjemanden fragen. Thomas erwiderte nichts.
Nein, dachte er lediglich. Nein, es geht mir nicht gut.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag10.06.2014 22:40

von Constantine
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Hallo MSchneider,

schön, dass du wieder hier bist. Danke für deine Kurzgeschichte. Insgesamt ist sie nett und die Auflösung kommt überraschend. Als Schwäche empfinde ich in der Kneipenszene, die könnte mehr Konsistenz vertragen. Meiner Meinung nach könntest du den Dialog provokativer gestalten. Erik und Michael sind mir zu zurückhaltend. Etwas bissiger oder ironischer würde mir gut gefallen. Dadurch merkt der Leser, dass da irgendwas im Busch ist zwischen den dreien oder es einfach nur ihre Art ist, miteinander zu reden. Einige kleine Änderungsvorschläge habe ich diesbezüglich in deinem Text markiert.

Zu deinem Text:
MSchneider hat Folgendes geschrieben:


Auf- und Abstieg

Auf- und Abstieg

"Eh, Nadine, richtig? Ich hätte gerne noch einen Jägermeister", sagte Thomas.
Die Kellnerin nickte. "Kommt sofort, einen Augenblick."
"Wie sieht es bei euch aus?", fragte er seine beiden Tischnachbarn. "Nichts mehr?"
"Bin bedient", antwortete Erik.
"Geht mir ähnlich", sagte Michael. "Du trinkst in letzter Zeit ja wie ein Schlund. Mal wieder Frauenprobleme? <-- wie wäre es mit etwas mehr Provokation? Vorschlag: Mist gebaut"
"Nein, nein. Du weißt schon, das Übliche halt. Die Arbeit, die Familie, das alles hier. Es ist .. schwer zu beschreiben." Thomas nahm ein paar kräftige Schlucke von seinem Bier, ließ aber am Boden des Glases eine kleine Pfütze übrig<-- ich finde diese Pfützen-Formulierung für den Rest des Bieres im Glas unglücklich gewählt und schon unfreiwillig komisch. Wie wäre es mit einer Alternative: Gewillt es auszutrinken, nahm Thomas einige kräftige Schlucke von seinem Bier, sank aber vorzeitig sein Glas.
"Fast so schwer wie ein Glas Bier zu exen, was?", fragte Erik mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.<-- kannst du weglassen. Wo soll das schelmische Grinsen sonst sein, wenn nicht im Gesicht? Daraufhin setzte er sein eigenes Bierglas an, leerte es in kürzester Zeit und gab einen unüberhörbaren Rülpser von sich. "Siehst du? So geht das."
"Und, Thomas? Wirst du demnächst wieder die Wanderstiefel schnüren? Ich bin mir sicher, der nächste Berg wartet schon auf dich."
"Ich weiß nicht", sagte er. "Der letzte Aufstieg war ziemlich anstrengend. Wahrscheinlich ist es besser, die Sache für eine Weile an den Nagel zu hängen. Bis ich wieder bei Kräften bin, meine ich."
"So, hier ist Ihr Jägermeister", sagte die Kellnerin.
"Na, ob das bei der Genesung hilft?", fragte Michael und schmunzelte.
Thomas wusste, dass sich Erik und Michael Sorgen um ihn machten. Berechtigte Sorgen. <-- die Erwähnung der Sorgen würde ich weglassen. Ich finde, das passt zur Ironie der beiden, Erik und Michael, nicht. Richtig Sorgen machen sich die beiden ja nicht um ihn. Seine letzte Bergbesteigung hätte ihn das Leben kosten können.
"Ich könnte gerade ein bisschen Frischluft gebrauchen", sagte er und bezahlte den Schnaps. <-- und das Bier bezahlt er nicht? "Lasst uns gehen."

Thomas torkelte. Er übersah eine Unebenheit auf dem gepflasterten Gehweg, stolperte und fiel zu Boden.
"Scheiße!", lallte er. "Könnt ihr mir mal kurz unter die Arme greifen?"
"Das schaffst du auch alleine", sagte Michael. "Los, wir setzen uns da drüben auf die Parkbank. Dann kannst du dich ein bisschen ausnüchtern."
Thomas sah den beiden einige Sekunden nach, ehe er sich aufraffte und ihnen folgte.
"Ah, die Parkbank!", sagte er und streckte sich: "Ist die vierte Nacht in Folge, dass wir hier sitzen, oder Jungs? Und jedes mal noch betrunkener als am Vortag. Haha!" Er sah Erik und Michael erheitert an, doch die beiden verzogen keine Mine.
Michael starrte in die Dunkelheit. Er wirkte wie eine Statue. Nur sein Mund bewegte sich. "Es ist wohl wieder an der Zeit zu reden", sagte Michael er.<-- es ist klar, dass es Michael sagt, weil du in den Sätzen zuvor nur von ihm sprchst und er den Mund bewegt.
"Reden? Aber wir reden doch schon!"
"Er hat recht", mahnte Erik und wandte sich zu Thomas. Sein Blick wirkte niedergeschlagen. Das war nicht der Erik, den Thomas kannte. <-- würde den Satz weglassen, denn er bringt keinen Mehrwert und wirkt einfach nur reingeworfen. Der Leser weiß nicht, wie Erik früher war, noch wie er jetzt ist und kann mit dieser Info wenig anfangen. Der Satz lenkt mMn zu sehr vom Dialog ab.
"Geht es schon wieder um das Unglück? Was wollt ihr hören?"
"Die Wahrheit", sagte Erik.
"Wie oft soll ich euch das denn noch sagen? Die Lawine war gewaltig, das wisst ihr ganz genau. Sie hätte einen Blauwal unter sich begraben. Die Massen an Schnee schienen unendlich zu sein." Thomas gestikulierte wie wild umher, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Sein Körper spannte sich zunehmend an. "Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan. Ich muss mich für nichts rechtfertigen. Für gar nichts!"
Das Gesicht von <-- kannst du auch weglassen. Mit blass werden verbinde ich, dass es sich um das Gesicht handelt. Erik wurde blass, seine Lippen färbten sich blau. Er packte Thomas' Hals. Seine Hand fühlte sich eiskalt an. <-- wird Thomas gewürgt von Erik? Dann könntest du auch den Satz etwas umformulieren und direkter bei Thomas bleiben. vielleocht: Eine eiskalte Hand würgte ihn.
"Du hast uns ermordet", sagte Michael.
"Du wusstest, wie gefährlich es war, diese Route zu nehmen", sagte Erik. "Deswegen hast du uns vorlaufen lassen. Und als die Lawine kam, hast du aus sicherer Entfernung zugesehen und dich verpisst."
"Wieso hast du uns nicht gerettet?"
Thomas brach in Tränen aus. "Ich ... ich wollte ja ... aber ihr. Ich habe euch gewarnt, aber ihr habt nicht auf mich gehört. Und als eure Angstschreie unter der Lawine begraben wurden, da bin ich nur noch gerannt, um Hilfe zu holen. Ich konnte doch sonst nichts tun! Man hat euch einfach nicht rechtzeitig gefunden." Thomas sprach jetzt so leise, dass seine Worte kaum zu hören waren, aber für die Stimmen in seinem Kopf waren sie laut genug. Eriks Hand packte fester zu, Thomas bekam kaum noch Luft.
"Schluss!", wollte er schreien, aber er brachte nur ein Krächzen hervor.
"Du hättest da unten mit uns liegen sollen", sagte Michael.
"Sch.. Sch... SCHLUSS JETZT!"; brach es aus ihm heraus. Die Hand löste sich von seinem Hals <-- könntest du weglassne. Es ist ersichtlich, dass Thomas gewürgt wird. und Thomas nahm ein paar tiefe Atemzüge. Er sackte von der Bank auf den Boden. Erik und Michael waren verschwunden.
"Geht es Ihnen gut?", hörte er irgendjemanden fragen. Thomas erwiderte nichts.
Nein, dachte er lediglich. Nein, es geht mir nicht gut.<-- eigentlich könntest du hierauf komplett verzichten. Auch ohne diese Gedanken ist klar, dass es ihm nicht gut geht. "lediglich" könntest zu zumindest weglassen.


LG,
Constantine
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Beitrag10.06.2014 23:17

von MSchneider
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Hallo Constantine,

vielen Dank für deinen Beitrag. Du hast wirklich einige sinnvolle Anmerkungen hinterlassen, die mir definitiv weiterhelfen werden. smile

Es gibt allerdings einige Punkte, die ich ein bisschen anders sehe:

Zitat:
Meiner Meinung nach könntest du den Dialog provokativer gestalten. Erik und Michael sind mir zu zurückhaltend. Etwas bissiger oder ironischer würde mir gut gefallen. Dadurch merkt der Leser, dass da irgendwas im Busch ist zwischen den dreien oder es einfach nur ihre Art ist, miteinander zu reden.


Eigentlich ist bei den dreien nichts "im Busch". Erik und Michael sind schließlich keine Geister, sondern Gebilde der Fantasie von Thomas. Die Worte, die Erik und Michael sprechen, spiegeln die Art wider, wie Thomas die Beziehung zwischen ihnen sieht und wie er selbst zu dem Unfall steht. Wenn die beiden ihm Vorwürfe machen, dann bedeutet das, dass er sich selbst Vorwürfe macht. Es ist seine Art, mit der Trauer umzugehen.

Thomas will, dass alles so wird, wie es einmal war. Deswegen malt er sich in seinem Wahn aus, wie sie zu dritt in einer Kneipe sitzen, ihre üblichen Dialoge abhalten, trinken. Es gibt aber auch die Seite in ihm, die sich die Schuld an der ganzen Sache gibt. Er kann nicht ununterbrochen die Illusion aufrecht erhalten, dass alles in Ordnung ist, und seine Vorstellung wendet sich gegen ihn selbst. Daher bildet er sich beispielsweise ein, eine kalte Hand auf seinem Hals zu spüren, die fest zupackt. Das scheint so überzeugend zu wirken, dass er tatsächlich in Atemnot gerät. Ein bisschen wie das Waterboarding, denke ich.

Ich habe gerade gedacht, dass eine Art Trigger nicht schlecht wäre. Momentan scheint die Situation von sich aus zu kippen, aber dem Leser ist nicht ganz klar, aus welchem Grund dies nun geschieht. (klar, es wurde ja auch nicht erwähnt) Irgendetwas, das dazu führt, dass sich die Hirngespinste gegen ihn wenden. Das erfordert zwar noch einmal einen großen Einschnitt, aber vielleicht gibt es der Geschichte noch einmal das nötige Etwas.

Was hälst du / was haltet ihr von der Idee?

Zitat:
und das Bier bezahlt er nicht?


Das kommt auf die Kneipe an. Mancherorts bezahlst du, nachdem du deine Getränke erhalten hast. Wenn das zu verwirrend ist, werde ich es ändern. smile

Zitat:
Seine Hand fühlte sich eiskalt an. <-- wird Thomas gewürgt von Erik? Dann könntest du auch den Satz etwas umformulieren und direkter bei Thomas bleiben. vielleocht: Eine eiskalte Hand würgte ihn.


Ich finde den Satz gut so. Wirklich gewürgt wird er erst ab der Zeile, in der Erik fester zupackt. Ab da kann Thomas ja auch nicht mehr richtig sprechen, sondern krächzt nur noch.

In Bezug auf alle anderen Punkte denke ich aber, dass sie eine Verbesserung darstellen - insofern noch einmal vielen Dank dafür! smile

Lieben Gruß,

Julian
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag11.06.2014 01:04

von Constantine
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Hi Julian,

wenn von meinen Vorschlägen etwas Sinnvolles dabei war, freue ich mich.

Zu deiner Kneipenszene:
MSchneider hat Folgendes geschrieben:
Thomas will, dass alles so wird, wie es einmal war. Deswegen malt er sich in seinem Wahn aus, wie sie zu dritt in einer Kneipe sitzen, ihre üblichen Dialoge abhalten, trinken.


Hierzu fände ich eine Erweiterung des Dialogs besser, in welchem Erik und Michael auch etwas Typisches zum Gespräch beitragen. Im gegenwärtigen Dialog sind sie eher Stichwortgeber für Thomas, als dass Thomas zurück fragt und die beiden etwas über oder von sich selbst erzählen. Sind Erik oder Michael verheiratet, oder haben sie grad Stress auf der Arbeit, oder plant einer den Urlaub, oder hat sich Erik einen neuen Wagen gekauft, oder hat sich Michael grad in die Bedienung Nadine verguckt? oder oder oder... Irgendwas, was den Dialog der dreien lebendiger macht und das Drama zum Ende hin verstärkt.

Was den Trigger angeht, dass Thomas an das Unglück erinnert wird und der Dialog in diese Richtung verlagert wird, wäre zu überlegen. Vielleicht fliegt grad ein Helikopter über ihn hinweg, was ihn an den Rettungshubschrauber erinnert, der zum Unglücksort geflogen kam. Vielleicht schneit es auch gerade draußen und einige Lausbuben machen sich einen Spaß, in dem sie den betrunkenen Thomas mit Schneebällen bewerfen?
Vielleicht probierst du etwas aus und wenn es dir gefällt und sinnvoll erscheint, kannst du es in die Geschichte integrieren.

LG,
Constantine
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Anfaenger23
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A

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A
Beitrag11.06.2014 01:21

von Anfaenger23
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Ich mag die Geschichte (bin Fan von Twists). Und einige Bilder finde gut.

-"wie eine Statue"
-" ließ aber am Boden des Glases eine kleine Pfütze übrig. "


Was aber negativ auffällt (und meines Erachtens nicht verzeihbar ist), sind die hölzernen Dialoge. Wie Constantine schon schrieb. Sie sind nur Stichwortgeber. Ich glaube, dass kommt auch durch die Länge zu Stande. Wenn man die Geschichte ein bisschen verlängert (oder sogar stark verlängert), wären die Charaktere viel lebendiger. So wirkt es wie eine Checkliste:

-Leser weiß das Thomas gerne säuft                           - Check
-Leser weiß das Thomas Probleme hat                        - Check
-Leser weiß das Thomas gerne Bergsteigen macht       - Check
-Leser weiß das beim letzten Bergsteigen irgendwas schief gegangen ist                                                                            - Check

Okay, jetzt können wir die Wendung raushauen.

Es wäre viel schöner, wenn du die Dialoge richtig ziehst. Man was über alle erfährt. Sie sich über Fußball, Frauen (expliziter), Arbeit etc. unterhalten. Dann bekommt man auch einen Zugang zu den Charakteren und desto schöner ist der Twist.
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MSchneider
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Beitrag11.06.2014 10:36

von MSchneider
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Moinsen!

Das sind gute Ideen, die ihr da einbringt. smile Anfänger, du hast recht, man kann darin tatsächlich eine Checkliste erkennen. Ich habe mich bemüht, die Geschichte etwas kürzer zu halten, da ihr Kern der Twist darstellt. Andererseits kann ich mir aber ebenso wie ihr gut vorstellen, dass der Twist besser kommt, wenn man die Charaktere etwas besser kennt. Mhh, ich glaube, ich muss da noch ein bisschen am Grundgerüst werkeln. Ich werde mal darüber nachdenken. wink

Vielen Dank soweit!

Julian
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nebenfluss
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Beitrag11.06.2014 12:12

von nebenfluss
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Hallo Julian,

ich habe nur die zweite Version gelesen. Ich halte die Idee/die Auflösung für die große Stärke der Geschichte, allerdings kommt sie mir zu plötzlich. Von daher stimme ich mit Anfänger überein. Es wäre schön, wenn schon in der Kneipe eine melancholischere Stimmung aufkommt. So, dass man die Hinweise beim zweiten Lesen findet.
Da könnte - nur als Beispiel - Erik sagen:
"Ich würde ja auch gerne mal wieder in die Berge. Geht ja aber nicht mehr."

LG


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bookerialand
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Beitrag11.06.2014 13:36

von bookerialand
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Hallo Julian,

Insgesamt eine sehr gelungene Geschichte... es könnte gut der Beginn eines Romans werden...

Mir schleppt sich der Anfang (im Vergleich zur Auflösung) zu sehr dahin...

Du könntest die Dialoge verkürzen, z.B.

Kellnerin: "Kommt sofort!"
Statt: "...Mal wieder Frauenprobleme?" nur "Wieder Frauenprobleme?"

Im realen Gespräch wiederholt normalerweise der Antwortende einen Teil dessen, was der Vorredner gesagt hat. Dann klingt es natürlicher...

Hast Du schon versucht, die Geschichte in der Gegenwart zu schreiben und zu sehen, wie es dann klingt? Da sie recht kurz ist, dürfte das trotzdem gut lesbar sein.

Du könntest auch versuchen aus der Perspektive von Michael zu erzählen um das ganze unmittelbarer zu machen.

Mir gefällt Dein "schwafelfreier" Stil Smile


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MSchneider
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Beitrag11.06.2014 16:05

von MSchneider
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Hallo ihr beiden und vielen Dank für eure Kommentare! smile

Na, da haben wir aber zwei konträre Meinungen. Der eine will's länger, der andere kürzer. lol2 Ich habe mich nun für die längere Variante entschieden. smile Mittlerweile bin ich mit dem Text sehr zufrieden, insbesondere mit der Kneipen-Szene. Wie gefällt es euch?

Auf- und Abstieg

"Eh, Nadine, richtig? Ich hätte gerne noch einen Jägermeister", sagte Thomas.
Die Kellnerin nickte. "Kommt sofort, kleinen Moment."
"Wie sieht's bei euch aus?", fragte er seine beiden Tischnachbarn. "Nichts mehr?"
"Bin bedient", antwortete Erik.
"Ich auch", sagte Michael. "Du haust ja in letzter Zeit ordentlich rein."
"Wahrscheinlich wieder das leidige Frauen-Thema. Wenn es um diese Claudia geht, dann habe ich da einen heißen Tipp für dich."
"Ach, nein", sagte Thomas und seufzte. "Es geht nicht um Claudia, und auch nicht um irgendwelche anderen Frauen. Ist einfach alles ... etwas stressig gerade, schwer zu beschreiben." Thomas nahm ein paar kräftige Schlucke von seinem Bier, ließ aber am Boden des Glases eine kleine Pfütze übrig.
"Schwerer als ein Glas Bier zu exen?", fragte Erik mit einem schelmischen Grinsen. Daraufhin setzte er sein eigenes Glas an, exte es in kürzester Zeit und gab einen unüberhörbaren Rülpser von sich. "Siehst du? So geht das!", sagte er stolz.
"Ich wette, es geht doch um Frauen", sagte Michael. "Du schielst doch schon den ganzen Abend zu der Kellnerin rüber. Blonde Haare, große Hupen. Das ist doch voll dein Ding. Gut, dicke Hintern sind zwar eher was für Erik, aber ein paar Abstriche muss man immer machen."
Für einen kurzen Augenblick sagte niemand etwas – aber dann konnte keiner mehr sein Lachen zurückhalten.
"Ist schön, euch wieder hier zu haben, Jungs", sagte Thomas und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.
"Und, Thomas? Wirst du demnächst wieder die Wanderstiefel schnüren? Ich bin mir sicher, der nächste Berg wartet schon auf dich."
"Ich weiß nicht", sagte er. "Der letzte Aufstieg war ziemlich anstrengend. Wahrscheinlich ist es besser, die Sache für eine Weile an den Nagel zu hängen. Bis ich wieder bei Kräften bin, meine ich. Und ohne euch ist's bestimmt nur halb so spannend."
"So, hier ist Ihr Jägermeister", sagte die Kellnerin.
"Na, ob das bei der Genesung hilft?", fragte Michael.
Thomas zögerte kurz. Dann schob er das Schnapsglas von sich weg und legte der Kellnerin das Geld für die Getränke auf den Tisch.
"Lasst uns gehen", sagte er. "Ich könnte gerade etwas Frischluft gebrauchen."

Thomas torkelte. Er übersah eine Unebenheit auf dem gepflasterten Gehweg, stolperte und fiel zu Boden.
"Scheiße!", lallte er. "Könnt ihr mir mal kurz unter die Arme greifen?"
"Das schaffst du auch ohne uns", sagte Michael schmunzelnd.
"Los, wir setzen uns da drüben auf die Parkbank", sagte Erik. "Dann kannst du ein bisschen ausnüchtern."
Thomas sah den beiden einige Sekunden nach, ehe er sich aufraffte und ihnen folgte.

"Glaubt ihr, man hält uns für obdachlos, wenn wir hier so sitzen?", fragte Erik.
"Wenn du deinen Bart noch weiter wachsen lässt, kann's zumindest nicht mehr lange dauern", antwortete Michael. Dann schwiegen sie eine Weile.
"Ich kann nicht aufhören, über die letzte Tour nachzudenken", sagte Thomas und unterbrach die Stille.
"Das wissen wir", erwiderte Michael. "Schließlich hätte dich die Lawine beinahe mit in den Tod gerissen."
Erik wandte sich zu Thomas. Sein Blick wirkte niedergeschlagen. "Aber manchmal ...", sagte er "... sollte man einfach zugeben, dass man Mist gebaut hat. Das erleichtert das Schuldgefühl ungemein."
"Was willst du denn hören?", fragte er.
"Die Wahrheit."
"Ich habe es euch doch schon oft genug gesagt. Die Lawine war gewaltig, das wisst ihr ganz genau. Die Massen an Schnee schienen unendlich zu sein." Sein Körper spannte sich zunehmend an. "Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan. Ich muss mich für nichts rechtfertigen. Für gar nichts."
Erik wurde blass, seine Lippen färbten sich blau. Er packte Thomas' Hals. Seine Hand fühlte sich eiskalt an.
"Du hast uns ermordet", sagte Michael, der nun regungslos in die Dunkelheit starrte. Nur sein Mund bewegte sich.
"Du wusstest, wie gefährlich es war, diese Route zu nehmen", sagte Erik. "Deswegen hast du uns vorlaufen lassen. Und als die Lawine kam, hast du aus sicherer Entfernung zugesehen und dich verpisst."
"Wieso hast du uns nicht gerettet?"
Thomas brach in Tränen aus. "Ich ... ich wollte ja ... aber ihr. Ich habe euch gewarnt, aber ihr habt nicht auf mich gehört. Und als ihr unter der Lawine begraben wurdet, da bin ich nur noch gerannt, um Hilfe zu holen. Ich konnte doch sonst nichts tun!" Thomas sprach jetzt so leise, dass seine Worte kaum zu hören waren, aber für die Stimmen in seinem Kopf waren sie laut genug. Eriks Hand packte fester zu, Thomas bekam kaum noch Luft.
"Schluss!", wollte er schreien, aber er brachte nur ein Krächzen hervor.
"Du hättest da unten mit uns liegen sollen", sagte Michael.
"Sch.. Sch... SCHLUSS JETZT!", brach es aus ihm heraus. Die Hand löste sich und Thomas nahm ein paar tiefe Atemzüge. Er sackte von der Bank auf den Boden. Erik und Michael waren verschwunden.
"Geht es Ihnen gut?", hörte er irgendjemanden fragen, aber Thomas erwiderte nichts.
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Constantine
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Beitrag11.06.2014 20:41

von Constantine
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Hallo Julian,

ich finde, deine Überarbeitung ist definitiv eine Verbesserung zur Vorfassung. Vielleicht geht bei der Kneipenszene noch ein kleiner Ticken mehr. Smile


zu deinem Text einige Anmerkungen:
MSchneider hat Folgendes geschrieben:


Auf- und Abstieg

"Eh, Nadine, richtig? Ich hätte gerne noch einen Jägermeister", sagte Thomas.
Die Kellnerin nickte. "Kommt sofort, kleinen Moment."
"Wie sieht's bei euch aus?", fragte er seine beiden Tischnachbarn. "Nichts mehr?"
"Bin bedient", antwortete Erik.
"Ich auch", sagte Michael. "Du haust ja in letzter Zeit ordentlich rein."
"Wahrscheinlich wieder das leidige Frauen- <-- mMn könntest du darauf verzichten und mit dem Folgesatz wird klar, dass es um das Thema Frauen geht. Thema. Wenn es um diese Claudia geht, dann habe ich da einen heißen Tipp für dich."
"Ach, nein", sagte Thomas und seufzte. "Es geht nicht um Claudia, und auch nicht um irgendwelche anderen Frauen. Ist einfach alles ... etwas stressig gerade, schwer zu beschreiben." Thomas nahm ein paar kräftige Schlucke von seinem Bier, ließ aber am Boden des Glases eine kleine Pfütze übrig. <-- nur als Vermerk. Für mich weiterhin unschön formuliert.
"Schwerer als ein Glas Bier zu exen?", fragte Erik mit einem schelmischen Grinsen. Daraufhin setzte er sein eigenes Glas an, exte <-- aus Redundanzgründen zum vorigen Satz würde ich hier "leerte" verwenden. es in kürzester Zeit <-- sehr umgangssprachlich und würde ich weglassen oder umformulieren. Wie wäre es mit "kurzdarauf", "mit wenigen Zügen" oder ähnlichem und gab einen unüberhörbaren <-- vielleicht könntest du den Rülpser anders beschreiben. Mit "unüberhörbar" verbinde ich, dass sich vielleicht jemand von den Gästen umdreht oderein blöder Kommentar von einem Nachbartisch kommt oder ähnliches geschieht, was eine Reaktion von den Gästen hervorruft. Auch Thomas reagiert auf den Rülpser nicht, denkt nichts, z.B. dass Erik immer einen Wettkampf zwischen ihnen gemacht hat, um zu zeigen, was für ein toller Hecht er ist, oder ermahnt seinen Freund nicht. Rülpser von sich. "Siehst du? So geht das!", sagte er stolz. <-- kannst du weglassen. Denn allein das "So geht das!" ist Bekundung von Stolz, vielleicht auch ein wenig Macho.
"Ich wette, es geht doch um Frauen", sagte Michael. "Du schielst doch schon den ganzen Abend zu der Kellnerin rüber. Blonde Haare, große Hupen. Das ist doch voll dein Ding. Gut, dicke Hintern sind zwar eher was für Erik, aber ein paar Abstriche muss man immer machen."
Für einen kurzen Augenblick sagte niemand etwas – aber dann konnte keiner mehr sein Lachen zurückhalten.
"Ist schön, euch wieder hier zu haben, Jungs", sagte Thomas und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.
"Und, Thomas <-- vielleicht eine Kurz- bzw. Koseform davon verwenden: Tom. ? Wirst du demnächst wieder die Wanderstiefel schnüren? Ich bin mir sicher, der nächste Berg wartet schon auf dich."
"Ich weiß nicht", sagte er. "Der letzte Aufstieg war ziemlich anstrengend. Wahrscheinlich ist es besser, die Sache für eine Weile an den Nagel zu hängen. Bis ich wieder bei Kräften bin, meine ich. Und ohne euch ist's bestimmt nur halb so spannend."
"So, hier ist Ihr Jägermeister", sagte die Kellnerin.
"Na, ob das bei der Genesung hilft?", fragte Michael.
Thomas zögerte kurz. Dann schob er das Schnapsglas von sich weg und legte der Kellnerin das Geld für die Getränke auf den Tisch.
"Lasst uns gehen", sagte er. "Ich könnte gerade etwas Frischluft gebrauchen."

Thomas torkelte. Er übersah eine Unebenheit auf dem gepflasterten Gehweg, stolperte und fiel zu Boden.
"Scheiße!", lallte er. "Könnt ihr mir mal kurz unter die Arme greifen?"
"Das schaffst du auch ohne uns", sagte Michael schmunzelnd.
"Los, wir setzen uns da drüben auf die Parkbank", sagte Erik. "Dann kannst du ein bisschen ausnüchtern."
Thomas sah den beiden einige Sekunden nach, ehe er sich aufraffte und ihnen folgte.

"Glaubt ihr, man hält uns für obdachlos, wenn wir hier so sitzen?", fragte Erik.
"Wenn du deinen Bart noch weiter wachsen lässt, kann's zumindest nicht mehr lange dauern", antwortete Michael. Dann schwiegen sie eine Weile. <-- vielleicht könntest du hier noch 1-2 Sätze einfügen, was sie machen, während sie schweigen. Wohin blickt z.B. Thomas? Beobachten sie irgendwas?
"Ich kann nicht aufhören, über die letzte Tour nachzudenken", sagte Thomas und unterbrach die Stille.
"Das wissen wir", erwiderte Michael. "Schließlich hätte dich die Lawine beinahe mit in den Tod gerissen." <-- dieser Satz ist ein Widerspruch zum später gesagten, dass Thomas aus sicherer Entfernung zusah und sich dann verpisst hatte.
Erik wandte sich zu Thomas. Sein Blick wirkte niedergeschlagen. "Aber manchmal ...", sagte er "... sollte man einfach zugeben, dass man Mist gebaut hat. Das erleichtert das Schuldgefühl ungemein." <-- ist mir schon etwas zu viel und ohne würde der Leser die Sache mit dem Schuldgefühl im Gespräch selbst mit rein interpretieren können.
"Was willst du denn hören?", fragte er.
"Die Wahrheit."
"Ich habe es euch doch schon oft genug gesagt. Die Lawine war gewaltig, das wisst ihr ganz genau. Die Massen an Schnee schienen unendlich zu sein." Sein Körper spannte sich zunehmend an. "Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan. Ich muss mich für nichts rechtfertigen. Für gar nichts."
Erik wurde blass, seine Lippen färbten sich blau. Er packte Thomas' Hals. Seine Hand fühlte sich eiskalt an.
"Du hast uns ermordet", sagte Michael, der nun regungslos in die Dunkelheit starrte. Nur sein Mund bewegte sich.
"Du wusstest, wie gefährlich es war, diese Route zu nehmen", sagte Erik. "Deswegen hast du uns vorlaufen lassen. Und als die Lawine kam, hast du aus sicherer Entfernung zugesehen und dich verpisst." <-- entweder war Thomas in sicherer Entfernung oder er wäre fast selbst von der Lawine erwischt worden!
"Wieso hast du uns nicht gerettet?"
Thomas brach in Tränen aus. "Ich ... ich wollte ja ... aber ihr. Ich habe euch gewarnt, aber ihr habt nicht auf mich gehört. Und als ihr unter der Lawine begraben wurdet, da bin ich nur noch gerannt, um Hilfe zu holen. Ich konnte doch sonst nichts tun!" Thomas sprach jetzt so leise, dass seine Worte kaum zu hören waren, aber für die Stimmen in seinem Kopf waren sie laut genug. Eriks Hand packte fester zu, Thomas bekam kaum noch Luft.
"Schluss!", wollte er schreien, aber er brachte nur ein Krächzen hervor.
"Du hättest da unten mit uns liegen sollen", sagte Michael.
"Sch.. Sch... SCHLUSS JETZT!", brach es aus ihm heraus. Die Hand löste sich und Thomas nahm ein paar tiefe Atemzüge. Er sackte von der Bank auf den Boden. Erik und Michael waren verschwunden.
"Geht es Ihnen gut?", hörte er irgendjemanden fragen, aber Thomas erwiderte nichts.


LG,
Constantine
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Beitrag11.06.2014 21:43

von MSchneider
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Hallöchen Constantine,

vielen Dank, dass du die Augen so weit offen hälst, da gibt's in der Tat wieder einige kleinere Punkte. Ich werde noch die eine oder andere Stimme abwarten und dann die letzten kleinen Fehler ausmerzen. smile

Lieben Gruß,

Julian.
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bookerialand
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Beitrag12.06.2014 00:13

von bookerialand
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Hallo Julian,

ich finde die Geschichte viel gleichförmiger und auch so genau richtig... Smile

was mir noch auffällt:

Du verwendest sehr häufig ...sagte... usw. manchmal könntest Du es vielleicht anders verpacken.
Zum Beispiel statt:...sagte er stolz (Erik nach seinem Rülpser)

Stolz blickt er in die Runde. ... /Stolz blickt er mich an...


["Ich kann nicht aufhören, über die letzte Tour nachzudenken", sagte Thomas und unterbrach die Stille.] - entfuhr es Thomas...

Liebe Grüße,
Diana
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