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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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Iveta Julika Wortedrechsler
Alter: 33 Beiträge: 64
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15.10.2013 15:54
von Iveta Julika
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Lieber seppman,
ich verstehe Deinen Text als Gesellschaftskritik. Ich weiß nicht genau, ob das wirklich intendiert war, aber ich lese es so. Das ist bestimmt auch situativ bedingt bzw. in mir persönlich begründet, weil ich Deine Worte theoretisch so auslegen kann, dass sie meine einigen Ansichten, die ich über "meine Generation" so habe, untermauern. Und deswegen lese ich natürlich auch in diese Richtung.
Was ich herauslese, ist folgendes (wie gesagt in einigen Punkten deckungsgleich mit eigenen Gedanken):
Es geht um die Orientierungslosigkeit einer bestimmten Gruppe. Es geht um die Unfähigkeit dieser Personen, mit sich selbst vereinbaren zu können, was sie eigentlich mit ihrem Leben anfangen wollen, also in diesem Sinne auch um das Fehlen von konkreten Zielen. Diese große Verwirrung ist wohl bedingt durch die grundlegende Einstellung, sich niemals auf eine Sache festlegen zu wollen, niemals mit einer potentiellen Gegebenheit/Situation (das kann in diesem Kontext z. B. der Beruf sein, genauso aber auch die Liebe/Beziehung zu einer anderen Person) zufriedengeben zu wollen - weil ja prinzipiell immer noch etwas besseres kommen könnte. Das lese ich vor allem aus Strophe #1 und #2.
Drei Wortspiele erkenne ich, die sich (wie ich finde) in ihrer Harmonie mit dem Text im Laufe der Strophe bessern.
Zitat: | haben ein paar
feine Heiten |
Das Wortspiel in Strophe #1 verstehe ich noch nicht. Gemeint könnte sein: "Wir haben ein paar Feinheiten" - klar. Aber welche? Oder (wie es dasteht): "Wir haben ein paar feine Heiten" - wir haben also ein paar bestimmte Eigenschaften. Das Suffix -heit lässt für mich zumindest darauf schließen, dass hier Eigenschaften gemeint sind, beispielsweise Gelassenheit usw. Aber auch dann stellt sich die Frage: welche? Und warum und in welcher Form ist das für die Textwirkung maßgebend?
Zitat: | niemal städtig
geblieben |
Hier lese ich: "Niemals städtisch geblieben" - wieder die Frage, die ich mir momentan nicht selbst beantworten kann: wie steht das im Zusammenhang zum umstehenden Text? Oder: "Niemals tätig geblieben". Orthographisch zwar eine ziemliche Verrenkung, aber annähernd homophon, da ja auch das "s" von niemals fehlt. Das passt vom Kontext schon eher. Dennoch: durch die Verwendung des Wortspiels sind Dir ja (wahrscheinlich) beide Lesarten wichtig; hier könntest Du vielleicht nochmal überprüfen, wie die Stadt (wenn sie denn überhaupt gemeint war) textimmanent besser rüberkommt.
Zitat: | genießen wir Narren
Freiheiten |
Das gefällt mir in diesem Zusammenhang am besten, obwohl ich das Worstpiel an sich schon öfter gehört habe. Ist kontextuell auch am besten verankert.
Mein Fazit: ich finde, das Gedicht beschäftigt sich mit einer (gerade auch für mich) wichtigen Thematik. Aber ich finde auch: Du konzentrierst Dich etwas zu sehr auf Deine drei Wortspiele - die in ihrem Zusammenwirken eigentlich die gesamte Basis des Textes bilden. Und somit beläuft sich die Botschaft des Gedichts am Ende auf eine einzige Schlussformel, die ich als Kristallisationspunkt des Textes herauslese: "Wir Deppen lassen unsere Möglichkeiten liegen." Auf dem Weg dorthin hätte ich mir allerdings ein, zwei greifbare Bilder gewünscht, z. B. welche Möglichkeiten wir konkret liegen lassen o. ä.
Viele Grüße
Iveta
P. S. Kann natürlich auch sein, dass Deine Intenton beim Schreibprozess eine ganz andere war (:
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Gast
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15.10.2013 16:04
von Gast
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hallo Seppmann,
ich finde den Ansatz Deines Gedichtes hervorragend,
aber die Umsetzung eher bescheiden.
Wie meine Vorkommentatorin schon bemerkte ergeben sich
erhebliche Fragen bezüglich einiger Worte.
Und da bin ich der Meinung, dass es FEHLER sind.
Vielleicht hast Du Lust, die Fehler zu korrigieren,
weil ich schon Lust hätte zu diesem Text eine Rezension zu schreiben.
So macht es keinen Sinn, weil es nicht ersichtlich ist,
warum diese ( komischen ) Worte im Text stehen.
Umd wenn es Absicht ist muss ich es verstehen
Mister
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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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S 17.10.2013 20:24
von seppman
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Moin
Iveta Julika
Gesellschaftskritik? Ich.. ich bin schockiert..
Nein ich versteh das ganz gund gar nicht so..
Im Vordergrund des Werks steht die "Gelegenheit", in vielerlei Form..
zum einen die Situation, zum anderen die Möglichkeit. Soll heissen die zwei Varianten tauchen ab und zu getrennt oder zusammen auf..
als Bild kann man sich viellt ein Vagabundenpärchen auf Wanderschaft vorstellen, die selbstverständlich keine Ahnung haben was morgen kommt, aber genau deshalb auf das beste hoffen und trotzdem alles das genießen, was da kommt..
die "feine Heiten" kaschieren nur die Gehlegen, es sind aber auch die Feinheiten drin, die man brauch um die Gelegenheit warzunehmen
bei dem "niemal städtig" dachte ich sowohl an "niemals tätig" als auch an "niemals stetig" aber auch an "lieber aufm Land"..
Und die Gelegenheit ergibt sich dann hin und wieder.. legt sich flach auf den Boden und wimmert.. und dann geht die Post ab..
am Ende ist es tatsächlich doch so was wie Gesellschaftskritik
"Wir Deppen lassen unsere Möglichkeiten liegen." sagst du als Quintessenz..
schönste Grüße
seppman
_________________ Ich bin Flexitarier, ich esse dann, wenn ich Hunger, das worauf ich Hunger habe und verlass mich da völlig auf mein Bauchgefühl. Nebenbei bin ich Anhänger der Multitoleranzbewegung. |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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17.10.2013 21:04 Re: Gelegenheitsleben von Nina
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Hallo seppmann,
gefällt mir, Dein Gedicht. Es "klingt" gut! Auch die Wortverspieltheiten gefallen mir. Den Titel könnte ich mir auch folgendermaßen vorstellen: Gelebenheitslegen. Ich mag die bescheidene, unaufdringliche Art, wie das Gedicht erzählt ist, schlicht kommt es daher und ganz so schlicht dann doch nicht. Schön.
LG
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Iveta Julika Wortedrechsler
Alter: 33 Beiträge: 64
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17.10.2013 23:09
von Iveta Julika
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Lieber seppman,
Du schreibst:
seppman hat Folgendes geschrieben: |
am Ende ist es tatsächlich doch so was wie Gesellschaftskritik
"Wir Deppen lassen unsere Möglichkeiten liegen." sagst du als Quintessenz.. |
Weil am Ende eben genau dieses vom LI selbst gezogene Fazit: "Wir Narren" kommt, bekommen eben auch die ersten beiden Strophen für mich diesen Grundton. Diese sind natürlich eigentlich zunächst vollkommen nüchtern und ohne Wertung des LI vorgebracht. Stehen da eigentlich rein deskriptiv und völlig neutral. Doch wenn man dann den Schlusssatz kennt, dann kann man die beiden Strophen in meinen Augen auch spöttisch-lästernd auslegen. Das Fazit bedingt gewissermaßen meine Lesart des gesamten Textes.
Viele Grüße
Iveta
_________________ »Man zögert, die Sache einfach so hinzuschreiben. Es muß aber doch geschehen. Das Gedicht will schön sein.« (Peter von Matt) |
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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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