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Autor |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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02.06.2013 03:30
von Nihil
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Mh, jetzt hast du ja alles wieder gelöscht.
Ich dichte jetzt schlaf-, aber leider nicht betrunken, um dein Ego negativ zu stärken.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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02.06.2013 04:04
von Nihil
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Die Tiefseeschnucke, ihr Wiederkäuen von Schwärze
Auf den Insekten mit den frechen Fühlern schlafen schwere Blätter und
das Moos, das immer erdkernwärts wächst, blüht auf wie schöner grauer Schimmel.
Ein Nektar von hartem Geschmack, in den die Falter sich stürzen, um den halben Frühling aus den Blüten zu saugen.
Dein Arm in meinem Mund, wohin sollen wir gehen, Vorsicht, meine Zähne.
Ein Bart verdeckt deine lachenden Falten, Schmetterlingsflügel die Lippen und ihre Rüssel stecken in deinen Zähnen.
Zwischen unseren Zähnen ein halb aufgegessener Kuss, von dem allein wir schon zu satt waren.
Unter den Wolken bin ich nicht gerne, denn hat man eine von ihnen schätzen gelernt, bläst der Wind sie wieder fort.
Auf allen Straßen geht deine Mutter vorbei wie die eigene Nase, die man meistens übersieht, außer manchmal, dann nicht.
Aus den Ritzenpfützen längs des Bordsteins lacht das Wasser, das auf alles einen Sinn weiß.
Häufig habe ich mit einem Lächeln aus Zähnen mich in ein großes Schlückchen Wasser geworfen und
die blubbernde Stimme hat begonnen zu erzählen, aber immer tauchte ich vor dem Ende auf,
mit Augen groß vor Schrecken und einem Japser der Erkenntnis.
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Gast
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03.06.2013 01:56
von Gast
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ruhig
werden
jeden tag wachsen rankenlangsam windbewegt
lauschen
wie vögel stimmfäden weben
gespinste
und leichter wie schwindende farben im abend
bald und immer
bedacht wie deine hände die dort lagen bis ich schlief
.
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Gast
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25.06.2013 01:49
von Gast
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Nihil hat Folgendes geschrieben: | Mh, jetzt hast du ja alles wieder gelöscht.
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Hab ich nicht. Du konntest es nur nicht mehr sehen.
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Gast
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25.06.2013 01:53
von Gast
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auf licht warten war die idee als es kam stark wie schmerz lehrte es mich risse die ich nicht zähle die ich niemals erzähle niemand ja schweigen ist eine gute antwort schweigen ist das konzentrat schweigen wir der asche eine minute zu
wer braucht schon worte trost wie tautropfen diese salzlosen tränen genau wie im traum gelten sie nicht dich habe ich gesucht in einer dämmerung treppen türen turmhohe schächte ohne hallen bin ich in einen tiefen abend gesunken und jede nacht wird bis ans ende danach schmecken wunden heilen nicht
vernarben heisst das und selbst dafür ist nicht immer zeit
kinder schwangen schläuche schneller kreisend höchste töne lobgesang und polyphone plastikwelten ich war barfuss wolfskind immer auf der suche: tanz? licht
wer mich will der liebt mich dachte ich
manchmal kam musik dabei heraus eine ahnung von licht aber wer ahnt schon wucht voraus und wer erträgt das dunkel danach
dich habe ich gesucht in einer dämmerung treppen türen turmhohe schächte ohne hallen bin ich in einen tiefen abend gesunken und jede nacht wird bis ans ende danach schmecken wunden zeigen sich und zeichnen uns
was wenn ich dich so sehr dass worte nicht genügen du weißt schon solche zeilen sind viel zu steif zu gerade und aus und dabei wollte ich sie um dich wickeln dich zwischen sie packen aber so wie das hier aussieht wird eine jalousie daraus dieses ding mit den lamellen und ja aufgeträumt hast du mich und fortgepfropft wie sollte ich auch nur den kleinen finger rühren oder gar zwischen diese schnappenden geraden schieben können durch blicken geht so nicht verletzungsgefahr
dich habe ich gesucht in einer dämmerung treppen türen turmhohe schächte ohne hallen bin ich in einen tiefen abend gesunken und jede nacht
wieder
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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25.06.2013 02:24
von Nihil
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(Manchmal ist es gruselig. Hab mich im letzten Moment entschieden, mein Gedicht doch nicht hochzuladen.)
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Gast
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26.06.2013 01:53
von Gast
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Mund wässrig machen, und dann?
Übrigens ist dem Text oben dir und einem deiner dankenswerten "SchreibLaunenMusik" Posts die Polyphonie der Kindheit zuzuschreiben.
gruselig?
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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26.06.2013 23:33
von Nihil
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Hiermit kündige ich einen Kommentar zu deinem letzten Text hier an. *Fanfarentusch*
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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27.06.2013 00:19
von Nihil
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Lorraine hat Folgendes geschrieben: | .
auf licht warten war die idee als es kam stark wie schmerz lehrte es mich risse die ich nicht zähle die ich niemals erzähle niemand ja schweigen ist eine gute antwort schweigen ist das konzentrat schweigen wir der asche eine minute zu
wer braucht schon worte trost wie tautropfen diese salzlosen tränen genau wie im traum gelten sie nicht dich habe ich gesucht in einer dämmerung treppen türen turmhohe schächte ohne hallen bin ich in einen tiefen abend gesunken und jede nacht wird bis ans ende danach schmecken wunden heilen nicht
vernarben heisst das und selbst dafür ist nicht immer zeit
kinder schwangen schläuche schneller kreisend höchste töne lobgesang und polyphone plastikwelten ich war barfuss wolfskind immer auf der suche: tanz? licht
wer mich will der liebt mich dachte ich
manchmal kam musik dabei heraus eine ahnung von licht aber wer ahnt schon wucht voraus und wer erträgt das dunkel danach
dich habe ich gesucht in einer dämmerung treppen türen turmhohe schächte ohne hallen bin ich in einen tiefen abend gesunken und jede nacht wird bis ans ende danach schmecken wunden zeigen sich und zeichnen uns
was wenn ich dich so sehr dass worte nicht genügen du weißt schon solche zeilen sind viel zu steif zu gerade und aus und dabei wollte ich sie um dich wickeln dich zwischen sie packen aber so wie das hier aussieht wird eine jalousie daraus dieses ding mit den lamellen und ja aufgeträumt hast du mich und fortgepfropft wie sollte ich auch nur den kleinen finger rühren oder gar zwischen diese schnappenden geraden schieben können durch blicken geht so nicht verletzungsgefahr
dich habe ich gesucht in einer dämmerung treppen türen turmhohe schächte ohne hallen bin ich in einen tiefen abend gesunken und jede nacht
wieder
. |
Ein Gedicht zwischen den Polen Licht und Schatten und Unversehrtheit und Verletzung. Tragisch ist dabei die Verknüpfung, dass das Licht zu einem heftigen Schmerz wird, von dem sich das LI nicht erholt, die Schatten aber auch nicht positiv besetzt sind. Schließlich war es ja eben dieses Licht, nach dem ständig gesucht wurde. Ein Symbol für Liebe, denk ich mir, die dann mit solcher Wucht kam, dass man sich davon nie erholt hat. Interessant finde ich, dass der Adressat hier genau so flüchtig zu sein scheint, wie ein Lichtstrahl, denn das LI will ihn wiederfinden und sucht überall nach ihm, will ihn schließlich mit Worten fesseln. Auch um diesen Adressaten so richtig zu verstehen? Mit den als steif empfundenen Zeilen, die noch nicht einmal von Zeichensetzung durchbrochen werden, scheint das jedenfalls nicht zu gehen. Am Ende bleibt wieder die Suche und die Nacht, das Nichterreichen dieses Lichtstrahls, der erst in der Dämmerung zu sehen ist, dann im Abend, schließlich in der Nacht (und dort wohl gar nicht mehr).
Diese Variationen des grün markierten Teils gefallen mir wirklich sehr gut. Vor allem die Verschiebungen, die du dort immer wieder anstellst. Die roten Teile stechen für mich unangenehm heraus, weil sie aus anderen Bildbereichen kommen (Kinder, Schläuche?), die ich nicht zuordnen kann. Bei der zweiten Markierung gefällt mir schlicht der Stil nicht, der hier stark in der Höhe verrutscht. Das passt nicht so ganz neben das Fortpfropfen und Abenschmecken.
Sonst noch was?
Ich glaube nicht. Ich bin momentan auf dem Trip, wieder konkreter werden und mehr Sinne ansprechen und die Umwelt stärker ansprechen zu wollen, deshalb bin ich verführt, dir das gleiche zu raten. Muss aber nicht. Geht auch so. Bin nur kein Fan von Zeichensetzungslosigkeit, auch wenns hier zum Gesagten passt.
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Gast
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18.07.2013 22:58
von Gast
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Zuerst zum unangenehmen Teil, verehrter Herr:
Du hast durch die rote Einfärbung die Verwund(er)ung neu aufgerissen, da sickert Blut ...
Die Vergangenheit, die Wurzeln des Ich, der Beginn der Suche, oder der Beginn des Fehlens:
Du selbst hast in einem der Musikfäden etwas verlinkt (muss wohl die Musik zu einem japanischen Spiel sein oder einer Serie, ich habe das Stück nicht wieder gefunden), jedenfalls bin ich während der Bearbeitung darauf gestossen, und da war sie, die Plastischschlauchmusik aus meiner Kindheit, meiner barfüssigen, dieses hohe Singen ... wenn es mehrere Schläuche sind, dann ergeben sich Polyphonien. Je schneller die Schläuche bewegt werden, desto höher fliegen die Töne. Das Zweigeteilte der Welt des Ich schon in der Kindheit, die Einteilung Natur/Kultur(-Kind), die Zerissenheit, die daraus resultiert, nimmt hier ihren Anfang und findet im (Stil-)Bruch einen adäquaten Ausdruck, keine Ahnung, ob ein echter Dichter das so stehen lassen würde.
Die zweite Wunde, die du markiert hast, ist eine echte Verletzung in diesem Text, das wusste ich und weiss es, ich würde die Stelle beinah als "Stimme aus dem Off" bezeichnen. Die doppelte Besetzung des Wortes "Jalousie" glaubte ich besonders betonen zu müssen, es scheint nicht so ganz zu funktionieren.
Wie immer sehr dankbar, wenn ein echter Versuch unternommen wird, eine Lesart mitzuteilen, bin ich auch sehr angetan von deiner Interpretation, ich fürchte, dir das nicht mit Gleichem vergelten zu können.
Du schreibst:
Zitat: | Ich bin momentan auf dem Trip, wieder konkreter werden und mehr Sinne ansprechen und die Umwelt stärker ansprechen zu wollen, deshalb bin ich verführt, dir das gleiche zu raten. |
Wenn ich mir "Drei letzte Tage" anschaue, dann sehe ich zwar, was du meinst, das heisst aber nicht, dass das Konkrete sich mir auch hintergründig erschliesst.
Ich freue mich ehrlich über das hier:
Zitat: | Diese Variationen des grün markierten Teils gefallen mir wirklich sehr gut. Vor allem die Verschiebungen, die du dort immer wieder anstellst.
|
Das sind die zentralen Elemente, und ich habe daran gesessen, immer wieder, in der Zeit, da ich das Ganze noch einmal zurückgezogen hatte.
Danke nochmals für deine Zeit und die (zumindest vordergründige) Mühelosigkeit, mit der du hier schreibst.
Ich freue mich darauf, dich zu lesen
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Gast
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30.09.2013 21:46 Einbruch von Gast
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Der Schläfer richtete sich ein und trieb den Stollen vor in Nächten tu me manques tu me manques Er versteckte Dynamit in kleinen Höhlen. Am Tag ruhte er aus, an manchen sah man ihn auch wandern - am See entlang, das Glitzern spielte dann auf seiner Haut tu me fais mal tu me fais mal Immer schrieb er Briefe in sich selbst, nie sang er, manchmal wisperte er Tieren einen Vers je t'attends je t'attends In Nächten heulte Starten, kreischte Landen, übertönte Hallenlärm seine Maschinen je te cherche je te cherche Am Rand des Sees bilden sich erste Eiskristalle – kein Wanderer spricht mehr zu grauen Schwänen je te veux je t'en veux vielleicht verhungert er hinter gebrochenem Gestein in einem hohlen Raum.
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Gast
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19.10.2013 14:29 une histoire (tu l'as lâché il y a longtemps déjà) von Gast
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une histoire
(tu l'as lâché il y a longtemps déjà)
sie ist mir entglitten sagst du doch die tat bleibt
als: nichts getan sie festzuhalten
wo du nicht warst als sie dich am meisten brauchte
ist der ort nach dem du suchen wirst
am tag der letzten röte es ist
das wort an das du niemals mehr gelangen kannst
stadt versunkene
fort geschwemmt gerüche blicke alle spuren
du wirst nicht in ihr erzählen können die geschichte
kennt dich nicht doch weiß sie: deine lügen wurden
ihre wahrheit und so wirst du licht gebrochen
zwischen zeilen kriechen und verkehrt gespiegelt sein
lange schon hast du sie losgelassen sie ist
mir entglitten sagst du doch
die tat bleibt
lâche
.
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Gast
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25.10.2013 18:04 zu viel l e i c h t von Gast
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zu viel lɘicht
leergefüllt mit wuchernden löchern
oder dem immer neuen jetzt im
verhangenen anbrechen -
eine nacht
is ever so bright
so löscht zu viel licht
alle schatten in einem
schein schlag und
skulptur (wie wir lagen ╚╤╣ ineinander
ohne jeden wunsch) -form: bebt
crushing
im grellen tönen
astern zittern
tatenlos sehe ich uns zu
erst als ich staub bin
dort und hier handrieselnd
wehe ich auf ῟ taumle
im atem einer welt
to wherever heaps grow
hier hast du dein jetzt
kannst es halten und handeln
ich sehe nicht mehr
laufe nicht fort
liege
in niemandes ohr
no more weeping
gingst unerkannt
.
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Gast
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31.10.2013 10:29 d'outre flammes von Gast
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d'outre flammes / aus dem jenseitigen lodern
une voix emmenant d'un corps
perdu de vue außer sichtweite dem lodern
entronnen
gussform entsteht aus umgebender hände weigerung
d'un creux façonné
par un refus
je n'oublie pas ich vergesse
dit-elle mais elle ne
se souvient plus de
nicht sagt sie erinnert sich
ce qu'elle voulait garder entre
nicht was wollten ihre hände fest was
ses mains ou dans
sollte sich im kopf
sa tête
halten
enfoui sous une couche de
sédiments des années et de
abgelagerte jahre seiten um seiten
miettes d'histoires (des pages et des pages)
et enfin
aschenmantel geschichten
sous le manteau des cendres
d'une ville qui n'était que
façades
aus einer filmstadt
même l'intérieur des maisons -
tout en façade
bauten innen heraus geputzt mit fassaden
un théâtre de danse
lügen wallten wälzten
les valses des mensonges
trugen festliche verkleidungen
ils portaient des costumes
d'un jour de fête
une voix qui murmure
das murmeln einer stimme
advienne que pourra
komme was mag
elle n'oubliera jamais
sie wird nie
diese stimme
sie kennt sie nicht
sie kennt sie nicht mehr
cette voix
elle ne la connaît pas
elle ne la connaît plus
une voix qui flotte qui ne vient
d'aucun homme, ce doit-être le vent
qui chantonne
souviens-toi
n'étions-nous pas
distance
.
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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07.11.2013 17:00
von Eredor
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ich finde, bei deinem jenseitigen lodern kommt der einfluss von nihils vertonung zu "loslassen" ziemlich gut durch.
was ich sehr schön an der vertonung fand: die sprachen sind ineinander übergelaufen, miteinander verschmolzen.
und dieses phänomen gelingt dir auch hier sehr gut umzusetzen.
ich kann gar nichts dazu sagen, außer, dass ich es unglaublich schön finde. man merkt einfach, diese autorin weiß genau, was sie tut, wie sie es zu tun hat, und sie tut es gut.
tut. tut.
ich bedanke mich sehr für diesen text! (um den ich schon etwas länger herumschleiche, aber mir fällt einfach nichts weiter ein, was ich dazu sagen kann. komisch, manchmal.)
lg dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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Gast
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08.11.2013 15:55
von Gast
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Monsieur!
Mit ehrlicher Dankbarkeit lese ich deinen Kommentar, nachdem ich so etwas hier gar nicht mehr erwartet habe.
Eredor hat Folgendes geschrieben: | ich finde, bei deinem jenseitigen lodern kommt der einfluss von nihils vertonung zu "loslassen" ziemlich gut durch.
was ich sehr schön an der vertonung fand: die sprachen sind ineinander übergelaufen, miteinander verschmolzen.
und dieses phänomen gelingt dir auch hier sehr gut umzusetzen.
Was nihil dazu zu sagen hätte? Selbst habe ich kein so eindeutiges Gefühl, vor allem, was den vorletzten Teil betrifft, insgeheim würde ich mir ja wünschen, es von n. gelesen zu hören, aber dazu müsste er es ja einlesen und übereinander legen, ja, ich werde ihm nie vergessen, was er aus "loslassen" gemacht hat: Etwas Echtes.
ich kann gar nichts dazu sagen, außer, dass ich es unglaublich schön finde. man merkt einfach, diese autorin weiß genau, was sie tut, wie sie es zu tun hat, und sie tut es gut.
tut. tut.
c'est tout?
ich bedanke mich sehr für diesen text! (um den ich schon etwas länger herumschleiche, aber mir fällt einfach nichts weiter ein, was ich dazu sagen kann. komisch, manchmal.)
lg dennis |
Gar nicht so komisch, mir geht es manchmal ähnlich ... aber auch so ein kurzer Kommentar macht Freude
finde es nur seltsam, als "Autorin" bezeichnet zu werden ...
danke dir nochmals, tut!
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Gast
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04.12.2013 12:13 Granit von Gast
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Grau kratzte ich vom Stein und Gelb: die Flechten meiner uralten Natur, ich löste Schmiegen ab und hoffte deine Reise blau für dich. Während der Nacht noch wrang ich deinem Durst die Wolken aus und wachte dann, versuchte uns zu schützen.
Als die Tiere wieder fortgezogen waren, leckte ich die Säure ab von deinen Armen, die so um mich schliefen.
Nichts bot ich mehr, als deinem Kopf Granit.
Rot kreuzten Streifen, schüchtern traf der Himmel weit auf hartes Land und ich? Versteckte mich, um dir die Freude nicht zu teilen, als du schwer bepackt und doch ganz leichten Atems leise singend früh am Morgen aufbrachst.
Als das Gras sich wieder aufgerichtet hatte, deine Spuren nicht mehr lesbar waren - begann ich mit dem Graben. Kaum, dass ich die Grube dann für tief genug befand, begann das Wasser einzudringen. Bald sah ich auch den Grund nicht mehr; da war nur Schlamm, der trübe mir die Klarheit gab: Dies war der Ort für einen Baum, nicht für ein weinerliches frühes Grab.
Kein Blühen und kein Ranken also um Granit wirst du bei deiner Rückkehr finden. Statt meinem hohlen Schädel? Wald und Moos.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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06.01.2014 04:32
von Nihil
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Wir sind Vögel. Sehr, sehr schwere.
Wenn es hell wird,
ziehen die Flughunde auf
die andre Seite des Planeten.
Man sieht sie dann im Flug die Sternbilder verdecken,
dann stürzen sie,
Orions Gürtel scheint herabzurutschen,
der Stier blinzelt mit Aldebaran,
seinem roten Auge,
der Nacht hinterher.
Eine kurze Rast genügt,
kopfüber,
um der andern Hälfte schon im Schlafen nah zu sein.
Der Kosmos ist die schwarze See,
auf der sie zügig flügelschlagend schwimmen,
bevor die Ebbe des Lichts sie stranden lässt.
Fern der Zivilisation schält sich ein Archaeopteryx aus dem Gestein
und mit sanftem Geknöcher spreizt er seine skelettenen Schwingen,
bevor er merkt, dass noch der schartige Mond lebendiger ist als er.
Er hatte sich für eine gute Zeitlang gut entwickelt, das war gut,
doch was bleibt von dem Fossil als Grund zum Mitleid und Erinnerung
an ein geschupptes, altes Huhn, für das die Reise hier zu Ende ist.
Wir steigen auf,
ich weiß nicht wer,
doch ein Wir
findet sich immer.
Manchmal beginnen wir die kurvigen Bahnen mit einem fedrigen Lachen.
Manchmal beenden wir den zackigen Flug mit den Federn unsrer Feinde im Maul.
Manchmal ist beides das Gleiche.
Die Pforte am Himmel,
durch die wir dabei fliegen,
die gleich unter der Sonne,
rostet häufig ein
und braucht dann einen Stoß.
Dabei kann die ledrige Haut unsrer Glatzen in Brand geraten.
Oder unsre spitzen Nasen werden ein- und ausgedrückt wie Pickel.
Und immer fühlen wir Ekel des Fortwollens und -nichtkönnens.
Wer danach noch
Kraft und Willen hat
zu fliegen, der fliegt.
Wir andern schreien vor Erschöpfung auf und
landen auf dem faltenlosen Meeresteppich –
und ertrinken.
Wir sind Vögel.
Sehr, sehr schwere.
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Gast
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19.01.2014 18:29 salz von Gast
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wie bloße fragen frieren und
wie ähnlich sie mir wurden
auf gestellen trocknend, so gehäutet
immer leichter
je vergessener
das umeinander setzte wärme frei
die fünfte jahreszeit und ihr wilder
kalender
die namen die ich gab
sie glimmen
ein tag oder einmal die spanne
zwischen zwei von denen
die sich wichtig machten
wie viele hände braucht es
um ihnen zahlen anzudichten?
hätten wir doch
unserem ergeben flügel angeschweißt
sein entkommen
dem zufall einer kollision
in der fremden weite
anvertraut
welches wir würde
wirklich bahnen ziehen -
eine frage der blöße, und die kommt vor
dem ekel, und der
herrscht durch sie
wenn die fraglichen tiere aus der tiefe schnellend
unseren kurzen atem in ihre lungen reißen und
triumph durch triefen grinst: wir stören! dann
folgt konzentration
das wässrige steigt fort
überlässt die im krümmen erstarrten körper
kristallenen krusten
flackernd lecken zungen wege
hin zu gestellen
.
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Gast
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22.02.2014 01:01 g.viert/III von Gast
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glaspalast
scherben von gefallenen fassaden schreiben schnitte ein gefärbte schrift die sich in häuten spiegelt zieh ab
bild gegerbter haut was wusste die von spuren die nicht aus zu schwitzen fort zu waschen gehen weiter waten bis die scherben sand paläste staub und arme wurzeln werden
geometrie
linien die sich in einem punkt gedacht vereinen geben solchen punkten namen wie zum beispiel flucht und sind es dieser punkte vieler legt sich eine neue linie quer und horizont erwartet licht doch manchmal braucht es einen schnitt durch leinwand denn was sonst hilft einem innenbild das steißlagig nicht weiß wie welt aus punkten zu erobern geht
grablicht
es scheint nur untergängig rot weil glas es färbt wie blicke selbst auch keine farbe tragen himmel nur gaukeln oder tiefen die sich weiten wie pupillen bei gefallen oder einfach
weil es dunkel wird
glockenturm
hinauf zu starren und zu sehen wie er fällt und fällt durch wind der wolken mit sich reißt im schatten stehen weil nur dort der blick ins licht nicht blendet und dann tönen schwingen klang aus einem guss nur ein gedicht in hundert jahren bringt ein solches zittern
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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23.02.2014 01:04
von Nihil
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In mir ein Ja, eines der letzten.
Die Welt zieht sich langsam zurück.
Es bleibt eine Schneise, breit wie ein Grab.
Was bringen Sicherheit und Stille?
Stillstand und sicher keine Veränderung.
In mir ein Ja.
Es frisst sich herzwärts, Richtung Draußen.
Selbst für den Trash zu dämlich, aber was soll's. Ich klick jetzt auf Senden. Wein hilft.
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Gast
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02.03.2014 11:12 die mauer will dich von Gast
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et si tu l'avais inventé
das zerriebene, zwischen
de toute pièce, un héros
schreibenden fingern
en lettres, qui se balade de
figuren, tropisches
ligne en ligne
schlängeln, an wände
quelqu'un capable d'entrer
geschmiert in räumen
dans nos mondes imaginaires, qui
stimmen erdichtet
devient vrai, si véritable
verwünscht das höhnende
pendant toute la lecture
echo, türen: gerahmtes mauer-
même quand on quitte les lignes
werk. du bleibst
pour une heure ou un an
unter gegenwart starr
de repos – il reste là,
wartest bis worte
il attend, entre les pages
abfallen, frisst
il t'attendra
verputz, lebst weil du
pour toujours, si jamais tu
liest, atmest heldenstaub
refuses de voir
bis du einschläfst
de lire
das tanzen endet
ton propre livre
die mauer will dich
jusqu'au bout
.
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