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Gewitternacht


 
 
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Einherjer
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 545



Beitrag02.05.2009 12:54
Gewitternacht
von Einherjer
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

"NEIN!" Nadja saß kerzengerade im Bett. Das Herz donnerte in ihrer Brust. Angstschweiß strömte ihr aus allen Poren. Sie schnappte nach Luft. Dunkelheit. Ein grünes Leuchten. Das Display des Satellitenreceivers. 02:37. Die Wanduhr tickte leise.
Nur ein Alptraum. Beruhig dich!
Mit zitternden Händen strich sie sich die schweißnassen Stränen aus dem Gesicht. Die Atmung beruhigte sich, das Herz schlug langsamer. Wie so häufig konnte sie sich nicht einmal mehr an ihren Traum erinnern.
Gleißendes Licht durchzuckte den Raum, gefolgt von einem Krachen und tiefen Nachgrollen. Draußen begann das angekündigte Gewitter. Der Wind trieb Regenschwälle gegen die Fenster. Blitze zuckten durch die Dunkelheit, unmöglich einem einzelnen Blitz seinen Donner zuzuordnen.

Sie betätigte den Lichtschalter am Kopfende ihres Bettes und das warme Licht der kleinen Nachttischlampe durchflutete den Raum. Sie setzte ihre nackten Füße auf das Laminat. Das einzige das ihr nach einem solchen Alptraum half wieder einzuschalfen war ein heißer Hagebuttentee. Schwankend richtete sie sich auf, torkelte durch die Wohnung. Im Flur war es eiskalt. Das schweißnasse Nachthemd klebte ihr am Körper. Sie musste ein Fenster aufgelassen haben.

In der Küche fand sie das offene Fenster. Es hing seltsam schief im Rahmen, nur noch an einem Schanier befestigt. Barfuß rannte sie durch die kalten Regenwasserpfützen am Boden, der Wind blies ihr stickige Gewitterluft entgegen. Glücklicherweise war das Fenster unbeschädigt, mühelos konnte sie es wieder verriegeln.
Nadja stockte für einen Moment. Sie hätte schwören können gerade dieses Fenster am Abend besonders sorgfältig verschlossen zu haben. Der Wind musste es wieder aufgedrückt haben. Sie betrachtete die große Eiche vor dem Fenster, selbst diesem Riesen machte der Gewitterwind zu schaffen. Noch durch das geschlossene Fenster konnte sie das Holz ächtzen hören.
Es blitzte. Eine Bewegung. Nicht im Baum. Eine Reflektion in der Scheibe. Nadja fuhr herum. Der Flur zur Küche war wieder leer und ruhig wie eh und je. Aber sie hatte etwas gesehen. Nicht draußen. Etwas war in ihrer Wohnung. Groß, schwarz, behaart.
Erst jetzt viel ihr der Geruch auf. Diesen Geruch kannste sie sonst nur aus dem Zoo. Es stank nach wildem Tier. Panik verschlug Nadja den Atem.
Das etwas war in ihrem Schlafzimmer. Das Licht der Nachttischlampe warf wilde Schatten auf die Wand des Flurs. Mit einem mal wurde es dunkel. In der ganzen Wohnung. Nadja konnte hören wie die Sicherung heraussprang. Dann krachte die Nachttischlampe durch die offene Tür des Schlafzimmers und zerschellte an der Fußleiste.
Sie musste hier raus. Die Wohnungstür war nur wenige Meter entfernt. Aber der Weg dorthin führte am Schlafzimmer vorbei.
Der Fluchtinstinkt gewann über die lähmende Panik. Sie rannte los, aber bereits mit dem zweiten Schritt rutschte sie in einer der Regenpfützen aus. Sie schlug der Länge nach hin. Die Glassplitter der Nachttischlampe schnitten ihr in Hände und Knie. Sie spürte den Schmerz nicht, ihre Angst überwog, als ihr klar wurde, dass sie nun direkt vor der offenen Schlafzimmertür lag. Sie wollte nicht hineinsehen. Ihr Blick fixierte die Wohnungstür.
Zwei Meter.
Sie kämpfte sich hoch, auf Händen und Füßen lief sie vorwärts.
Einen Meter.
Sie konnte fast nach der Türklinke greifen. Im Augenwinkel, eine schnelle Bewegung. Groß schwarz, hinter ihr. Nadja griff nach der Türklinke zog sie herunter.
Abgeschlossen.
Eine riesige behaarte Hand griff ihren Knöchel. Schmerzen strahlten durch ihr Bein als die Kraft des Druckes ihr das Gelenk ausrenkte. Sie wurde durch die Luft geschleudert und knallte mit Gesicht voran zurück in die Küche. Zähne klapperten über die Fliesen. Der Geschmack von Blut in ihrem Mund. Panisch blickte sie sich um. Das Tier raste auf sie zu. Schwarzes Fell, Arme wie Baumstämme, gelbe Raubtierfänge, leuchtend grüne Augen.

"NEIN!" Nadja saß kerzengerade im Bett. Das Herz donnerte in ihrer Brust. Angstschweiß strömte ihr aus allen Poren. Sie schnappte nach Luft. Dunkelheit. Ein grünes Leuchten. Das Display des Satellitenreceivers. 02:37. Die Wanduhr tickte leise.
Nur ein Alptraum. Beruhig dich!
Mit zitternden Händen strich sie sich die schweißnassen Stränen aus dem Gesicht. Die Atmung beruhigte sich, das Herz schlug langsamer. Wie so häufig konnte sie sich nicht einmal mehr an ihren Traum erinnern.
Gleißendes Licht durchzuckte den Raum, gefolgt von einem Krachen und tiefen Nachgrollen. Draußen begann das angekündigte Gewitter. Der Wind trieb Regenschwälle gegen die Fenster. Blitze zuckten durch die Dunkelheit, unmöglich einem einzelnen Blitz seinen Donner zuzuordnen.

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Einherjer
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 545



Beitrag02.05.2009 20:25

von Einherjer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ist ja gut. Ihr habt recht.

Keine Kritik ist auch Kritik.

Beim nächsten Mal gebe ich mir mehr Mühe.

Gruß Einherjer
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 5998

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag02.05.2009 20:28

von Maria
Antworten mit Zitat

Gemach, gemach. Der Text ist von HEUTE. Man wartet hier durchaus auch mal zwei bis drei Tage auf Resonanz. Weinen macht nur trotzig *g

_________________
Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister
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Hoody
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag02.05.2009 20:29

von Hoody
Antworten mit Zitat

Einherjer ich werde heute ABen so um 22:00 Uhr deine Geschichte noch einmal lesen. Soll ja gruselig sein oder, also deine Geschichte? Darum lese ich sie abends, um zu schauen ob ich mich auch grusle.

LG Hubi


_________________
Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D

Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.

"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant

"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag03.05.2009 22:06
Re: Gewitternacht
von Mardii
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Hallo Einherjer,

deine Geschichte ist schon ganz gruselig, finde ich. Schön, die Wiederholung am Anfang und am Schluss. An zwei Stellen habe ich was zu bemerken


Mit einem mal wurde es dunkel. In der ganzen Wohnung. Nadja konnte hören wie die Sicherung heraussprang.

Die Sicherung fällt aus, bevor es dunkel wird



 
Zitat:
Der Fluchtinstinkt gewann über die lähmende Panik.


Ich würde schreiben, der F. siegte über die P. oder gewann die Oberhand

Gruß Mardii
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Einherjer
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 545



Beitrag04.05.2009 14:31

von Einherjer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Mardii.

Danke für deine Kritik.

Ich konnte alles nachvollziehen.

Die Sache mit der Sicherung und der Dunkelheit sprichst du zu recht an. Es ging mir hier darum erst die Auswirkung auf das Geschehen zu nennen. Es wird Dunkel. Das die Sicherung herausspringt interessiert den Leser ja nicht wirklich, nur die Konsequenz dieses Herausspringens: die Dunkelheit. Dennoch konnte ich dem Leser die Erkärung der plötzlichen Dunkelheit nicht vorenthalten.

Aber du hast Recht, so wie ich es geschrieben habe ist es ein logischer Fehler. Vielleicht finde ich noch eine Möglichkeit eine Gleichzeitigkeit herzustellen und trotzdem die Auswirkung zuerst zu beschreiben.

Einen freundlichen Gruß

Einherjer
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag04.05.2009 20:18

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Einherjer,

bei der Sache mit der Sicherung ist mir im Nachhinein aufgefallen, dass es gleichzeitig passiert, das Licht geht aus und die Sicherung macht klack.
Ich glaube von daher kannst du die Reihenfolge so lassen, ich war wohl etwas pingelig.

Gruß Mardii
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denisem99
Geschlecht:weiblichErklärbär
D

Alter: 25
Beiträge: 2



D
Beitrag17.10.2014 08:46

von denisem99
Antworten mit Zitat

Hallo Einherjer !

Ich finde Ihre Geschichte sehr mitreißend, ich hätte nicht zwischendrinn aufhören können zu lesen.
Man hat bis zur Wiederholung des Anfangs durchgehend das Gefühl, dass diese Geschehnisse in der Realität spielen

Das einzige was mich ein bisschen stutzig gemacht hat ist, dass in keiner Textstelle erwähnt wird, wo dieses Tier möglicherweise herkommt.

Sie schreiben lediglich:
Zitat:
Diesen Geruch kannste sie sonst nur aus dem Zoo. Es stank nach wildem Tier.


Dennoch frag ich mich an dieser Stelle, ob der Zoo in der nähe ist und das Tier vielleicht durch das starke Gewitter die Gelegenheit bekam zu entfliehen?

Alles in allem muss ich sagen, dass Ihre Geschichte sehr detailliert beschrieben ist und man sich somit sehr gut in die Rolle der Nadja hineinversetzen konnte.

LG Denise smile
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