Kapitel 1, Bröckchen 3

[Rennschnitzel]

Das ist das Ende des ersten Kapitels.
Entschuldigt die lange Pause, eine kreative Ladehemmung hatte mich überrollt.

„Herr Sart, Fräulein Einarsdotter, küss die Hand, Herr Empe, Herr Lutz, und, last but not least, Herr Eulsmaier. Schön, dass wir heute zusammenkommen konnten.“
Jedem seiner Begrüßungen ließ er eine schallende Ohrfeige mit dem Handrücken folgen. Fräulein Einarsdotter  brach er die Nase, sodass sich ihr gedeckter Gucci-Anzug langsam mit Blut vollsog.

„Also, ich werde die Sache kurz und undramatisch beenden. Ihr habt mich alle in den Arsch gefickt. Ich weiß, lustiger Vergleich, wo ich doch in den Knast gewandert bin. Nichts desto trotz werden Sie alle hier sterben und ich werde heute Abend mit dem Gefühl ins Bett gehen, eine gute Tat vollbracht zu haben. Beziehungsweise mehrere.“

Diese Rede löste einen Schwall von gemurmelten, gegrunzten und gebrüllten Entschuldigungen und Gnadengesuchen aus. Mit einer ausladenden Bewegung fegte Markus Gulder sie bei Seite.
„Bitte, demütigen Sie sich nicht selbst. Ich freue mich übrigens, Ihnen den Begleiter in Ihren letzten schweren Stunden zeigen zu dürfen. Sollte er sich noch nicht vorgestellt haben, übernehme ich das gerne: Einen herzlichen Applaus für Doktor Jean Eisenschwanz!“
Er wartete einen Moment.
„Oh, ich vergaß. Mit Handschellen klatscht es sich schlecht. Wie auch immer, ich wünsche Ihnen allen viel Spaß – Jean, bist du startklar?“
Der Angesprochene ließ zwei kobaltblaue Tabletten in seinen gepflegten Mund gleiten.
Er nickte Markus zu, dieser tippte sich an den imaginären Hut und wandte sich gen Tür.
„Warten Sie – warten Sie bitte!“, flehte Herr Lutz.
Markus drehte seinen Kopf wie eine Eule. Aus dem gelösten Grinsen war eine entstellende Grimasse geworden.
Er kicherte wie ein Schulmädchen und schloss die Tür auf. „Jean, lass dir mit Herrn Lutz besonders viel Zeit.“, gackerte er.
Das letzte Geräusch, das ihm aus der Lagerhalle an die Ohren drang, war ein sich langsam und genüsslich öffnender Hosenladen.