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Beschmutzt auf dem Bauernball (Auszug aus dem Kapitel 6 meines Romans "Das Jungrind")


 
 
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Hera Klit
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 61
Beiträge: 447



Beitrag03.09.2023 15:32
Beschmutzt auf dem Bauernball (Auszug aus dem Kapitel 6 meines Romans "Das Jungrind")
von Hera Klit
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Obwohl ich damals kaum noch über männliche Ambitionen verfügte, spürte ich doch deutlich die von meiner Mutter gehegten Erwartungen an mich. Noch hatte sie scheinbar die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, mich, der ich ihr so viel näher stand als ihre unweibliche Tochter, als Nachfolger auf dem Bauernhof zu etablieren. Wie viele Mütter brachte sie ihr Söhnchen in die Rolle des Prinzen, der sie erretten muss. Sie war damals ohne Mitgift in die Ehe mit meinem Vater gegangen und musste sich deswegen, immer wieder Sticheleien vonseiten der Schwiegermutter anhören, oder sogar von Vater selbst, wenn dieser mal wieder zu tief ins Glas geschaut hatte. Mithilfe des Sohnes glaube sie, so schätze ich das heute ein, die Macht auf dem Hof einnehmen zu können. Ihre Tochter hielt natürlich treu zu ihrem Vater, wie Töchter das gewöhnlich tun, wohl auch mit dem Hintergedanken, Alleinerbin zu werden, während der unbrauchbare Sohn, mit einem Butterbrot abgespeist in die Wüste geschickt wird.



Bauernhöfe sind keine normalen Kinderstuben, sie sind Wohnstätten, Arbeitsplätze und vermögende Besitzungen. Man kann dort nicht lange naiv heranreifen, ohne in Machtkämpfe verstrickt zu werden. Ich hätte ja auf alles Materielle gerne verzichtet, wenn ich mich so entwickeln hätte dürfen, wie es mir mein Inneres vorschrieb, doch meine Mutter wollte ich ja auch nicht enttäuschen, deswegen blieb ich lange auf der Schwelle der Ausgangstüre aus der Männlichkeit stehen. Eine Art Zwischenwesen.



Im Gegensatz zu mir, stand meine Schwester zuverlässig ihren Mann.



Einmal reparierten Vater und sie einen Pfosten am Fressgitter der Kühe, die zu dem Zeitpunkt alle auf der Weide waren. Mich brauchten sie dafür nicht. Meine Schwester war ja der Ansicht, Männerarbeit sei generell nichts für mich. Womöglich hatte sie ja recht, aber musste sie das bei jeder Gelegenheit betonen und Vater dadurch mehr und mehr gegen mich aufbringen?



Ich weiß nicht mehr, warum ich damals in den Stall ging, vielleicht wollte ich mich nur verabschieden, weil ich in die Stadt musste, oder so, ich weiß nur, wir drei standen dann in einer Reihe im engen Fressgittergang. Vorne ich, in der Mitte meine Schwester mit einem schweren Fäustel zugange und hinten direkt vor der Wand mein Vater, was auch immer er gerade machte. Plötzlich hörte ich ein Schnauben und fuhr herum. Einer unserer Mastbullen stand am Zugang zum Fressgittergang und senkte und hob rhythmisch den schweren gehörnten Schädel und schabte dabei mit einem Fuß auf dem Boden. Wer ihn losgemacht, oder nicht richtig angebunden hatte, konnte nie geklärt werden. Jedenfalls war klar, was passieren würde, er würde uns alle drei wie lästige Fliegen an der hinteren Wand zusammenquetschen, denn das Fressgitter war zu hoch um sich drüber schwingend zu retten und der Gang war nur kaum breiter als das Gehörn des Bullen. Solche Bullen sind ihr ganzes Leben lang mit Ketten am Hals in einem engen Stand angebunden, ohne Auslauf, ohne irgendeine Abwechslung oder gar ein Vergnügen. In dem Schnauben diese Bullen lag der ganze über Jahre aufgestaute Hass, gegen seine schwächlichen, aber enorm listigen Peiniger. Jetzt hatte er seine Chance auf Rache und die wollte er nutzten, das war deutlich. Wäre ich ein richtiger Sohn und Mann gewesen, hätte ich mich bestimmt dem Bullen entgegengestellt und versucht Schwester und Vater zu schützen. Da ich das nicht war, schlüpfte ich flink durch das enge, zum Glück teilweise offene Fressgitter und rettete mich selbst und gab den Weg auf Schwester und Vater kampflos frei.



Der Bulle stürmte kurz danach auf meine Schwester los, was sich als sein letzter Fehler erweisen sollte, denn diese Brunhilde donnerte ihm mit voller Wucht den Fäustel auf die Blesse sodass er, wie vom Blitz getroffen zusammenbrach.



Der Abdecker holte den erfolglosen, unglücklichen Bullen später ab. Spätestens seit diesem Tag, war meine Schwester Vaters erklärte Thronfolgerin und sie trug , nachdem diese Geschichte im Ort die Runde gemacht hatte, den Beinamen Thor.



Dennoch setzte meine Mutter weiterhin auf mich, das war wohl eine Art Naturgesetz.

Bald sollte der Bauernball stattfinden und ich träumte schon davon, im Dirndl hingehen zu können. Der Gedanke, reife Herren würden im vollgestopften Bierzelt lüsterne Blicke auf meine gut gepushte Auslegeware werfen und dreiste Übergriffe planen, erregte mich schon Wochen vorher und ich hatte die heißesten Träume, noch heißere Ladungen aus reifen Herrenbüchsen würden auf mein Dekolleté abgefeuert werden. Möglichst am Fließband. Das waren nicht die Träume, die ein wackerer Hoferbe haben sollte und unter dem sanften Druck der mütterlichen Erwartungen, gab ich mir einen Ruck und erschien auf dem Fest letztlich mit mehr oder weniger männlicher Bekleidung. Meine Mutter hatte mir noch nahegelegt, mit der Bärbel, einem recht süßen Mädchen und der einzigen Tochter eines gut begüterten Bauern aus der Nachbarschaft, ein Tänzchen zu wagen und recht nett zu ihr zu sein, sie vielleicht sogar in die Sektbar zu entführen. In solchen Sektbars auf Bauernfesten wurde schon der Grundstein für viele Ehen gelegt, aber auch der Grundstein für viele Ehebrüche. Wer es dort nicht bringt, der bringt es nirgends. Beide Aspiranten füllen sich dort so lange ab, bis sämtliche Hemmungen hinweggefegt sind. Diese Szenarien in Aussicht, entließ mich meine Mutter an jenem Abend, guter Hoffnung, bei mir ginge doch noch alles seinen rechten Gang. Ich war mir da nicht sicher.

Schon auf dem Hinweg zog ich mein Hemdchen fesch aus der Hose und machte die oberen drei Knöpfe auf und den Gürtel schnallte ich über dem Hemd zusammen, um meine Wespentaille zu betonen. Trotzdem nahm ich mir vor, mit Bärbel zu tanzen, wenigstens einmal, denn lügen mochte ich nicht, wenn Mutter mich am nächsten Morgen ausfragen würde.



Solche Feste beginnen ja gewöhnlich ganz gesittet am frühen Abend, doch unter dem Einfluss von hektoliterweise Bier gerät die Ausgelassenheit im Lauf des Festes dann mehr und mehr aus den Fugen. Kaum betrat ich das Zelt, erblickte ich schon, wie der Knecht vom Rheinhauser Hof gerade auf dem Weg war, die süße Bärbel zum Tanzen auffordern zu wollen. Dieser Kerl durfte natürlich nicht fehlen. Noch war er nüchtern genug, um das Tanzbein schwingen zu können, was erfahrungsgemäß sicher nicht mehr lange der Falle sein würde.



Ich sprang ihm kurzerhand in den Weg und forderte meinerseits Bärbel zum Tanzen auf. Diese stimmte erleichtert, dem Knecht nicht in die Hände gefallen zu sein, sofort freudig zu und als ich sie in meinen Armen im Tanze wiegte, sah ich den Alten unwirsch am Rande der Tanzfläche stehen. Jedes Mal wenn ich rüber sah zu ihm, schaute er mir direkt in die Augen und seine Blicke waren eine seltsame Mischung aus Verachtung, Herablassung und Triumph, fast schienen sie ausdrücken zu wollen: „Was willst du denn, dich habe ich doch schon durchgenommen, gib mir die Kleine raus, damit ich sie auch beschmutzen kann.“



Statt jetzt, wie ein echter Mann den Drang zu verspüren, diesen frechen Unhold zu verprügeln, empfand ich in mir das mehr als unmännliche Gefühl, das in etwa sagte: „Nimm mich bitte nochmal und lass die dumme Schlampe stehen.“



Hätte Mutter jene Gedanken lesen können, sie hätte auf der Stelle eingesehen, meine Schwester sei die viel geeignetere Hoferbin. Diesen Zwiespalt, Frauen vor aufdringlichen alten Männern schützen zu müssen und gleichzeitig das tiefe Bedürfnis, selbst die Bedrängte zu sein, habe ich sehr oft erlebt in meinem Leben. Hier, mit Bärbel war dies wohl das erste Mal.

Obwohl ich sie selbst gar nicht wollte, wollte ich doch nicht, sie fiele jenem, wie ich wusste gut bestückten reifen Haudegen, der nichts als billigsten Sex im Kopf hatte, in die Hände. Hätte ein junger Bursche in ihrem Alter mir bei ihr Konkurrenz gemacht an jenem Abend, so hätte ich sicherlich gerne den Weg frei gemacht, erleichtert einen Grund zu haben, Mutter meine Erfolglosigkeit als Freier verkünden zu können.



Diese alten, kampferprobten Wölfe lassen freilich eine einmal ausgekundschaftet Beute nicht mehr aus dem Blick, nein, sie bleiben ihr stets ganz eng auf den Fersen und lauern auf einen Moment der Schwäche, um dann rücksichtslos zuzuschlagen. Dies wurde mir schlagartig klar als ich sah, wie jener Unhold von Knecht sich nun einen Stuhl herbeiholte und sich ganz nah an der Tanzfläche daraufsetzte, lüstern lauernd.



Fast schien es mir, als sei ich dazu verdammt, Bärbel den ganzen Abend und vielleicht noch die halbe Nacht, auf der Tanzfläche beschäftigen zu müssen, um sie nicht diesem drängenden Knecht auszuliefern. Zumindest so lange, bis jener genug gesoffen haben würde und sein Begattungsdrang dadurch verloren hätte. Also tanzte ich und tanzte ich mit ihr. Ihr schien es nicht unangenehm, also hatte ich wenigstens mit ihr leichtes Spiel. Wie leicht wird so ein schutzloses Girl von so einem alten Kerl, während eines unübersichtlichen Festes in irgendeine Ecke gedrängt und betatscht und wer weiß, was dem noch alles einfällt. Manche schaffen es ja, bis zum Äußersten zu gehen, wie ich aus hinter vorgehaltener Hand erzählten Geschichten von früheren Festen wusste. Nicht wenige verdanken ja ihre Existenz einer schnellen Nummer hinter Bierzelten. Mein Gott, so ein fesches Mädl, diese langen blonden Haare, diese Traumfigur, diese sinnlichen Lippen und da sollte so einer dazwischenkommen? Nicht so lange ich es verhindern könnte.



Solche Gedanken gingen mir beim Tanzen unablässig durch den Kopf, bis dieser mir schwirrte und just als ich gerade an dem Stuhl des Alten vorbei tanzte kam ich etwas ins Straucheln und stolperte rückwärts und landete ausgerechnet auf dem Schoss dieses Schwerenöters.

Seltsamerweise stieß er mich nicht sofort von sich, wie man es doch tut, wenn ein ungeschickter Bursche einem unnötigerweise auf dem Schoß landet. Nein, zu meinem und womöglich auch zu Bärbels Erstaunen, schnappte er mich mit starken Armen und hielt mich auf eine in Männerbegegnungen dieser Art unüblich langen Sekundenzeit auf seinem Schoß fest und machte sogar, für aufmerksame Augen durchaus erkennbare eins zwei Stöße mit seinem Unterleib, fast als wolle er eine Penetration andeuten.



Als ich darauf, endlich von ihm entlassen, den Tanz mit Bärbel weiterführte, kam sie mir schon vom ersten Augenblick recht steif und starr in meinen Armen vor. Nichts schien mehr darauf hinzudeuten sie tanze gerne mit mir. Ich ahnte, sie hätte erwartet, dass ich diesen alten Kerl zunächst mal verprügelte, für seine Dreistigkeit, mit der er mich doch im kompletten Zelt als Mann total lächerlich gemacht hatte und so wunderte es mich nicht, sie bald sagen zu hören, sie wolle aufs Klo, um sich die Nase zu pudern. Damit wollte sie sich mir doch sicher nur entziehen, was sonst. Ich war schlagartig kein Heiratskandidat mehr für sie, nicht mal mehr ein Mann. So kann es gehen, wenn man keine eindeutigen Signale sendet.



Ich sah sie im Flur zu den Toiletten verschwinden und zu meiner Bestürzung verschwand auch kurz danach der sittenlose Knecht des Rheinhauser Hofes in jenem Gang. Obwohl ich mir eingestehen musste, mit mir und Bärbel war es ohnehin aus, bevor es überhaupt angefangen hatte, verspürte ich die Pflicht in meinem Herzen, den beiden zu folgen, um Bärbel vor den Übergriffen dieses für sie viel zu alten Sittenstrolches zu schützen, koste es mein Leben.



Als ich um die Ecke bog, sah ich gerade noch ihn im Herrenklo verschwinden und beschloss ihm zu folgen, um ihn in Schach zu halten. Auf das Damenklo hätte ich ja schlecht gehen können, um Bärbel direkt Schutz zu bieten. Schon stand er an einem Pissbecken und ich stellte mich jetzt doch recht mannhaft direkt an das Pissbecken links neben seinem.

Gewöhnlich pinkele ich ja im Sitzen, weil ich von jeher diese Männerunsitte, ihre Penisse so frank und frei aus ihren Hosenschlitzen hervorzuholen und stolz aller Welt zu präsentieren, für absolut indiskutabel für mich einstufe. Natürlich sah ich, ohne wirklich so direkt hinzuschauen schon im Augenwinkel...





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