Das Lied von den verhassten Turteltauben

[Taugenichts]

Das Lied von den verhassten Turteltauben















Sie liebten sich
im Unterholze.
Kein Rascheln
drang an der Eltern Ohren.

Nur die Spitzmaus
lauschte und erkannte,
zwei so junge Menschen:
welche Schande!

Und sie Grub noch
ihre Worte still,
in der Taube Ohren,
welch ein Bild.

Da nahm die Taube,
die junge Liebe zu Gericht,
ihr zwei seid falsch gemacht,
so jung, da geht die Liebe nicht.

Doch im Mondschein,
lang' nach allen Unkenrufen,
mussten beide Elternpaare,
das junge Glück
im Unterholze suchen.

Ein Geschrei ging durch das Dorf,
der Jonathan mit der Marie,
zwei Kinder noch,
wie ginge das? Das ginge nie!

Man hatte schnell
die Lösung und den Strick,
zwei so junge Leiber:
nein! Nicht einen Augenblick!

Doch noch am Galgen,
kurz vor knapp,
flog von fern die Taube
und biss die Seile ab.

Seid glücklich,
Marie und Jonathan,
ihr habt so viel, wie Liebe,
ein Sünder: wer euch dieses nahm.

Und darum seit Jahrzehnten,
ohne Gnade, ohne Rast,
ist es, dass der Mensch
und nur wegen dieser Liebe,
noch jede Taube hasst.