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Präteritum korrekt?

 
 
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wahn
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Beiträge: 8



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Beitrag22.02.2024 02:20
Präteritum korrekt?
von wahn
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Der folgende Absatz bereitet mir schon seit längerem Kopfzerbrechen! Vorallem kommen darin Sachen vor, die in der Zeit der Erzählung noch nicht passiert sind, also erst in Zukunft passieren werden.

Am nächsten Tag rief ich Peter an und informierte ihn, dass meine Frau Anna einverstanden war und wir kommen würden. Er sagte, er freute sich und außerdem würde sein Bruder mit seiner Freundin auch kommen. Wir wären dann insgesamt acht erwachsene Personen. Ich fragte ihn, ob das Haus auch genug Schlafzimmer hatte. Ja, das hatte es und ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, beschwichtigete er mich. Auf die Frage, wer das andere Ehepaar war, meinte er, dass der Mann ein Arbeitskollege von ihm wäre. Ich bat ihn, mir die genaue Adresse per Whatsapp zu schicken.

Danke im Voraus!
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6422
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag22.02.2024 05:10

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Am nächsten Tag rief ich Peter an und informierte ihn, dass meine Frau Anna einverstanden sei und wir kommen würden. Er sagte, er freue sich und außerdem werde sein Bruder mit seiner Freundin auch kommen. Wir seien dann insgesamt acht erwachsene Personen. Ich fragte ihn, ob das Haus auch genug Schlafzimmer habe. Ja, das habe es und ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, beschwichtige er mich. Auf die Frage, wer das andere Ehepaar sei, meinte er, dass der Mann ein Arbeitskollege von ihm sei. Ich bat ihn, mir die genaue Adresse per Whatsapp zu schicken.
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6422
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Beitrag22.02.2024 05:46

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Und das hat DeepL Write geschrieben:

Am nächsten Tag rief ich Peter an und teilte ihm mit, dass meine Frau Anna einverstanden sei und wir kommen würden. Er sagte, dass er sich freue und dass auch sein Bruder mit seiner Freundin kommen würde. Wir wären also insgesamt acht Erwachsene. Ich fragte ihn, ob das Haus genug Schlafzimmer hätte. Ja, das habe es und ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, beruhigte er mich. Auf meine Frage, wer das andere Paar sei, antwortete er, dass der Mann ein Arbeitskollege von ihm sei. Ich bat ihn, mir die genaue Adresse per Whatsapp zu schicken.
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 246
Wohnort: Ulm


Beitrag22.02.2024 11:52

von Hugin_Hrabnaz
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Mir gefällt Ralphies Version am besten.

Ich denke, hier sollte in der indirekten Rede möglichst konsequent der Konjunktiv I im Präsens benutzt werden; außer in den Punkten, die sich auf die Zukunft beziehen, denn da passt der Konjuktiv I im Futur, wegen des Gleichklangs mit dem Indikativ im Plural allerdings, wie vorgeschlagen, mit "würde(n)" statt "werde(n)"; dsgl. bei "bräuchte" statt "brauche".

Wesentlicher Unterschied zwischen der deepL-Version und Ralphies Version ist ja der Punkt:

Konjunktiv II: "Wir wären also insgesamt..." (deepL)
"... genug Schlafzimmer hätte."
"... kommen würde."

vs.

Konjunktiv I: "Wir seien also insgesamt..." (Ralphie)
"... genug Schlafzimmer habe."
"... kommen werde."

Ralphie nutzt konsequent den Konjunktiv I, es sei denn, dass er identisch mit dem Indikativ wäre. deepL wechselt dagegen auch mal ganz ohne Not und teils noch dazu inkosequent, zumal es keinen Grund für die Annahme eines Irrealis gibt: "... genug Schlafzimmer hätte." -> "Ja, das habe es...".
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V.K.B.
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Beitrag22.02.2024 13:06

von V.K.B.
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Ich hätte das auch wie Ralphie gemacht, aber mit einer Änderung:
Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Wir seien dann insgesamt acht erwachsene Personen
Hier würde ich "wären" schreiben, also Konjunktiv II, denn dieser Satz scheint mir keine indirekte Rede, sondern eine Überlegung des Erzählers zu sein. Aber das ist vielleicht Interpretationssache.
Ansonsten ist das alles nach Regel: Konjunktiv 1 für in indirekter Rede wiedergegebener Sachverhalte, Konjunktiv II oder Konditionalis Form nehmen, wenn die Konjunktiv I Form formgleich mit der Indikativ-Form ist.

Dagegen Konjunktiv II (sofern die Form noch gebräuchlich ist, sonst Konditionalis) für Mutmaßungen, was in der Zukunft sein könnte. Gilt eigentlich für alles Zeiten.


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Ralphie
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Beitrag22.02.2024 13:12

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Das kann man so oder so schreiben.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

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Beitrag22.02.2024 15:15

von V.K.B.
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Das kann man so oder so schreiben.
Sag ich ja, Interpretationssache.

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wahn
Geschlecht:männlichSchneckenpost
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Beiträge: 8



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Beitrag23.02.2024 01:04

von wahn
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Danke! Das hat mich gerade ins Wanken gebracht! Ich dachte immer, auch indirekte Reden müssen im Präteritum geschrieben werden.

Das bedeutet dann wohl, dass die indirekte Rede im Präteritum immer im Konjunktiv I Präsens geschrieben wird, außer es wäre identisch mit dem Indikativ.
Das müsste dann wiederum bedeuten, dass die indirekte Rede immer im Konjunktiv I Präsens geschrieben wird, ganz egal ob sie in einem Präsens- oder Präteritum-Text vorkommt?
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 246
Wohnort: Ulm


Beitrag23.02.2024 02:09

von Hugin_Hrabnaz
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Nicht so ganz.

In der indirekten Rede ist der Sprechzeitpunkt der wiedergegebenen Rede (also das "Jetzt" deines Protagonisten) der Bezugspunkt für die Tempora (Zeitformen), und zwar völlig unabhängig davon, ob das verbum dicendi (also die Form von "sagen" in deiner Erzählzeit), im Präsens oder im Imperfekt steht.

Der Halbsatz der indirekten Rede steht immer im Konjunktiv I, aber ob es der Konjunktiv I im Perfekt, im Präsens oder im Futur ist, hängt davon ab, ob das, was der Protagonist sagt, sich aus seiner Perspektive auf die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft bezieht.

Beispiele:

Erzählzeit Imperfekt, Vorzeitigkeit:

Direkte Rede:
Der Sänger sagte: "Ich bin in den 1980ern in Brooklyn aufgewachsen und habe zuerst Bass gespielt."

Indirekte Rede:
Der Sänger sagte, er sei in den 1980ern in Brooklyn aufgewachsen und habe zuerst Bass gespielt.

=> Das ist der Konjunktiv I im Perfekt, also die Konjunktiv-I-Form der Hilfsverben "haben" oder "sein" + Partizip Perfekt. Er ist der einzige "Konjunktiv (I) der Vergangenheit" und wird deshalb auch gerne so genannt.

Erzählzeit Imperfekt, Gleichzeitigkeit:

Direkte Rede:
Der Sänger sagte: "Euer Applaus ist der Hammer und ich danke euch von ganzem Herzen."

Indirekte Rede:
Der Sänger sagte, der Applaus der Zuschauer sei der Hammer und er danke ihnen von ganzem Herzen.

=> Das ist der Konjunktiv I im Präsens, also die Konjunktiv-I-Form des (Haupt-)Verbes.


Erzählzeit Imperfekt, Nachzeitigkeit:

Direkte Rede:
Der Sänger sagte: "Nach der Tour mache ich erstmal Urlaub."

Indirekte Rede:
Der Sänger sagte, er werde nach der Tour erst einmal Urlaub machen.

=> Das ist der Konjunktiv I im Futur I, also die Konjunktiv-I-Form von "werden" + Infinitiv.


Anmerkungen:

1)
In allen Fällen der indirekten Rede gilt, dass der Konjunktiv II dann (und nur dann!) den Konjunktiv I ersetzt, wenn der Konjunktiv I mit dem Indikativ identisch ist.

2)
Den Konjunktiv im Futur II kann man in der indirekten Rede nutzen:

Der Sänger sagte, mit 80 Jahren werde er Millionen verdient haben.

3)
Einen Konjunktiv in der einfachen Vergangenheit (Imperfekt, Präteritum) und in der Vorvergangenheit (Plusquamperfekt) gibt es nicht. Man kann hier nicht ersatzweise den Konjunktiv II verwenden, sondern man muss innerhalb des Konjunktivs I im Perfekt z.B. mit Adverbialen der Zeit arbeiten:

Der Sänger sagte, er sei in den 1980ern in Brooklyn aufgewachsen, nachdem er mit seinen Eltern aus Mexiko eingewandert sei und zuvor auch schon in Guatemala gelebt habe.

Hier also nicht mit "wäre" oder "hätte" arbeiten; die sind dem Irrealis vorbehalten.


Weiterführend:
https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Vorvergangenheit-in-der-indirekten-Rede
https://deutsch-coach.com/der-konjunktiv-i-bildung-und-zeitformen/
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