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Liebesgedicht


 
 
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weegee
Gänsefüßchen
W


Beiträge: 23



W
Beitrag13.10.2023 11:17
Liebesgedicht
von weegee
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Geht, als wär' die Erde
aus gezuckerter Butter,
hält sich die Welt
in einer Schale.

Hat Augen,
die wohin nur streifen,
die was nur sehen,
tief, in welcher Farbe.

Hat so einen Mund,
wie Sommer ihn gern hätten,
und weiß nichts davon,
spinnt so leichte Fäden.

Und verströmt dabei
ein Licht,
weich und dunkel,
wie auf alten, vergessenen Gemälden.

weegee

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Soleatus
Reißwolf


Beiträge: 1004



Beitrag13.10.2023 20:42

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Weegee!

Das liest sich fein. Leichte Bedenken hätte ich am Beginn und am Schluss: Das "Geht" ist erst einmal doppeldeutig (Imperativ? Verkürztes "Er/sie/es geht"?!), und man muss sich zurechtfinden – nicht unbedingt der beste erste Eindruck, den ein Text machen kann; und das jemand / etwas Licht "verströmt" ist ein Bild aus der lyrischen Grabbelkiste gerade da, wo der Text doch alles zu einem überzeugenden Schluss bringen sollte. Das fällt erst recht auf, weil die Bildlichkeit bis dahin ja erkennbar eigenständig ist.

Gruß,

Soleatus
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weegee
Gänsefüßchen
W


Beiträge: 23



W
Beitrag14.10.2023 15:35

von weegee
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hab vielen Dank für Beschäftigung mit dem Gedicht, Soleatus. Das sind wichtige Denkanstöße für mich, weil: der Schreiber kann nicht wissen, wie ein Text auf den jeweiligen Rezipienten wirkt. Das weiß nur der Rezipient und ist nicht kalkulierbar. Ich versuche, Manierismus auf jeden Fall zu vermeiden, anscheinend ist es mir mit Licht verströmen nicht gelungen. Natürlich ist es: SIE geht, ich hatte gehofft, durch den Titel ist der Bezug klar. DUNKLES LICHT stößt nicht auf, fein!

Vielen Dank! weegee
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Dahl
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 40
Beiträge: 23
Wohnort: Siegen


Beitrag15.10.2023 01:59

von Dahl
Antworten mit Zitat

Leicht ist es nicht mit euch abstrakten Meistersängern. Für mich ist Lyrik wenn sich die Wörter reimen und also vollkommen anders als eben hier Gezeigte und doch …

Ich würde ja so gerne etwas dazu schreiben was dir weiter hilft, bin aber selbst in einer Art Hilfeersuchen gefangen. Fast schon als Bauerntrampel fühlt man sich da. Es müsse ja ein Sinn sein in den Zeilen, die ein Geist sich ersonnen. Ich erkenne vielleicht ein Gefühl darin. Bin mir selbst da aber wenig sicher.

Einen Versuch der Deutung wagen und sich lächerlich machen. Das aber zumindest ausführlich und konsequent:

weegee hat Folgendes geschrieben:
Geht, als wär' die Erde
aus gezuckerter Butter,
hält sich die Welt
in einer Schale.


Sie (?); immerhin ist’s ein Liebesgedicht. Ein Er ist möglich, aber weiter unten ist von einem Sommermund die Rede. Und Licht. Würde ich nicht nehmen, um einen Er zu beschreiben. Also Sie? Geht auf Zucker. Oder aber wird der Boden eben da zu einem Zuckerguss, wo ihre Schritte sind. Wie aber hält sie die Welt in einer Schale? Ist alles leicht für sie, wegen eben ihrer Art und daher beherrschbar. Das Große im Kleinen? Der Begriff „in a nutshell“ beschreibt etwas Großes, das auf das Wesentliche reduziert wurde. Ist es hier der Fall? Reduziert die Wirkung, welche ihr eben eigen ist, alles was Realität ist auf das was hier Wesentlich angezeigt werden soll? Liebe also?

weegee hat Folgendes geschrieben:
Hat Augen,
die wohin nur streifen,
die was nur sehen,
tief, in welcher Farbe.


Das klingt nun fragend. Anklagend vielleicht sogar. Wohin sehen die Augen? Sehen sie mich? Sieht Sie mich? Was alles pflücken sich auf? Eindeutig ist hier Hoffnung. Für mich immerhin. Und verständlich ist es auch. Sie streifen überallhin die Augen. Nur eben auf mir ruhen sie nicht. Die Farbe hier ein seltsamer Begriff. Aber wenn dies eine Liebe aus der Ferne ist, ist Farbe nur eine weitere Frage. Nur, dass sie tief ist/sind (die Augen), scheint erwiesen.

weegee hat Folgendes geschrieben:
Hat so einen Mund,
wie Sommer ihn gern hätten,
und weiß nichts davon,
spinnt so leichte Fäden.


Ich muss ja hier sagen, dass ich den Mund wie ihn die Sommer gern hätten zutiefst liebe ohne das Bild wirklich zu verstehen. Sie (?) ist sicher ihrer Wirkung zumindest aber nicht bewusst. Sie geht einher. Tanzend und leichte Fäden spinnend und weiß nicht welche tiefen Spuren sie hinterlässt. Das ist sehr nachvollziehbar. Erlebt und durchlitten. Alles davon. Hier erkenne ich mich wieder.

weegee hat Folgendes geschrieben:
Und verströmt dabei
ein Licht,
weich und dunkel,
wie auf alten, vergessenen Gemälden.


Ich finde übrigens durchaus, dass es dunkles Licht geben kann. Zumindest der Empfindung nach, kann es eben Licht geben, das weder Helligkeit erzeugt noch eben wärmt. Aber dazu nicht noch mehr Worte, als eben dieser Einschub und letztendlich ist das Abschließende hier als Sehnsucht zu sehen. Vielleicht. Eine unerfüllte. Man berührt die alten vergessenen Gemälde ja nicht. Man bewundert ihre Erhabenheit. Aber man berührt sie nicht. Man besitzt sie auch nicht. Und diese können auch ein Licht verströmen. Nach ihrer Art kann es ein weiches und dunkles Licht sein.

Und ein unerreichbares.

Dahl


_________________
Ich hasse das Schreiben. Es wird meinen Gedanken niemals gerecht. Als würde man Wolken in Blei gießen wollen.
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weegee
Gänsefüßchen
W


Beiträge: 23



W
Beitrag15.10.2023 20:05

von weegee
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dahl....Wow! Ein ehrliches DANKESCHÖN, dass Du Dich so intensiv mit meinem Text auseinandergesetzt hast. Und ja.... Du hast das Gedicht genau erkannt, so, wie es von mir wohl gemeint ist. Das tut gut. Ob gereimt oder nicht, in freier Versform, wichtig ist doch das Gefühl dahinter.

"Man berührt die alten vergessenen Gemälde ja nicht. Man bewundert ihre Erhabenheit. Aber man berührt sie nicht. Man besitzt sie auch nicht." Das ist ein starker Aspekt, der mir überhaupt nicht präsent gewesen ist. Spannend.

weegee
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Dahl
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 40
Beiträge: 23
Wohnort: Siegen


Beitrag17.10.2023 23:44

von Dahl
Antworten mit Zitat

Du bist höchst willkommen, mein lyrischer Freund. Es freut mich, dass meine Analyse deinen Gedanken nahegekommen ist. Man liest sich!

_________________
Ich hasse das Schreiben. Es wird meinen Gedanken niemals gerecht. Als würde man Wolken in Blei gießen wollen.
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Anniee_schreibt
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 27
Beiträge: 37
Wohnort: Hamburg


Beitrag28.10.2023 09:59

von Anniee_schreibt
Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben,

ich bin die Annie.
Ich komme aus dem schönen Franken, wohne aber mittlerweile in Hamburg.
Lyrik liegt mir nicht, wobei ich mich bisher noch nicht ernsthaft dran versucht habe. Komme eher aus der Liebesromanschiene...

Dafür habe ich ein großes Herz für PoetrySlam, was vielleicht schon in die richtige Richtung geht.
Ich arbeite gerade an einigen Texten und bin kurz davor mich auf eine Bühne damit zu trauen.

Deswegen brauche ich einen Rat.
Wer kennt sich in Hamburg aus und weiß, wo man sich als Anfänger gut auf eine Bühne trauen kann. Ich will wenig und großzügiges Publikum, denn es ist mein erstes Mal und ich weiß selbst nicht, ob meine Texte überhaupt was taugen.

Liebe Grüße Annie
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