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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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13.10.2023 09:48 Let your hair down von Günter Wendt
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Das Kunstwerk nähert sich seiner Vollendung. Während ich die abschließenden Schnitte an meinem Lebenswerk vollführe, läuft die Musik vom Musical „Hair“.
Als der letzte Ton des letzten Songs nur noch eine Erinnerung ist, lege ich die Schere auf den Tisch, trete einige Schritte zurück. Es ist vollbracht. Die letzten fünfzig Jahre ziehen an mir vorüber.
Die Idee, die Vorbereitungen, Planung - und dann der Beginn. Jahre des Zweifelns, Jahre mit unmenschlicher Energie, Jahre der Trauer. Aber auch Jahrzehnte in denen ich mein Werk eher als Last empfand, nur lustlos nebenher daran arbeitete.
Ich denke jetzt an all die Opfer, die unerlässlich für dieses Werk waren. Hunderte musste ich opfern. Es waren nicht beliebige Opfer. Nicht jeder kam in Frage. Sorgfältig ausgewählt aus vielen möglichen Objekten, Farbe, Zustand, Alter. Auch Glanz, Natürlichkeit und Frische waren Kriterien, nach denen ich mein Material bewertet habe.
Auch die ungezählten Tränen, die unsägliche Angst, panische Angst und Trostlosigkeit der unfreiwilligen Spender haben Spuren in mir hinterlassen. Könnte ich die Tränen in Liter angeben? Die Angst mit einer Waage wiegen? Nein. Und ja. Denn die Essenz von allem ist direkt vor mir. Drei Meter hoch und zehn Meter lang.
Ich lege mich rücklings auf den nackten Boden. Spüre die Spender unter mir. Höre ihre Seufzer. Sehe ihre nackten Schädel. Die Spitze dieser Opferpyramide bin ich. Der letzte der Hunderten unter mir, tief im Fundament gebetteten Haarspender.
Ein leises „Sorry, aber das war meine Aufgabe.“
Danach gibt es nur den riesigen Haarteppich an der Wand. Während der Künstler und die Opfer für immer schweigen.
Weitere Werke von Günter Wendt:
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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13.10.2023 11:27 Let your hair down - Version 2 von Günter Wendt
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Die Fertigstellung meines Werkes rückt näher. Während ich die letzten Feinheiten ausarbeite, erklingt die Musik aus dem Musical "Hair".
Als der letzte Ton des letzten Songs verklungen ist, lege ich die Schere auf den Tisch und trete einige Schritte zurück. Es ist vollbracht. Die letzten fünfzig Jahre ziehen an mir vorüber.
Es war eine Zeit voller Ideen, Vorbereitungen und Planungen. Es gab Jahre voller Zweifel sowie Jahre mit unmenschlicher Energie und Trauer. Leider gab es auch Jahrzehnte, in denen ich mein Werk als Belastung empfand und nur lustlos daran arbeitete.
Ich denke nun an all die Opfer, die ich für dieses Werk erbringen musste. Es waren keine zufälligen Opfer, und nicht jeder war dafür geeignet. Hunderte von Objekten wurden sorgfältig ausgewählt, basierend auf Farbe, Zustand, Alter, Glanz, Natürlichkeit und Frische.
Auch die unzähligen Tränen, die unermessliche Angst, Panik und Trostlosigkeit der unfreiwilligen Spender haben tiefe Spuren bei mir hinterlassen. Könnte man die Tränen in Litern messen oder die Angst auf einer Waage wiegen? Nein. Und dennoch steht die Essenz von allem direkt vor mir.
Drei Meter hoch und zehn Meter lang.Ich liege auf dem nackten Boden und spüre die Haarspender unter mir. Ich höre ihre Seufzer und sehe ihre entblößten Schädel. Ich bin auf der Spitze dieser Opferpyramide und der letzte von Hunderten tief im Fundament eingebetteten Gebern.
Mein letzter Gedanke ist: "Das war meine Aufgabe".
Nur der riesige Haarteppich an der Wand bleibt zurück. Der Künstler und die Opfer schweigen für immer.
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zwischenpause Leseratte
Beiträge: 102 Wohnort: Brandenburg
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15.10.2023 16:02
von zwischenpause
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Die zweite Version gefällt mir insgesamt deutlich besser.
Aber
Zitat: | Jahre des Zweifelns, Jahre mit unmenschlicher Energie, Jahre der Trauer. Aber auch Jahrzehnte in denen ich mein Werk eher als Last empfand, nur lustlos nebenher daran arbeitete. |
aus der ersten Version gefällt mir besser als
Zitat: | Es gab Jahre voller Zweifel sowie Jahre mit unmenschlicher Energie und Trauer. Leider gab es auch Jahrzehnte, in denen ich mein Werk als Belastung empfand und nur lustlos daran arbeitete. |
aus der zweiten.
_________________ zwischenpause |
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Arminius Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1244 Wohnort: An der Elbe
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15.10.2023 16:46
von Arminius
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Version 2 gefällt mir besser. Aber wie zwischenpause bemerkte, könnte man die beiden Sätze austauschen. Durch die Wiederholung "gab" und das stets nach Amtsdeutsch klingende "sowie" verliert der Ausdruck deutlich an Geschmeidigkeit.
_________________ A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa) |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6421 Wohnort: 50189 Elsdorf
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15.10.2023 17:18
von Ralphie
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Ich bin nicht der Schreiberling, der auf jedes Wort Wert legt. Leider verstehe ich die Geschichte nicht.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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15.10.2023 17:21
von Günter Wendt
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Also Version zwei ist es. Wird es. Soll es.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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15.10.2023 17:32
von Günter Wendt
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Ich bin nicht der Schreiberling, der auf jedes Wort Wert legt. Leider verstehe ich die Geschichte nicht. |
Jemand tötet Menschen um an die Haare zu kommen. Daraus stellt dieser Jemand ein Kunstwerk her. Wie dieses Kunstwerk aussieht, kann jeder Leser selbst entscheiden. Es hängt an einer Wand, oder mitten im Raum als Haarskulptur, Teppich oder Haarinstallation.
Wichtig im Zusammenhang mit dieser Haarkunst ist, dass die Opfer im Boden/Fundament des Raumes liegen, in dem der Künstler/Mörder dieses Kunstwerk geschaffen hat.
Das war sein Lebenswerk. Es ist fertig. Er stirbt. Ende.
Ich hatte mir nichts dabei gedacht.
Viellicht baue ich es, etwas angepasst, in meinen zweiten Band der dreiteiligen Near-Future Thrillerserie ein.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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15.10.2023 17:34
von Günter Wendt
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zwischenpause hat Folgendes geschrieben: | Die zweite Version gefällt mir insgesamt deutlich besser.
Aber
Zitat: | Jahre des Zweifelns, Jahre mit unmenschlicher Energie, Jahre der Trauer. Aber auch Jahrzehnte in denen ich mein Werk eher als Last empfand, nur lustlos nebenher daran arbeitete. |
aus der ersten Version gefällt mir besser als
Zitat: | Es gab Jahre voller Zweifel sowie Jahre mit unmenschlicher Energie und Trauer. Leider gab es auch Jahrzehnte, in denen ich mein Werk als Belastung empfand und nur lustlos daran arbeitete. |
aus der zweiten. |
Ah ja. Dann nehme ich den Satz und tausche ihn gegen den der zweiten Version.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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15.10.2023 17:37
von Günter Wendt
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Inspiriert hat mich die „Haarteppichknüpfer“-Reihe von Andreas Eschbach. Eine grandiose Geschichte über einen Planeten, auf dem Haare eine besondere Bedeutung haben.
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Struwwelpeter Leseratte
Alter: 30 Beiträge: 157
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15.10.2023 18:50
von Struwwelpeter
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Mir zu makaber. Erinnert mich an das Schweigen der Lämmer.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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15.10.2023 20:20
von Günter Wendt
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Struwwelpeter hat Folgendes geschrieben: | Mir zu makaber. Erinnert mich an das Schweigen der Lämmer. |
Verstehe mich bitte jetzt nicht falsch.
Dass dich das an Das Schweigen der Lämmer erinnert, weil es dir zu makaber ist, verschafft mir eine gewisse Zufriedenheit. Tut mir ehrlich und aufrichtig leid, dass es nicht deinen Geschmack trifft. Andererseits war die Skurrilität und der makabre Inhalt Absicht.
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Struwwelpeter Leseratte
Alter: 30 Beiträge: 157
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15.10.2023 20:22
von Struwwelpeter
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Klar. War ja sicher so gewollt. Keine Sorge, ich mache dir meinen Geschmack nicht zum Vorwurf.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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15.10.2023 20:24
von Günter Wendt
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Struwwelpeter hat Folgendes geschrieben: | Klar. War ja sicher so gewollt. Keine Sorge, ich mache dir meinen Geschmack nicht zum Vorwurf. |
Alles gut.
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Ralfchen Eselsohr
Alter: 76 Beiträge: 375
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17.10.2023 02:23
von Ralfchen
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Liebe Günther GELITIN Strich
Dieser Text ist ein maximaler quargel
Aber in einen verbleibenden Literatur Forum wird nur Blödsinn gepostet also bist du in guter Gesellschaft.
Herzliche Grüße
ralfchen
_________________ Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen. (L. Wittgenstein) |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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17.10.2023 07:44
von Günter Wendt
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Ralfchen hat Folgendes geschrieben: | Liebe Günther GELITIN Strich
Dieser Text ist ein maximaler quargel
Aber in einen verbleibenden Literatur Forum wird nur Blödsinn gepostet also bist du in guter Gesellschaft.
Herzliche Grüße
ralfchen |
Wer ist denn „Günther GELTIN Strich“?
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2677 Wohnort: Reutlingen
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21.10.2023 08:03
von Mogmeier
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Hallo Ralfchen,
du hast eine PN (persönliche Nachricht)!
LG Mog
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Ralfchen Eselsohr
Alter: 76 Beiträge: 375
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22.10.2023 00:38
von Ralfchen
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: |
Wer ist denn „Günther GELTIN Strich“? |
Servus Günther – tut mir leid tut mir leid ich war schon ein bisschen angeheitert und normalerweise verwende ich nur mehr das Diktierprogramm und die Künstler Gruppe Gelitin – Gelatin gehört zu meinen Künstler Freunden (schau dir mal an was diese Jungs machen) und die sind offenbar in meinem Sprachprogramm verflochten. Sollte eigentlich heißen: Gedankenstrich-neue Zeile...hhhhhh
Tut mir leid ich hab deinen Text noch einmal gelesen und finde ihn ganz einfach genial. Ich hab schon ein langes Mail von einem anderen User bekommen der mir eine zehn Seiten lange Kritik an meiner Kritik geschrieben hatte. Ein toller Mensch. Ein Intellektueller Denker. Ich bin nur ein ganz einfacher Maler und tue mir ein bisschen schwer mit diesen anspruchsvollen Texten die hier in diesem Forum oft gepostet werden und dann interpretiere ich sie falsch. Vielleicht kriegst du den Literaturpreis dafür. Ich wünsche es dir
Herzliche Grüße
ralfchen
_________________ Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen. (L. Wittgenstein) |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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22.10.2023 14:45
von Günter Wendt
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Ralfchen hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht kriegst du den Literaturpreis dafür. Ich wünsche es dir
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Den habe ich schon. Aber vielen Dank, vielleicht im nächsten Jahr zum zweiten Mal.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6421 Wohnort: 50189 Elsdorf
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22.10.2023 16:42
von Ralphie
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Nur Narren sind bescheiden.
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