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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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02.06.2023 18:36 Opfer und Täter von Hera Klit
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Opfer und Täter
Ein Komodowaran attackiert eine Ziege. Mit das grausamste Geschehen, das ich mir bisher ansehen musste. Musste?
Nein, ich musste nicht, aber ich habe es getan, weil bei mir die Hoffnung auf ein Happyend permanent mitschwang. Glaube ich.
Also, ich bin doch keiner der Grausamkeiten anschauen will? Nein, ich schaue auch keine Krimis.
Schon hingen die Hinterbeine der Ziege schlapp herab und an eine geglückte Flucht des lieblichen sanften Tieres war kaum noch zu denken.
Ich litt schrecklich mit. Sind Ziegen Opfertiere, die dafür gemacht sind, sich abmurksen zu lassen? Man könnte es meinen.
Muss man dies filmen? Kann man keine Eisenstange hernehmen und dem Waran die Schädeldecke zertrümmern? Gibt es keine Tierliebe mehr?
Später las ich, dass Komodowarane Gift absondern, bei jedem Biss und damit in der Lage sind, einen ausgewachsenen Wasserbüffel zur Strecke zu bringen.
Sie lauern an einem Wildwechsel und wenn der Büffel vorbeitrabt, schnappen sie ihn kurz an der Achillesferse.
Der Büffel reißt sich freilich los, aufgrund seiner immensen Stärke, doch der Waran kann sich darauf verlassen,
dass er den Büffel bald tot irgendwo finden wird, denn seine stetig züngelnde Zunge riecht ausgezeichnet, besonders Aas, das irgendwo herumliegt.
Ich kann das langsame Sterben der Ziege jetzt nicht mehr ertragen und erste Versuche sie komplett zu verschlucken seitens des Warans, schlagen mir auch langsam auf den Magen. Ich klicke weg.
Doch was ist das? Ein Kriminalfall, der sich hier ganz in der Nähe abspielte, wird aufgerollt. Ich kann nicht wegklicken, ich muss doch wissen, ob die Sache ein gutes Ende findet.
Ein etwa dreißigjähriger Mann, der es offensichtlich nach Feierabend nicht eilig hatte, zu seiner Frau nach Hause zu kommen,
holte zunächst eine Kiste Mineralwasser in einem Getränkeshop und kehrte danach noch für zwei, drei Biere in einer Dorfkneipe ein.
Recht spät bei ziemlicher Dunkelheit brach er endlich nach Hause auf. Sicher wurde er schon sehnsüchtig erwartet, von seiner treuen Gemahlin.
Dennoch hielt er noch an einem Waldparkplatz an. Warum kann nicht recht nachvollzogen werden, von dem Polizeibeamten, der den Fall, den er selbst letztlich aufklärte, genau schildert.
Der junge Mann saß in seinem Wagen bei heruntergelassener Seitenscheibe und rauchte eine letzte Zigarette,
als der Täter von hinten seitlich herantrat und ihm eine Kugel in den Kopf schoss. Einfach so. Warum kann nicht gesagt werden.
Der Unhold schubste das Opfer zunächst in dessen Wagen hin und her, das ist ersichtlich aus dem vielen Blut,
das überall verteilt ist und zerrt ihn letztlich aus dem Wagen heraus. Da ein weiterer Wagen sich nähert, muss der Mörder sich schleunigst aus dem Staub machen.
Die Polizei nimmt einen völlig Unbeteiligten fest, der zufällig hundert Meter entfernt auch in seinem Auto saß und vor sich hin sinnierte,
und steckte ihn so lange -ohne jegliche Beweise- in Untersuchungshaft, bis der wahre Täter endlich eine zweite Tat beging.
Da sieht man mal wieder, es ist auch heute noch ungünstig, im falschen Moment am falschen Ort zu sein.
Wäre der Haupttäter niemals zum Serientäter mutiert, hätte der Unschuldige sein Leben lang brummen müssen.
Dieser Aspekt der Geschichte, macht mir fast soviel Angst, wie der zweite Mord.
Hier war es ein älterer Mann, der sich auf einem einschlägigen Cruisingparkplatz etwas umsah, den das grausame Schicksal traf.
Eine Kugel, von hinten in den Kopf, einfach so. Die Polizei fand eine Patronenhülse am Tatort. Immerhin. Ein Indiz.
So simple Morde schienen den Täter nicht weiter zu befriedigen, deswegen erdreistete er sich mitten auf einem gut besuchten Parkplatz,
mit einem Messer in der Hand, die Beifahrertür des Wagens eines nicht mehr ganz jungen Herrn aufzureißen und zu verlangen,
dieser solle losfahren, womöglich in den nächsten Wald.
Der nicht mehr ganz junge Herr dachte aber nicht im Mindesten daran, einfach das willfährige Opfer zu spielen,
außerdem wusste er auch natürlich nichts von der Grausamkeit und Gefährlichkeit seines ungebetenen Fahrgastes,
deswegen hatte er den Mut, mit beiden Händen die Klinge des drohend hingestreckten Messers zu packen
und trotz sicherlich erheblicher Schnittverletzungen und Schmerzen dem Angreifer die Waffe abzuringen und aus dem Wagen zu springen.
Der Täter konnte fliehen, aber er wurde dennoch bald gefasst, weil die Kripo einen Hinweis auf seinen Wagen erhalten hatte.
Ein schwarzer BWM, in dessen Kofferraum die Tatwaffe sichergestellt werden konnte.
Eine Sportpistole. Wiedermal! Der Täter war ein ca. sechzigjähriger Mann, der völlig untadelig in einer langjährigen Ehegemeinschaft lebte.
Seine Frau fiel aus allen Wolken, als sie von den Taten ihres Mannes erfuhr. Sie ahnte nicht das geringste.
Mich brachte das Ganze zum Grübeln. Kann es sein, dass uns gewisse Sehnsüchte, Prägungen und Gestimmtheiten zu Opfern machen,
die dann -ähnlich wie bei der bedauernswerten Ziege- Frassfeinde, Täter oder Mörder geradezu magisch anziehen?
Ich fürchte mich neuerdings etwas im Wald, auch weil Bären und Wölfe sich zusehends wieder ausbreiten.
Weitere Werke von Hera Klit:
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Arminius Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1239 Wohnort: An der Elbe
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02.06.2023 18:49 Re: Oper und Täter von Arminius
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: | Oper und Täter |
Das ist jetzt sicher unfreiwillig komisch
_________________ A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa) |
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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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02.06.2023 18:52
von Hera Klit
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Danke für den Hinweis, lieber Arminius.
Liebe Grüße
Hera
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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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02.06.2023 18:53
von Hera Klit
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Ich kann es nicht mehr ändern, tolle Funktion des Forums.
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5339 Wohnort: NRW
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02.06.2023 19:19
von Bananenfischin
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: | Ich kann es nicht mehr ändern, tolle Funktion des Forums. |
In dem Fall einfach ein Moderatory freundlich bitten. Da ich's gerade mitbekommen habe, war ich so frei.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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02.06.2023 19:42
von Hera Klit
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Vielen Dank, liebe Bananenfischin.
Liebe Grüße
Hera
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Arminius Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1239 Wohnort: An der Elbe
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02.06.2023 20:08
von Arminius
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Tja, das ist so ein Fall, da hilft der gute, alte Gerold auch nicht weiter. Aber bitte: geht doch!
Ich habe natürlich nicht nur die Überschrift gelesen. Die ersten vier Abschnitte haben mich gleich gefangen. Der Komodowaran ist gut getroffen. Erinnert mich an das Buch "Die letzten Ihrer Art", das Douglas Adams ("Per Anhalter durch die Galaxis") zusammen mit dem Zoologen Mark Carwardine Anfang der Neunzigerjahre veröffentlicht hat.
Nicht so gut gefällt mir, dass Du tierisches und menschliches Verhalten relativ unkritisch in Beziehung setzt. Ja, es ist schwer zu ertragen, wenn ein Waran seine Beute verschlingt. Oder eine Spinne einen Schmetterling aussaugt. Oder ein Jaguar einem Antilopenkitz die Kehle durchbeißt. Aber das ist natürliches Verhalten. Fressen und gefressen werden ist einer der Motoren, der die Evolution antreibt. Auch wir Menschen verdanken ihm unsere Existenz.
Es ist jedoch m.E. nicht gerechtfertigt, das biologisch notwendige Töten durch Beutegreifer (das Wort Raubtier ist ein anthropozentrischer Begriff) mit dem gewaltsamen Töten von Menschen durch den Menschen auch nur zu vergleichen oder gar gleichzusetzen. Ich denke, das willst Du auch gar nicht, aber in Deiner Geschichte klingt das an. Das gewaltsame Töten (eigentlich jede Art des Tötens) von Menschen durch den Menschen können nur Sozialdarwinisten als biologisch notwendig erachten. Daher rührt meine Beklemmung beim Lesen. Am Ende nimmst Du nämlich wieder Bezug zum Tierreich, anstatt zu sagen homo hominis lupus.
"Kann es sein, dass uns gewisse Sehnsüchte, Prägungen und Gestimmtheiten zu Opfern machen, die dann -ähnlich wie bei der bedauernswerten Ziege- Frassfeinde, Täter oder Mörder geradezu magisch anziehen?"
Ich ahne, was Du sagen willst, aber Bären und Wölfe können nun wirklich nichts dafür.
_________________ A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
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Eris Ado Klammeraffe
Beiträge: 748
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02.06.2023 20:44 Re: Opfer und Täter von Eris Ado
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: | Muss man dies filmen? Kann man keine Eisenstange hernehmen und dem Waran die Schädeldecke zertrümmern? Gibt es keine Tierliebe mehr? |
Ich empfände es nicht als Akt der Tierliebe, wenn jemand einem Komodo-Waran den Schädel zertrümmerte.
Der Waran ist unschuldig. "Schuld" ist die Evolution, die den Wettkampf gestartet hat.
Raubtiere zu eliminieren würde die Beutetiere auch nicht glücklich machen. Es träte eine massenhafte Vermehrung ein, die in eine Hungerkatastrophe münden würde.
Zitat: | "Kann es sein, dass uns gewisse Sehnsüchte, Prägungen und Gestimmtheiten zu Opfern machen, die dann -ähnlich wie bei der bedauernswerten Ziege- Frassfeinde, Täter oder Mörder geradezu magisch anziehen?" |
Wenn man auf Sex mit weitgehend anonymen Partnern steht, oder anderen gerne beim Sex zusieht und Orte aufsucht an denen das möglich ist, dann geht man ein gewisses Risiko ein. Denn solche Orte sind auch Leuten bekannt, die etwas gegen diesen "Sündenpfuhl" haben.
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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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02.06.2023 22:12
von Hera Klit
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Vielen Dank, lieber Arminius.
Ich sage ja praktisch, dass das Tier per Vorbestimmung zum Täter oder Opfer wurde und der Mensch dies, da er frei ist, durch seine eigene Entscheidung (oder Konditionierung?) selbst herbeiführt.
Ich sehe das so(vielmehr ahne ich es), dass die innere Haltung zu ausgesendeten Vibrations und zu Handlungen führt, die
dann das Schicksal, als Täter oder Opfer, bestimmen.
Liebe Grüße
Hera
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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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02.06.2023 22:17
von Hera Klit
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Vielen Dank, lieber Eris,
natürlich war das mit der Eisenstange reinste Ironie. Ein Witz.
Tierliebe sollte umfassender sein und auch den Beutegreifer mit einschließen. Wenn ich im nächsten Leben als Waran auf die Welt komme, versuche ich es zunächst mit Früchten, wenn das nicht klappt, schnappe ich mir eine Ziege, aber tränenden Auges.
Liebe Grüße
Hera
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Eris Ado Klammeraffe
Beiträge: 748
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02.06.2023 22:23
von Eris Ado
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: | und der Mensch dies, da er frei ist |
Das würde ich nicht unterschreiben.
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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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02.06.2023 22:33
von Hera Klit
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Also, ich ernähre mich vegetarisch, das habe ich 1993 so für mich frei entschieden.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6413 Wohnort: 50189 Elsdorf
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03.06.2023 09:14
von Ralphie
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Achtung, Hera! Komodowarane gibt es nur auf einigen Sunda-Inseln. Bist du sicher, dass es dort auch Ziegen gibt?
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Arminius Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1239 Wohnort: An der Elbe
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03.06.2023 09:55
von Arminius
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Bist du sicher, dass es dort auch Ziegen gibt? |
In dem oben von mir erwähnten Buch von Douglas Adams wird eine Fütterungsszene für Touristen geschildert. Da hängt man eine (zum Glück zuvor geschlachtete) Ziege an einem Seil auf. Die Warane machen sich dann darüber her. Die Touris fotografieren, wie der Kadaver nach Waranart zerfetzt und gefressen wird. Beinahe wie in einem Jurassic-Park-Film.
_________________ A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
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Eris Ado Klammeraffe
Beiträge: 748
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03.06.2023 14:20
von Eris Ado
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: | Also, ich ernähre mich vegetarisch, das habe ich 1993 so für mich frei entschieden. |
Kommt natürlich darauf an, was man unter "frei" versteht. Frei im Sinne von: Niemand zwingt mich, ist möglich. Aber frei im Sinne von: Ich hätte auch anders handeln können, halte ich für unmöglich.
Bezug zur Geschichte: Hätten die Täter und Opfer anders handeln können, als sie es getan haben? Das glaube ich nicht. Menschen sind Teil der Welt und können keine erste Ursache sein. Ob die Welt deterministisch ist, oder durch Zufälle bestimmt wird, ist dabei unerheblich.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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03.06.2023 14:35
von Günter Wendt
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: | Vielen Dank, lieber Arminius.
Ich sage ja praktisch, dass das Tier per Vorbestimmung zum Täter oder Opfer wurde und der Mensch dies, da er frei ist, durch seine eigene Entscheidung (oder Konditionierung?) selbst herbeiführt.
Ich sehe das so(vielmehr ahne ich es), dass die innere Haltung zu ausgesendeten Vibrations und zu Handlungen führt, die
dann das Schicksal, als Täter oder Opfer, bestimmen.
Liebe Grüße
Hera |
Kann ich so nicht uneingeschränkt beipflichten.
Sieht man sich die Evolution an, ist und bleibt der heutige Mensch ein Raubtier. Fressen oder gefressenen werden.
Der Nachteil für die Gesamtheit der Erde und ihre Lebewesen ist, dass der Mensch am Ende der Nahrungskette steht.
Das hat nichts mit Konditionierung zu tun, sondern mit Evolution und Vererbung.
Wir mögen uns zwar als „vernünftsbegabt“ oder so bezeichnen, trotzdem sind und bleiben wir instinktgesteuert. Drüsen- und Hormon-Wesen. Angriff oder Flucht.
Das auf Tötungsdelikte zu übertragen wäre zu einfach.
Ein Mensch der andere Menschen tötet, hat nie NUR einen auf Angriff oder Flucht basierendes Motiv. Es gibt zwar Motive die Standardmäßig auftreten, daneben alleridngs unzählige andere, die mit Psyche, Umstände oder einer unterschiedlich gewichteten Mischung aus allem vermischt sind.
Einen Mord auf „Opfer und Täter“ und einer Analogie, mit einem platten „Schema F“, aus der Natur zu übertragen, ist blauäugig und naiv.
Und zu deiner Angst vor Bären und Wölfen: Angst ist gesund. Das weckt Instinkte, vergrößert den Respekt vor der Natur und ihren Lebewesen. So lernen wir wieder MIT der Natur zu leben.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2293 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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03.06.2023 15:48
von Pickman
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Hi Hera Klit,
ich kann mit Deinem Text nichts anfangen.
Für einen fiktionalen Text fehlen mir eine schlüssige Handlung und ein belastbarer Spannungsbogen. Für einen Sachtext würde ich mir eine schlüssige Argumentation wünschen und einen ersten Absatz, aus dem hervorgeht, worum es geht.
Cheers
Pickman
_________________ Tempus fugit. |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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03.06.2023 17:14 Re: Opfer und Täter von crim
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: |
Sind Ziegen Opfertiere, die dafür gemacht sind, sich abmurksen zu lassen? Man könnte es meinen.
(...)
Kann es sein, dass uns gewisse Sehnsüchte, Prägungen und Gestimmtheiten zu Opfern machen,
die dann -ähnlich wie bei der bedauernswerten Ziege- Frassfeinde, Täter oder Mörder geradezu magisch anziehen?
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Die zentralen Fragen, die der Text stellt, lauten übertragen ja eigentlich in etwa:
Sind Homosexuelle Opfer, die dafür gemacht sind, sich abmurksen zu lassen?
Und:
Kann es sein, dass Homosexualität zum Opfer macht und Mörder geradezu magisch anzieht?
Zu 1: Ganz sicher nicht.
Zu 2: Der Täter macht das Opfer zum Opfer. Aber Schwulenhass existiert leider und ist mit Sicherheit eine Triebfeder für Verbrechen.
Ich finde den Vergleich Beutetier/Raubtier Opfer/Täter jedoch auch unpassend.
Der Text ist frei aus der Lameng erzählt, was ich bei dem düsteren Thema interessant finde, aber vielleicht überspielt das hier zu sehr die Angst und Betroffenheit. Die leise aber deutliche Kritik an der Polizeiarbeit war für mich das stärkste am Text.
Hera, mach dein Ding! Das Stück hier passt für mich noch nicht ganz, aber sonst lese ich dieses unverblümte Betrachten ziemlich gern.
LG crim
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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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03.06.2023 19:33
von Hera Klit
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Vielen Dank, für eure Kommentare. Ich muss hier mal eine Sammelantwort abgeben.
Einmal möchte ich klarstellen, dass ich diese beiden Videos zufällig hintereinander gesehen habe und das was ich gesehen habe, schildere ich zunächst unverblümt, natürlich nicht ohne meine spontane Betroffenheit jeweils kundzutun.
Ja, es gibt domestizierte Ziegen auf Komodo und die Einheimischen mögen die Warane nicht, weil sie ihre Ziegen reißen.
Es geht hier nicht vordergründig um Homosexualität, denn diese Männer, die man dort gewöhnlich antrifft, sind meist bisexuell
(manche auch transsexuell).
Für mich kann Sexualität ein Ausdruck von Liebe sein, jedoch ist sie auch oft ein Ausdruck von Hass.
Vor einiger Zeit hörte ich von einem Fall, in dem ein Mann auf einschlägigen Seiten einen anderen suchte, der ihn bitte töten und aufessen möge. Er fand einen.
Kann es sein, dass Sterben manchmal die Potenzierung des genialen Orgasmus ist?
Der Passive sucht ein Gegenstück, das ihn fertigmacht und ihn sein ersehntes Gefühl der absoluten Ohnmacht fühlen lässt.
Das muss ein ähnliches Gefühl sein, wie wenn man im Rachen eines Warans verschwindet und noch genug Leben in sich hat, um die Situation zu beobachten.
Womöglich sind das Themen, die erst nach 23 Uhr gesendet werden dürfen?
Ich denke, Jean Genet würde an diesen Gedankengängen nichts seltsam finden.
Liebe Grüße
Hera
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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04.06.2023 09:39
von Günter Wendt
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: | Kann es sein, dass Sterben manchmal die Potenzierung des genialen Orgasmus ist? |
Ich verstehe diese Frage nicht. Was hat dich zu dieser Frage gebracht?
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Hera Klit Eselsohr
Alter: 61 Beiträge: 447
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04.06.2023 09:48
von Hera Klit
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Das Nachdenken über die Zusammenhänge und das Wissen, dass der Orgasmus auch der kleine Tod genannt wird.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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04.06.2023 10:04
von Günter Wendt
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Hera Klit hat Folgendes geschrieben: | Das Nachdenken über die Zusammenhänge und das Wissen, dass der Orgasmus auch der kleine Tod genannt wird. |
Ich denke, dass der Orgasmus eher auf der Täterseite zu suchen ist, wenn ein Mensch getötet wird.
Opfer bleibt Opfer.
Wenn Herr X einen Herrn Y zwingt „los bring mich um, sonst …“ ist X Täter und Y das Opfer.
Wenn eine Prostituierte einen Kunden, oder Kundin, erdrosselt, weil der/sie es sich gewünscht hat, ist der/die Kunde/Kundin der/die Täter/in.
Das mit dem „kleinen Tod“ zu übertragen ist falsch.
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