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Summer in the city


 
 
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag07.04.2023 18:37
Summer in the city
von Günter Wendt
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sommer in Husum

Warme Nächte, heiße Tage. Straßencafés, fröhliche Menschen, Musik aus geöffneten Fenstern. Die Balkone bevölkert von Sonnenhungrigen. Im Park hat jemand einen Hydranten geöffnet und das Wasser spritzt in einer hohen Fontaine in den blauen Himmel. Kinder toben juchzend im Wasserstrahl.
Auf hübschen Decken haben sich Familien niedergelassen, an der Statue von Theodor Storm tanzen und singen junge Menschen zu Musik. Einige grillen, die Polizei drückt ein Auge zu. Schließlich ist Sommer. Auf einer Parkbank sitzen Leute, lauschen einem Gitarrenspieler. Hot town, summer in the city, klingt herüber. Süßlicher Rauch schwebt durch die grünen Bäume.
Kleine Wellen schwappen träge an die Kaimauer. Ein leichter Duft nach Salz und Meer treibt müde durch die Gassen am Binnenhafen. Ein Segelboot tuckert in Richtung Husumer Bucht, wo man es aushalten kann. Im Eiscafé hocken Touristen. Weigern sich auch nur einen Schritt in dieser mittäglichen Hitze zu gehen. Die Mutigen schlendern mit roten Gesichtern an den Geschäften vorbei, von denen nur wenige keine maritimen Produkte anbieten. Einige kommen direkt vom Strand, was sich an den Sonnenöl-Dunstschwaden unschwer erriechen lässt.
Als mehrere Punker sich kreischend ins Hafenbecken fallen lassen, kommt etwas Unruhe auf unter den Touristen. Die machen es genau richtig, sinniert Kollerup, der auf einer Bank sitzend an seinem Stracciatella nuckelt. Eigentlich müsste er jetzt langsam mal wieder … Mit einem Blick auf die Uhr am Rathaus sagt er sich, dass das noch warten kann. Hier kann man schließlich viel besser ermitteln. Der Rest der Eiswaffel landet gekonnt gezielt im Mülleimer auf der anderen Straßenseite. Ollerup kommt und setzt sich zu ihm.
„Mahlzeit, Chef.“
„Mahlzeit, Ollerup.“
„Und?“
„Und was?“
„Nichts los heute.“
„Umso besser.“
„Selbst den Mördern ist es wohl zu heiß heute.“
„Haben wir noch alte Fälle?“
„Nein, Chef. Wir sind einfach zu gut.“
„Oder die Nordfriesen sind friedlicher geworden.“
„Oder regeln das anders.“
„Wie denn, Ollerup?“
Plötzlich ein Schrei aus der Gruppe Punker. Nicht ungewöhnlich. Träge dreht Kollerup seinen Kopf zum Hafenbecken. Etwas treibt da auf dem Wasser. Sieht aus wie aufgeblasene Gummipuppe. Interessiert beobachten die Polizisten, wie ein ganz mutiger der Gruppe die Gummipuppe anstupst.
„Bäh! Der stinkt ja zum kotzen!“ Und schon macht der Held seine Drohung wahr. Grölendes Gelächter seiner Kumpels. Kollerup sieht seinen Kollegen fragend an.
„Kann ja nicht schaden, sich das mal anzusehen.“
„Mittagspause ist eh vorbei.“ Ollerup sieht auf seine Uhr. Beide stehen ächzend auf. Ollerup hat plötzlich ein breites Grinsen im Gesicht. Er deutet auf Kolles Beine. Der Angegrinste blickt auf seine wadenlangen Bermudashorts, zuckt mit den Schultern. „Hinterm Schreibtisch sieht man es nicht.“, antwortet er trocken.
Während Ollerup die Kollegen von der Spurensicherung und den Gerichtsmediziner anruft, redet Kollerup mit den Punkern. Mithilfe einer Stange, die mit einem Rettungsring am Steg hängt, bugsieren sie das Treibgut heran. Als es nahe genug ist, riechen es alle. Sofort gehen sie auf Abstand. Nur wenige Minuten später, sind die Kollegen vor Ort. Lürssen, der Gerichtsmediziner wieder mal wie aus dem Ei gepellt. Shorts, Hawaiihemd, weiße Sneaker. Sportlich springt er aus seinem Cabrio, schiebt seine Sonnenbrille auf die Stirn und ruft: „Aloa! Wer stört mich bei meinem Espresso?“ Als er das Treibgut sieht, wendet er sich ab und öffnet den Kofferraum seines Wagens. Mit einem schneeweißen Papieroverall bekleidet steht er Augenblicke später auf dem Steg und sieht die Kollegen der Mordkommission kopfschüttelnd an. Ein leises „Ach Gottchen … “, ist zu hören. Dann nimmt er theatralisch einen spitzen Gegenstand aus seinem Koffer. Beherzt springen Kollerup und Ollerup auf die Kaimauer, bevor sie beide dem ekelhaften Geruch ausgeliefert sind. Von oben beobachten sie, wie die Spitze eindringt. Ächzend entweicht die Luft aus dem Körper. Mit der Stange holt Lürssen die Hülle aus dem Wasser, bevor sie versinken kann. Klatschend landet sie auf dem Steg. Er reißt sich den Mundschutz herunter. „Wenn das der neue Humor ist, frage ich mich ernsthaft, wo der alte geblieben ist.“
Kollerup ist entsetzt. Eine Gummipuppe?
„Und der Gestank?“
„Stinkbombe. Vermutlich von denen da.“ Lürssen deutet auf die Punks, von denen einige betont zufällig wegsehen und etwas Wichtigeres am Boden betrachten.
Als die Kohorte abgezogen und die leere Gummipuppe vorschriftsmäßig entsorgt ist, kehrt wieder Ruhe ein am Binnenhafen.
 Zwei entspannte Kripobeamte sitzen mit einem Aperol-Spritz unter einem roten Schirm. Hinter ihnen treibt unbemerkt eine weibliche Wasserleiche im Hafen in Richtung Wattenmeer. Einige freche Möwen landen auf ihr und picken darauf herum. Dann gibt es ein Mordspektakel, als eine mit einem Auge im Schnabel auf einen Poller flüchtet. Sommer in Husum.

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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag07.04.2023 18:54
Pulp - Zweiter Teil
von Günter Wendt
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es war einmal in einem Supermarkt

Der Mann stand an der Kasse und suchte verzweifelt nach seinem Geld. Er hatte doch … er lächelte die Kassiererin an, die schon ein wenig unruhig wurde, „Ich weiß genau, dass ich … so was Blödes … tut mir leid Leute!“, rief er den wartenden Menschen zu „aber heute scheint nicht euer Glückstag zu sein.“ Mit einer entschuldigenden Geste. Er suchte zum zweiten Mal in seinem Mantel. Die Kassiererin hatte nun die Nase voll. „Entschuldigung, aber wenn Sie kein Geld haben, muss die Ware hier bleiben. Passen Sie auf, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich behalte Ihre Sachen hier an der Kasse und Sie holen Ihr Geld von zu Hause. Vielleicht liegt es noch in Ihrem Auto?“
„Tja also, das ist mir jetzt aber peinlich“, murmelte der Mann. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. „Da!“, jubelte er, „ich WUSSTE, dass ich es nicht vergessen habe!“
Und er hielt eine russische F 1 so weit in die Höhe, dass es auch der letzte Idiot mitbekam. „Also Leute. Hergehört und aufgepasst! Dies ist eine Handgranate und das Ganze nennt sich Überfall!“
Grinsend sah er zu, wie sich die Leute kreischend aus den Laden drängten. Einige stolperten und andere wurden umgestoßen. „Sie“, und er zeigten mit der freien Hand auf die Kassiererin, „Sie sind heute mein Gast! Darf ich bitten?“ Mit einer schwungvollen, eleganten Geste öffnete er das kleine Türchen zum Kassenbereich und nahm galant lächelnd eine Hand des jungen Mädchens und zog sie vorsichtig aus ihrem Stuhl.
„Aber meine liebste Dame“, flötete der Mann, „keine Angst ich beiße nicht.“ Spielerisch ließ er seine Zähne aufeinander klappern, während er sie zu sich zog.  
„Wie heißt du? Wie ist dein Name, meine Schöne?“ Er nahm fast zärtlich ihr Kinn zwischen Finger und Daumen, sah ihr tief in die weit aufgerissenen Augen.
„Me... Me… Melanie“, hauchte sie, starr vor Schreck.
„Melanie!“, rief er erfreut. „Leute“, und er wandte sich an die Menschen, die hinter ihm an der Kasse standen. Erstaunt stellte er fest, dass alle auf dem Boden lagen. Wie eine Kindergärtnerin, die ihre Zöglinge zurechtweist, sagte er mit leicht tadelndem Tonfall: „Leute! Steht auf! Ihr müsst keine Angst haben. Außerdem holt ihr euch noch den Tod da unten auf dem kalten Boden.“
Er sah zu, wie sich einer nach dem anderen zögernd aufrappelte. „Hopp, hopp! Los doch. Hoch mit euch!“
„Also passt auf, Leute!“
Er hielt Melanie immer noch und hob ihre Hand leicht an. „Das ist Melanie! Sie ist heute mein Gast. Aber es wäre echt langweilig, wenn sich nicht ein oder zwei Freiwillige melden würden, damit es der Melanie nicht gar zu langweilig wird!“
Betreten sahen die Leute zu Boden.
„Ah ich sehe schon. Ihr seid höfliche Menschen und wollt euch nicht aufdrängen.“ Nachdenklich blickte er zur Decke des Supermarktes. Mit einer weit ausholenden Bewegung warf er die F 1 nach hinten in den Ladenraum.
„Ich würde mir jetzt die Ohren zuhalten“, sagte er eher beiläufig und hob steckte seine Zeigefinger in die Ohren. Melanie stand immer noch starr da und sah den alten Mann an. „Ohren zu!“, hauchte er fast zärtlich und nickte ihr aufmunternd zu. Sie hob langsam ihre Hände und hielt sich beide Ohren zu, als auch schon die Explosion durch die Gänge tobte und die Fensterscheiben des Ladens zerbersten ließ. Danach war es totenstill. Bis auf ein leises Knacken, das sich zu einem Knirschen steigerte und ein Regal weiter hinten im Laden scheppernd umfiel. Staub hüllte sie alle ein und ließ sie husten. Der Mann zog ein weißes Tuch aus seinem Mantel, tupfte sich über die Stirn und sah kopfschüttelnd die Leute an. Vorwurfsvoll.
„Also so geht das nicht“ er hüstelte „wenn ich sage ‚wer leistet der Melanie Gesellschaft?’ erwarte ich, dass sich alle freiwillig melden.“ Und er fügte ein leises „Verstanden?“ hinzu, während er eine neue F 1 aus dem Mantel zog. In der anderen Hand hielt er nun einen Riesenrevolver in die Höhe. „Schönes Teil nicht wahr?“, und wedelte damit in der Luft herum. „Macht höllisch Lärm, macht höllische Löcher und der Rückstoß“, er schnalzte mit der Zunge, „ist auch höllisch. Also tut mir und euch einen Gefallen und zwingt mich nicht das Ding zu benutzen. Nun“, er sah auffordernd die Leute an, „wer möchte dieser bezaubernden jungen Dame Gesellschaft leisten?“
Zwanzig Füße begannen scharrend über den mit einer feinen Mehlschicht bedeckten Boden zu schlurfen und blieben bei der Kassiererin stehen. „Ah, ihr seid zu gut!“, lobte der Mann die Gruppe.
„Ach …“, er schlug sich auf die Stirn. „Wo bleiben meine Manieren! Ich muss mich Ihnen ja noch vorstellen! Mein Name ist Doe. John Doe.“ Und er verbeugte sich leicht mit dem Revolver in der einen und der F 1 Granate in der anderen Hand.

Wie ein gütiger Lehrer einer Schulklasse etwas erklärt, hob er seine Stimme an und rief lächelnd: „Also ich hatte mir das so vorgestellt. Aufgepasst Leute. Wir gehen gemeinsam nun nach hinten. Ins Büro. Sie Melanie sind ja heute mein Gast und bleiben dicht bei mir. Einverstanden?  Und Sie alle“ er deutete mit dem Revolverlauf auf die Gruppe „verteilen sich um mich herum.“
Folgsam verteilten sie sich um John.
„Also los!“, rief er gut gelaunt und kommandierte: „Im Gleichschritt ... und Marsch!“, befehligte er seine kleine Privatschutz-Armee. Und so gingen sie im Gleichschritt über umgestürzte Regale, durch Glassplitter, Gemüsematsch und erreichten das Büro im hinteren Teil des Ladens.  
„Halt!“, rief er wie ein Leutnant eines Kavallerieregiments, hob seinen Revolver und blieb stehen.

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Günter Wendt
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Beitrag08.04.2023 17:37

von Günter Wendt
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»Halt!«, rief er wie ein Leutnant eines Kavallerieregiments, hob seinen Revolver und blieb stehen. Er drehte sich um und setzte zu einem neuen Befehl an, als eine Detonation das Gebäude erzittern ließ. »Unser Taxi steht bereit, wie ich gerade höre!« Er lachte sich halb kaputt über den Scherz.

Lächelnd wies er seinen Ehrengast an, die Stahltür vor ihnen zu öffnen. »Nur zu!«, rief er gut gelaunt und hauchte ihr ins Ohr: »Überraschung.« Die Tür klemmte und Melanie bekam sie nur mit Mühe auf. »Gnädigste darf ich Ihnen zur Hand gehen?«, fragte er galant. Gemeinsam stemmten sie sich dagegen und mit einem Ruck sprang sie schließlich auf. Sie fielen in ein noch größeres Chaos, als es im Laden herrschte. Ein Radlader löste einen Stahlschrank aus einer Wand. Dabei fuhr er über Schreibtische, Aktenschränke und Stühle. Er zermalmte sie ohne Mühe. In der Luft lag noch der Geruch von Sprengstoff und Betonstaub. Die Außenwand fehlte komplett.Auf dem Parklatz dahinter, sah man einen Scania Sattelschlepper mit einem Container.
»Leute!«, rief John, »Auf die Sicherheitshelme verzichten wir heute ausnahmsweise! Aber seid bitte vorsichtig!« Er wies seine Schutztruppe an ihm zu folgen. John winkte dem Fahrer des Sattelschleppers, wie man einem Nachbarn über den Zaun grüßt, während sie an ihm vorbeigingen. Dann standen sie auf dem Parkplatz. Sie traten ein wenig zur Seite, als das schwere Arbeitsgerät mit dem Tresor auf der Schaufel an ihnen vorbeischwankte. »Liebe Gemeinde!« John stand mit erhobenen Händen vor seiner Gruppe und machte einen auf Prediger. »Hier trennen sich unsere Wege. Aber …«, eine Kunstpause, »leider darf ich drei von euch bitten, sich mir zur Verfügung zu stellen. Also … ihr kennt das. Freiwillige vor!« John sah in den Himmel und zog eine F 1 aus der Tasche. Sofort standen alle neben ihm. »Ah. Ihr seid nett!« Er wischte sich eine imaginäre Träne aus einem Auge. »DU …«, er wies mit dem Revolver auf einen Greis »nicht. Und du …«, eine schwangere Frau, »auch nicht.« Er sortierte bis auf drei alle aus. Zufrieden sah er seine Geiseln an. »Nun husch, husch in den Wagen da drüben.« Dort stand ein schwarzer SUV einer Nobelmarke. Ein maskierter Mann stand am Fahrzeug und öffnete eine Hintertür. Er salutierte, als John Doe mit seinen treuen Dienern ans Fahrzeug trat. Der blickte sich noch einmal zum rauchenden Supermarkt mit der kleinen Menschengruppe davor um. In der Ferne waren jetzt Sirenen zu hören. »Zeit nach Hause zu fahren«, sagte er zu seinem Fahrer. »Macht’s gut!«, rief er seiner Restgruppe zu und winkte ihnen. Einer erwiderte zaghaft den Gruß.

Der Truck verließ röhrend das Gelände und drehte auf der langen Geraden zur Autobahn auf. John trieb seine Schäfchen zur Eile an.
Als vom SUV nur noch das Grollen des Motors zu hören war, kamen mit kreischenden Reifen die Einsatzfahrzeuge der Polizei auf den Parkplatz geprescht. Exakt 15 Minuten seit der Explosion der ersten F 1 waren vergangen.

Während bewaffnete Ninjaturtels den Supermarkt stürmten, riss John auf dem Beifahrersitz des SUVs die Maske vom Gesicht und warf sie durch das geöffnete Fenster. »Meine Lieben …«, er drehte sich grinsend zu den Geiseln um. Weiße, makellose Zähne blitzten aus einem jugendlichen Gesicht mit belustigt funkelnden Augen. »War DAS ein Spaß?« Aufgeregt wie ein kleiner Junge trommelte er auf seine Nackenstütze. Nun mussten auch die Mitfahrer lächeln. Ziemlich entspannt rekelten sie sich auf den hinteren Sitzen und die Anspannung fiel sichtbar von ihnen ab. Einer zündete sich eine Zigarette an und bot den anderen großzügig an, sich zu bedienen. Auch John nahm sich eine.
»Ah!« John hob einen Finger und entnahm dem Handschuhfach eine Flasche Champagner. Grölendes Gelächter von hinten und alle klatschten ausgelassen. Selbst die schüchterne Melanie hatte ihren Supermarktkittel ausgezogen und fläzte sich im Lederpolster. »Wie war ich?«, rief sie ausgelassen und hauchte: »Me … Me … Melanie.« Sie erntete Beifall für ihren bühnenreifen Auftritt.

Während die Flasche herumgereicht wurde und die Fahrgäste sangen, fuhr der SUV von der Autobahn ab. Es ging über eine Landstraße, durch ein Dorf und hinaus in die Berge. Als sie kichernd die beliebtesten Szenen aus dem Supermarkt erzählten, bogen sie in einen Waldweg ab. Dort ging es holpernde 10 Minuten weiter. Auf einer Lichtung bremste der schwarze Wagen. Staunend sahen sich die Insassen um. Ein Bild wie aus einem Heimatfilm. Eine Blockhütte mit Holzveranda stand dort am Rande des baumfreien Platzes. Weißer Rauch kräuselte sich aus dem Schornstein. Auf der anderen Seite hatte man freien Blick auf die Ostsee.
Die Tür der Hütte wurde aufgestoßen und ein dunkelhaariger Mann trat auf die Veranda; eine Pfeife im Mundwinkel, die trotz des breiten Grinsens wie festgeklebt zwischen den Zähnen hing. Beide Hände in der blauen Latzhose vergraben, auf dem Kopf einen Strohhut, der vermutlich schon vom alten Grandpa Walton getragen wurde.
»Hey! Wenn das nicht der gute John mit seinen gesetzeslosen und vogelfreien, fröhlichen Männern ist!«, krächzte er gut gelaunt und salutierte mit einem Finger am Hut.
»Hey!«, erwiderte John lächelnd. »Wenn das nicht der gute alte Robert Hood ist, der Rächer der verwitweten Stripperinnen!«
»Ihr habt die Me … Me … Melanie vergessen!«, beschwerte sich die einzige Frau unter den Männern und drohte ihnen lachend mit der Faust.
»Na dann kommt mal rein!«, forderte der Pfeifenmann sie auf und hielt ihnen die Tür auf. Der Wagen wurde in die Scheune gestellt und das Blockhaus lag wieder friedlich, feine Rauchwölkchen ausstoßend auf der einsamen Waldlichtung.

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