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Autor |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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29.06.2020 00:27 in meinen Schäumen von Tula
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in meinen Schäumen
steht es
seit Stunden
ab
von all den Kämpfen, Siegen, Niederlagen
im Strom, der unaufhaltsam vorwärts strebt,
wird dich am Ende nur ein Lächeln tragen ...
Oh nein, nicht schon wieder Puff-Reis aus der lyrischen Jammer-Tüte!
von all dem Rittersporn und Bitterzungen
auf einer Drift, die man Erfahrung nennt,
bleibt nur ein Schimmer ferner Nibelungen,
ein Augen-Blick, der dich vom Abgrund trennt
hm, schmeckt nach verreimtem Weichlakritz für orientierungsverlustige Steppenmäuse
Schnupf betupft im Sturz das Polar-
void, dein Spiegelschild vorm Abstellraum,
wo unter eingestaubtem Klumpatsch ein
Karfunkel glüht, schließ‘ nur die Augen und ...
es gärt bereits, doch nicht vor Trotz und Strotz, du bist noch jung, du alter Sack!
potz Firlefanz und Dornenkranz, jetzt
abgedeckt den Nabeldreck in der Vitrine und
reiß Lunge, Herz und Augen auf! - Siehst du
des Königs Töchter nicht? - Zieh los! Lass quellen ...
es schäumt
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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29.06.2020 09:57
von Nina
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hallo tula,
das gedicht finde ich eigentlich okay, aber diese zwischensätze sind
ja äußerst ... verzichtbar. die machen das ganze gedicht kaputt. mir
kommt es vor, als würde der dichter nicht zu seinen empfindungen
stehen und sie deshalb verulken. überhaupt, diese zwischensätze ...,
da möchte ich spontan die schere greifen und sie herausschneiden.
liebe grüße
nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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30.06.2020 01:28
von Tula
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Hallo Nina
ja, du bist dem Lyrich schon auf der richtigen Spur. Aber um da etwas herauszunehmen, stellt sich die Frage: was ist hier Gerüst und was eher Füllmasse?
Nun ja, ich habe das als "Humor" markiert, wobei sich über diesen ja streiten lässt. Aber eigentlich ist das Thema ernst: die Suche nach Kreativität. Genau genommen schreibt Lyrich hier ja in allen Einlagen stets um dasselbe herum.
Wie dem auch sei, das war mehr ein Experiment; wenn es wenigstens teilweise gefällt, ist noch nicht alles verloren.
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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01.07.2020 18:31
von menetekel
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Hallo Tula,
mich dünkt das Gedicht äußerst witzig.
Die breiige Füllmasse ist natürlich im Gedicht selber angelegt, das genau den Ton trifft, den ein Möchtegernlyriker zu nutzen pflegt. Gerade auch in den Foren ... *hüstel.
Ich kann nur hoffen, dass dir zu deinen "Lustigkeiten" ein spätes Weizenbier schäumt, und keiner mit dir schimpft *2. Hüsteln.
Lachende Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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03.07.2020 11:50
von Nina
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Hallo Tula,
im Gedicht gefallen mir die erste und die zweite Strophe. Danach fällt das Gedicht m.E. etwas ab.
Mit Kreativität hätte ich dieses Gedicht übrigens keineswegs in Verbindung gebracht.
Ja, das soll alles lustig sein. Doch es gibt Humor, der nicht verletzt, und dieser ist m.E. verletzend, sarkastisch und herablassend. Das ist der Grund wohl, warum ich weder darüber lachen, noch das lustig finden kann. Und ja, ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die das lustig finden. Das ist vielleicht ein Trost für Dich.
Am "eigentlichen Gedicht" zu arbeiten, fände ich gut. Ist halt die Frage, was Du damit willst.
Liebe Grüße
Nina
Edit:
P.S.: Zum Thema Kreativität habe ich vor ein paar Tagen dieses Video gefunden. Es hat mir sehr gefallen. Vielleicht ist es Dir hilfreich:
https://www.youtube.com/watch?v=V2BrmsAYpI0
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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03.07.2020 12:40
von Tula
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Hallo Menetekel und Nina
Danke für eure Kommentare. Kontroverse Interpretationen halte ich übrigens für positiv, Missverständnisse mit inbegriffen. Wichtig: Lyrich hadert hier mit sich selbst und stellt sich nicht über andere. Wenn also sarkastisch oder gar verletzend, dann vergeht sich Lyrich an sich selbst.
Der innere Kampf findet auf zwei mit sich verbundenen Ebenen statt. Da steht auf der einen Seite das Streben nach Kreativität und 'dichterischer Weiterentwicklung' und die vier Teile sollen auch diesen Prozess darstellen. Niemand schreibt im dritten oder vierten Jahr noch wie im ersten, und wenn ja, dann ist es kein gutes Zeichen. Sind die ersten beiden Teile 'gut'?: nun, der erste verreimt ohne poetische Sprache, der zweite ist ausgefeilter, wirkt aber mit den Nibelungen zu pathetisch. Der Hades wäre allerdings weitaus bedenklicher. Die zwei darauffolgenden sind sprachlich origineller, beide bewusst überzogen, das ist auch Geschmackssache. Jedenfalls weiß Lyrich, dass er in dichterischer Hinsicht nicht weit kommen wird, wenn er sich sprachlich nicht vom Niveau der ersten beide Teile löst. Wer's nicht glaubt, einfach mal ein paar Bände vom Jahrbuch der Lyrik lesen.
Die zweite Ebene ist das Alter. Inhaltlich: Trübsal und Spülungen der Weisheitszähne sind kein gutes Erfolgskonzept. Doch man neigt im fortschreitenden Alter nun mal zu tieferen Betrachtungen, Rückschau, Zweifel usw. Da Lyrik am Ende zur Hälfte Nabelbeschauung ist, entstehen dann gewisse Gedichte 'wie von selbst'. Auch hier: wie jeder Markt will auch der lyrische 'frisches Blut'. Das fängt damit an, dass man sich ab 35 an einem guten Drittel der Schreibwettbewerbe altersmäßig nicht mehr beteiligen kann. Und wie schreibt der junge Erfolgsautor: natürlich kreativ, aber auch frech, herausfordend, spontan! Und das will Lyrich hier auch, auf die Gefahr hin, dass er seine eigentliche menschliche Identität dabei Lügen straft.
Humor? Über den lässt sich streiten, das Gedicht sollte gewiss kein 'Lacher' sein, schon weil Motivation und Gedanken dahinter durchaus ernst zu nehmen sind. Nennen wir es 'Selbst-Ironie'.
Persönlich stehe ich übrigens zum vierten Teil, obwohl mich die schönen Königstöchter mehr oder weniger (= völlig) ignorieren
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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03.07.2020 12:57
von Tula
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Hallo Nina
Nun habe ich mir aufmerksam das Video angeschaut und finde, dass es wunderbar zur Grundidee des Gedichts passt. Auch wenn dir das Überzogene daran missfällt, ohne das 'Gerüst' wäre das Hin und Her der inneren Zweifel nicht sichtbar.
Dankend lieben Gruß
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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04.07.2020 14:03
von Nina
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Hallo Tula,
mein Eindruck ist, dass Du es so lassen willst, wie
es ist. Das ist für mich in Ordnung, auch wenn es
nicht mein Fall ist. Aber das muss es ja auch nicht
sein.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Inspiration.
Liebe Grüße
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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05.07.2020 23:19
von Tula
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Hallo Nina
wie gesagt, es war auch irgendwo ein gedankliches Experiment. Das Thema der 'Füllungen' werde ich sicher noch anderweitig angehen.
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
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