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Austriazismen unerwünscht?

 
 
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Corydoras
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Beitrag04.08.2016 15:57

von Corydoras
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Dankeschön, so etwas dachte ich mir schon. Confused

Aber nehmen wir an es ist ein Roman ohne Lokalbezug, würdest du das dann (es ist ja so gesehen wirklich eine Kleinigkeit) durchgehen lassen, wenn der Autor lieb nachfragt?

Ich weiß schon, dass jeder Lektor anders ist, aber wenn es ein komplettes No-Go wäre, dann fände ich das schon schade.


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Willebroer
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Beitrag04.08.2016 16:02

von Willebroer
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Ein guter Lektor wird solche Varianten natürlich respektieren, vor allem wenn sie sich wie hier begründen lassen. Aber auch Lektoren sind nicht immer unabhängig. Z. B. wenn es bestimmte verlagsinterne Regelungen gibt. Da ist es immer gut, sich rechtzeitig um Klärung zu bemühen.

PS: Lokalbezug beim Autor selbst ist natürlich genauso maßgeblich wie ein etwaiger Lokalbezug beim Inhalt. Sonst hätte Fantasy-Autoren einen schlechten Stand. Wink
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Piratin
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Beitrag04.08.2016 16:04

von Piratin
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Wenn der Auftrag über einen Verlag kommt, kontaktiere ich erst den Verlag und frage nach deren Präferenz. Sollte hier der Verlag keine Präferenz haben - kommt eigentlich nicht vor, dann wird es direkt mit dem Autor besprochen. Wenn der Auftrag vom Autor kommt, dann bespreche ich das gleich direkt. Es hat ja weniger mit "lieb fragen" zu tun, als mit der Zielgruppe. Sicherlich kann ein Schwäbischer Autor einen Ostfrieslandkrimi schreiben, doch da würde ich dann schon vehement für das "haben" plädieren Smile

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Corydoras
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Beitrag04.08.2016 16:14

von Corydoras
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Alles klar, das beantwortet dann meine Frage. Dankeschön! smile

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Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag04.08.2016 16:18

von Corydoras
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:

PS: Lokalbezug beim Autor selbst ist natürlich genauso maßgeblich wie ein etwaiger Lokalbezug beim Inhalt. Sonst hätte Fantasy-Autoren einen schlechten Stand. Wink


Das halte ich für nicht unerheblich. Im SciFi und Fantasy sind mir schon Bücher sowohl mit britischer als auch mit amerikanischer Schreibweise untergekommen. Das müsste dann doch eigentlich bei der deutschen Sprache auch funktionieren.... oder? smile


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Willebroer
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Beitrag04.08.2016 16:25

von Willebroer
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Angloamerikanismen gelten als "chic" und werden nur selten bemängelt oder auch nur bemerkt. Selbst wenn sie objektiv falsch sind.

Ich hatte mal einen Fall, wo über die Erstausgabe eines Superman-Heftes berichtet wurde. Da hieß es, eine Kopie des Heftes wäre für eine Million Dollar ersteigert worden. Klar, im Original war von "Copy" die Rede ... Sich kaputt lachen
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Rainer Prem
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Beitrag05.08.2016 06:25

von Rainer Prem
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Hallo,

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Angloamerikanismen gelten als "chic" und werden nur selten bemängelt oder auch nur bemerkt. Selbst wenn sie objektiv falsch sind.

Ich hatte mal einen Fall, wo über die Erstausgabe eines Superman-Heftes berichtet wurde. Da hieß es, eine Kopie des Heftes wäre für eine Million Dollar ersteigert worden. Klar, im Original war von "Copy" die Rede ... Sich kaputt lachen


Falsche Freunde sind zwar witzig, das ist aber nicht, was Cory gemeint hat. BE und AE unterscheiden sich gravierend sowohl in der Rechtschreibung  ("neighbour" vs. "neighbor") als auch in der Wortwahl "car park" vs. "parking lot", "panties" vs. "knickers" usw.

Amis reden gelegentlich von "divided by a common language". Nicht umsonst gibt es in Word zwei verschiedene Rechtschreibprüfungen.

In einem Buch, das für die österreichische Leserschaft gedacht ist, und auch entsprechenden Lokalkolorit hat, würde diese Grammatikabweichungen ignorieren. Wenn sich allerdings zwei Hamburger unterhalten, würde mir das, auch wenn es von einem österreichischen Autor stammt, böse aufstoßen.

Grüße
Rainer
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Willebroer
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Beitrag05.08.2016 13:04

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Das Problem sind nicht Leute, die die Unterschiede kennen, sondern die sie nicht kennen bzw. aus Trägheit nicht beachten (oder eben weil das chic ist).
Das fällt mir eben öfter auf als regionale Varianten, die man leichter als solche erkennt.

Es wird ja nicht nur geschrieben, sondern auch gesprochen. Wenn es offensichtlich nach Ruhrpottdialekt klingt, verzeiht man auch so manchen Grammatikfehler. Das gilt natürlich erst recht für Austriazismen.
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Corydoras
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Beitrag05.08.2016 13:06

von Corydoras
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Das verstehe ich jetzt nicht. Ich will ja eben KEINE Grammatikfehler in meinem Text haben. Shocked

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czil
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Beitrag05.08.2016 18:48

von czil
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Zitat:
Zunächst einmal finde ich es sehr befremdlich, wenn deutsche Muttersprachler sagen, dass sie andere Ecken des deutschsprachigen Gebiets nicht verstehen.

Da könnte ich dir allein zum Thema "Brötchen" so einige nette Geschichtchen erzählen.
Die Grammatik gibt es wohl kaum.
Zitat:
Daher SIND die Charaktere in meinem Buch gestanden/gelegen/gesessen. Weil schrieb ich stattdessen "haben", dann ist das nicht einfach nur seltsam, sondern in Österreich inkorrekt.


Und verändert wohl auch den Sinn?
die Leute sind auf den Stühlen (verzeihung, Sesseln Twisted Evil ) gesessen wie festgeklebt.
die Leute haben im Gefängnis gesessen.

wir Zwerge sind unter dem Pilz gestanden.
die Zwerge haben den Mord an Schneewittchen gestanden.

Vielleicht solltest du schreiben wie du es für richtig hältst und dann einen Übersetzer engagieren. Smile

Denn, es ist nicht so einfach mit einer Sprache, die in jedem Landstrich auch eine andere Sprache hat.
(jep, ich mache mir auch immer den Spaß, ein Weißbier zu bestellen, weil es nicht das Weizen sondern der Weizen heißt…)
 Kopf an die Wand
Dass man dann so was nicht versteht und für eine falsche Interpretation eines englischen Wortes hält, ist vorprogrammiert:
Zitat:
Da hieß es, eine Kopie des Heftes wäre für eine Million Dollar ersteigert worden.


https://de.wikipedia.org/wiki/Kopie


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Willebroer
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Beitrag05.08.2016 19:45

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Im Falle der Kopie hat der zuständige Redakteur sofort gemerkt, worum es ging, und die "Kopie" in "Ausgabe" geändert.

@ Cory: Wenn es dir SO wichtig ist, nicht mal den Anschein von Grammatikfehlern zu erwecken, dann bleibt nur die hochdeutsche Variante. Da wäre halt ein Blick in den Duden wichtiger als die erlernte Sprache.

Ähnliches gibt es etwa bei Bogen und Lager:
Der Bogen - die Bogen oder die Bögen (mehr im süddeutschen Raum verbreitet)
Das Lager - die Lager, aber im Kaufmännischen auch die Läger üblich.
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Corydoras
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Beitrag05.08.2016 20:03

von Corydoras
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Ich dachte immer jedem Schreibenden wäre korrekte Grammatik wichtig?

Außerdem schreibe ich doch eh auf Hochdeutsch, verstehe jetzt den Einwand nicht.


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czil
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Beitrag05.08.2016 20:39

von czil
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Zitat:
Im Falle der Kopie hat der zuständige Redakteur sofort gemerkt, worum es ging, und die "Kopie" in "Ausgabe" geändert

und damit denen, die Kopie für den falschen Ausdruck hielten klar gemacht, was er meint. (Man benutzte den Begriff der Kopie früher häufiger für solche Machwerke wie Comics. Surprised))

Ich finde Kopie aber in dem Zusammenhang sogar richtiger, denn die Ausgabe ist ja, wenn man über gedrucktes spricht, eine Wiederholung des Druckes der Herausgabe oder die Fortführung des Druckes, des Kopierens.
Ein einzelnes Heft ist aber keine Ausgabe sondern eben eine Kopie.

Zitat:
Ich dachte immer jedem Schreibenden wäre korrekte Grammatik wichtig?

Außerdem schreibe ich doch eh auf Hochdeutsch, verstehe jetzt den Einwand nicht.

zur ersten Frage: Es zählt an und für sich die Erzählung.
Das was du heute als korrekte Grammatik ansiehst, sieht in 20 Jahren vielleicht komplett anders aus.
Lies mal Göthe in einer nicht angepassten Version.

Dann zum zweiten.
Was verstehst du unter Hochdeutsch?
Standarddeutsch? Bundesdeutsch?
Es gibt im Deutschen keine Standardsprache. Die Varietäten existieren gleichberechtigt nebeneinander.
Wie das Zitat aus der Wiki aber zeigt:
Code:
Dieser Tatsache widerspricht nicht die ohne Zweifel schon aufgrund der Einwohnerzahl und wirtschaftlichen Stärke Deutschlands existierende Dominanz des Bundesdeutschen, die z. B. dazu führt, dass eher aus Deutschland nach Österreich entlehnt wird als umgekehrt, dass Schweizer mehr Teutonismen kennen als Deutsche Helvetismen oder dass eher ein deutscher Lehrer einen Austriazismus (fälschlicherweise) als Fehler anstreichen wird als ein österreichischer Lehrer einen Teutonismus.

liegt es wohl eher daran, dass die BRDler wohl ein paar Millionen mehr sind und ihre Nachrichten in den anderen Ländern häufiger gesehen werden.

Zitat:
die Läger
das hört sich aber trotz alledem gruselig an.
Aber diese Pluralbildung wird sich durchsetzen. Höre ich immer häufiger im gesprochenen Wort...


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Corydoras
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Beitrag05.08.2016 21:09

von Corydoras
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Ich glaube ich drücke mich sehr missverständlich aus.

Schon oben beschrieb ich, dass es zur Zeit parallel drei gültige Hochdeutsch gibt und keines richtiger ist als das andere. Ich habe eines davon gewählt und halte mich strikt daran. Nachdem ich in Österreich lebe und hier die Schulbildung genoss verstehe ich unter Hochdeutsch demnach natürlich Österreichisches Hochdeutsch.
(Vor allem auch deswegen, weil wir uns hier im Thread für Austriazismen befinden!)

Und dass ich nicht vor 100 Jahren oder in 100 Jahren schreibe, weil ich eben jetzt lebe, ist irgendwie auch logisch, oder? hmm

Aber wie gesagt, ich wollte nicht drüber diskutieren, allein schon weil ich merke, dass die Tatsache der "drei heute korrekten Deutsch-Varietäten" offensichtlich oftmals schwierig zu fassen ist.
Meine Frage wurde schon beantwortet, von daher.... habe ich fertig. (und nein, das ist in keiner der drei Varietäten korrekt.)


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czil
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Beitrag05.08.2016 22:03

von czil
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Zitat:
Alles klar, das beantwortet dann meine Frage. Dankeschön!

hab ich gelesen.
Aber nicht verstanden, was deine Frage beantwortet hatte.
Zitat:
verstehe ich unter Hochdeutsch demnach natürlich Österreichisches Hochdeutsch

Was fragst du dann nach Austriazismen?
Die gibt es wohl kaum im Österreichischen Hochdeutsch. Smile
Da wirst du vermutlich eher Teutonismen oder Helvetismen finden.

Deine Frage war ja davon ausgegangen, dass du deine Grammatik die du verwendest als richtig empfindest, weil du sie so gelernt hast. Einen österreichischen Lektor wirst du damit kaum verwirren. Wenn du das in der BRD verkaufen willst, evtl. schon.
Zitat:
habe ich fertig. (und nein, das ist in keiner der drei Varietäten korrekt.)

Weißt du das so genau?
Kann schon morgen im Duden stehen. Smile
Das meinte ich mit korrekter Grammatik als ich meinen Vergleich mit Göthe brachte.
Als ich das Zeug in der Schule lernte, schrieb man noch diverse Wörter zusammen, die man heute auseinander schreibt, geschweige denn diese unmöglich anzusehende sss-Schreibweise, trennte ck mit kk.
Das ist, auch wenn ich mich manchmal so fühle, noch keine 100 Jahre her.
Sprache lebt!


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drusilla
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Beitrag05.08.2016 22:06

von drusilla
Antworten mit Zitat

czil hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Im Falle der Kopie hat der zuständige Redakteur sofort gemerkt, worum es ging, und die "Kopie" in "Ausgabe" geändert

und damit denen, die Kopie für den falschen Ausdruck hielten klar gemacht, was er meint. (Man benutzte den Begriff der Kopie früher häufiger für solche Machwerke wie Comics. Surprised))

Ich finde Kopie aber in dem Zusammenhang sogar richtiger, denn die Ausgabe ist ja, wenn man über gedrucktes spricht, eine Wiederholung des Druckes der Herausgabe oder die Fortführung des Druckes, des Kopierens.
Ein einzelnes Heft ist aber keine Ausgabe sondern eben eine Kopie.


Klugscheissmodus an: Publizistisch korrekt ist das ein Exemplar. Wenn sich die Aufmachung oder der Inhalt einer Auflage von anderen Auflagen desselben Werkes unterscheidet, spricht man auch von einer Ausgabe (also z.B. die Ausgabe der Bild vom 3. Mai im Vergleich zur Ausgabe der Bild vom 4. Mai oder verschiedene Lokalausgaben). Die Summe der gedruckten Exemplare pro Ausgabe ist die Auflage. Mit Kopie meint man meistens eine Nachbildung. Allerdings wird die Wiedergabe einer Druckvorlage auch Kopie genannt. So gesehen sind gedruckte Schriftstücke alles Kopien, aber der Begriff führt wie oben bewiesen oft zu Missverständnissen (z.B. Raubkopie). Schön haben sich die 7 Jahre Studium mal ausgezahlt Kopf an die Wand

On Topic: Das Problem habe ich als Schweizerin natürlich auch. Wörter, die ich für selbstverständlich und richtig halte, werden von meinen deutschen Testlesern gnadenlos markiert. Im besten Fall mit einem "ich weiss, was du meinst, aber...", im schlechtesten mit "WTF?". Da ich keinen Lokalkolorit in meinen Geschichten aufweisen kann, ändere ich es meistens.

Vielleicht kommt es aber auch einfach auf den Verlag an: Sitzt er in Deutschland, will er deutsches Deutsch, sitzt er in der Schweiz, akzeptiert er Helvetismen.
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Corydoras
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Beitrag05.08.2016 22:10

von Corydoras
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drusilla hat Folgendes geschrieben:
Da ich keinen Lokalkolorit in meinen Geschichten aufweisen kann, ändere ich es meistens.


Weil es in Deutschland spielt?

Ansonsten sehe ich dazu keinen Grund.


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Beitrag05.08.2016 22:16

von czil
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Zitat:
So gesehen sind gedruckte Schriftstücke alles Kopien, aber der Begriff führt wie oben bewiesen oft zu Missverständnissen

drum gibts ja Wikipedia Smile
Code:
Kopie (lat. copia ‚Menge, Vorrat‘), auch Vervielfältigung, steht für

    allgemein das Ergebnis der Reproduktion

Zitat:
On Topic: Das Problem habe ich als Schweizerin natürlich auch.

Und mir gings mal mit einer [Schweizer] Betaleserin so, nur umgedreht.
Die hatte ziemlich oft meine Bavarismen angemäkelt oder hinterfragt. Aber wenn meine Geschichte in München spielt, dann fände ich das grauenvoll, wenn die nur noch BRD-Schriftdeutsch reden würden.


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drusilla
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Beitrag05.08.2016 22:35

von drusilla
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Corydoras hat Folgendes geschrieben:
drusilla hat Folgendes geschrieben:
Da ich keinen Lokalkolorit in meinen Geschichten aufweisen kann, ändere ich es meistens.


Weil es in Deutschland spielt?

Ansonsten sehe ich dazu keinen Grund.


Der Grund ist Verständlichkeit. Wenn es nur darum geht, ob es jetzt die Cola, das Cola oder der Cola heisst, kann man bestimmt so schreiben, wie man es sich gewohnt ist, aber sobald man Worte im gesamten deutschsprachigen Raum nicht mehr versteht (das wollte ich mit dem WTF andeuten), ist es für mich als Autor selbstverständlich, diese Worte zu ändern. Denn die meisten Schweizer verstehen das deutsche Äquivalent, während Helvetismen eben ausserhalb der Schweiz grösstenteils nicht verstanden werden. z.B. wenn ich von "Türfalle" schreibe, denken die meisten wohl an einen Hinterhalt, dabei ist einfach die Klinke gemeint. Wenn ich "zügeln" schreibe, ernte ich ratlose Gesichter, aber auch Schweizer verstehen "umziehen".
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Corydoras
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Beitrag05.08.2016 22:36

von Corydoras
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Mir ist übrigens gerade aufgefallen, dass es in der österreichischen Grammatik einen Ausdruck gibt, den das Bundesdeutsche nicht kennt, den ich ab und zu händeringend brauchen würde, den aber zB meine beste Freundin (sie ist Deutsche) immer bemängelt als "Was soll das denn bedeuten?"

Und zwar der Unterschied zwischen:

Ich habe auf dich vergessen.
(Ich kam zu einem vereinbarten Termin nicht, aber ich weiß sehr wohl wer du bist und kenne dich)

Ich habe dich vergessen.
(Ich habe keine Erinnerung mehr an dich.)

Obigen Ausdruck gibt es im Bundesdeutschen Standarddeutsch nicht. Aufgrund der gravierenden Unterschiede in den Bedeutungen würde es mir an mancher Stelle SEHR fehlen, wenn ich es nicht verwenden dürfte!

(Ich könnte es höchstens umschreiben: "Ich habe darauf vergessen, dich abzuholen." Aber das klingt irgendwie so ungelenkig, weil es ja die kürzere Variante nur erklärt.)


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Corydoras
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Beitrag05.08.2016 22:37

von Corydoras
Antworten mit Zitat

@Drusilla: Ich dachte es geht um Grammatik. Das ist natürlich klar und praktiziere ich genauso wie du. Siehe mein obiges Beispiel, wo ich nicht den Polster, sondern ein Kissen verwendet habe.

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Beitrag05.08.2016 22:54

von Willebroer
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Corydoras hat Folgendes geschrieben:


Ich habe dich vergessen.
(Ich habe keine Erinnerung mehr an dich.)

Der Zusammenhang ist aber klar. Denn man kann doch niemanden anreden, den man völlig vergessen hat.

Hier im Westfälischen gibt es übrigens den schönen Ausdruck "Da bin ich drüberhergekommen", wenn man was vergessen hat.

Manche dieser Ausdrücke empfinde ich durchaus als Bereicherung, auch wenn sie nicht ganz korrekt klingen sollten.

Am schönsten fand ich, als ich noch neu in Westfalen war, beim Besteigen des Zuges: "Wo gehn wa sitzen?", auch noch westfälisch ausgesprochen mit ch statt g und scharfem s, also "Wo chehn wa ssitzen?"
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