Wörtliche Rede

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Die wörtliche Rede dient in Romanen und Erzählungen dazu, Dialoge (oder auch Monologe) der handelnden Figuren wiederzugeben. Dieser Artikel beschäftigt sich in erster Linie mit der Zeichensetzung und der Darstellung der wörtlichen Rede, für die überzeugende Verwendung siehe Dialog.

Anführungszeichen

Im Allgemeinen wird die wörtliche Rede in deutschsprachigen Romanen in doppelte Anführungszeichen eingeschlossen. Möglich sind folgende Zeichen:

  • Englische Anführungszeichen: " "
  • Deutsche Anführungszeichen: „ “
  • Französische Anführungszeichen: » «

Es gibt allerdings auch Geschichten bzw. Autoren, die auf die Anführungszeichen verzichten, zum Beispiel José Saramago in Die Stadt der Blinden.

Kommasetzung

Die wörtliche Rede wird vom Rest des Satzes mithilfe von Kommas abgetrennt. Dabei steht das Komma nach den Anführungszeichen.

Beispiel

»Ich komme gleich«, sagte Stefan.

Ein sagte er und ähnliche Beschreibungen können auch in die Rede eingeschoben werden. Dann müssen sie mit zwei Kommata abgetrennt werden.

Beispiel

»Lauf nicht«, keuchte Stefanie, »so schnell.«

Achtung: Beginnt in der wörtlichen Rede hinter dem Einschub einer neuer Satz, setzt man ganz normal einen Punkt hinter den Einschub, also:

»Lauf nicht so schnell«, keuchte Stefanie. »Ich kann nicht mehr.«

Kein Komma steht dann, wenn an die wörtliche Rede ein ganzer Satz anschließt.

Beispiele

»Ich komme gleich.« Stefan drehte sich um und nahm seinen Mantel vom Haken.
»Wohin rennst du denn?« Stefanie keuchte und blieb stehen.

Doppelpunkt

Wenn der Begleitsatz, der die sprechenden Person nennt (zum Beispiel Julia rief), der wörtlichen Rede vorangestellt ist, so setzt man einen Doppelpunkt, um das Gesprochene einzuleiten.

Beispiel

Julia rief: »Nun sei doch nicht immer so gemein zu mir!«

Wenn der Satz, der der wörtlichen Rede vorausgeht, sich nicht unmittelbar auf das Gesprochene bezieht (also allgemein kein sagte oder ein ähnliches Verb enthält), setzt man meist einen einfachen Punkt:

Julia beugte sich über den Tisch. »Nun sei doch nicht immer so gemein zu mir!«

Der Doppelpunkt wird aber auch in diesem Fall manchmal benutzt, um den starken Zusammenhang der Sätze zu betonen.

Satzzeichen in der wörtlichen Rede

Satzzeichen stehen generell vor den Anführungzeichen. Folgt nach diesen allerdings ein Komma, so fällt der Punkt am Ende der wörtlichen Rede weg.

Beispiele

»Wir sind spät dran. Beeil dich!«, rief Julia.
»Kannst du mal kommen?«, fragte ich.
»Wir müssen hier rechts abbiegen«, sagte der Beifahrer.

Wechsel des Sprechers

Wechseln sich bei einem Gespräch innerhalb einer Geschichte zwei oder mehr Personen ab, so ist es allgemein üblich, bei jedem Wechsel des Sprechers einen Zeilenumbruch zu setzen, sodass eine neue sprechende Person immer eine neue Zeile bekommt. Dies hilft dem Leser, den Überblick zu behalten, wer spricht.

Beispiel

»Ihr müsst auch die Rollen an der Liege untersuchen.« Dominick beugte sich hinunter und leuchtete die Gummiräder an der Unterseite der Pritsche an. »Vielleicht ist er durch irgendetwas durchgerollt.«
»Ja, die Rollen nehmen wir auch gleich mit.«
»Was ist mit der potenziellen Tatwaffe?«
»Ach ja, das Beste hab ich vergessen. Schau dir das an.« Jimmy Fulton öffnete den mittleren Hängeschrank. (...)

(Das Beispiel ist wahllos aus Jilliane Hoffmans Cupido, erschienen 2008 bei rororo, herausgegriffen.)

Quelle