Steve

[meerenblau]

Ist eigentlich auch nicht viel anders als das, was Kruppa manchmal so raushaut.

[Gast]

Dann ist Kruppa halt auch bullshit

[poetnick]

Liest sich wie aufgeschäumtes Penälertröpfeln,  mit Bedeutung aufgeladen, what a pöm...
Wer immer Kruppa ist, er kann nichts dafür.

[meerenblau]

[Gast]

Hab ich doch gar nicht.

[rieka]

konstatiere:
"Bullshit" ist eine sehr beliebte, differenzierende und erhellende Erklärungs- und Bewertungsaussage.
Ich lerne daraus erstaunlich viel über Lyriker Lyrik.
Endlich wird sie sich mir erschließen.

[meerenblau]

[Literättin]

Mir hat sich dieses hier sofort als männliches Geschlechtsteil, tropfend (Wasserhahn und diese ungute Nahaufnahme cock, zuckend) aufgedrängt und insofern war ich auch sofort wieder weg, weil mich lyrische Pornographie nicht anmacht.

Erotik in der Lyrik muss, glaube ich, schon sehr gekonnt sein, um mich zu interessieren. Ich persönlich kenne keine, habe aber auch nie danach gesucht.

Als Sehnsuchtsbild einer verflossenen Liebe lese ich es nicht, dazu ist mir das Bild zu aufdringlich und zu "mikrokosmisch nah". Auch finde ich keinen Hinweis auf überhaupt verflossenes. Zu dem meiner Meinung nach sehr aufdringlichen Bild des zuckenden Geschlechtsteils passt wiederum das leicht manierierte "Dürsten" nicht.

Vielleicht für manches Mannsbild nicht nachvollziehbar, was Menetekel etwas drastisch formuliert, aber ich kann es bestätigen: für mich ist diese Nahaufnahme nicht wirklich interessant und in gewisser Weise stößt sie mich tatsächlich auch ab.

Und falls es für manches Mannsbild nicht nachvollziehbar ist, vielleicht hilft  ja die gruselige Vorstellung, ich würde lyrisch von schwellenden snatches anfangen zu schreiben, vielleicht in Verbindung mit bildverwandten Bauteilen aus dem Sanitärbereich ... ?

[Silvian]

Danke, Leute, für Analysen, Diagnosen und Therapieempfehlungen, die ihr dem Lyrischen Ich angedeihen lasst. Ich werde es ihm ausrichten.

Mir schwebte vor, eine extreme Sehnsucht nach einem Unberührbaren auszudrücken. Diese Sehnsucht kommt sehr brutal und gewaltig, sexualisiert, um den Schmerz körperlich statt seelisch werden zu lassen, deswegen das Bild des zuckenden cocks im Gegensatz zu dem Wasserhahn, der eben das Wässern verweigert.

Ich wollte damit keinesfalls provozieren.

LG
Silvian

[rieka]

Silvan, jetzt bist du mir zuvorgekommen. Ich bin heute Mittag nicht mehr dazu gekommen, hatte mir aber meine Gedanken notiert. Ich hoffe, es ist dir Recht, wenn ich das Notierte noch rein gebe.



Anfangs wandte ich mich auch vom Text ab, er schien mir zu platt schlüpfrig. Ich kann dabei mit den Sichtweisen meiner Vordenkerinnen gut mitgehen. Der Text gibt diese Deutung her.
Aber, da ich auch furchtbar neugierig bin und mich die Frage nicht losgelassen hat, wie der Titel, ein Name, dazu passt, sind mir andere Gedanken gekommen. Dazu kam die Stellungnahme von Stimmgabel (die zweite, nicht die erste) und Silvans Erklärung, dass der seiner Intention nahe sei.
 
Meine Gedanken will ich hier nicht im Einzelnen ausführen, es ist eine Menge.
Sie haben nichts Schlüpfriges mehr, tendieren eher in Richtung Erschütterung.

Wenn ich cock,
in der Übersetzung Hahn, weiter Schwanz,
in der Verschlüsselung Penis,
nicht sexualisiert sehe, sondern als Symbol für Potenz, als Symbol für Mann sein, so wie es ein kleiner Junge versteht, wenn er seine Männlichkeit sucht , so wie die Zeichen in unseren Avataren auf einen Teil unserer Identität hinweisen, dann lande ich in meiner Draufschau in einer Auseinandersetzung mit ganz eigener Identität.
Ob das Wort „dein“ sich an das LI richtet oder eine andere mit Identität bildende Person ist unerheblich.
Wasser ist für mich ein lebensnotwendiges Elixier. Wenn die Zufuhr des lebensnotwendigen Elixiers abgeschnitten ist, wird es eng.
Mit den entsprechenden Empfindungen.



Jetzt muss ich allerdings noch einmal überprüfen, ob meine eingegebenen Gedanken überhaupt zu deiner Antwort passen.
.

[menetekel]

[quote="Silvian"

Ich wollte damit keinesfalls provozieren.

LG
Silvian
[/quote]

Das freut mich zu hören.
Wie wäre es dann, deine Texte gleich im Redlight-District auszustellen?
Denn wie du siehst, stoßen im öffentlichen Bereich Darstellungen, ob, wann und in welchem Gesäß dein lyrisches Ich gerade kommt oder ob dir die Schwänze deiner Gefährten als Synonyme für die Wasserversorgung unterversorgter Wüsteneien dienen, auf relativ wenig Gegenliebe.
Noch weniger vermagst du mich mit deiner "Dichtkunst" zu überzeugen.

m., "die homophobe Dörrplaume"

[Silvian]

Danke für die neuen Tipps. Aber ich trete nicht an, um dich zu überzeugen.

Silvian

[Silvian]

Hallo Rieka,

danke für deine Ideen zum Text. Ich finde es total interessant, wie viele Deutungsmöglichkeiten hier drin stecken, egal ob es genau zu meiner Intention passt oder nicht. Schade: das Erschütternde hätte mich sehr interessiert.
LG
Silvian