Irrläufer

[Taugenichts]

Irrläufer

Ein Querschläger,
aus einem rauchenden Colt.
Eine Brille ohne Bügel,
auf einer krummen Nase.
Ich bin ein Haus,
mit einem qualmenden Schornstein,
ein paar erleuchteten Fenstern
und einigen, die im Schatten liegen,
einem löchrigen,
aber stabilen Dach,
nur wohnen
tut schon lange keiner mehr darin.

Alles ist so grotesque
und verrückt,
das Wasser fliesst schon lange
nicht mehr nur nach unten
und hinter den Vorhängern
sind die Spiegel
in die keiner mehr schaut.
Man kann die Energie spüren,
überall
wie alles pulsiert und zuckt,
sich windet, reproduziert,
brodelt und blubbert und schmatzt
und doch
wurde noch nie jemand gefragt
ob er ein Teil davon sein möchte.

Die Welt ist
selbst mit hellen Augen,
ein wahrlich, wahrlich dunkler Ort
und auch wenn nichts
nur schwarz oder weiß ist,
reicht schon
das Grau dazwischen aus,
um einen erblinden zu lassen.

Wenn du ein fühlender
Mensch bist,
wirst du
früher oder später
der Dunkelheit begegnen müssen.
Und man fragt mich,
warum man mich
so selten lächeln sieht,
aber selbst in den
Armen meiner Träume
kann ich meinen Schatten sehen.

[chinablue]

Guten Morgen,

die letzten beiden Strophen gefallen mir sehr gut, besonders der Schluss. Sie sind stimmig, obwohl sie auf den von dir verschmähten Füßen "dunkel, schwarz, weiß, grau" stehen.

Davor gibt es einige Ungereimtheiten, so schreibst Du beispielsweise von erleuchteten Fenstern - in einem wahrlich dunklen Ort Welt? Der Zusammenhang der ersten vier Zeilen mit dem Rest wird mir nicht klar.

Wie lange hast Du daran gearbeitet?

[Taugenichts]

Ja... es ist eben nicht alles schwarz und weiß, ein paar Fenstern sind in jedem erleuchtet. Lieben kann jeder.

Es sind praktisch zwei Gedichte, dir gefällt das erste besser
An beiden zusammen habe ich an 3 Tagen jeweils etwa 20 Minuten gearbeitet.
Es ist eher eine Collage meiner Gefühlswelt an diesen drei Tagen, als ein zusammenhängender Gedankenfluss.
danke für deinen Kommentar, dieses Gedicht ist mir sehr wichtig.