Gefangen

[Tayfun]

Gefangen im Selbstmitleid

Das Gekläffe der Stille um mich rum
macht mich rasend.  Hält mich stumm.
Die Leere schluckt jeden Schall.
Vier Wände – mein  trostloser Wall.

Nichts ist mehr wie es war,
bin all meiner Lust verlustig und bar.
Im Spiegel eine Gestalt,
mir fremd und vorzeitig alt.

Nichts geschieht.
Alles geschah.

[Nina]

Liebe Tayfun,

Sonntage können einen echt schaffen, oder? Lass Dich mal knuddeln *knuddel*.

So, nun aber zum Gedicht. Mir gefällt Dein Gedicht. Dennoch habe ich zwei kleine Anmerkungen:

Beim trostlosen Wall dachte ich über die Variante "mein trostloses All" nach...

"bin all meiner Lust verlustig und bar" ... hm, ...kein Verbesserungsvorschlag.  Lust verlustig war sicherlich beabsichtigt, aber mich spricht es nicht so an, sorry ... Was reimt sich noch auf war? ...immerdar, ... sonderbar, ...sonnenklar, ...klar, ...spar ...

Vielleicht möchtest Du aber genau diese Stellen so lassen, wie geschrieben. Ist mir auch recht. Ist ja alles nur Anregung.

LG
Nina

[Tayfun]

Hallo Nina,

ist einer meiner "alten" Texte vom Anfang meiner Schreibversuche vor wenigen Monaten. Ich dachte damals noch, ein Gedicht müsse gereimt werden, obwohl mir das nicht liegt. Aufarbeitung eines Gefühls nach Diagnose, aus meiner Chemozeit (hatte eine Hammer-Chemotherapie, war in einer Studie), in der man körperlich auch sehr abbaut und tatsächlich kaum raus gehen kann bzw. Schluck Wasser in der Kurve nach 200 Metern. Die Wohnung wird zum Gefängsnis und zum Schutzwall.
Also schon ein biografischer Hintergrund, aber meine Sonntage lasse ich mir jetzt nicht mehr von mir vermiesen!

Danke dir für deine Rezension. Die Stellen werden angestrichen, ob ich sie ändere, weiß ich noch nicht.  Sie sind genauso, wie ich mich gefühlt habe. Bar jedweder Lust und Energie - einfach nur alle. Und ich habe leider auch nix Treffenderes auf Pfanne   , das sich dann auch noch reimt   .

Liebne Grüße, Tayfun