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Springtime


 
 
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Tayfun
Geschlecht:weiblichEselsohr
T


Beiträge: 357
Wohnort: Ruhrpott


T
Beitrag13.03.2008 12:12
Springtime
von Tayfun
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Absolut keine Lust auf Fensterfrühjahrsputz und anderes Muss: ergo heute Drückeberger-Wortspiele  Wink .


Springtime

Lichte Bäume,
weite Blicke
entblätterte Natur.

Flammendes Ahnen
haucht frische Triebe
in den kalten Nebeltau
vermummter rauer Reife.

Junggrashalme schmettern
der Sonne ihr Grün entgegen
und wispern wogend leise
von Narzissenfrühlingsdüften
und entfalteter Jungfräulichkeit.

Bereit zum Sprung
auf Liegestätten, Düngewiesen, Blumenbunt.

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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag13.03.2008 14:57

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Das Wortspiel im Titel hat bei mir sofort klick gemacht.  Laughing
Das Gedicht selbst fand ich nicht ganz gelungen, wie es sein könnte. Natürlich schön und stellenweise richtig originell, aber manchmal passen die Metaphern nicht ganz, z.B. entsteht bei mir auch nach mehrmaligem Lesen hier
Zitat:
Flammendes Ahnen
haucht frische Triebe
in den kalten Nebeltau
vermummter rauer Reife.

kein richtiges Bild, es wirkt auf mich wie ein etwas schwammiges Zuviel an Metaphern - sei mir nicht böse! Schön ist es, vielleicht könntest du hier und da noch ein Adjektiv weglassen oder umformulieren, damit es auch wirklich die lebendige Leichtigkeit des Frühlings beim Lesen rüberbringt und nicht so wuchtig wirkt durch die Metaphern. Verstehst du, was ich meine?

Zitat:
Junggrashalme schmettern
der Sonne ihr Grün entgegen
und wispern wogend leise
von Narzissenfrühlingsdüften
und entfalteter Jungfräulichkeit

Auch hier entsteht, vor allem durch die vielen Nominalisierungen, ein leichter Eindruck von "too much". Außerdem entseht ein etwas irritierender Kontrast zwischen dem lebendigen, fast schon aggressiven Schmettern der Grashalme, die gleich danach wieder wispern. Oder war dieser Bruch in der Dynamik beabsichtigt?

Ich würde das Gedicht noch ein wenig überarbeiten, denn du hast sehr schöne Ideen - mit ein bisschen Geschick kannst du sie sicherlich so in deinem Gedicht unterbringen, dass es nicht gezwungen wird. Insgesamt doch erfrischend zu lesen, nur eben die kleinen Mankos..


_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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Tayfun
Geschlecht:weiblichEselsohr
T


Beiträge: 357
Wohnort: Ruhrpott


T
Beitrag14.03.2008 10:16

von Tayfun
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Krümelchen,

böse soll ich dir sein, weil du mir deine Meinung schreibst?
Ach Kappes, komm lass uns nicht rumeiern, ich mag Klartext. Freue mich über deine ausführliche Kritik.

Blumig sollte es dieses mal schon sein, aber doch nur mit einem kleinen Tick schwülstig anbrechender Leidenschaft und Lebenslust. Entgegen meinem sonstigen eher schlichten Stil. Aber sind ja auch sonst andere Themen. Hm, too much also  Surprised ?

Aber eigentlich habe ich gar nicht recht nachgedacht beim Schreiben, sondern fliessen lassen. So etwas sind im Ursprung immer ganz konkrete Outdoor-Sinneseindrücke. Habe mir gar keinen Kopf um Metaphern gemacht, aber ich denke wohl schon ganz verschroben.

So richtig änderungsfreudig bin ich noch nicht mangels besserer Ideen  Rolling Eyes . Wobei ich genau wie du beim Drüberlesen Strophe 2 und 3  verbesserungswürdig finde. Der Bruch bei 3 soll sein.

Aber im Tenor soll es arabisch blumig und doppelbödig bleiben. Aufbruch und Leidenschaft für Alt und Jung im Frühling ist ja ein echtes Dauerbrenner-Thema, da muß ich ja auch noch unbedingt ein paar Variationen einbringen  Laughing .

Lichte Bäume,
weite Blicke
entblätterte Natur. ........ bleibt

Flammendes Ahnen ........ naja, schon schwülstig
haucht frische Triebe ........ o.k.
in den kalten Nebeltau ....... in?...hier fehlt der Bezug (Zweige-Wege o.ä.)
vermummter rauer Reife. ........ konkretes Bild: Nebel-Morgentau-Kälte, Mensch mit Schal vermummt, Äste mit Raureif - raue Reife Wortspiel/Metapher für Alter

Junggrashalme schmettern
der Sonne ihr Grün entgegen
und wispern wogend leise  ........ leise= doppeltgemoppelt, aber klingt - evtl.  ersetzen durch pink? schüchtern?
von Narzissenfrühlingsdüften
und entfalteter Jungfräulichkeit. ........ sich entfaltender Jungfräulichkeit

Bereit zum Sprung
auf Liegestätten, Düngewiesen, Blumenbunt. ........ bleibt

Siehst du das ähnlich oder hast du evtl. noch andere Ideen?

Danke dir Kleine-Große für deine Rezension.  

Liebe Grüße, Tayfun
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7748
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag14.03.2008 12:51

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Wenn so etwas dabei heraus kommt, dann schwöre ich auch dem Frühjahrsputz ab!

Ein herrliches Gedicht!


Liebe Grüße,
Ilka
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Tayfun
Geschlecht:weiblichEselsohr
T


Beiträge: 357
Wohnort: Ruhrpott


T
Beitrag14.03.2008 15:58

von Tayfun
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Brynhilda, ich habe beschlossen: Frühjahrsputz ist absolut unnötig Razz   . Regnet und stürmt ja eh nur.  Sitze lieber im Warmen und schreibe, male, lese und jage alle etwaig meckrigen Osterhasen vor die Tür.

Aber  Embarassed ... nö, du kannst nicht einfach sagen: ein herrliches Gedicht! Natürlich freu ich mich  love , aber ...
Was hälst du von meinen angedachten selbstkritischen Änderungen? Würdest du oder würdest du nicht?
Mir ist ja doch schon wichtig, dass ein Gedicht verständlich ist!
Und Krümels Kritik von "too much" nehme ich mir auch zu Herzen.
Wie siehst du das?

Bittebitte, sag noch was dazu. Bin unsicher.

Liebe Grüße, Tayfun
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

Alter: 58
Beiträge: 6332
Wohnort: Köln
DSFo-Sponsor


Beitrag14.03.2008 16:34

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Ich bin nun auch mal so frei.

Ich finde es nicht ganz so überarbeitungswürdig wie Krümel aber auch nicht ganz so gut wie Ilka.

Ich zeig dir was ich meine:

Zitat:
Springtime

Lichte Bäume,
weite Blicke
entblätterte Natur.


entblätterte Natur... Springtime ist der Frühling, da fangen alle Bäume an zu sprießen. Wenn sie sprießen sind sie nicht entblättert, das paßt für mich eher zum Winter.

Zitat:
Flammendes Ahnen
haucht frische Triebe
in den kalten Nebeltau
vermummter rauer Reife.


Ich würde das genau so stehen lassen. Es ist nicht zuviel sondern zeigt das Spiel des Frühlings.

Zitat:
Junggrashalme schmettern
der Sonne ihr Grün entgegen
und wispern wogend leise
von Narzissenfrühlingsdüften
und entfalteter Jungfräulichkeit.


Auch hier super! Allerdings wird auch der Wiederspruch zum ersten Teil ganz deutlich.

Zitat:
Bereit zum Sprung
auf Liegestätten, Düngewiesen, Blumenbunt.


Also so wie ich das sehe, habe ich nur an der ersten Strophe zu mäkeln *schmunzel*
Ansonsten finde ich es super gelungen.


Lieben Gruß
Sylvia


_________________
Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7748
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag14.03.2008 21:16

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Tayfun hat Folgendes geschrieben:
Bittebitte, sag noch was dazu. Bin unsicher.


Ich nehme das mal persönlich.  Wink

Also: Ich finde das Gedicht eigentlich gut so, wie es ist, und ich würde auch nichts daran ändern, weil es wie eine Geschlossenheit in sich selbst ist.
Meiner Ansicht nach ist es vollkommen "rund".
Ich finde es richtig gut und poetisch und so, wie ein Gedicht sein soll.

Du kannst dir dessen schon sicher sein.
Aber eine gediegene Unsicherheit ist immer noch besser als falsche Selbstsicherheit.
Also, weitermachen!

Liebe Grüße,
Ilka
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Tayfun
Geschlecht:weiblichEselsohr
T


Beiträge: 357
Wohnort: Ruhrpott


T
Beitrag14.03.2008 22:04

von Tayfun
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Seufz, DANKE love, liebe Brynhilda (nimm das man ruhig persönlich).
Dann bleibt es jetzt auch so. Vielleicht ändere ich es beim nächsten Lesen in 3 Monaten oder so, wer weiss?

War heute in der Buchhandlung - Antiquariat - um mir auch mal einen Gedichtband zuzulegen (zu teuer) - besitze tatsächlich und eher als zufällige Geschenke nur 2 Gedichtbände (Erich Fried, Rainer Kunze).
Das wars. Autsch, noch Goethe, Schiller Gesamtwerk, ungelesen.   Alles andere hole ich mir, seitdem ich mich jetzt für Lyrik interessiere, aus dem Netz. Die neuen Sachen (u70) gehen an mir vorbei  - nö, dafür gibt es ja gottseidank euch und dieses Forum.

Vielleicht erklärt sich damit meine Unsicherheit. Habe nur Bauchgefühl, kein Wissen. Und schreibe eben noch nicht lang.

Liebe Sylvia,
na, das war aber eine sich selbst auflösende Kritik  Laughing . Ich danke dir dafür. Okay, nur die 1. Strophe gefällt dir nicht so ganz. Hm, die wollt ich nun gar nicht ändern. Weil real: der lange Übergang im Februar-März zwischen Winter und Frühlingsahnen - wie jetzt halt: zwischen zwei Stürmen - endlich Forsythienheckenflächen. Alles noch kahl, heute das erste regnende Märzgrün der Trauerweiden entdeckt - und die Tulpenbäume haben begonnen sich zu entpuppen.
Das Gedicht hangelt sich also vom Jetzt-Zustand des Noch-Winter zum springenden Frühlung, der hoffentlich bald kommt!

Liebe Grüße, Tayfun
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