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Dunkle Wege


 
 
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Tine G.
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 43
Beiträge: 6



Beitrag22.09.2023 12:42
Dunkle Wege
von Tine G.
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dunkle Wege

Dunkelheit.
Ich schaue zum kalten Nachthimmel hinauf.
Wo ist der Mond mit seinem fahlem Licht?
Wo sind die Sterne, die in meiner Kindheit zu tausenden vom Himmel blickten?

Ich bin allein.
Mein Weg im Dunkel verborgen.
Der kalte Nachtwind küsst zärtlich meine Haut und mein Herz friert.
Wo ist das Lachen geblieben?

Ich erinnere mich schwach an eine längst vergangene Zeit.
Einst gab es Menschen, die meinen Weg ein Stück begleiteten.
Sie sind nun alle fort.
Einsam ging ich diese Straßen entlang und dann kam die Dunkelheit.

Werde ich meinen Weg finden?
Wird das Ziel mir gefallen?
Werde ich den Mut haben weiter zu gehen?
Ins Ungewisse?

Ich hielt so lang den vertrauten Schmerz umarmt, wird das Ungewisse besser sein?
Glücklicher?
So gehe ich weiter und tiefer in die Nacht hinein.
Ein einzelner Stern gesellt sich zu mir.
Noch leuchtet er schwach und müde, doch erweckt er diese Kraft in mir.
Hoffnung.

Weitere Werke von Tine G.:
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Soleatus
Reißwolf


Beiträge: 1001



Beitrag23.09.2023 20:48

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Tine!

Das ist insofern ein sehr nachdrücklicher Text, als dass er sein Ziel, sein Aussagewollen immer fest im Blick behält. Was ja erst einmal etwas gutes ist; allerdings scheint mir schon, er wählt dadurch oft die einfachere Lösung, die, die am schnellsten bei der Hand ist – und das schadet ihm möglicherweise beim Leser?! Festmachen lässt sich das meines Erachtens nach an verschiedenen Punkten:

– Wortwiederholungen. "Dunkle Wege", "Dunkelheit", "Dunkel", "Dunkelheit";  "kalten Nachthimmel", "kalte Nachtwind", "Nacht"; "mein Weg", "meinen Weg", "meinen Weg"; "Ungewisse", "Ungewisse". Das letzte ist natürlich nur zweimal da, ermöglicht mir aber die Überleitung zum zweiten Punkt:

– Leere Begriffe. Der Text enthält sehr viele Oberbegriffe – das genannte "Ungewisse", "Zeit", "Ziel", "Mut", "Schmerz", diese Art; dann aber auch Beifügungen wie "zärtlich" oder "fahl". Das sorgt für wenig Verbindung zum Leser genau wie:

– Bildlichkeit. Der Text ruft (fast?!) ausschließlich sehr bekannte Bilder auf, von den "vom Himmel blickenden Sternen" über die "Weg/Straße-Leben-Vorstellung" bis zum "umarmten Schmerz".

Nicht falsch verstehen: Nichts davon ist an sich schlimm. Aber in dieser Menge macht es, denke ich, dem Leser Probleme, sich wirklich an den Text zu binden und ihn nicht einfach nur mit einem Nicken zu Kenntnis zu nehmen; wobei dieses "Zur-Kenntnis-Nehmen" dann noch einmal durch den sehr prosanahen Sprachgebrauch begünstigt wird. Hm. Ob andere das auch so empfinden, weiß ich natürlich nicht; aber ich könnte mir schon vorstellen, dass diese Dinge über meine persönliche Wahrnehmung des Textes hinaus Gültigkeit haben ...

Was ich auf jeden Fall als Aufwertung des Textes empfände, ist die Verringerung der (vor allem: Possessiv-) Pronomen. "Meiner Kindheit", "mein Weg", "meine Haut", "mein Herz", "meinen Weg", "meinen Weg", dazu die vielen "Ich"und "mir": Es wird ja die ganze Zeit über nur das "Ich" sichtbar für den Leser, und da ist es sicher nicht nötig, so oft und vor allem so erkennbar mechanisch diese Dinge eindeutig auf dieses "Ich" zu verweisen?!

Vertippsler: "mit seinem fahlen Licht". Hier muss, wenn ich mich erinnere, ein Komma hin: "Werde ich den Mut haben, weiter zu gehen?" Und "zu tausenden" geht heutzutage, mir scheint die empfohlene Großschreibung "zu Tausenden" aber irgendwie "richtiger" ... Na ja. Ich habe die letzten Rechtschreibreformen nicht wirklich mitbekommen, von daher: Hör nicht auf mich.

So, das war jetzt viel, was vielleicht erst einmal recht kritisch wirkt; aber eben nur so wirkt – an sich habe ich den Text in seiner Entschlossen- und Fixiertheit ganz gern gelesen.

Gruß,

Soleatus
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag24.09.2023 05:08
Re: Dunkle Wege
von Abari
Antworten mit Zitat

Hey, Tine G.

grundsätzlich mag ich den Text, weil mir die Textidee gefällt. Ich weiß zwar nicht, inwiefern Du damit arbeiten willst, aber ich versuche trotzdem einmal, Dir ein Stück Begleitung anzubieten. Denn meiner Meinung nach könnte man straffen, ohne den Gestus zu verlieren:


Tine G. hat Folgendes geschrieben:
[Dunkle] Wege Ich würde das "Dunkle" durch etwas anderes ("Irrwege"?!?) ersetzen, weil es mir sonst redundant zum ersten Wort erscheint. Auch ganz streichen ginge.

Dunkelheit. Setting in einem Wort gesetzt. Daumen hoch
Ich schaue zum kalten Nachthimmel hinauf.
Wo ist der Mond mit seinem fahlem Licht[?] "und"
wo sind die Sterne, Zeilenumbruch
die in meiner Kindheit Verssprung, siehe unten
zu Tausenden vom Himmel blickten?

Ich bin allein.
Mein Weg im Dunkel verborgen.
Der kalte Nachtwind küsst zärtlich Verssprung
meine Haut und mein Herz friert.
Wo ist das Lachen geblieben?

Ich erinnere mich schwach Verssprung
an eine längst vergangene Zeit. Redundant zu "Einst"
Einst gab es Menschen, Verssprung
die meinen Weg mich ein Stück begleiteten.
Sie sind nun alle fort.
Einsame ging ich diese Straßen entlang und dann kam die Dunkelheit führten ins Ungewisse.

Werde ich meinen Weg finden?
Wird das Ziel mir gefallen?
Werde ich den Mut haben weiter zu gehen?
Ins Ungewisse?
Sorry, aber das würde ich komplett streichen, weil ich rhetorische Fragen im Gedicht noch mehr als in der Prosa verdächtige, nur den Schreibfluss gängig zu halten. Zumal es hier ...

Ich hielt so lang Verssprung
den vertrauten Schmerz umarmt, w . Zeilenumbruch
W
ird das Ungewisse Kommende besser sein? ... gleich damit weiter geht.
Glücklicher?
So gehe wandre ich weiter Verssprung
[und tiefer] in die Nacht hinein.
Ein einzelner Stern gesellt sich zu mir.
Noch leuchtet er schwach und müde, Zeilenumbruch
doch erweckt er diese Kraft in mir. Verbrenne Dir nicht das Wort "Hoffnung" mit dem deiktischen "diese"
Hoffnung.


Wie im klassischen Gedicht auch, gilt: Vers-Enden sind keine Sinn-Enden. Hab Mut zum Enjambement (Verssprung). Und das Metrum darf sich  einschleichen. Ich meine, vielleicht hast Du Dir etwas dabei gedacht, keine Verssprünge zu verwenden. Aber dann fehlt mir der Sog, der dadurch entsteht und mich weiterträgt. Ich weiß, wie schwer es ist, sich von Unnützem zu trennen. Aber es tut dem Text in den meisten Fällen wohl.

Es sind keine Handlungsanweisungen, wie man ein "gutes" Gedicht schreibt, nur Hinweise und Anregungen. Vielleicht passt es auch so für Dich; dann lass es, wie es ist oder nimm, was Dir beliebt.

Ganz davon ab scheinst Du mir inhaltlich eine depressive Phase zu bebildern, die nur zu gern mit Erinnerungslücken und leichten Aphasien einhergeht. Insofern lohnt es sich, über gewisse Redundanzen nicht nachzudenken und sie vielleicht zu belassen. Denn dann zeigt sich sprachlich sehr schön die Unfähigkeit zum Wort und auszudrücken, was gerade rennt.

Herzlich willkommen im Forum.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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