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lebens.quäell


 
 
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Skatha
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
Wohnort: Alpenraum


Beitrag03.02.2023 19:20
lebens.quäell
von Skatha
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

.

tief verborgen in seiner zisterne
gedeiht in dunkelheit
eine widrigkeit

schöpft er leise
mit klammen fingern
ein wenig zufuhr
sinkt sie herab
auf seine glieder
ein mantel trauter kälte
und spielt mit ihm
spiegelt ihm
in dem becken seine ausgeburten
die risse und sprünge im gemäuer

dürstend schleppt er sich
zu einer säule
weit hinten tropfgeräusche
der nachhall gefallener träume
und verlernter erfolge
die unduldsam
seinen speicher füllen

bis er realisiert
unbemerkt zu
für sich zu
sein
wenn er ein-
wenn er unter-
taucht

und trinkt
in vollen zügen.


.



_________________
It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings)
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
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Beitrag03.02.2023 21:38

von anuphti
Antworten mit Zitat

Hallo Skatha,

sehr gerne gelesen, absolut geniale erste Strophe!!

Gerne später mehr Details, wenn Du magst.
Für jetzt einfach nur Danke fürs Teilen!

Liebe Grüße
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Skatha
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
Wohnort: Alpenraum


Beitrag04.02.2023 10:20

von Skatha
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für deine Worte, liebe Nuff. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Ja gerne, wenn du Zeit und Muße findest, wüsste ich weitere Eindrücke von dir zu schätzen.

LG Skatha


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Christof Lais Sperl
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 944
Wohnort: Hangover
Der silberne Roboter


Beitrag04.02.2023 11:55
Klasse!
von Christof Lais Sperl
Antworten mit Zitat

Ich bin kein Experte für Lyrik, muss aber trotzdem sagen: Ganz hervorragend. Es kribbelt. Eine richtige Metal-Nummer.
Viele Grüße


_________________
Lais
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Skatha
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
Wohnort: Alpenraum


Beitrag04.02.2023 21:20

von Skatha
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Christof,
ich freue mich, dass dich die Zeilen auf eine bestimmte Weise erreichen konnten. Was will Text (und Autorin) mehr.
Danke für deine Offenheit und das Kompliment.
LG Skatha


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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag10.02.2024 17:08
Re: lebens.quäell
von Nina
Antworten mit Zitat

liebe skatha,

ich kann wenig mit dem gedicht anfangen. meine gedanken dazu:

Skatha hat Folgendes geschrieben:
.

tief verborgen in seiner zisterne
gedeiht in dunkelheit
eine widrigkeit


hier habe ich schon schwierigkeiten mit "in seiner zisterne"
immerhin weiß ich: es ist ein "er" um den es geht

ich würde es so setzen:

tief verborgen in einer zisterne
gedeiht in dunkelheit
eine widrigkeit


dann ist es eine allgemeine aussage, ohne ein ich oder du usw.
das ist dann ein thematischer, allgemeiner einstieg wo man
ahnt oder weiß, dass das folgende sich darauf wahrscheinlich
bezieht.

Skatha hat Folgendes geschrieben:
schöpft er leise
mit klammen fingern
ein wenig zufuhr
sinkt sie herab
auf seine glieder
ein mantel trauter kälte
und spielt mit ihm
spiegelt ihm
in dem becken seine ausgeburten
die risse und sprünge im gemäuer


schöpft er leise sehe ich nicht als fortführung des zuvor
erwähnen gedankens. weiß also nicht, was er schöpft.
ein wenig zufuhr - was soll das denn sein?
sinkt sie herab? - die zufuhr?
auf seine glieder? - ich verstehe nur bahnhof
ein mantel trauter kälte, das ist wieder greifbar.

das nächste empfinde ich als verknarzt.
die kälte spielt mit ihm und spiegelt seine ausgeburten im
gemäuer? was soll das bedeuten?
in dem becken auch noch. ich verstehe nicht, was gemeint ist.
was für ein becken denn?

mir klingt das alles zu gewollt, sorry.
anuphti und christoph scheinen das alles anders zu lesen, ich
bin gespannt auf deren ausführungen.

Skatha hat Folgendes geschrieben:
dürstend schleppt er sich
zu einer säule
weit hinten tropfgeräusche
der nachhall gefallener träume
und verlernter erfolge
die unduldsam
seinen speicher füllen


auch hier. ich bekomme nicht wirklich etwas zu fassen.
es geht vermutlich, so verstehe ich es, um einen trinker,
der in einer höhle, kann auch eine in seinen eigenen vier
wänden sein, und er trinkt und denkt und steht im gefühl
von versagen.

das einzige was mir von der formulierung gefällt ist:

der nachhall gefallener träume
und verlernter erfolge


Skatha hat Folgendes geschrieben:
bis er realisiert
unbemerkt zu
für sich zu
sein
wenn er ein-
wenn er unter-
taucht

und trinkt
in vollen zügen.
.


unbemerkt zu für sich zu sein? hä? unbemerkt zu für sich?
das unbemerkt ist merkwürdig. wenn da stehen würde:
"bis er realisiert allein zu sein" das ergäbe sinn für mich.

also erst ist er klar und realisiert, und dann ist er für sich,
was er ja die ganze zeit ist, und klar, und dann trinkt er
wieder.

meinen geschmack trifft es nicht. und ich musste mich auch,
passend zum thema, ein bisschen durch dieses gedicht quälen.

ich lese es als einen versuch, ein drama zu papier zu bringen.
irgendwas fehlt mir hier, irgendwas ist zu viel.
aber, wie hier zu lesen ist, sind geschmäcker unterschiedlich,
und die beiden anderen finden dein gedicht richtig gut.

nimm von meinen gedanken, was dir hilfreich ist. und schreibe
weiter!

liebe grüße
nina


_________________
Liebe tut der Seele gut.
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Skatha
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
Wohnort: Alpenraum


Beitrag17.02.2024 18:42

von Skatha
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Nina,

es freut mich sehr, dass du auch bei diesem Text vorbeigeschaut hast.

Ich möchte gern auf die eine oder andere Frage von dir eingehen. Wobei es mir oft schwer fällt, zu übersetzen oder offenzulegen, was mir beim Schreiben vorschwebte. Dennoch möchte ich den Spagat probieren.

Nina hat Folgendes geschrieben:
hier habe ich schon schwierigkeiten mit "in seiner zisterne"
immerhin weiß ich: es ist ein "er" um den es geht

ich würde es so setzen:

tief verborgen in einer zisterne
gedeiht in dunkelheit
eine widrigkeit


dann ist es eine allgemeine aussage, ohne ein ich oder du usw.
das ist dann ein thematischer, allgemeiner einstieg wo man
ahnt oder weiß, dass das folgende sich darauf wahrscheinlich
bezieht.

Es ist seine Zisterne, es ist eine individuelle, eine persönliche, keine allgemeine.
und es ist nur bedingt ein er im eigentlichen Sinne.

Nina hat Folgendes geschrieben:
schöpft er leise sehe ich nicht als fortführung des zuvor
erwähnen gedankens. weiß also nicht, was er schöpft.
ein wenig zufuhr - was soll das denn sein?
sinkt sie herab? - die zufuhr?
auf seine glieder? - ich verstehe nur bahnhof
ein mantel trauter kälte, das ist wieder greifbar.

Nach dem Einstieg folgt eine Art Sprung, ein Schwenk der Kamera, das ist richtig. Was er schöpft, ist das, was sich üblicherweise in einer Zisterne befindet: Wasser.
(Weil du auch fragst, was es mit 'Becken' auf sich hat und ob er sich in einer Höhle befindet: Zwar gibt es auch fertige Behältnisse/Tanks (an die du beim Wort Zisterne womöglich gedacht hast?), meine Vorstellung (oder Inspiration) hingegen waren diese sehr großen, unterirdisch angelegten Zisternen-Gewölbe zur Wasserspeicherung. architektonisch beeindruckend mit ihren Steinsäulen und Torbögen ist eine der bekanntesten wohl die Yerebatan-Zisterne.)

sinkt sie herab - aber nicht sie, die Zufuhr. da hakts wohl auch mit dem Übergang. Es sinkt etwas anderes auf ihn herab. die Widrigkeit, die Kälte, etwas nicht unbedingt stoffliches, physisches, wenngleich er es fühlen kann. auch deshalb, weil es gewissermaßen von ihm selbst ausgeht. und es hält ihn ab vom Trinken.

Was kann ich noch dazu sagen, was mir im Kopf herumschwirrte. Ich dachte wohl an sowas wie Lebenskraft. und an Schwächen, Unsicherheiten und Zweifel, an Versuchungen und Vergehen (an sich selbst), an innere 'Monster'. wie sie einen und ein Leben zeichnen können. einen verfolgen, zurückhalten, nicht loslassen. und ich dachte ans Zurückfinden (oder Vorwärtskommen), an Selbstakzeptanz, Vertrauen, an Stärke.
und an Wasser, klarerweise.
Am Ende kam dieser Text bei raus. Kann man mir folgen?  Laughing

Schön finde ich, wenn ein Text für sich stehen und Deutungen eröffnen kann. Nachdem dich meine Zeilen auf keiner Ebene erreichen konnten, weder bildlich noch metaphorisch, finde ich es umso netter, dass du dir trotzdem die Mühe gemacht hast, deine Gedanken niederzuschreiben.

Im Übrigen ist 'verknarzt' eine coole Wortschöpfung von dir. Wink

Liebe Grüße
Skatha


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Nina
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Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag17.02.2024 19:13

von Nina
Antworten mit Zitat

Skatha hat Folgendes geschrieben:
Am Ende kam dieser Text bei raus. Kann man mir folgen?
man vielleicht, ich leider nicht.

Skatha hat Folgendes geschrieben:
Im Übrigen ist 'verknarzt' eine coole Wortschöpfung von dir.
danke.

deine gedichte sind sehr konstruiert, vermutlich ist das eine der
schwächen. die ideen sind gut, aber die umsetzung funktioniert
(für mich) leider nicht.
ich weiß nicht, ob übung da hilft (hilft ja fast immer), oder du
einfach nicht meine gedicht-sprache sprichst. hier hast du ja
zwei rückmeldungen gehabt, die sich angesprochen fühlten.
ich mag eher das natürliche und einfache im ausdruck, weniger
etwas gekünsteltes oder verrätseltes. verspielt darf es auch sein,
oder mit neuen wortschöpfungen, das mag ich auch sehr gern.
und natürlich auch metaphern, wenn sie gut sind. lol.
deine sprache bzw. dein ausdruck ansonsten im austausch hat
etwas natürliches. vielleicht kannst du ja davon etwas in deine
gedichte mitnehmen und einbringen, voraugesetzt du möchtest
das überhaupt.

liebe grüße
nina


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Skatha
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
Wohnort: Alpenraum


Beitrag17.02.2024 19:59

von Skatha
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke dir für deine weitere Ausführung, Nina. Ich begebe mich nur gelegentlich aufs Lyrikparkett, herantastend und herumexperimentierend, und aus jeder Rückmeldung nehme ich mir etwas mit.

Liebe Grüße
Skatha


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