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Minerva
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Beitrag10.12.2022 23:51

von Minerva
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Minerva hat Folgendes geschrieben:
Das kann ein KI gar nicht begreifen, weil sie nur denkt, aber nicht fühlt.
Und wer sagt mir, dass du fühlst? Das kann keiner. Wer also sagt es dir? Wenn es kein anderer kann, dann nur du selbst. Woher nimmst du dieses Wissen, wenn du es daran festmachst, dass du zu fühlen glaubst, weil du es als solches wahrnimmst. Aber das ist ein Zirkelschluss und beweist gar nichts. "Gefühle sind nur Illusion" kannst du nicht widerlegen. Dafür kann dir aber jemand Elektroden ins Gehirn legen, und dich auf Knopfdruck fühlen lassen, was immer er will. Sogar religiöse Gefühlen lassen sich durch direkte Hirnstimulation künstlich erzeugen. Auch nimmst du keine Realität wahr, sondern nur ein Modell davon, dass du in deinem Gehirn davon erschaffst.
Wenn alles nur Eigensimulation ist, warum sollte eine Maschine nicht irgendwann auch dazu in der Lage sein? Eine andere Frage wäre natürlich, warum sollte eine Maschine das überhaupt wollen? Für wen ist es von Vorteil, überhaupt Gefühle zu haben? Doch nur für die Eigensimulation (im Sinne von "illusion", nicht Matrix-Film), die diese erfahrt.


Ich fühle, weil ich das fühlen kann und zwar im Körper. Ob man Gefühle durch eine Hirnstimulation erzeugen kann oder du sie für Simulation hältst, spielt ja für die KI keine Rolle. Denn sie kann es nicht, hat nicht mal einen Körper.


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sleepless_lives
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Beitrag10.12.2022 23:53

von sleepless_lives
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Nur mal kurz zwei Einwürfe:

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Lasst ihr die KIs vielleicht noch auf Nutzerkommentare zu ihren Geschichten antworten? Mich würde wirklich interessieren, was sie dazu sagen. Und ob sie sich noch in irgendeiner Form und Weise erinnern, was sie geschrieben haben.

Das letztere weist daraufhin, dass du KIs wie GPT noch nicht richtig verstanden hast. Zum Inferenz-Zeitpunkt, also wenn das Modell trainiert ist und auf neue Eingaben angewendet wird, gibt es keine Gedächtnis. Das Modell bleibt völlig unverändert. Continous learning und reinforcement learning wird auch versucht, ist aber noch nicht auf dem gleichen Stand.


Minerva hat Folgendes geschrieben:
Sie verfügt ja nicht über diesen subjektiv eingefärbten Misch aus Bildern, Erinnerungen, Erfahrungen, Emotionen. Emotionen ist das Stichwort.

Im Moment natürlich nicht. Aber sonst sind Emotionen eher weniger das Stichwort. Subjektivität, individuelle Erfahrung, Embodiment schon viel eher. Denn warum sollte eine zukünftige KI nicht Emotionen haben? Emotionen werden im menschlichen Gehirn in mit den ältesten Arealen verarbeitet und es wird diskutiert, ob nicht selbst Insekten wie Bienen so etwas wie Emotionen haben. Anderes Thema allerdings.


Später mehr.


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hobbes
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Beitrag11.12.2022 00:07

von hobbes
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UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Eins habe ich noch nicht verstanden: An welcher Stelle wird denn ersichtlich, welche Punktzahl ein Beitrag erhalten hat? (Ich höre so viele hier von Punktzahlen reden)

Die Punktzahl steht in der vorletzten Spalte auf der Übersichtsseite.
(zumindest hoffe ich, dass ich das nicht nur deshalb sehe, weil ich Moderatorin bin)
 


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V.K.B.
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Beitrag11.12.2022 00:08

von V.K.B.
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Minerva hat Folgendes geschrieben:
Denn sie kann es nicht, hat nicht mal einen Körper.
Würde man dein Gehirn deinem Körper entnehmen, es am Leben erhalten und so an eine Maschine anschließen, dass diese die Eindrücke eines menschlichen Körper exakt emuliert (also dem Gehirn die genau gleichen Eindrücke wie dein realer Körper sendet), würdest du keinen Unterschied bemerken. Du kannst nicht einmal mit Sicherheit sagen, dass du jetzt im Moment überhaupt einen Körper hast und es nicht vielleicht einen großen Betrüger gibt, der dir diesen nur vorgaukelt. Der hat zwar eine kritische weakness gegen philosophische Rasiermesser, aber das spielt hier keine Rolle.
Du willst die Existenz von Gefühlen damit beweisen, dass du Gefühle empfindest. Aber das ist logisch nicht haltbar. Wenn ich auf Drogen eine Einhorn sehe, existieren Einhörner deshalb auch noch lange nicht wirklich.
Es gibt keinen Existenzbeweis, der über "cogito ergo sum" hinausgeht (und das könnte eine Maschine von sich auch behaupten). Und Boltzmanns Gedankenexperiment hebelt selbst "cogito ergo sum" noch aus, jedenfalls für alles, das über verschwindend geringe Zeiteinheiten hinausgeht.


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V.K.B.
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Beitrag11.12.2022 00:13

von V.K.B.
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Das letztere weist daraufhin, dass du KIs wie GPT noch nicht richtig verstanden hast. Zum Inferenz-Zeitpunkt, also wenn das Modell trainiert ist und auf neue Eingaben angewendet wird, gibt es keine Gedächtnis. Das Modell bleibt völlig unverändert.
Da hast du recht, ich habe mich mit der genauen Funktionsweise dieser KI noch nicht auseinandergesetzt.

Zitat:
Continous learning und reinforcement learning wird auch versucht, ist aber noch nicht auf dem gleichen Stand.
Ich weiß jetzt gerade nicht, ob ich das schade oder beruhigend finden soll.

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Grim
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Beitrag11.12.2022 01:38

von Grim
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Zitat:
Im Moment natürlich nicht. Aber sonst sind Emotionen eher weniger das Stichwort. Subjektivität, individuelle Erfahrung, Embodiment schon viel eher. Denn warum sollte eine zukünftige KI nicht Emotionen haben? Emotionen werden im menschlichen Gehirn in mit den ältesten Arealen verarbeitet und es wird diskutiert, ob nicht selbst Insekten wie Bienen so etwas wie Emotionen haben. Anderes Thema allerdings.

Ich kenne das von Stimmen-Deepfakes, wo man die Emotionen einfach per Parameter verstellen kann, mehr oder weniger wütend, traurig etc. Unterscheiden sich Emotionen denn überhaupt von Promteingaben wie: "im Stil von Edgar Ellen Poe?"


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bonk
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Minerva
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Beitrag11.12.2022 10:03

von Minerva
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Minerva hat Folgendes geschrieben:
Denn sie kann es nicht, hat nicht mal einen Körper.
Würde man dein Gehirn deinem Körper entnehmen, es am Leben erhalten und so an eine Maschine anschließen, dass diese die Eindrücke eines menschlichen Körper exakt emuliert (also dem Gehirn die genau gleichen Eindrücke wie dein realer Körper sendet), würdest du keinen Unterschied bemerken. Du kannst nicht einmal mit Sicherheit sagen, dass du jetzt im Moment überhaupt einen Körper hast und es nicht vielleicht einen großen Betrüger gibt, der dir diesen nur vorgaukelt. Der hat zwar eine kritische weakness gegen philosophische Rasiermesser, aber das spielt hier keine Rolle.
Du willst die Existenz von Gefühlen damit beweisen, dass du Gefühle empfindest. Aber das ist logisch nicht haltbar. Wenn ich auf Drogen eine Einhorn sehe, existieren Einhörner deshalb auch noch lange nicht wirklich.
Es gibt keinen Existenzbeweis, der über "cogito ergo sum" hinausgeht (und das könnte eine Maschine von sich auch behaupten). Und Boltzmanns Gedankenexperiment hebelt selbst "cogito ergo sum" noch aus, jedenfalls für alles, das über verschwindend geringe Zeiteinheiten hinausgeht.


Eine KI kennt keinen Hunger oder Durst, sie kann nicht mal sehen, hören, riechen, schmecken oder tasten. Maximal kann sie Bilder aufnehmen und Gehörtes abspeichern.
Eine KI hat bspw. auch keine Kindheit, kennt keine Ängste und keine Wut. Sie hat keine Familienprobleme oder kein Vaterthema und kann auch keine Familie haben. Sie begehrt niemanden, sie liebt niemanden, es tut ihr nicht weh, wenn sie verlassen wird. Sie kann nicht vergeben oder Mitgefühl empfinden oder Hoffnung, sie kennt die Vergänglichkeit nicht. Es ist alles nur künstlich. Es ist nur Intelligenz, aber 0 Gefühl, Erfahrung oder Menschsein.
Ja, mag sein, dass ein entnommenes Gehirn das so aufnimmt, aber nur, weil es die reale Mensch- und Körpererfahrung kennt. Deswegen habe ich auch Zweifel, dass sie ein Bewusstsein entwickeln kann - selbst wenn, es ist kein natürliches Bewusstsein und es wird nie mehr sein als das. Jeder Regenwurm ist "menschlicher".
Eine KI simuliert etwas, das sie nicht kennt und nie kennen wird.
Im Grunde ist sie schlimmer als ein Psychopath, der ist ja wenigstens noch Mensch (ich spreche mal von denen mit den schlechten Ausprägungen). Deswegen brauch sie auch "ethische Richtlinien".


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Sue Rovia
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Beitrag11.12.2022 11:50

von Sue Rovia
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Ich lese Texte nicht, um der Zeit zu entgehen. Ich lese, um anderen Menschen nahe zu sein, um in ihrem Rhythmus zu fühlen und zu denken. Das ist Lesen für mich, Nähe und Verbundenheit mit anderen.
Ich möchte also keine Texte lesen, die von KIs produziert wurden. Nicht weil sie schlechter sind als andere Texte - das sind sie vielleicht heute  oft noch, und sie werden es in fünf Jahren nicht mehr sein - aber selbst wenn eine KI den weltbesten Roman mit großartiger Spannungskurve und faszinierenden Protagonisten produziert, habe ich als Leser kein Interesse daran. Es kann mir nichts bedeuten, weil es das eine und einzige nicht erfüllt, das ich von wirklich jedem Buch erwarte: Nähe zu anderen Menschen.

Wer mittels Machine-Learning-Methoden Texte produzieren lässt und sich darüber freut, dass Leser nicht unterscheiden können zwischen KI und menschlichen Verfassern, der hat ganz grundlegend nicht verstanden, dass die Suggestion des Austauschs ein Verrat ist am beteiligten Menschen. Ich glaube, dass man vieles und auch viel Gutes mit KI machen kann, aber das Erzeugen von Geschichten, die dann in einen Wettbewerb eingeschleust werden, gehört für mich ganz klar zu den richtig schlechten Dingen.

Deswegen bin ich ganz froh, dass ich meinen Text nicht eingereicht habe, dass ich auch keine Zeit hatte, ausführlich zu lesen und zu kommentieren. Ich habe so fundamental andere Wertvorstellungen als die Veranstalter, dass für mich eine Teilnahme in Zukunft nicht mehr infrage kommt.

Es verunsichert mich auch, dass die Mehrheit hier so positiv reagiert, wenn man von Rac absieht, der seinen letzten Kommentar im Forum für ein paar ziemlich vernünftige Gedanken genutzt hat.
Jenni bemerkt zumindest, dass sie sich verarscht gefühlt hätte, hätte sie vorher mit der KI kommuniziert. Andere haben das ja durchaus getan, also sind auf Forenbeiträge der KI eingegangen.

Immerhin ein Problem scheint sich in naher Zukunft in Luft aufzulösen. Noch ein paar Jahre fleißiges KI-Feeding und das dsfo wird geflutet mit richtig guten Texten. Dann muss man den Gewinnern von Wettbewerben auch keine Preise mehr verleihen, damit sie ihre qualitativ hochwertigen Texte im Forum lassen, dann sind ja mehr als genug hochwertige Texte da.
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Merlinor
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Beitrag11.12.2022 14:24

von Merlinor
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Hallo Leute, hallo Sue Ulmer

Es mag uns vielleicht nicht gefallen, aber wir müssen uns mit der Tatsache abfinden, dass Künstliche Intelligenz schon bald weite Teile unseres Lebens beeinflussen wird. Deshalb halte ich es für richtig, sich auch als Schriftsteller beizeiten damit auseinanderzusetzen. Einen Weg daran vorbei gibt es ohnehin nicht.

Die Frage, ob wir uns der KI ausliefern, oder einen Weg finden, uns sie uns als Werkzeug dienstbar zu machen, wird unser Schicksal bereits in naher Zukunft bestimmen, denn die Entwicklungen auf diesem Gebiet schreiten mit Riesenschritten voran. Im Verein mit Robotik und Biotechnologie wird sie unsere Leben schon bald ganz existenziell beeinflussen, wird in der Arbeitswelt und unserem täglichen Alltag mehr und mehr Funktionen übernehmen, die bislang von Menschen ausgeführt wurden. Die Augen davor zu verschließen und sich zu verweigern wird daran nichts ändern.

Ich finde es deshalb gut, dass wir uns auch im Forum damit konfrontieren. Und wie sollte das besser gehen, als damit, uns mit KI-generierten Texten und den bereits heute vorhandenen Fähigkeiten artifizieller Intelligenz auf diesem, unserem (!) ureigenen Gebiet auseinanderzusetzen?

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

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Sue Rovia
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Beitrag11.12.2022 15:14

von Sue Rovia
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Ja oke, das ist kein Argument. Also es ist das Argument - du musst dich mit KI auseinandersetzen, weil zukunftstragend - aber das ist derber Quatsch im Bezug auf generierte Texte und den Wettbewerb.
Ich habe keine Angst vor KI, ich nutze sie selbst für mein Studium und ich schaue mir an, wie selbstlernende Programme funktionieren.
Also mit Realitätsverweigerung hat meine Kritik nichts zu tun, und du machst es dir einfach, wenn du das auf der Schiene abhandeln möchtest.
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hobbes
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Beitrag11.12.2022 16:03

von hobbes
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Sue Ulmer hat Folgendes geschrieben:
Es verunsichert mich auch, dass die Mehrheit hier so positiv reagiert (...)

Ist das tatsächlich die Mehrheit? Oder ist es nur die Mehrheit derjenigen, die sich zu Wort melden?

Ich habe bisher nichts dazu gesagt, weil ich mir unschlüssig bin, wie meine Meinung dazu aussieht. Als ich den Faden gestern zum ersten Mal gelesen habe, fühlte sich das jedenfalls nicht gut an. Gar nicht so sehr (glaube ich), weil ich meine Zeit an Texte "verschwendet" hätte, die nicht von echten Menschen geschrieben wurden.
Sondern mehr, weil mich niemand gefragt hat, ob ich da überhaupt mitmachen will.
Natürlich ist mir klar, dass es dann etwas völlig anderes wäre. Wenn man vorher fragt, bekommt man andere Ergebnisse. Aber allein jetzt dieses Wort zu schreiben, Ergebnisse. Da bin ich sofort in etwas gefangen, das ich nicht besonders gut finde. Ergebnisse, als ginge es um Ergebnisse. Es geht doch um Menschen. Menschen sollten immer wichtiger sein als Ergebnisse.
Hm, ich finde das gerade schwer in Worte zu fassen.

Aber nochmal zu "ich wäre gern gefragt worden." Das Gefühl ist nämlich trotzdem noch da, auch wenn ich verstehen kann, warum ich nicht gefragt worden bin.

Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe, aber ihr (Organisatorys) habt doch sicherlich vorher darüber nachgedacht, wie das ankommt. Damit meine ich eben nicht die "Ergebnisse", das Abschneiden der "künstlichen" Texte, sondern: Wie geht es denen, die mitmachen, sobald sie erfahren, Teil eines Experiments gewesen zu sein?


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Nina
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Beitrag11.12.2022 16:41

von Nina
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Wie geht es denen, die mitmachen, sobald sie erfahren, Teil eines Experiments gewesen zu sein?


denen, die mitmachen, sobald sie erfahren, teil eines experiments gewesen zu sein, wird es vermutlich gut gehen, weil sie es ja erfahren haben.

anders ist es mit denen, die sich an einem wettbewerb beteiligen und nichts von solch einem experiment erfahren. erst hinterher.

wenn ich informiert werde, ist das eine andere geschichte.

wenn man nicht gefragt wird, und es wird gemacht, halte ich das für eine, wie soll ich das nennen? vielleicht eine ziemlich ... "unsaubere angelegenheit."
ich finde, das macht man einfach nicht.

Sue Ulmer hat Folgendes geschrieben:
Es verunsichert mich auch, dass die Mehrheit hier so positiv reagiert, ...


verunsicherung würde ich es nicht nennen. eher entsetzen.


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Minerva
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Beitrag11.12.2022 16:49

von Minerva
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Ja, meine Reaktion mag positiv gewirkt haben. Einmal bin ich sehr offen für Neuartiges, und es war recht überraschend, davon zu erfahren.

Ansonsten habe ich ja schon argumentiert, dass und warum ich KI im literarischen Bereich nicht ernst nehme und auch nicht glaube, dass man das jemals kann. In einem guten Text spürt man den individuellen Menschen zwischen den Zeilen hindurch.

KI halte ich tatsächlich in anderen Bereichen für gefährlich, aber was willste machen? Man wird es nicht aufhalten können. Man baute ja auch Atomkraftwerke und weder Tschernobyl noch Fukushima haben etwas grundlegend daran ändern können ... wird schon schiefgehen wie immer.


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MoL
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Beitrag11.12.2022 16:55

von MoL
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Wow. Mir fehlen echt die Worte.

Ich weiß nicht, was überwiegt: meine Wut darüber, als ahnungslose Laborratte benutzt worden zu sein, mein Entsetzen über die fehlende Moral oder meine Enttäuschung ob dieses immensen Vertrauensbruchs.

Amtsmissbrauch, schämen solltet Ihr Euch!

Und: Was hätten wir für einen Spaß haben können, wenn das vorab kommuniziert worden wäre, was wäre es ein Vergnügen gewesen, den Herrschaften KI auf die Schliche zu kommen! Aber so?

Und was bleibt? Ein paar zucken mit den Schultern, andere finden es cool. Ein paar wenige regen sich richtig auf, auch ja, es schaukelt sich hoch, schwappt hierhin und da hin und das Ende vom Lied ist, dass es sich irgendwann zerläuft, so ist das Leben, und Sleepless hat aber "den Erfolg", sprich, nach wie vor die Erkenntnisse, die er aus diesem Experiment gezogen hat.

Ich werde an keinem Schreibwettbewerb mehr teilnehmen, an dem einer der beiden Mods beteiligt ist. Und Boro, auch Du solltest Dich schämen!


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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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V.K.B.
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Beitrag11.12.2022 17:54

von V.K.B.
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Tja, das kommt wohl dabei raus, wenn ein Forum keine Ethik-Kommission hat. In der Psychologie kriegt man heute keine Experimente mehr da durch, bei denen die Probanden nicht wissen, dass sie Teil eines Experiments sind.

Psychologische Menschenexperimente mögen unethisch sein, aber wie interessant sind auf der anderen Seite die Ergebnisse von Stanford und Milgram. Okay, hier wussten die Teilnehmer zwar, Teil eines Experiments zu sein, aber nicht, was tatsächlich erforscht werden sollte. Und schon dieses Unwissen wurde oft als unethisch kritisiert (und ist es wahrscheinlich auch). Hinzu kommt ja noch, dass die Teilnehmer einer gehörigen Menge emotionalem Stress mit Traumata-Potenzial ausgesetzt waren.

Ich selbst habe wie gesagt kein Problem mit diesem Experiment hier und fühle mich nicht hintergangen, weil es mir ja in keinster Weise schadet, mir unwissend einen KI-Text vorzulegen, um zu sehen, ob ich den anders beurteile als den eines Menschen. Die Empörung anderer kann ich aber irgendwie auch nachvollziehen.

Vielleicht sollten die Orgas sich entschuldigen und versprechen, solche Experimente in Zukunft zu unterlassen, wenn einige so negativ darauf reagieren. Ich würde es jedenfalls schade finden, wenn man damit jetzt eine Menge Teilnehmer vergraulen würde.

MoL hat Folgendes geschrieben:
Und: Was hätten wir für einen Spaß haben können, wenn das vorab kommuniziert worden wäre, was wäre es ein Vergnügen gewesen, den Herrschaften KI auf die Schliche zu kommen! Aber so?
Bin mir nicht sicher. Stell dir mal vor, dann sagen viele zu einem Text: "Da muss einer der KI Texte sein" und nehmen den spöttisch auseinander ("Schaut euch diese völlig bekloppte Satzstruktur an, das würde doch der letzte menschliche Idiot noch besser hinkriegen" oder sowas), weil man da ja keine Rücksicht auf Gefühle eines Verfassers nehmen muss. Und dann stellt sich raus, den hat ein Mensch geschrieben. Wie würde sich der Autor fühlen?
Das finde ich ethisch wesentlich bedenklicher, als was sleepless getan hat.


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sleepless_lives
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Beitrag11.12.2022 18:36

von sleepless_lives
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe, aber ihr (Organisatorys) habt doch sicherlich vorher darüber nachgedacht, wie das ankommt. Damit meine ich eben nicht die "Ergebnisse", das Abschneiden der "künstlichen" Texte, sondern: Wie geht es denen, die mitmachen, sobald sie erfahren, Teil eines Experiments gewesen zu sein?


Ja, dazu wurden natürlich Überlegungen angestellt. Vergleichbar in der Weise, wie zum Beispiel in der englischsprachigen Welt an Universitäten jedes Experiment durch ein Ethics-Board genehmigt werden muss (Firmen und Privatpersonen sind davon nicht betroffen), egal wie scheinbar harmlos. Natürlich ist es bei Experimenten im Bereich der Kognitionswissenschaften und der Psychologie gang und gäbe, dass bestimmte Aspekte den Versuchsteilnehmer:innen nicht mitgeteilt werden, obwohl sie eine genaue Anweisung über den Ablauf erhalten müssen. Das nennt sich "mild deception" und ist kein Ablehnungsgrund. Die meisten Verhaltensexperimente könnten sonst überhaupt nicht durchgeführt werden.
Natürlich muss für eine Mehrzahl der Experimente eine Einverständniserklärung von den Probanden eingeholt werden, aber nicht für alle, denn manchmal ist das im öffentlichen Raum nicht möglich bzw würde die Resultate verändern. In dem Fall muss folgendes eingeschätzt werden:

(1) Könnte die Vorgehensweise zu physischem, emotionalen oder kognitiven Schaden führen?
(2) Könnte die Vorgehensweise die Privatsphäre der Versuchspersonen verletzten (zum Beispiel, wenn sie veranlasst werden, mehr von sich preiszugeben, als sie wollen)
(3) Mutet die Vorgehensweise den Versuchspersonen unzumutbaren Aufwand zu?

All das wurde bei meinen Überlegungen als unproblematisch eingeschätzt und würde es meiner Erfahrung nach von jedem Ethics-Board (ich hab eine Menge Anträge geschrieben). Der letzte Punkt, weil die Rezensionen im PKP wie die Texte meist kurz sind. Außerdem weil ja immer Texte berurteilt werden und nicht Autor:innen. Wir wissen ja auch nicht, ob jemand den Ausgang seiner Geschichte gewürfelt hat oder RPG-Setting-Hilfen eingesetzt oder in der Tat die Hilfe einer KI. Wir können das weder als Veranstalter noch als Forums-Adminstration kontrollieren.

Das Wichtige ist selbstverständlich nachher vollkommene Transparenz herzustellen, wie geschehen. Wiederum etwas, dass wir bei individuellen Autor:innen nicht überprüfen könnten. Es gibt keine Garantie, dass nicht schon in der Vergangenheit jemand einen KI-Text eingereicht hat (und eventuell dann nicht mehr aufgetaucht ist) oder dass das nicht in Zukunft geschehen wird. Wer da anderes annimmt, ist ein wenig blauäugig.
Genaso ist natürlich jeder mit einem Facebook-, Twitter-, Instagram-, etc. Account und selbst mit simplen Google-Suchen konstant Experimenten ausgesetzt, nur dass ihm oder ihr das nicht mitgeteilt wird. Das soll aber selbstverständlich kein Maßstab fürs Forum sein. Aber bewusst sollte man sich dessen schon sein.

Nicht eingeflossen in die Überlegungen ist meine persönliche Ansicht. Ich hätte mich wahnsinnig gefreut, ohne Vorwarnung eine KI-Geschichte zu lesen und zu beurteilen. Eine einzigartige Chance, mehr herauszufinden, was denn das Mensch-Sein überhaupt ausmacht. Aber frühere Erfahrung im Zusammenhang mit Roboter-Kunst hat schon klargestellt, dass das sehr unterschiedlich gesehen wird.

Ich verstehe, dass das Einbeziehen einer KI ohne vorige Information nicht jedem zusagt, bin aber überrascht, wenn ich es mit der Diskussion um die Content Notes vergleiche. Dort war die sich zu Wort meldende Mehrheit dagegen und sah es als in Ordnung an, dass jede/r Leser:in unvorbereitet mit jeglichen Inhalten konfrontiert wird. Und wir haben in jedem Wettbewerb zum Beispiel positive Gewaltdarstellung (die zum Beispiel mir persönlich gar nicht zusagen). Die Autorenschaft einer KI aber stellt ein Problem an. Ich möchte nicht wissen, was geschehen wäre, wenn wir für diesen Wettbewerb Content Notes gefordert hätten. Konsequenterweise sollten wir das aber in Zukunft tun. Auch wenn von unserer Seite natürlich keine KI mehr teilnehmen wird.


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Beitrag11.12.2022 18:57

von V.K.B.
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Die Autorenschaft einer KI aber stellt ein Problem an. Ich möchte nicht wissen, was geschehen wäre, wenn wir für diesen Wettbewerb Content Notes gefordert hätten. Konsequenterweise sollten wir das aber in Zukunft tun.
Sorry, aber jetzt vergleichst du Äpfel mit Birnen. Den Kritikern geht es ja nicht um Inhalte, mit denen sie ungefragt konfrontiert werden, sondern um die Tatsache, sie ungefragt als Versuchskaninchen missbraucht zu haben. Das sind schon zwei ganz verschiedene Dinge.

Mit sowas hab ich mir vor ein paar Jahren auch schon mal harsche Kritik eingefangen: Ein von mir geschriebener und in die AG gestellter Textteil stellt sich in der Fortsetzung später als Text heraus, den ein Lektor überarbeitet und kritisiert. Das habe ich den Testlesern auch nicht vorher gesagt, weil ich sehen wollte, ob die gleichen (absichtlichen) Schwachstellen von Testlesern angekreidet werden, wie es später der Lektor im Fortgang der Geschichte tut. Das kam auch überhaupt nicht gut an, hat mir eine Menge wütende Beschwerden eingebracht und zwei Testleser haben meine AG damals verlassen. Die meisten Menschen scheinen also sehr ungehalten darauf zu reagieren, wenn man sie ohne ihr Wissen als Versuchskaninchen missbraucht. Ich hab mir damals gesagt, ich mach sowas bestimmt nie wieder, auch wenn ich im Vorfeld keine Probleme sah, wie negativ das wahrgenommen werden würde.

Von daher kann ich die Reaktionen hier gut verstehen, auch wenn ich es wie gesagt selbst genau wie du höchst interessant fand, KI-Texte zu lesen, ohne zu wissen, dass es sich um solche handelt.


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Beitrag11.12.2022 19:06

von Boro
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Hi alle,

danke @sleepless_lives für die ausführliche Klarstellung,
danke @V.K.B., insbesondere für diesen Satz. Das trifft es.
V.K.B hat Folgendes geschrieben:
Ich hab mir damals gesagt, ich mach sowas bestimmt nie wieder, auch wenn ich im Vorfeld keine Probleme sah, wie negativ das wahrgenommen werden würde.


Ich möchte mich im Nachgang bei allen Usern entschuldigen, die sich getäuscht oder als Labor-Ratte missbraucht gefühlt haben. Das war definitiv nicht beabsichtigt und ich bin einigermaßen geschockt. Als ich vor dem Wettbewerb gefragt wurde, habe ich die Teilnahme einer Textgenerator-KI als nette Idee gesehen. Alleine schon um zu beweisen, dass Mensch der Maschine überlegen ist. Offensichtlich habe ich da viel zu kurz gedacht.

In jedem Fall nehme ich Eure Worte sehr ernst und werde in Zukunft entsprechend sorgfältiger und achtsamer sein.

Tut mir echt leid! Embarassed

Ich hoffe, Ihr könnt unsere Entschuldigung annehmen, eventuell fünfe gerade sein lassen und das Thema jetzt abhaken.

LG

Boro


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Beitrag11.12.2022 20:42

von nebenfluss
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Hallo sleepless und Boro,

auf jeden Fall ein sehr spannendes Experiment! Ich möchte später dazu noch einiges schreiben, habe aber den ganzen Tag Familienfeier und werde wohl frühestens morgen abend dazu kommen.

Vorerst mich ich hier nur schnell auf Folgendes hinweisen:
Ich sah heute nacht noch mit einigem Befremden, dass Rachael unter ihrem Text null auf die Kommentare einging, sondern ein "englisches Original" postete und mehrere Alternativen, und dachte mir: Was soll das denn, hatte Rachael jetzt mehrere Geschichten geschrieben, und wir sollen die jetzt alle lesen und ihr im Nachhinein sagen, mit welchem sie eventuell Chance auf Punkte gehabt hätte? Nee, sorry, da habe ich echt genug wichtigeres und spannenderes zu tun.
Vorhin war ich dann nochmal in dem Faden und stolperte über Jennis Formulierung "Okay, jetzt habt ihr mich, ihr Aliens." und erst da dämmerte mir so langsam, was hier Sache sein könnte, und begab mich auf die Suche nach einer Erklärung.
Will sagen:
Postet doch bitte noch in die beiden Fäden, dass die Texte von einer KI geschrieben wurden und verweist auf diesen Faden hier. Könnte ich auch selbst machen, aber ich finde, das ist eure Sache.
Auch, wenn ich vielleicht der letzte bin, der es mitbekommen hat ...


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UtherPendragon
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Beitrag11.12.2022 20:48

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Ich bin zugegebenermaßen etwas schockiert, dass die Vorgehensweise hier doch so harsche Reaktionen nach sich zieht und bin der Meinung, dass die Skepsis gegenüber solcherlei Wissensbeschaffung grundsätzlich angebracht ist, zumal ein flächendeckendes Bewusstsein darüber ein ganz neues Internet hervorbringen könnte: Ohne massenhafte Überwachung, ohne Turbokapitalistische Spaltung menschlicher Gesellschaften, ohne Amazon-Konzern und Meta.

Es kommt für mich also vor allem darauf an, worauf das Interesse der Forschenden gründet sowie auf /siehe Sleepless/ gewisse ethische Richtlininien. Ich persönlich finde diesen im kleinen, sehr kontrollierten Rahmen stattfindenden Versuch ohne mir ersichtliches Verwertungsinteresse in einem Forum, wo ich mich grundsätzlich wohl und eben nicht permanent markttechnisch ausgebeutet fühle, eher interessant und lustig. Aber womöglich ist es ein gutes Zeichen, dass Menschen empfindlicher auf derlei reagieren als ich: Teil eines Experiments zu sein ohne das eigene Wissen, das hört sich unheimlich an, und es ist das, was im offenen Internet mit praktisch jedem Klick passiert: Dankenswerterweise stellt das Forum m.E. eine Art SafeSpace dar, wo also meines Erachtens mehr Raum für Experimente offen sein könnte als anderswo.

Meine Meinung auf mein persönliches Gefühl bezogen hat sich nicht verändert: Ich habe es nochmal durchdacht und finde das Vorgehen grundsätzlich nicht unethisch. Ein zentraler Aspekt diesbezüglich besteht für mich auch darin, dass nicht die Ausforschung menschlicher Individuen hinter den Nicknames im Zentrum stand, sondern deren Reaktion auf maschinengeschriebene Texte, was für mich einen großen Unterschied macht.

Ich will den Versuch nun nicht verteidigen, weil einige offenbar grundsätzlich anders dazu fühlen als ich, und das respektiere ich sehr. Vielleicht hätte man auhc die Kommentare echter User bei der Veröffentlichung erst einmal verdeckt lassen können, damit User*innen zuvor die Chance erhalten, ihren Kommentar zu löschen: Das hätte womöglich einen Aspekt der Kritik etwas entschärft.

Wie dem auch sei, ich werde diesen Thread weiter mit großem Interesse verfolgen.


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sleepless_lives
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Beitrag11.12.2022 21:10

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Will sagen:
Postet doch bitte noch in die beiden Fäden, dass die Texte von einer KI geschrieben wurden und verweist auf diesen Faden hier.

Ich habe die Texte selbst um einen Hinweis und den entsprechenden Link erweitert mit der Angabe, dass dies nach dem Ende des Wettbewerbs geschehen ist.


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MoL
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Beitrag11.12.2022 23:35

von MoL
Antworten mit Zitat

Boro hat Folgendes geschrieben:

Tut mir echt leid! Embarassed

Ich hoffe, Ihr könnt unsere Entschuldigung annehmen, eventuell fünfe gerade sein lassen und das Thema jetzt abhaken.


Hey Boro!
Danke für Deine Stellungnahme, aber das ist mir etwas zu dürftig, um das Thema einfach so "abzuhaken".
Und: entweder ich habe es überlesen - was gut sein kann - oder ich habe keine Bitte um Entschuldigung von "Euch" gelesen. Nur von Dir. Anuphti schweigt dazu, wenn ich das richtig sehe, und von Sleepless kommen nur "Begründungen" dafür, dass er richtig gehandelt hat. Der Zweck heiligt das Mittel, was?

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

Ja, dazu wurden natürlich Überlegungen angestellt. (...) Die meisten Verhaltensexperimente könnten sonst überhaupt nicht durchgeführt werden.
Natürlich muss für eine Mehrzahl der Experimente eine Einverständniserklärung von den Probanden eingeholt werden, aber nicht für alle, denn manchmal ist das im öffentlichen Raum nicht möglich bzw würde die Resultate verändern. In dem Fall muss folgendes eingeschätzt werden:

(1) Könnte die Vorgehensweise zu physischem, emotionalen oder kognitiven Schaden führen?
(2) Könnte die Vorgehensweise die Privatsphäre der Versuchspersonen verletzten (zum Beispiel, wenn sie veranlasst werden, mehr von sich preiszugeben, als sie wollen)
(3) Mutet die Vorgehensweise den Versuchspersonen unzumutbaren Aufwand zu?

All das wurde bei meinen Überlegungen als unproblematisch eingeschätzt und würde es meiner Erfahrung nach von jedem Ethics-Board (ich hab eine Menge Anträge geschrieben).


Das erschreckt mich mehr als jeder Horrofilm, den ich je gesehen habe.
Wer hat Dich zum Gott erklärt? Du hast mir bzw. Ihr habt mir damit erheblichen nicht-physischen Schaden zugefügt. Und jetzt? Egal?

Ich meine, ich checke das erst jetzt! Das waren ja nicht mal nur die Texte, Du/Ihr hast/habt uns ja auch User vorgegaukelt, die es gar nicht gibt! Mit denen einige von uns interagiert haben und die jeder, der es sah, wohl angenommen hat, es wären richtige echte Menschen!

Siehe hier:
https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=1421402&highlight=#1421402
und hier:
https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=1421916&highlight=#1421916

Wie krass ist das bitte????


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"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
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"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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