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Popularität (?) Historischer Roman

 
 
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Curiosus
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 39
Wohnort: vor der großen Stadt


Beitrag28.11.2023 19:19
Popularität (?) Historischer Roman
von Curiosus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Forumsfreunde/innen,

was haltet ihr von folgender Aussage: "Historische Romane sind total out"? Entspricht dieser Satz eurer Ansicht nach den Tatsachen, oder ist er nur gefallen, weil die Agentin mich abwimmeln wollte?
Ich fände es schade, wenn es so wäre, denn das ist mein Lieblingsgenre. Wie sind eure Erfahrungen?


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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8670
Wohnort: Bayern
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Beitrag28.11.2023 19:38

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Curiosus

Das ist so ein typisches "die einen sagen so, die anderen sagen so" Ding. Du magst historische Romane, also schreib historische Romane.
Was heute "out" ist, ist morgen möglicherweise wieder der Knaller. Der Markt ist in ständiger Bewegung. Da gibt es Moden und die kommen und gehen.
Deswegen solltest Du Dich von solchen generalisierenden Aussagen zu einzelnen Genres nicht abhalten lassen, das zu tun, was Dir am meisten Spaß macht.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2374



Beitrag28.11.2023 19:51

von Beka
Antworten mit Zitat

Historische Romane haben es gerade sehr schwer. Die bisher gängigen Themen ( Familiensaga, starke Frauen, WW2 oder Nachkriegszeit) laufen nicht mehr gut und werden kaum noch eingekauft. Was in der nächsten Zeit auf den Markt kommt, stammt aus Verträgen die vor 1 -2 Jahren geschlossen wurden.
Aufbau schrieb meiner Agentin kürzlich, als sie ein neues Projekt abgesagt haben :
Zitat:
Du weißt ja selbst, dass wir einfach mit einem schrumpfenden Markt im historischen Roman zu tun haben. Das wurde uns erneut so auch auf der Messe gespiegelt.


Also ja, deine Agentin hat schon recht. "Total out" sind sie nicht, aber es ist sehr, sehr schwierig.

Es ist auch mein Lieblingsgenre. Sad


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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 55
Beiträge: 3227
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag28.11.2023 20:52

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ich schreibe weiter historische Romane mit Schwerpunkt Mittelalter, unabhängig von dem, was gerade "in" ist / zu sein scheint. Leserschaft gibt es dafür, vermutlich jedoch keine riesigen Massen wie bei Krimi oder LiRo.

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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
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zwima
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Beiträge: 640
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Beitrag28.11.2023 22:57

von zwima
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Auch mir hat erst vorletzte Woche die Programmleiterin, mit der ich wegen eines Folgeprojekts im Gespräch war, gesagt, dass es im Historischen Bereich gerade schwer sei, weil man nicht so recht wisse, wohin es ginge.
Mit dem 20, Jahrhundert sei man ja jetzt quasi fast "durch" und was "wieder" kommt, zeichnet sich nicht klar ab. Die Musen/starken Frauen, etc sind auserzählt, mehrteilige Familiensagas werden auch nicht mehr verstärkt eingekauft.
Mittelalter zb wäre mit deutschen Settings immer schwierig, weil das deutsche Mittelalter so "unübersichtlich" war und sich kaum jemand da wirklich auskennt und alles so sehr erklärungsbedürftig ist, nicht, wie zB England, das sein Jahrhunderten ein mehr oder weniger unverändertes Königreich ist.

Der Stoff, auf den alle hoffen ist einer, bei dem die Begeisterung der Autor:innen schon übers Exposé auf die Lektor:innen / Programmleiter:innen überspringt. Damit das passiert, gehört leider immer auch eine große Portion Glück dazu, mit dem richtigen Stoff zum richtigen Zeitpunkt auf dem richtigen Schreibtisch gelandet zu sein.


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5454
Wohnort: OWL


Beitrag28.11.2023 23:20

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Wie heißt es so schön in einem bekannten Gedicht:

"Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen,
Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen."

                        (Borries Freiherr von Münchhausen)

Leider gilt das weniger für "historische Reithosen". Jedes Thema, jeder Trend ist irgendwann verschlissen.  

Dann kommt noch ein spezielles Problem bei Histos hinzu: Irgendwann ist jede Zeitepoche, jede Kultur mal dran gewesen, man findet kaum noch Neues. Es kommt zu Sättigungseffekten. Zumindest wird es schwieriger, es als neu zu verkaufen. Die anschauliche (und durchaus spannende) Nacherzählung bekannter Fakten reicht allein nicht mehr. Man muß sich mehr Mühe geben, sie zu verpacken.

Wenn das vielleicht ein Trost ist: Gute Geschichten haben immer eine Chance, egal in welchem Genre. Das gilt besonders, wenn man Geschichten mit Geschichte geschickt verknüpft.

Was die Sache zusätzlich kompliziert, ist die recht lange Produktionsdauer. Wer Qualität liefern will und dazu recherchiert, der braucht seine Zeit. Oft mahlen die Verlage dann noch langsamer als die Autoren.

Wer sein Thema gefunden hat, sollte dabei bleiben und an der Qualität arbeiten, aber manchmal ist so eine kleine Absatzkrise ja eine Motivation, um neue Wege zu gehen ... smile
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Ralphie
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Beiträge: 6417
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Beitrag29.11.2023 08:12

von Ralphie
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Ich kann mir nicht vorstellen, dass historische Buch out sind. Es ist doch interessant, Geschichten einer Frau aus dem Mittelalter zu lesen, die emanzipierter ist als die Frauen heutzutage.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2843



Beitrag29.11.2023 10:13

von Maunzilla
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Ich dachte, Nazigeschichten gehen immer. Zumindest im Kino scheint der Trend ungebrochen. (Böse Zungen würden sagen, der Krieg hätte seine Kosten über die Multimediale Vermarktung in den letzten 75 Jahren schon mehr als zweifach wieder eingespielt. Twisted Evil)
Aber vielleicht gilt das auch nur für Filme, weil diese sich (zumindest in Deutschland) im Gegensatz zu Büchern nicht selber verkaufen müssen, sondern sich an den reich gefüllten Trögen der Filmförderung laben können. ^^"

Die Frage ist aber auch, sprechen wir von echten Historienromanen, oder von Kostümgeschichten?


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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1292
Wohnort: Bayern


Beitrag29.11.2023 10:24
Re: Popularität (?) Historischer Roman
von preusse
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Curiosus hat Folgendes geschrieben:
was haltet ihr von folgender Aussage: "Historische Romane sind total out"?


Das ist Blödsinn. Jedes Genre hat seine Zielgruppe und Leser.
Mag sein, dass Familiensagas - auch nicht in jedem Fall - auserzählt sind und niemand mehr Cover von Frauen auf dem Ku'damm sehen will.
Aber dafür gibt es genug andere Themen.
Ich komme gerade von einer Lesung in Wuppertal zurück, wo ich einen Streifzug durch meine Histos vorgestellt habe. War seit Wochen ausverkauft. Gut, gab auch Essen und Wein, aber die Nachfolgeveranstaltung am nächsten Tag ohne Lesung musste auf Grund fehlender Nachfrage abgesagt werden.
Als ich im Januar beim Verlag mein neues Projekt vorgestellt habe, kam die Frage, ob ich nicht zwei Bände daraus machen könnte.
Such dir ein ordentliches Thema und hau in die Tasten. Es gibt noch viele unbestellte Äcker.
Vor mir hat zu meiner Verblüffung in Deutschland noch niemand über El Cid, Eudo von Aquitanien oder Richard I. als Hauptprotagonist geschrieben. Da warten noch viele historische Gestalten darauf, zum Leben erweckt zu werden.
Und Familiensagas gehen nicht? Die über die Fitzooths und die Plantagenets, die anfangs keiner haben wollte, läuft gerade wie geschnitten Brot als Hörbuch, sodass der Verlag sogar eine CD-Boy mit allen fünf Teilen herausgebracht hat. Würden sie sicher nicht machen, wenn sie damit kein Geld verdienen könnten. Und das sind 150 Jahre Hochmittelalter, für die sich angeblich niemand interessiert. Confused


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Das Herz des Löwen, 06/2011
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Curiosus
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Beiträge: 39
Wohnort: vor der großen Stadt


Beitrag29.11.2023 14:02

von Curiosus
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Wie ich sehe gibt es jede Menge verschiedene Meinungen zum Thema. Bin gespannt auf das neue Projekt von Preusse, das so viel Interesse ausgelöst hat.
Eine Bemerkung noch zu Themen, die ausgereizt sein sollen. Klingt eigentlich logisch, aber es gilt offensichtlich für einige Themen mehr als für andere. Mich persönlich wundert es ja, dass ständig neue Romane über die Tudors erscheinen. Für mich sieht das nach totaler Sättigung aus, aber offensichtlich geht das Thema immer.


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Willebroer
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Beitrag29.11.2023 14:22

von Willebroer
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Es gibt auf jedem Gebiet diese Platzhirsche, die sich eine feste Position erobert haben und immer in den Regalen stehen. Über die Chancen von Neuankömmlingen sagt das allerdings gar nichts aus.

Außerdem verfällt man leicht dem Eindruck, bei populären Genres wären die Chancen größer, aber da gibt es eben auch mehr Konkurrenz. Erst das Verhältnis zwischen Angebot (plus Qualität) und Nachfrage (unabhängig von Qualität) macht das Potenzial aus.

Es scheint aber Genres zu geben, wo das Bedürfnis nach eigener Kreativität im Vergleich zum reinen Konsum besonders groß ist (zum Beispiel Fantasy).
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

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Beitrag29.11.2023 14:33

von Taranisa
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Ich erzähle Geschichten unbekannter Menschen, die so gewesen sein können, jedoch sehr eng mit dem geschichtlichen Hintergrund und bekannten Persönlichkeiten verwoben sind. Das Setting ist also definitiv keine "Deko", sondern wichtig für das authentische Denken und Handeln meiner Figuren (auch starke Frauen bleiben Menschen ihrer Zeit mit den entsprechenden Prägungen). So kann ich viel mehr "nebenbei" über das (mMn interessante) Alltagsleben zu der Zeit erzählen, als wenn ich nur Berühmtheiten in den Vordergrund rücke. Und wenn ich mir die Besucherzahlen von Mittelalter-Veranstaltungen mit Lagerleben und Handwerk ansehe, scheint diese Epoche weiterhin zu faszinieren.

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preusse
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Beitrag29.11.2023 16:03

von preusse
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Curiosus hat Folgendes geschrieben:
Bin gespannt auf das neue Projekt von Preusse, das so viel Interesse ausgelöst hat.

Ich schreibe immer über Männer, die tun, was Männer nun einmal tun müssen. Wink
Mehr gegen den Strom schwimmen geht schon gar nicht mehr. Sich kaputt lachen


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Arminius
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Beitrag02.12.2023 19:54

von Arminius
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Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse habe ich mit vier Verlegern gesprochen, die sich auf dieses Genre spezialisiert haben. Ich sehe da kein Problem, wenn die Qualität stimmt. Die Latte liegt allerdings hoch, und das zu Recht.

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There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

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Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag02.12.2023 22:12

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Meine Verlegerin erzählte mir diesen Herbst, dass selbst die älteren Romane von Verlagskolleginnen immer wieder bestellt werden (wie gut meine laufen, sehe ich Wink ). Von wegen kurzer Buchlaufzeit, was hier und da zu lesen ist. Der Burgenwelt Verlag ist klein, aber fein.

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Epiker
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Beitrag03.12.2023 22:07

von Epiker
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Historische Romane werden niemals „out“ sein, weil sie ein Grundgenre der Literatur allgemein sind, so wie Krimis oder Liebesgeschichten.

Dass die „Mainstream-Themen“ wie Familiensagas oder Weltkriegserzählungen auserzählt sein mögen kann sein, mich persönlich haben diese ohnehin nie interessiert. Dass inzwischen fast jede Epoche „auserzählt“ ist, ist ebenfalls Blödsinn, da gibt es noch riesige Felder zu beackern, die bislang noch niemand ordentlich angegangen ist. Man muss einfach vom Mainstream runter in die speziellen Ecken und dort dann ordentlich auf den Putz hauen. Z.B. habe ich noch keinen einzigen guten Roman über die Zeit der österreichischen Monarchie gelesen (und das waren schon einige), meist immer waren es eher beschauliche Küchentischgeschichten von literarisch eher minderer Qualität. Im Zuge meiner eigenen Recherchen habe ich selbst schon gemerkt welch Füllhorn an interessanten Geschichten da alleine fürs 19. Jahrhundert noch auf der Strecke herumliegen, man muss sie nur nehmen und in eine spannende Handlung packen.

Es muss nicht immer alles im viktorianischen London oder im Mittelalter spielen, was ist z.B. mit einer bosnischen Muslima an der österreichischen Militärgrenze von 1700, einem französischen Kaufmann in der Karibik der Piratenzeit, ein Carbonari während ihrer Verschwörung in Neapel 1820, eine Siedlungsgeschichte britischer Kolonialisten in Australien bei ihrem Versuch eine Siedlung aufzubauen, allgemein mal ein guter Roman zum Risorgimento, oder z.B. einem englischen weltfremden Lord um 1900, der ein glühender Fan von Bram Stokers „Dracula“ ist und daher nach Österreich-Ungarn ins Kronland Siebenbürgen (Transsylvanien) reist, um die Schauplätze aus dem Roman in Echt zu sehen und man die tiefe persönliche Wandlung des Weltfremden miterlebt aufgrund der Ereignisse und getroffenen Leute?

Noch so viele Sandkörner liegen da am Strand der guten historischen Geschichten, die nur darauf warten aufgehoben und in einen guten Roman verwandelt zu werden!

Man darf nur nie darauf vergessen auch tatsächlich einen Roman zu schreiben und keine bloße Biographie von wem Berühmtes, denn das wäre in der Tat langweilig.

Denkt einfach NICHT mainstreamig, sondern erzählt die Geschichten, die man normal nicht hört und auch nicht so leicht findet, das sind die besten. smile


_________________
Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!

-Homer-

(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein Wink )
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nicolailevin
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Beiträge: 260
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag04.12.2023 09:41

von nicolailevin
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Epiker hat Folgendes geschrieben:
Z.B. habe ich noch keinen einzigen guten Roman über die Zeit der österreichischen Monarchie gelesen (und das waren schon einige), meist immer waren es eher beschauliche Küchentischgeschichten von literarisch eher minderer Qualität.


Ich empfehle Joseph Roth: "Radetzkymarsch"

Zitat:
was ist z.B. mit einer bosnischen Muslima an der österreichischen Militärgrenze von 1700,


Zeitlich knapp danaben, aber kennst du "Wesire und Konsuln" von Ivo Andrić?

Zitat:
allgemein mal ein guter Roman zum Risorgimento


Nun, man kann Tomasis Leoparden mit manchem Adjektiv belegen, aber "schlecht" finde ich ihn keinesfalls.

Aber du hast mit deinem Plädoyer natürlich völlig recht: Historische Themen und interessante Schauplätze gibts zuhauf! (Und auch allen Unkenrufen zum Trotz ein Publikum dafür)

VG
Nico
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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2374



Beitrag04.12.2023 11:36

von Beka
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nicolailevin hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
allgemein mal ein guter Roman zum Risorgimento


Nun, man kann Tomasis Leoparden mit manchem Adjektiv belegen, aber "schlecht" finde ich ihn keinesfalls.



 Mr. Green

Ich würde ihn auch nicht als "schlecht" bezeichen.


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MacWrite
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Beitrag04.12.2023 11:50

von MacWrite
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Forumspokal für die Untertreibung des Jahres Daumen hoch²

LG Roland


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Beka
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Beiträge: 2374



Beitrag04.12.2023 11:51

von Beka
Antworten mit Zitat

Epiker hat Folgendes geschrieben:
ein Carbonari während ihrer Verschwörung in Neapel 1820,


Stendhals "Vanina Vanini" behandelt das Thema.

Und meine Wenigkeit hat auch drei Romane geschrieben, die im Risorgimento spielen, und der Protagonist in zweien ist ein Carbonaro. Wink


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zwima
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Beiträge: 640
Wohnort: Reihenhausidyll


Beitrag04.12.2023 12:01

von zwima
Antworten mit Zitat

Lasst uns die Frage anders angehen:

Zitat:
was haltet ihr von folgender Aussage: "Historische Romane sind total out"?


WER hat diese Aussage getroffen und in Bezug auf welche ZIELSETZUNG?

Die Antworten sehen vermutlich vollkommen unterschiedlich aus, je nachdem, ob die Zielsetzung ein Vertag bei einem großen Publikumsverlag (und am allerliebsten eine Platzierung auf der Liste),   die Ansprache einer kleinen, ausgewählten Zielgruppe, das reine SCHREIBEN einer Geschichte, die einem am Herzen liegt, oder die literarische Aufarbeitung eines historischen Ereignisses ist für ein eher (e-)literarisch geprägten Verlag ist.


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schreibsucht
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Beitrag14.12.2023 02:40

von schreibsucht
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nicolailevin hat Folgendes geschrieben:
Epiker hat Folgendes geschrieben:
Z.B. habe ich noch keinen einzigen guten Roman über die Zeit der österreichischen Monarchie gelesen (und das waren schon einige), meist immer waren es eher beschauliche Küchentischgeschichten von literarisch eher minderer Qualität.


Ich empfehle Joseph Roth: "Radetzkymarsch"

Ergänzung:
derselbe: "Die Kapuzinergruft"
Alexander Lernet-Holenia, "Die Standarte" (zugegebenermaßen schon etwas spezieller, den zu kennen)
Robert Musil, "Der Mann ohne Eigenschaften" (dann doch eher berühmt...)


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