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Direkte Rede - Beispiel aus einem Roman

 
 
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wahn
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Beiträge: 8



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Beitrag06.03.2024 20:30
Direkte Rede - Beispiel aus einem Roman
von wahn
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Folgender Auszug aus einem Roman:

>>Aber das können wir unmöglich wissen, oder? Hast du deine Medikamente genommen?<<, fügte sie hinzu.

Das ist doch falsch, oder? Da kommen zwei Sätze in einer direkten Rede vor und die wird dann mit einem nachgeschobenen Begleitsatz beendet.

Richtig wäre es doch folgendermaßen:

>>Aber das können wir unmöglich wissen, oder?<<, fügte sie hinzu.
>>Hast du deine Medikamente genommen?<<


Habe ich recht?
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Michel
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Beitrag06.03.2024 22:39

von Michel
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Für mich klingt jedenfalls Lösung zwei organischer. Inquits, wenn tatsächlich notwendig, so früh wie möglich, so habe ich mir das abgespeichert. Irgendwer hier kann sicher noch die Theorie dazu nachliefern.
Die Guillemets formatierst du vermutlich später um, oder?


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TheRabbit95
Geschlecht:männlichLeseratte
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Alter: 28
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T
Beitrag06.03.2024 23:03

von TheRabbit95
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worauf ist das, fügte sie hinzu bezogen? Auf beide Sätze, dann würde ich es auch wie in der zweiten Variante machen. Wobei dort je nach dem, da müsste man jetzt den ganzen Dialog bzw. die Szene dazu haben, könnte es sein, dass der Leser verwirrt ist, wer das mit den Medikamenten sagt. Eigentlich sollte es schon klar sein, aber müsste man trotzdem im Kontext sehen. Aber da kannst du das Inquit einfach ergänzen mit z.B. und fragte dann.
Also so:
"Aber das können wir unmöglich wissen, oder?", fügte sie hinzu und fragte dann: "Hast du deine Medikamente genommen?"

Wenn es aber auf das mit den Medikamenten bezogen ist, dann stimmt die erste Variante, dann muss das mit dem fügte sie hinzu, hinter den 2. Satz.

Eine 3. Variante die in beiden Fällen passt wäre
Dann fügte sie hinzu: Aber das können wir unmöglich wissen oder? Hast du deine Medikamente genommen?

Aber in allen 3 Varianten. Warum wartet sie die Antwort des Gegenübers nicht ab, bevor sie das mit den Medikamenten fragt?
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Willebroer
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Beitrag06.03.2024 23:13
Re: Direkte Rede - Beispiel aus einem Roman
von Willebroer
Antworten mit Zitat

wahn hat Folgendes geschrieben:
Folgender Auszug aus einem Roman:

>>Aber das können wir unmöglich wissen, oder? Hast du deine Medikamente genommen?<<, fügte sie hinzu.


Da würde ich die erste Version nehmen, aber mit einem Gedankenstrich:

"Aber das können wir unmöglich wissen, oder? - Hast du deine Medikamente genommen?", fügte sie hinzu.

Dadurch werden die beiden Sätze entkoppelt. Und es wird klar, daß vor dem Hinzugefügten eine kleine Pause steht.
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V.K.B.
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Beitrag07.03.2024 00:46

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Für die Pause könntest du auch den Gesprächspartner zwischendrin kurz was tun lassen. Zum Beispiel:

»Aber das können wir unmöglich wissen, oder?«
Er sah sie verpeilt an, nahm dann eine Kerze vom Tisch und biss hinein.
»Hast du deine Medikamente genommen?"« fügte sie hinzu.

Nur ein Beispiel. Wenn sie nur zu zweit sind, kannst du das Inquit auch ganz streichen, ist auch so klar, wer spricht und dass es hinzugefügt ist.


Add: Mehrere Sätze in einer direkten Rede sind überhaupt kein Problem, wenn es dir nur darum ging. Auch, wenn man es in der Schule vielleicht mal anders gelernt hat. Das Meiste, was man in der Schule beim Aufsatzschreiben lernt, kann man für ernsthaftes literarisches Schreiben getrost in die Tonne kloppen.


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Hugin_Hrabnaz
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Beitrag07.03.2024 01:11

von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Add: Mehrere Sätze in einer direkten Rede sind überhaupt kein Problem, wenn es dir nur darum ging.

Jau, ich hab bisweilen mal eine halbe Seite in einer direkten Rede, weil sich die Vögel in meinen Geschichten gerne mal ausgiebig über Religion und Philosophie unterhalten, aber ich glaube, die Frage zielte eher darauf, ob bei einer längeren, aus mehreren Sätzen bestehenden direkten Rede ein nachgestelltes Inquit stilistisch einen stimmigen Eindruck macht, oder irgendwie seltsam angeklebt wirkt.

Während ich nicht wüsste, dass es generell und explizit als schlechter Stil gölte, finde ich es schon auch durchaus etwas komisch, das in Fällen wie dem Beispielsatz zu tun. Bin ganz allgemein nicht der große Fan von nachgestellten Inquits, sondern versuche das normalerweise anders zu lösen. Nicht konsequent immer, aber doch überwiegend.

Was die TE-Beispiele angeht, bin ich nicht ganz schlüssig. Bei der ersten Variante...

Zitat:

>>Aber das können wir unmöglich wissen, oder? Hast du deine Medikamente genommen?<<, fügte sie hinzu.


... haben wir das Problem, dass das "Hinzufügen" mutmaßlich nur den zweiten Satz betreffen soll, sich aber durch die Klammerwirkung auf beide Sätze zu beziehen scheint, und das macht es speziell beim hier gewählten verbum dicendi "hinzufügen" etwas unrund.

Bei der zweiten Variante...

Zitat:

>>Aber das können wir unmöglich wissen, oder?<<, fügte sie hinzu.
>>Hast du deine Medikamente genommen?<<


... ist seltsam, dass das "Hinzufügen" nach dem ersten Satz der direkten Rede folgt, und sich dann noch einer anschließt. Da müsste man jetzt wissen, was davor kam, also vor der direkten Rede, um beurteilen zu können, ob der erste Satz schon ein "Hinzufügen" ist.

Außerdem indiziert der Zeilenumbruch einen Sprecherwechsel, der hier ja nicht gegeben ist und lässt den zweiten Satz der direkten Rede seltsam verwaist zurück. Da müsste man aber den ganzen Absatz sehen, um das richtig einordnen zu können.

Ohne jetzt zu wissen, was davor und danach kommt, könnte ggf. eine Lösung so aussehen:


>>Aber das können wir unmöglich wissen, oder?<<, fragte sie und fügte hinzu: >>Hast du deine Medikamente genommen?<<
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V.K.B.
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Beitrag07.03.2024 01:18

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Ich mag wiederum die Anfangs-Inquits mit Doppelpunkten gar nicht und würde die nur im äußersten Notfall verwenden. Generell kann man auf die meisten Inquits eh verzichten; wenn der Dialog gut geschrieben ist, ergibt sich auch so, wer gerade spricht.

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sleepless_lives
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Beitrag07.03.2024 01:41

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Es geht dabei nicht um mehrere Sätze in der direkten Rede, sondern um mehrere Sätze in der direkten Rede mit einem nachgestellten Begleitsatz. Da gibt es eine ein wenig dubiose, aber doch oft geäußerte und meistenteils befolgte Regel, dass das nicht erlaubt ist. Siehe hier im Abschnitt "Nachgestellter Begleitsatz".
 
Ich habe allerdings so meine Zweifel an der Argumentation dort, dass es an der "Funktion der wörtlichen Rede als Nebensatz" liegt. Das ergibt für mich keinen Sinn - im Gegensatz zur indirekten Rede.

Ich würde das selbst auch eher locker sehen. Wenn selbst Thomas Mann und sein Verlag in milder Form dagegen verstoßen:

Thomas Mann hat Folgendes geschrieben:
»Das? Ein Souvenir«, antwortete Hans Castorp.


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wahn
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Beitrag07.03.2024 01:51

von wahn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier nochmals und etwas länger:

Tom kotzte ins Gras.
Barbara sagte: »Vielleicht hat er zuviel getrunken?«
Anna sah sie wutentbrannt an. »Aber das können wir unmöglich wissen, oder? Hast du deine Medikamente genommen?«, fügte sie hinzu.


Als Antwort auf Barbaras Kommentar.
Frage an Tom, was eindeutig erkennbar ist.

Das steht wirklich so im Buch. Und das zum zweiten Mal und auch mit der Inquit "fügte hinzu".

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
... ist seltsam, dass das "Hinzufügen" nach dem ersten Satz der direkten Rede folgt

Ja, da gebe ich dir recht. Es klingt seltsam. Ich habe nicht viel nachgedacht. Ich wollte lediglich die richtige Anwendung von einem nachgestellten Begleitsatz darstellen.

Zitat:
Ich mag wiederum die Anfangs-Inquits mit Doppelpunkten gar nicht und würde die nur im äußersten Notfall verwenden.

Ich auch nicht!
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V.K.B.
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Beitrag07.03.2024 04:43
Re: Direkte Rede - Beispiel aus einem Roman
von V.K.B.
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wahn hat Folgendes geschrieben:
Folgender Auszug aus einem Roman:
Ach, das ist gar nicht dein Buch? Dann hätte man sich die Verbesserungsvorschläge ja sparen können. Wer genau lesen kann, ist klar im Vorteil. Kopf an die Wand

Wenn es da so steht, war es für den Verlag offenbar okay. Aber die haben doch nicht wirklich >> und << als Anführungszeichen benutzt, sondern » und «, oder?
Wenn doch, würden mich ungelenke Inquits auch nicht mehr wundern.

Nochmal zur Grundfrage zurück, es gibt bei Sprache oft kein eindeutiges "richtig" und "falsch", sondern nur "standard" und "non-standard". Wie weit etwas von Standard weg sein darf, entscheidet der Verlag. Also ob sie es so drucken oder geändert haben wollen. Was für die durchging, ist dann okay. Was der Leser davon hält, kann ew selbst entscheiden. Aber die Diskussion ist damit im Prinzip hinfällig geworden. Bzw nur noch eine Meinungs- oder Stilfrage.

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Ich habe allerdings so meine Zweifel an der Argumentation dort, dass es an der "Funktion der wörtlichen Rede als Nebensatz" liegt. Das ergibt für mich keinen Sinn - im Gegensatz zur indirekten Rede.
Ich glaub, da muss man sich nichts bei denken. Klingt eben einfach schräg, wenn man einen längeren Monolog mit Inquit beendet, was braucht man da noch für eine Argumentation? Würde mich bei zwei kurzen Sätzen aber nicht stören. Und wenn nach den Regeln sowas
Zitat:
„Meinst du“, wollte Julia wissen, „das hilft so schnell?“
akzeptabel sein soll, können mir diese Regeln eh gestohlen bleiben und ich geh lieber nach meinem eigenen Sprachgefühl.

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Ralphie
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Beiträge: 6413
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag07.03.2024 07:25

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
>>Aber das können wir unmöglich wissen, oder?<<, fragte sie und fügte hinzu: >>Hast du deine Medikamente genommen?<<


Sehr gut, sehr elegante Lösung.

 Daumen hoch
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Thomas74
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Wohnort: Annaburg


Beitrag07.03.2024 08:52

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Noch eleganter wäre:
"Aber das können wir unmöglich wissen, oder? Tom? Hast du deine Medikamente genommen?"

Ist das ein urspünglich englischsprachiger Roman? Ich hatte letztens erst einen, wo der Übersetzer jedes verk..e "he/she said" stoisch mit "sagte er/sie" übernehmen musste. Und zwar jedesmal als Nachsatz.
"Wir gehen essen', sagte er.
"Das ist schön", sagte sie.
Usw, usf.
Und zwar nicht als Stilmittel,  sondern einfach nur einfallslos.
Genau so habe ich ein Buch von Dan Simmons, wo das erklärte Lieblingswort des Übersetzers "schnappte" war. (im Sinne von im Kommandoton reden)


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Arminius
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Wohnort: An der Elbe


Beitrag07.03.2024 10:43

von Arminius
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Ist das ein urspünglich englischsprachiger Roman? Ich hatte letztens erst einen, wo der Übersetzer jedes verk..e "he/she said" stoisch mit "sagte er/sie" übernehmen musste. Und zwar jedesmal als Nachsatz.

War das eine Geschichte von Raymond Carver? Der schrieb Dialoge wie ein Tennismatch - bis einer den Punkt macht.


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BrianG
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Beiträge: 714



Beitrag07.03.2024 10:58

von BrianG
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wahn hat Folgendes geschrieben:
Hier nochmals und etwas länger:

Tom kotzte ins Gras.
Barbara sagte: »Vielleicht hat er zuviel getrunken?«
Anna sah sie wutentbrannt an. »Aber das können wir unmöglich wissen, oder? Hast du deine Medikamente genommen?«, fügte sie hinzu.


Als Antwort auf Barbaras Kommentar.
Frage an Tom, was eindeutig erkennbar ist.

Egal ob eindeutig erkennbar oder nicht, ich denke, man kann ruhig herausarbeiten, dass die beiden Sätze sich an unterschiedliche Leute richten und das auch durch Inquits oder Begleitsätze kennzeichnen. (Im folgender Bearbeitung gehe ich mal davon aus, dass Tom zum Kotzen auf alle Viere gefallen ist und nun vor Barbara und Anna rumkriecht)

Zitat:

Tom kotzte ins Gras.
Barbara sagte: »Vielleicht hat er zuviel getrunken?«
Anna sah sie wutentbrannt an. »Aber das können wir unmöglich wissen, oder?« Mit der Schuhspitze stupste sie Tom in die Seite. »Hast du deine Medikamente genommen?«



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Und es kam schlimmer.
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Hugin_Hrabnaz
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Alter: 48
Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag07.03.2024 18:01

von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ich mag wiederum die Anfangs-Inquits mit Doppelpunkten gar nicht und würde die nur im äußersten Notfall verwenden. Generell kann man auf die meisten Inquits eh verzichten; wenn der Dialog gut geschrieben ist, ergibt sich auch so, wer gerade spricht.


Ganz generell bin ich da bei dir. Was Inquits angeht, mag ich die in der klassischen Form weder vorangestellt noch nachgestellt, also weder

Tom fragte: "....?"
Jill antwortete: "...."

noch

"...?", fragte Tom.
"...", antwortete Jill.

Das sieht halt irgendwie mehr nach Theater-Regieheft oder Drehbuchanweisung aus, als nach Prosa. Aber - bevor mir jemand unterstellen möchte, dass ich daraus eine Regel ableiten und den Menschen seltsame Selbstzweifel einimpfen wollte - das ist natürlich eine Sache des persönlichen ästhetischen Empfindens, das bei mir halt manchmal ausgeprägt komisch ist.

Das Bizarre ist dabei, dass ich Dialog liebe und - ich denke - im Schnitt ca. 20-25% meiner Geschichten aus direkter Rede bestehen, in manchen Szenen sogar mehr. Trotzdem hadere ich immerdar mit den etablierten Formen der Darstellung von Dialog in prosaischen Werken, weil ich sie vom Schriftbild und von der Sprachästhetik her unschön finde.

Das angehängte Inquit empfinde ich ehrlich gesagt in den meisten Fällen einfach als "drangepappt", und ich hasse die Regel, dass man beim nachgestellten Inquit innerhalb der Anführungszeichen den Punkt weglassen, das Fragezeichen und das Ausrufezeichen aber schreiben soll. Inkonsequenz in der Darstellung ist etwas äußerst Ekliges. Grund genug für mich, die End-Inquits weitgehend zu umschiffen.

Der vorangestellte kurze Inquit-Beisatz mit Doppelpunkt, wie im obigen Beispiel, sieht für mich ästhetisch auch unhübsch aus, wenn es ein "hin und her"-Dialog ist und es dann eben so aussieht wie in einem Bühnenstück.

In diesem Spannungsfeld der Unzufriedenheiten mit der Ästhetik der Darstellung direkter Rede habe ich - für mich ganz subjektiv - Frieden mit der Variante gemacht, die direkte Rede nie vom Fließtext abzusetzen, sondern immer voll und ganz in den Absatz zu integrieren, und auch die vorangestellten Inquits nicht als isolierte 2-Wort-Kombi mit Doppelpunkt zu nutzen, sondern meist einen längeren Satz der Erzählerstimme auf einem verbum dicendi enden und dann die direkte Rede folgen zu lassen. Da ich aber wie gesagt eher den Hang zu epischen Dialogen habe, und nicht zum Action-Ping-Pong, fallen die gelegentlichen Inquits nicht so sehr in Gewicht, wie beim Beispiel von Thomas.
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
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Wohnort: Ulm


Beitrag07.03.2024 18:30

von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Es geht dabei nicht um mehrere Sätze in der direkten Rede, sondern um mehrere Sätze in der direkten Rede mit einem nachgestellten Begleitsatz. Da gibt es eine ein wenig dubiose, aber doch oft geäußerte und meistenteils befolgte Regel, dass das nicht erlaubt ist. Siehe hier im Abschnitt "Nachgestellter Begleitsatz".
 
Ich habe allerdings so meine Zweifel an der Argumentation dort, dass es an der "Funktion der wörtlichen Rede als Nebensatz" liegt. Das ergibt für mich keinen Sinn - im Gegensatz zur indirekten Rede.

Ich würde das selbst auch eher locker sehen. Wenn selbst Thomas Mann und sein Verlag in milder Form dagegen verstoßen:

Thomas Mann hat Folgendes geschrieben:
»Das? Ein Souvenir«, antwortete Hans Castorp.




Der von dir gepostete Link ist durchaus spannend zu lesen. Ich glaube, dass ich früher auch schon mal auf der Seite war und sie studiert habe, denn einige Formulierungen, Herleitungen und Begründungen kommen mir sehr bekannt vor.

Deine Wahrnehmung einer gewissen Dubiosität der in Bezug genommenen Regel teile ich, aber wie gesagt, ästhetisch kann ich es nachempfinden. Ob ich die direkte Rede syntaktisch als Nebensatz begreifen kann und will, weiß ich nicht. Ja, lässt sich sicher herleiten und ist wohl richtig, denn das wäre es bei der indirekten Rede ja auch, und gleichwohl könnten wir zwei Aussagen in einem Satz verbinden:

Sie fragte zuerst rhetorisch in die Runde, ob man sich darüber wirklich sicher sein könne, und dann direkt an Tom gerichtet, ob dieser auch seine Medikamente genommen habe.

Fraglos kein schöner, sondern eher ein ausgesprochen grausiger und schachteliger Satz, aber syntaktisch und grammatikalisch nicht falsch, würde ich sagen.

Aber wenn er als indirekte Rede so zulässig ist, und damit zwei isolierte Aussagen als separate Nebensätze mit einem Hauptsatz mit verbum dicendi verbunden werden dürfen, dann stellt sich doch konsequenterweise die Frage, warum es die Klammerfunktion der Anführungszeichen nicht ermöglichen sollte, eine mehrgliedrige direkte Rede zum einheitlichen Nebensatz des Inquit-Hauptsatzes zu machen. Die hier geforderte Konsequenz beruht ja offenbar irgendwo auf der Setzung, dass im Nebensatz kein Punkt sein dürfe, wenn der Hauptsatz erst nach dem Komma folge. Doch komischerweise soll diese Konsequenz anscheinend obsolet sein, wenn das Satzzeichen ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen ist. Erachtet man eine solche Ausnahme indes für zulässig, warum soll sie dann für den Punkt an sich, oder für zwei Sätze innert Anführungszeichen, nicht möglich sein.


Thomas Mann hat Folgendes geschrieben:
»Das? Ein Souvenir«, antwortete Hans Castorp.


Thomas Mann zu belehren liegt mir natürlich völlig fern, zumal ich ja weiß, dass er einer anerkannten und tatsächlich existierenden Regel folgt, aber ja, nochmal:

Ich weiß, dass das so richtig ist, aber es macht mich buchstäblich irre und schmerzt mich körperlich, dass da vor dem schließenden Anführungszeichen kein Punkt kommt. Das schließende Anführungszeichen mit Vollkontakt an einen Buchstaben anzuschließen beschert mir in Sachen Schriftbild eine äußerst unwohlige Gänsehaut.

 Mr. Green
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V.K.B.
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Beitrag07.03.2024 19:13

von V.K.B.
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Ich glaub, das ist einfach nur Gewöhnungssache. Mich würde ein Punkt da genauso stören wie dich sein Fehlen.

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Hugin_Hrabnaz
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Beitrag07.03.2024 21:02

von Hugin_Hrabnaz
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ich glaub, das ist einfach nur Gewöhnungssache. Mich würde ein Punkt da genauso stören wie dich sein Fehlen.


Für mich ist es eher eine Frage der Konsequenz als eine Frage der Gewohnheit, denn gewohnt sein müsste ich es ja auch, nachdem das die regelgerechte und weit vebreitete Lehrmeinung ist.

Aber mir fehlt halt der logische Zugang dazu. Wir haben grob strukturiert und zusammengefasst neun Möglichkeiten, eine direkte Rede mit und ohne Inquit zu gestalten:

Er sagte: "Du bist schön."
Er fragte: "Was tust du?"
Er rief: "Geh weg!"

"Du bist schön", sagte er.
"Was tust du?", fragte er.
"Geh weg!", rief er.

Dazu kommen die drei Varianten nochmal ganz ohne Beisatz aus dem Sachzusammenhang als reine direkte Rede.

Das sind insgesamt 9 Varianten, von denen stattliche 8 Varianten ein Satzzeichen haben müssen, und exakt eine keines haben darf.

Finde ich verstörend sinnfrei.

Und ja, ich weiß, dass es ein Ringen mit Windmühlen ist.
 Laughing
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V.K.B.
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Beitrag08.03.2024 03:09

von V.K.B.
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Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Finde ich verstörend sinnfrei.
Dann lern eine vernünftige Sprache und schreib darin. Wir sind hier bei Deutsch, wo Luna männlich ist, Mädchen Dinge sind, im Plural aber alles weiblich wird und die Bildung von Verbformen meist jeglichem System entbehrt. Von Pronomen und korrekter Satzstellung mit mehreren Adverbialphrasen rede ich mal gar nicht erst. Sich da noch über sinnfreie Regeln für Satzzeichen bei wörtlicher Rede aufzuregen ist wie feuchte Aussprache gegen ein Buschfeuer.

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Knödelbrot
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Beitrag08.03.2024 11:48

von Knödelbrot
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Ich finds gut

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Thomas74
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Beitrag08.03.2024 12:14

von Thomas74
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Was wir aber nicht gut finden,  sind User, die zum Erreichen einer gewissen Beitragszahl das Forum mit nahezu sinnfreien Kommentaren knapp über der Mindestzeichenmenge zumüllen.

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Hugin_Hrabnaz
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Beitrag08.03.2024 16:07

von Hugin_Hrabnaz
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben:
Finde ich verstörend sinnfrei.
Dann lern eine vernünftige Sprache und schreib darin. Wir sind hier bei Deutsch, wo Luna männlich ist, Mädchen Dinge sind, im Plural aber alles weiblich wird und die Bildung von Verbformen meist jeglichem System entbehrt. Von Pronomen und korrekter Satzstellung mit mehreren Adverbialphrasen rede ich mal gar nicht erst. Sich da noch über sinnfreie Regeln für Satzzeichen bei wörtlicher Rede aufzuregen ist wie feuchte Aussprache gegen ein Buschfeuer.


Zum einen bin ich weit davon entfernt mich aufzuregen, zum anderen liebe ich Deutsch, was aber hoffentlich nicht damit einhergehen muss, den Versuch zu unterlassen, willkürliche und inkonsequente Setzungen zu verstehen. Um mehr geht's mir ja nicht. Vielleicht steht einer auf und kann mir den Sinn und vor allem die innere Logik der Regel nachvollziehbar machen.

In der Sache sehe ich in keinem der von dir genannten Beispiele eine dem von mir angesprochenen Punkt vergleichbare Unschlüssigkeit. Das Mädchen ist sächlich, weil ausnahmslos alle Diminuitive sächlich sind, das ist also konsequent. Den Latinismus Luna habe ich nie in männlicher Form gelesen, und der germanische Mond hat doch keinen Anlass dazu, sein grammatikalisches Geschlecht der römischen Berufskollegin anzupassen.

Geht dein Einwand schlicht dahin, dass Sprache in vielen Fällen nicht logisch begründbar ist, dann ist das sicherlich richtig, aber bei den Zitierregeln der direkten Rede handelt es sich um eine relativ moderne Setzung, die sich ja gerade um möglichst logische und nachvollziehbare Systematik bemüht und auch derlei Begründungen in Anspruch nimmt. Das ist doch ein völlig anderes Feld als die Formen unregelmäßiger Verben, die oft mit der Art der Ablautung in der germanischen Sprachfamilie zu tun hat, als man über Schreiben noch gar nicht nachgedacht hat. Aber das ist ein anderes Thema.
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Ayumi Literaturtheorie / Kulturwissenschaft / Künstliche Intelligenz / Philosophie des Schreibens 5 10.04.2024 17:14 Letzten Beitrag anzeigen

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