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Zu jung, um veröffentlicht zu werden?

 
 
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zauberdepp
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 25
Beiträge: 19



Beitrag20.10.2022 10:18
Zu jung, um veröffentlicht zu werden?
von zauberdepp
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo in die Runde,

das ist etwas, über das ich mir derzeit viel den Kopf zerbreche. Ich gehe gerade mit meinem Debütroman (leider auch noch ausgerechnet Fantasy) auf Agenturensuche und stelle fest, dass die meisten auf den Websites abgebildeten Autor*innen im Regelfall 30+ oder sogar 40+ sind. Das verunsichert mich. Habe ich mit meinen 23 Jahren überhaupt eine realistische Chance auf eine Veröffentlichung?

Ein junger Schriftsteller aus Österreich, der zwei Jahre jünger ist als ich, gerade an seinem vierten Roman arbeitet und von seinen publizierten Werken bereits leben kann, schaut mir bei meinem Projekt seit einigen Monaten über die Schulter. Gestern sagte er zu mir, eins von zwei Problemen, die er zu diesem Zeitpunkt bei meinem Material sehe, sei, dass mein Stil erstens zu intellektuell für die Zielgruppe sei und ich zweitens auch aufgrund der Themen und Motive, mit denen ich mich auseinandersetze, meinem eigenen Alter "zu weit voraus" sei. Dass das abschrecken könne, weil es potenziell arrogant oder aber so wirke, als wollte ich den Leser*innen die Welt erklären. Zumindest so, wie der Markt funktioniert. Das alles äußerte er allerdings - zu seiner Verteidigung - vor dem Hintergrund, dass ich bislang noch nichts veröffentlicht habe. Hätte ich erst einmal einen Fuß in der Tür und mir mit einem "leichtfüßigeren" Werk einen Namen gemacht, so sagte er, hätte ich es eventuell nicht so schwer.

Was meint ihr dazu?


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MissClara
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 666



Beitrag20.10.2022 10:30

von MissClara
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Hi,
zu den inhaltlichen Feedbacks kann ich nichts sagen, kenne das Genre nicht gut und natürlich nicht den Text.

Zu dem Alter: Der Grund, warum die meisten Debutanten älter sind, liegt einfach daran, dass das Handwerk des Schreibens eine langer Prozess ist, den die wenigsten in so jungen Jahren beherrschen (können). Es ist sicher nicht ausgeschlossen, mit Anfang 20 einen veröffentlichungsreifen Text zu verfassen. Aber die Erfahrung zeigt, dass fast alle Autoren ihre "Schreibe", ihren Stil oder wie man es auch immer nennen will, über viele Jahre und viele viele (unveröffentlichte) Seiten geschliffen haben. Je intensiver und früher man das tut, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man ein frühes Debut schafft. (Glück etcpp gehört natürlich auch noch dazu.)

Dass du einen erfahrenen Testleser hast, ist da ein ganz wichtiger Schritt. Manchmal tun solche Einschätzungen weh, aber glaub mir, jeder Autor kennt sie und jeder braucht sie auch, wenn es ihm Ernst ist damit, für eine bestimmte Leserschaft zu schreiben.
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zauberdepp
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 25
Beiträge: 19



Beitrag20.10.2022 10:36

von zauberdepp
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke dir, Clara, dass du diese Perspektive und deine Erfahrungen hier trotzdem teilst. Die eigentliche Frage ist ja ohnehin losgelöst vom Genre oder dem Text im Speziellen, insofern Danke, dass du dich davon nicht verprellen lassen hast.

Und ja, im Wesentlichen klingt deine Einschätzung nach gesundem Realismus, auch wenn das für andere Menschen in meiner Position oder mich erstmal bitter zu hören ist, klar. Aber es bringt letztlich niemanden weiter, nur das gesagt zu bekommen, was man hören möchte.


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Minerva
Geschlecht:weiblichNachtfalter


Beiträge: 1150
Wohnort: Sterndal
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Beitrag20.10.2022 10:37
Re: Zu jung, um veröffentlicht zu werden?
von Minerva
Antworten mit Zitat

Hallo zauberdepp,

zauberdepp hat Folgendes geschrieben:
Habe ich mit meinen 23 Jahren überhaupt eine realistische Chance auf eine Veröffentlichung?


Vom Alter hängt das grundsätzlich erst einmal nicht ab. Wenn du gut schreibst und den Markt richtig bedienst, macht das nichts. Das siehst du ja an deinem Schriftstellerkollegen.

zauberdepp hat Folgendes geschrieben:
dass mein Stil erstens zu intellektuell für die Zielgruppe sei und ich zweitens auch aufgrund der Themen und Motive, mit denen ich mich auseinandersetze, meinem eigenen Alter "zu weit voraus" sei.


Das hat aber nichts mit deinem Alter zu tun, sondern nur mit dem Stoff. Die Frage ist hier, was mit "zu intellektuell" gemeint ist?
Ist dein Schreibstil von zu viel Fremdwörtern durchsetzt? Dann streiche die und nimm deutsche Wörter.
Zitat:

Dass das abschrecken könne, weil es potenziell arrogant oder aber so wirke, als wollte ich den Leser*innen die Welt erklären.

Vielleicht heißt das einfach, dass du zu viel Wert auf Erklärungen legst, anstatt dich auf die Geschichte zu konzentrieren.

Ich würde mir da wirklich wegen des Alters keine Gedanken machen, sondern mich auf den Inhalt fokussieren. Vielleicht kann dein Schriftstellerkollege dir ja mal ein paar entsprechende Stellen zeigen und etwas genauer erklären. Oder wenn du schon weißt, welche das sind oder welche symptomatisch für die Aussagen sind, dann stell doch hier mal einen Ausschnitt vor.

Ein Verlag hat ja eine bestimmte Zielgruppe vor Augen. Es klingt so, als würdest du für Jugendliche und junge Erwachsene schreiben, und natürlich gibt es da gewisse Standards zu erfüllen. Du kannst ja auch mal vergleichen, wie das bei deinem erfolgreichen Schriftstellerkollegen funktioniert hat.

Motive und Themen ... kommt eben darauf an. Ist es besonders brutal und grausam? Oder beschäftigt es sich mit religiösen oder spirituellen Ansichten?
Das lässt sich ja alles anpassen, z.B. Erklärbärteile streichen, Gewalt weniger detailliert darstellen, mehr die Geschichte erleben lassen, anstatt sie auszuerzählen o.ä.

Das ist aber nur Spekulation, da müsstest du schon noch mal nachhaken und/oder hier etwas hochladen.


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... will alles ganz genau wissen ...
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realo
Leseratte


Beiträge: 185



Beitrag20.10.2022 11:19

von realo
Antworten mit Zitat

Grundsätzlich spielt für die Qualität des Textes, das Alter des Autors keine Rolle. Jedoch sind Autoren meistens älter aus dem einfachen Grund, weil Jugendliche einen anderen Inhalt im Leben gestalten und vielleicht auch gestalten müssen, um die Fähigkeit der Alltagsbewältigung zu lernen, als im stillen Kämmerlein zu sitzen und ein Buch zu schreiben. Ein Buch veröffentlicht haben, ist ja schön, aber es ersetzt die Lebensfähigkeiten nicht. Deshalb könnte die Gefahr bei zu jungem Alter und zu großem Erfolg darin bestehen 'Verbrand' zu werden und es ist Steigerung für den weiteren Lebensweg kaum noch möglich. Selbst aus Sicht des Schriftstellers bin ich der Ansicht, dass allgemeine Lebensbewältigung mehr Sinn macht fürs Dasein als ein Buch zu veröffentlichen. Das Leben hat so viele Facetten, das Buch ist nur ein kleiner Bereich davon. Es ist wie bei jeder Arbeit, besteht das Leben nur noch aus dieser Arbeit, läuft etwas schief. Deshalb lernt der Jugendliche Lebensbewältigung in voller Bandbreite, das ist auch gut und richtig so. Die Erfahrung Buch veröffentlichen kann ein Teil davon sein, aber mehr nicht. Fuß in die Tür und dann geht es los. Willst Du Deine jungen Jahre nur mit Fantasygeschichten schreiben verbringen?
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Thomas74
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Beitrag20.10.2022 11:28

von Thomas74
Antworten mit Zitat

realo hat Folgendes geschrieben:
Willst Du Deine jungen Jahre nur mit Fantasygeschichten schreiben verbringen?


Wenn er darin seine Erfüllung findet, warum nicht?
Oder gehört es zum guten Ton, seine Jugend kiffend und saufend in der Partyszene zu verbringen?


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zauberdepp
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 25
Beiträge: 19



Beitrag20.10.2022 11:33
Re: Zu jung, um veröffentlicht zu werden?
von zauberdepp
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Minerva hat Folgendes geschrieben:
Das hat aber nichts mit deinem Alter zu tun, sondern nur mit dem Stoff. Die Frage ist hier, was mit "zu intellektuell" gemeint ist?
Ist dein Schreibstil von zu viel Fremdwörtern durchsetzt? Dann streiche die und nimm deutsche Wörter.


Meine ganzen Teenagerjahre über habe ich viel von Terry Pratchett und Walter Moers gelesen, und ich fürchte, das hat stärker abgefärbt, als ich es damals hätte kommen sehen. Der Humor funktioniert an einigen Stellen zum Beispiel so, dass etwas eigentlich völlig Banales um drei Ecken erklärt oder sprachlich derartig aufgebläht wird, dass es im Grunde ad absurdum geführt wird. Ich glaube, mein Stil ist per se sehr speziell. Wie ich davon wegkommen soll, ohne dass der Text merklich an Authentizität verliert, erscheint mir, Stand jetzt, noch als eine ziemliche Herausforderung.

Zitat:
Motive und Themen ... kommt eben darauf an. Ist es besonders brutal und grausam?


Tatsächlich ist es in weiten Teilen eher als Thriller konzipiert als als blutlüsternes Gemetzel. Die Gewalt findet auf psychologischer Ebene statt. An sich konsolidiert das Skelett der Handlung aber eher durch die Figuren und ihre Arcs. Es gibt etliche Szenen, die sich dafür viel Zeit lassen. Die wenigen Male, dass es tatsächlich zu körperlicher Gewalt kommt, wirken dadurch womöglich im Kontrast krasser.

Um den Bogen zurück zu meiner ursprünglichen Aussage zu spannen: Der Protagonist kommt nicht etwa aus einer heilen kleinen Welt, keinem idyllischen Mikrokosmos-Bläschen, sondern aus einem absolut dysfunktionalen und toxischen Familiengefüge, in dem er Gewalt verschiedenster Couleur ausgesetzt ist, bis er wegläuft. Die daraus resultierenden Traumata wirken sich später, in entscheidenden und für den Plot richtungsweisenden Situationen, aktiv auf sein Verhalten aus. Um deine Frage also nochmal von einer anderen Warte aus zu beantworten: Ja, Gewalt spielt ohne Frage eine tragende Rolle. Nur eben nicht so "gory".

Zitat:
Oder beschäftigt es sich mit religiösen oder spirituellen Ansichten?


In gewisser Weise schon, ja; es beschäftigt sich mit politischen Ansichten. Laughing Motive wie Polizeigewalt, Mobmentalität, systematische Ausgrenzung und Diskriminierung vulnerabler gesellschaftlicher Gruppen, Propaganda und ähnliche sind integrale Bestandteile des Plots. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Setting bzw. das Worlbuilding unter anderem auf der realhistorischen Epoche der Weimarer Republik basiert. Andererseits saugt mein ADHSler-Kopf auch aktuelle Begebenheiten auf wie ein Schwamm, und wenn ich ihn dann über meinem Manuskript auswringe, in der Hoffnung dass die ein oder andere innovative Idee dabei herauskommt, fließen eben auch heute relevante Diskurse mit ein.

In dieser Hinsicht werde ich das MS ohnehin noch einmal generalüberholen, um es auf politischer Ebene ein wenig zu entzerren.

Danke für deine Impulse und deine ausführliche Antwort, Minerva!


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zauberdepp
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Beitrag20.10.2022 11:39

von zauberdepp
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realo hat Folgendes geschrieben:
Grundsätzlich spielt für die Qualität des Textes, das Alter des Autors keine Rolle. Jedoch sind Autoren meistens älter aus dem einfachen Grund, weil Jugendliche einen anderen Inhalt im Leben gestalten und vielleicht auch gestalten müssen, um die Fähigkeit der Alltagsbewältigung zu lernen, als im stillen Kämmerlein zu sitzen und ein Buch zu schreiben. Ein Buch veröffentlicht haben, ist ja schön, aber es ersetzt die Lebensfähigkeiten nicht. Deshalb könnte die Gefahr bei zu jungem Alter und zu großem Erfolg darin bestehen 'Verbrand' zu werden und es ist Steigerung für den weiteren Lebensweg kaum noch möglich. Selbst aus Sicht des Schriftstellers bin ich der Ansicht, dass allgemeine Lebensbewältigung mehr Sinn macht fürs Dasein als ein Buch zu veröffentlichen. Das Leben hat so viele Facetten, das Buch ist nur ein kleiner Bereich davon. Es ist wie bei jeder Arbeit, besteht das Leben nur noch aus dieser Arbeit, läuft etwas schief. Deshalb lernt der Jugendliche Lebensbewältigung in voller Bandbreite, das ist auch gut und richtig so. Die Erfahrung Buch veröffentlichen kann ein Teil davon sein, aber mehr nicht. Fuß in die Tür und dann geht es los. Willst Du Deine jungen Jahre nur mit Fantasygeschichten schreiben verbringen?


Ich weiß offen gestanden nicht recht, was ich auf diesen Kommentar antworten soll. Irgendwie bin ich ziemlich entsetzt.

Falls mich jemand sucht, ich gehe dann jetzt mit meinen dreißig Freunden vorglühen für das erste Konzert diese Woche. Wir wollen schon mal in Stimmung kommen für das lange Partywochenende.
Achso, und solltet ihr mich nicht auf'm Kiez finden, bin ich eventuell in einem Museum und beschmiere die Schutzscheiben vor den Gemälden berühmter Künstler mit Tomatensuppe.


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zauberdepp
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Beitrag20.10.2022 11:40

von zauberdepp
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Wenn er darin seine Erfüllung findet, warum nicht?
Oder gehört es zum guten Ton, seine Jugend kiffend und saufend in der Partyszene zu verbringen?


Danke, Thomas! Daumen hoch²


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realo
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Beitrag20.10.2022 11:46

von realo
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:

Oder gehört es zum guten Ton, seine Jugend kiffend und saufend in der Partyszene zu verbringen?


Es geht um Lebenserfahrung, die in der Jugend gesammelt wird durch Versuch und Irrtum, auch beim Kiffen und Saufen in der Clique, zumindest mehr als beim im Kämmerlein sitzen und sich Fantasygeschichten vorgaukeln. Finde Schreiben auch ganz toll, bin inzwischen alt und habe viele Erfahrungen gemacht, jedoch Fantasy schreibe ich nur selten. Kiffen und Saufen ist eine praktische Erfahrung, es gibt noch viele andere, Fantasy ausdenken nicht.
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zauberdepp
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Beitrag20.10.2022 11:51

von zauberdepp
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realo hat Folgendes geschrieben:
Es geht um Lebenserfahrung, die in der Jugend gesammelt wird durch Versuch und Irrtum, auch beim Kiffen und Saufen in der Clique, zumindest mehr als beim im Kämmerlein sitzen und sich Fantasygeschichten vorgaukeln. Finde Schreiben auch ganz toll, bin inzwischen alt und habe viele Erfahrungen gemacht, jedoch Fantasy schreibe ich nur selten. Kiffen und Saufen ist eine praktische Erfahrung, es gibt noch viele andere, Fantasy ausdenken nicht.


Gut, äh, danke für die aus meiner Sicht reichlich unangemessene Bevormundung, realo. Wir haben dein Ansinnen jetzt verstanden, glaube ich.

Gibt es sonst noch sinnvolle Beiträge? Immer gern her damit!


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Minerva
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Beitrag20.10.2022 12:11

von Minerva
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Zu deiner Antwort:

Ich glaube, das ist ein typisches Problem, dass man einfach "zu viel" will für den ersten oder die anfänglichen Romane. Viele plagen sich damit herum, gehöre ich auch dazu.

Ein einfacher Rat ist das schwierig. Vor allem, ohne den Text zu kennen, aber eventuell wäre diese Vorgehensweise möglich. Wenn du hoffentlich eine Hauptprämisse für den Text hast, dann prüfe die einzelnen Teile noch mal ehrlich, verbringe ein paar schlaflose Nächte und entferne zu viel Blähmaterial, das von deinem roten Faden abweicht.
Du musst es keineswegs löschen, sondern kannst diese Ideen und Abschnitte auch einfach separat speichern und für die nächsten Texte verwenden.

Das Gleiche gilt nicht nur für die Prämisse, sondern für den generellen Aufbau, also die Akte-Struktur, Höhepunkt, Wendepunkt, Protaziel(e) ... wie auch immer du dich da orientiert hast.
Prüfe, ob das alles wirklich wirklich hineingehört oder ob du zu weit abschweifst, zu viele Nebenstränge aufmachst, die vielleicht verpuffen o.ä.
Prüfe jede Begebenheit, ob sie dem Gesamtplot gilt ... könnte man zusammengefasst sagen.

Und die, die unbedingt notwendig sind, kannst du noch darauf untersuchen, ob du sie straffer präsentieren kannst, pointierter.

(Du musst so oder so nicht alles in diesem einem Roman einbringen, sondern nur einen guten Roman schreiben.)


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Sanny
Geschlecht:weiblichEselsohr
S

Alter: 30
Beiträge: 227



S
Beitrag20.10.2022 12:31

von Sanny
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Ich bezweifle, dass Agenturen Bewerbungen nach dem Alter aussortieren. Das Handwerk muss sitzen und zwar von A bis Z: Schreibstil, Charaktere, Spannungsbogen etc.
In zweiter Linie brauchst du einen markttauglichen Inhalt, der auf deine Zielgruppe zugeschnitten ist und sich gut verkaufen lässt.

Zum inhaltlichen Feedback deines Freundes: Ja, in der Unterhaltungsliteratur würde ich einmal salopp behaupten, hüpfst du mit einem zu intellektuellen Stil nicht weit. Die Leser wollen einen Text fühlen. Sie wollen sich mit den Charakteren identifizieren und ihre Handlungen nachvollziehen können. Das wird ihnen erschwert, wenn man als Autor mit Fremdwörtern oder philosophisch verschachelten Gedankengängen um sich wirft.
Das nur als erste Überlegung meinerseits - ich kenne deinen Text ja nicht und weiß nicht, was dein Freund mit "intellektuellem Stil" gemeint hat.

Dass viele Autoren 30+ sind, ist eine Sache der Schreiberfahrung. Ich habe in meinen frühen Zwanzigern Jura studiert, da blieb nur sporadisch Zeit für Geschichtenschreiben. Meinen Traum vom ersten Buch konnte ich mir deshalb erst mit 28 erfüllen. Und ganz klar hat sich mein Schreibstil die letzten Jahre verbessert, sodass ich ihn (erst) jetzt als veröffentlichungsreif einstufen würde.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5454
Wohnort: OWL


Beitrag20.10.2022 12:57

von Willebroer
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realo hat Folgendes geschrieben:

 im Kämmerlein sitzen und sich Fantasygeschichten vorgaukeln.


Klingt wie der Bericht von einer Bundestagsdebatte.

zauberdepp hat Folgendes geschrieben:


Falls mich jemand sucht, ich gehe dann jetzt mit meinen dreißig Freunden vorglühen für das erste Konzert diese Woche. Wir wollen schon mal in Stimmung kommen für das lange Partywochenende.
Achso, und solltet ihr mich nicht auf'm Kiez finden, bin ich eventuell in einem Museum und beschmiere die Schutzscheiben vor den Gemälden berühmter Künstler mit Tomatensuppe.


Das war schon ganz gut als Nachfolge für Pratchett und Moers. Daumen hoch
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Maunzilla
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Beiträge: 2843



Beitrag20.10.2022 14:03

von Maunzilla
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Du brauchst den Verlagen oder Agenten dein Alter nicht unbedingt auf die Nase zu binden.
Wenn sie dich wirklich nur aufgrund deines (zu jungen) Alters diskriminieren wollten und nicht aufgrund unreifer Schreibe, kannst du zur Not immer noch einen Strohmann als Autorendarsteller vorschieben.

Tatsächlich jedoch schaut die Realiltät eher so aus, daß man (egal wie gut man schreibt) ohnehin viele Jahre lang wird Klinken putzen müssen, bis man überhaupt mal einen Vertrag bekommt. Insofern erledigt sich das mit der Jugend von ganz allein. Wink


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Christof Lais Sperl
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Beitrag20.10.2022 14:08
Kopf
von Christof Lais Sperl
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Es gibt doch immer wieder Leute,  die jung und ein wenig schneller im Kopf sind als andere. Mit diesem Pfund musst du wuchern. Schau einmal,   wann Alexa Henning von Lange anfing. Sehr jung. Emily Brontë. Wolfgang Borchert. Auch Beispiele.

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zauberdepp
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Beitrag20.10.2022 14:45

von zauberdepp
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Danke euch allen für die aufbauenden Zeilen und den Zuspruch! Smile
Das macht Mut und motiviert weiter am Material zu feilen, es insgesamt etwas schlanker zu machen und an diversen Stellen noch Finetuning vorzunehmen.


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realo
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Beitrag20.10.2022 18:13

von realo
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:

Klingt wie der Bericht von einer Bundestagsdebatte.

In der Bundestagsdebatte wird entschieden, wie sich unser Alltag in der Gesellschaft abspielt, da sollte man sich auskennen, bevor man Fantasy schreibt oder sich gleich der Party hingeben. Praktische sexuelle Annäherung im Jugendalter ist existenziell für die Menschheit. Also, sich gesellschaftlich engagieren und auf Partys gehen ist angesagt für das Leben und wenn dann noch Zeit oder Lust bleibt ist ein Buch schreiben möglich. Jedoch machen wir uns nichts vor, ein Leben ohne Buchveröffentlichung ist möglich, jedoch für einen Schriftsteller am Thema vorbei. Ist ein Jugendlicher mit einem Manuskript in der Hand und dem Genre Fantasie ein Schriftsteller? Er will einen Fuß in die Tür bekommen bei Agenturen oder Verlagen und dann läuft das Leben?
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zauberdepp
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Alter: 25
Beiträge: 19



Beitrag20.10.2022 18:20

von zauberdepp
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realo, spar dir bitte endlich den Adultism. Du schreibst hier wirklich völlig am Thema vorbei. Wenn du nichts Konstruktiveres zur Diskussion beizutragen hast als überhebliche Belehrungen und Erklärungen, wie der Lifestyle junger Menschen auszusehen habe, enthalte dich einfach.

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Thomas74
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Beiträge: 2346
Wohnort: Annaburg


Beitrag20.10.2022 18:36

von Thomas74
Antworten mit Zitat

realo hat Folgendes geschrieben:

In der Bundestagsdebatte wird entschieden, wie sich unser Alltag in der Gesellschaft abspielt, da sollte man sich auskennen, bevor man Fantasy schreibt oder sich gleich der Party hingeben. Praktische sexuelle Annäherung im Jugendalter ist existenziell für die Menschheit. Also, sich gesellschaftlich engagieren und auf Partys gehen ist angesagt für das Leben und wenn dann noch Zeit oder Lust bleibt ist ein Buch schreiben möglich. Jedoch machen wir uns nichts vor, ein Leben ohne Buchveröffentlichung ist möglich, jedoch für einen Schriftsteller am Thema vorbei. Ist ein Jugendlicher mit einem Manuskript in der Hand und dem Genre Fantasie ein Schriftsteller? Er will einen Fuß in die Tür bekommen bei Agenturen oder Verlagen und dann läuft das Leben?


 Du könntest dir als Avatar Waldorf & Statler zulegen; das würde zum alten, weißen Nörgler passen.


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5454
Wohnort: OWL


Beitrag20.10.2022 19:24

von Willebroer
Antworten mit Zitat

realo hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:

Klingt wie der Bericht von einer Bundestagsdebatte.

In der Bundestagsdebatte wird entschieden, wie sich unser Alltag in der Gesellschaft abspielt,


Eben. Das ist ja das Problem. Oder wäre es.
Denn die meisten Entscheidungen werden schon vorher in den Ausschüssen und anderen Kungelrunden getroffen.

Aber vielleicht wissen das nur Realitätsflüchtlinge.
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Immanuel
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Alter: 44
Beiträge: 76
Wohnort: bei Freiburg


Beitrag20.10.2022 19:59

von Immanuel
Antworten mit Zitat

Zauberdepp,
Die Einschätzung Deines Bekannten hat sicher ihre Berechtigung. Die Punkte, die sich auf Deinen Stil beziehen, kann ich nicht beurteilen. Gut möglich, dass er da wichtige Punkte anspricht. Die Sache mit dem Alter und dem "was Leichtfüßiges schreiben" sehe ich aber teilweise anders.

Zwar mögen die Chancen, als junger Mensch mit einem komplexen Fantasy-Roman unter die Haube zu kommen, nicht die besten sein. Und die Wahrscheinlichkeit, in jungen Jahren schon einen gereiften Schreibstil zu besitzen, sind auch geringer, als wenn Du bereits seit 30 Jahren schreibst. Aber das schließt nicht vollständig aus, dass Du jetzt schon gute Bücher schreiben kannst. Es gibt schließlich genug Beispiele sehr junger erfolgreicher AutorInnen.
  
Erstmal "etwas leichtfüßigeres zu schreiben" würde ich an Deiner Stelle nur dann in Betracht ziehen, wenn Du daran ebenfalls Spaß hättest. Denn das ist doch der Kern der ganzen Sache:
 
Schreiben ist in erster Linie unser aller Leidenschaft. Ob wir damit Erfolg haben oder nicht, ist zweitrangig! Wenn kluge Fantasy Dein Ding ist, bleib dabei. Wenn Du jedoch nicht vollständig festgelegt bist, wage es, auch anderes auszuprobieren. Aber lass Dich nicht zu sehr verunsichern, vor allem wenn es Dich davon abhalten würde, das zu schreiben, was Dir Spaß macht.

Und noch ein paar Worte zu "realo", ich kann es mir nicht verkneifen:
Lebenserfahrung ist die Erfahrung, die man in seinem eigenen Leben sammelt. Wo das stattfindet, in der Disko oder in den Träumen im eigenen Kopf, ist sekundär. Leben findet dort statt, wo man ist und nicht dort, wo man nach Meinung anderer sein sollte. Auch stille zurückgezogene TräumerInnen sind vollwertige Menschen und können gute Bücher schreiben. Immer diese Ratschläge von Menschen, die glauben, ihre Lebenserfahrungen wären allgemeingültig, und jeder müsse es ihnen gleichtun, nenene ...
Man könnte dem jetzt eine Liste berühmter Autorinnen und Autoren anfügen, die darauf verzichtet haben, in Jungen Jahren erstmal ein extrovertiertes Leben zu führen und statt dessen schon damals lieber geschrieben haben. Dazu bin ich aber zu faul Smile


_________________
Halte dich fern von den uralten Kämpfen der Götter, Dämonen und Menschen! Es sei denn, dein Herz zwingt dich aufzubrechen ...
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