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Aphantasie - WTF, es gibt Menschen ohne Fantasie!

 
 
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nebenfluss
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Beitrag11.02.2022 13:59

von nebenfluss
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Von mir auch noch kurz etwas zum OT, bevor ich zum Thema komme:
Ich finde nicht, dass man die berüchtigten "Grenzen des Sagbaren" so eng ziehen sollte. Mir weht bei solchen ungekünstelten Äußerungen lediglich ein bisschen frischer Wind um die Ohren, während mir auf unbedingte Unverfänglichkeit getrimmte Beiträge eher ein gruftiges Klima vermitteln.
Direkter ausgedrückt: In einem Forum, in dem eine Moralpolizei Streife fährt, fühle ich mich nicht wohl.

************

Mir ist das von Wohlstandskrankheit geschilderte selbst vor Jahren mit einer guten Bekannten passiert. Es ging darum, dass sie sich keine Fernsehkrimis (mehr) ansieht, weil ihr die zu blutrünstig sind und sie danach nicht schlafen kann. Da ich wusste, was für deftige Thriller sie so liest, fragte ich, wie sie dann damit zurecht kommt. Die Antwort: Da stört es mich nicht, denn das stelle ich mir ja nicht bildlich vor.
Leider habe ich sie nicht gefragt, wie sich das in ihren (nächtlichen) Träumen verhält. Für mich sind die untrennbar mit originären visuellen Eindrücken verbunden. Sie reproduziert möglicherweise nur Bilder aus der Erinnerung (also etwa aus einem gesehenen Film), aber ich habe mich, wie gesagt, nicht weiter mit ihr darüber unterhalten.

Bei mir verhält sich Lesen und Schreiben analog: Ob mein Hirn Bilder produziert, hängt vom Interesse und der Fantasie ab, die ihm dafür zur Verfügung steht.
Bei der (noch ungeschriebenen) Geschichte, die mir die letzten Tage im Kopf rumspukt, sehe ich das Gesicht der weiblichen Hauptfigur (inklusive Frisur, Mimik etc.) geradezu fotografisch vor mir - ohne jede bewusste Willensanstrengung und ohne, dass es einer mir bekannten Person ähneln würde. Ob ich deshalb in der Lage bin, Gesichter tatsächlich "aus dem Nichts" zu imaginieren, oder den Prozess/die inspirierende Person nur nicht zurückverfolgen kann - keine Ahnung.
Auch ihre Kleidung war mir sofort klar, und ich kann unmöglich sagen, ob sich ihr Stil aus dem gedachten Charakter ergeben hat oder umgekehrt. Es fühlt sich nach Gleichzeitigkeit an.
Versuche ich allerdings, sie mir nackt vorzustellen (da sie an einem Punkt der KG Sex mit dem Prota haben wird, wobei das nicht sehr körperlich beschrieben sein soll), fällt mir nur ein relativ durchschnittlicher Frauenkörper ohne besondere Markmale ein. Offenbar ist er für die Geschichte egal.


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V.K.B.
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Beitrag11.02.2022 15:35

von V.K.B.
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Selanna hat Folgendes geschrieben:

Kurzum: Wenn man WSKs Aussage ungetadelt stehen lassen kann, sollte man sich nicht stattdessen ausgerechnet auf Fistandantilus einschießen, der zurecht reagiert hat.
Hey, hey, calm down. Ich fürchte, das hast du gravierend missverstanden. Und Fist hat das glaub ich richtig verstanden, sonst hätte er mir nicht zugestimmt. Das war kein Angriff und kein Rumhacken, sondern nur ein Hinweis darauf, dass seine berechtigte Kritik abgeschwächt wird, wenn man sie im Vergleich auf explizit-sexuelle Merkmale zieht, denn das war bei WSK nicht gegeben. Zu ihrer Aussage sagte ich auch:
Veith hat Folgendes geschrieben:
OT an Fistandantilus: Bei solchen Statements kann ich zwar auch nur kopfschütteln, aber du solltest fair bleiben und […]
(Hervorhebung von mir)
Das war also ganz bestimmt kein In-Schutz-Nehmen und ungetadelt-dastehen-Lassen, sondern ein mMn deutliches "das ist [als Buchkritik oder als Diskussionspunkt hier] so komplett daneben, da fällt mir gar nichts mehr zu ein". Etwas wie Rassismus würde ich da aber auch nicht gleich unterstellen, sie hat nur von persönlichen Vorlieben und Abneigungen gesprochen. Kopfschütteln also mehr darüber, zu meinen, jedes Buch müsse an eigene sexuelle Vorlieben angepasst sein, um lesbar zu sein.

Sorry, wenn mein Hinweis an Fist falsch rüberkam, das wollte ich noch eben klarstellen.


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WSK
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Beitrag11.02.2022 16:31

von WSK
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Selanna hat Folgendes geschrieben:
Warum hackt ihr jetzt auf ihn ein?

Ich fand nicht, dass ich gehackt habe. Habe mir meinen Post eben nochmal sicherheitshalber durchgelesen und da nichts Hackendes gefunden. Eigentlich habe ich meine Aussage, die Fistandantilus kritisiert hatte, nur nochmal sehr ausführlich begründet und erörtert.
Vielleicht bin ich auch unfähig, zu erkennen, wenn ich auf andere einhacke? In dem Fall war es dann unabsichtlich.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Jemanden aufgrund seines gesamten Phänotyps so abzulehnen, grenzt ja fast schon an Rassismus, diskriminierend ist es auf jeden Fall.

Dann hast du den Sinn eines Liebesromans nicht verstanden. Dort geht es darum, sich vorzustellen, man stecke im Körper der Heldin und fühlt sich in sie ein, während sie sich in den Kerl verliebt. Ziel beim Liebesroman ist es (für mich) zumindest, dass ich mich ebenfalls in den Kerl verliebe.
Es geht ja nicht darum, dass ich rotblonde Menschen scheiße finde. (Wtf, ich bin rotblond!) Ich persönlich will nur nicht mit einem Rotblonden rummachen.

Bei allen anderen Charakteren ist mir die Haarfarbe wurscht. Ich hätte auch nie gedacht, dass ein rotblonder Love Interest mich derart abstoßen könnte und ich war selber davon überrascht. Diese erstaunliche Erkenntnis wollte ich mit euch teilen.
Ich kann aber das nächste Mal auch in den Keller gehen und mich schämen Razz

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Sich dann als Heldin der Meinungsfreiheit aufzuspielen mit Sätzen wie „Und ich bin jemand, der grenzwertige Dinge ausspricht statt zu verschweigen“, ist derart tatsachenverdrehend, dass mir die Worte fehlen. So kann man sich also vom Fettnäpfchentreter zum Bürgerrechtekämpfer katapultieren? Es ist also mutig, zu sagen, dass einem allein bei dem Gedanken „schlecht“ wird, mit Männern rotblonden Phänotyps „rumzumachen“?
Kurzum: Wenn man WSKs Aussage ungetadelt stehen lassen kann, sollte man sich nicht stattdessen ausgerechnet auf Fistandantilus einschießen, der zurecht reagiert hat.

Kurze Frage: Hackst du jetzt eventuell auf mir rum?
Ich habe nichts dergleichen über Fistandantilus gesagt, was du hier gerade über mich sagst ... Shocked
Ich habe mich in keiner Weise über seinen Charakter ausgelassen oder herablassend geäußert, so wie du es hier gerade über mich tust.

Meine Meinung dazu: Ich habe mich nicht zum Bürgerrechtekämpfer hochgeschwungen. Ich schätze mich so ein, dass ich gerne grenzwertige Dinge ausspreche. Der Grund ist, dass ich das oft spannender und ehrlicher finde, als "politisch korrekt" zu sein. Vielleicht schätze ich das aber auch falsch ein und bin einfach ein Idiot, der anderen auf die Nerven geht und sie verärgert.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Kopfschütteln also mehr darüber, zu meinen, jedes Buch müsse an eigene sexuelle Vorlieben angepasst sein, um lesbar zu sein.

Hier unterstellst du mir etwas, was ich gar nicht denke. Warum sollte ich wollen, dass jedes Buch an meine sexuellen Vorlieben angepasst werden muss?
Ich habe nur festgestellt, dass ich es doof fand. Aber ich finde viele Bücher doof und fordere deswegen nicht, dass sie geändert werden müssen.

Außerdem habe ich eine Schwäche von mir geoutet. Ich dachte, das könnte interessant sein.
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Selanna
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Wohnort: Süddeutschland


Beitrag11.02.2022 18:35

von Selanna
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Ich will hier den Faden nicht unnötig weiter mit OT zutexten, darum antworte ich jedes Mal kürzestmöglich:
@V.K.B.:
Zitat:
im Vergleich auf explizit-sexuelle Merkmale zieht

WSK sprach von „rummachen“, das ist explizit sexuell, „rotblond“ sagt etwas über das gesamte Aussehen vom Scheitel bis zur Sohle aus, die Brust ist nur ein Bereich am Körper. Ich fand Fistandantilus‘ Vergleich nicht schlimmer als WSKs. Ist Ansichtssache, schätz ich.
Zitat:
Das war also ganz bestimmt kein In-Schutz-Nehmen und ungetadelt-dastehen-Lassen

Ich fand es vom Verhältnis an Textmenge und Darstellung im Text nicht angemessen. Ein kurzer Nebensatz zu WSKs Post, aber intensivere Auseinandersetzung mit Fistandantilus‘ Post. Dann hab ich Deine Intention wohl missverstanden.
Zitat:
Etwas wie Rassismus würde ich da aber auch nicht gleich unterstellen,

Hab ich mE nicht, hab’s 2fach mit „grenzt“ und „fast“ relativiert, aber nach dem Posten war mir klar, dass jmd darauf zu sprechen käme. Wollte es aber nicht nachträglich editieren und somit zurücknehmen.
Zitat:
das wollte ich noch eben klarstellen.

Im Grunde geht es mich nichts an, ich empfand’s beim Lesen nur als unfair und wollte meine Meinung neben Deine stellen, damit Fistandantilus nicht allein dasteht, das hatte er mE nicht verdient.

@WSK:
Zitat:
In dem Fall war es dann unabsichtlich.

Daumen hoch
Zitat:
Dann hast du den Sinn eines Liebesromans nicht verstanden.

Okay Rolling Eyes
Zitat:
Ziel beim Liebesroman ist es (für mich) zumindest, dass ich mich ebenfalls in den Kerl verliebe.

Das Stichwort ist hier „für mich“.
Zitat:
persönlich will nur nicht mit einem Rotblonden rummachen.

Dagegen habe ich nichts eingewandt, das geht mich nichts an und interessiert mich nicht, im Gegenteil, ich schrieb, dass Dir diese Meinung zusteht.
Zitat:
Kurze Frage: Hackst du jetzt eventuell auf mir rum?

Das klappt bei mir nicht, darauf falle ich nicht herein.
Zitat:
Ich habe mich in keiner Weise über seinen Charakter ausgelassen oder herablassend geäußert, so wie du es hier gerade über mich tust.

Wo habe ich mich herablassend über Dich geäußert? Charakterfrage -> ich schätze Dich extrovertiert ein. Ist das herablassend? Stilfrage -> öffentlich ins Forum zu schreiben, dass mir beim Gedanken, mit einem bestimmten Typ Mann rumzumachen, schlecht wird, wäre nicht mein Stil. Ist also eine Stilfrage. Wo ist das herablassend? Nebenfluss etwa findet Deinen Stil erfrischend.
Zitat:
Ich habe mich nicht zum Bürgerrechtekämpfer hochgeschwungen.

Du hast ausgesagt, wie ekelhaft Du rotblonde Männer als Sexualpartner empfindest. Dem hast Du dann nachträglich ein neues Framing verpasst, indem Du gesagt hast, dass Du grenzwertige Dinge lieber aussprichst als sie zu verschweigen, was nach Aufklärung und Meinungsfreiheit klingt (und nicht mehr nach was so Profanem wie dem präferierten Aussehen mögl. Sexualpartner). Meinungsfreiheit ist ein Bürgerrecht. Aber klar, da kann man mir eine überspitzte Formulierung vorwerfen.
Zitat:
Ich dachte, das könnte interessant sein.

Wäre nur Dein Post dagestanden, hätte ich nicht darauf reagiert. Ich fand die Kombi aus V.K.B.s und Deiner Antwort auf Fistandantilus unfair und wollte, dass noch eine weitere Meinung dazu dasteht. Das ist alles.


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Fistandantilus
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Beitrag11.02.2022 19:01

von Fistandantilus
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Liebe Leute,

Zuerst: Danke, Selanna! Schlicht und ergreifend: Danke!

Veith: Ich habe Dich nicht missverstanden (hast Du ja richtig gemutmaßt), es ist Auslegungssache. Ich hatte es aber in der Tat so gemeint, wie Selanna ausgeführt hat.

WSK: Ich fand die Formulierung "wird mir schlecht" daneben (und finde ich immer noch). Das kann man anders ausdrücken und nicht so herablassend. Meine Meinung, ich gestehe natürlich jedem eine andere Meinung zu.

Ich empfand es nicht so, dass auf mir herumgehackt wurde, Meinungsverschiedenheiten kommen im Forum nun mal vor. Alles gut. Damit lasse ich es gerne bewenden, damit der Thread wieder zu seinem eigentlichen (sehr spannenden) Thema zurückfinden kann.
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Hakatajin
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H


Beiträge: 91



H
Beitrag11.02.2022 19:56

von Hakatajin
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lia88 hat Folgendes geschrieben:
Ich mag es auch nicht, wenn ellenlange Personenbeschreibungen oder Landschaftsbeschreibungen kommen.
Wenn es nur ein bisschen angedeutet wird, entsteht bei mir ein Bild. Aber wenns zu ausufernd wird mit der Beschreibung, reißt es ab, da ich das Bild in meinem Kopf dann zu oft 'umdenken muss'.


Ohne hier weiter dieses OT füttern zu wollen noch kurz ein Danke an hobbes und lia88 für eure Ausführungen. Das macht mir dann doch 'Mut zur Lücke'. Gerade das mit den längeren Beschreibungen kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Bei zu langen Beschreibungen überspringe ich tatsächlich gerne mal die Passage. Embarassed
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag12.02.2022 12:36

von Mumienfreund
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In meinen Liebesromanen sorge ich bereits auf der ersten Seite dafür, dass meine LeserInnen Schnappatmung bekommen, wenn meine – selbstverständlich gut bestückten gebauten) Männer eisgraue Augen und dunkle Haare haben – und – möglicherweise noch Locken (Geschmacksfrage).

Gerne lasse ich sie auch ein (gewinnendes/schelmisches/lausbübisches/breites) Lächeln exhalieren – uuuuund – manchmal spendiere ich noch einen verwegenen Dreitagebart, der andeuten soll, dass sie im Grunde ihres Herzens Rebellen sind – Freibeuter der Liebe –, die aber treuer sind als Berner Sennenhunde.
Hach, *Kreisch*, OMG – ich glaub, ich muss aufhören, sonst sterbe ich gleich, so begeistert bin ich gerade von mir selber.

Um auf das Thema zurückzukommen: Ich kann mir Musik sehr gut vorstellen und selbsterdachte Arrangements ablaufen lassen. Kein Problem. Ich kann mir auch gemalte Bilder vorstellen oder dreidimensionale Objekte.

Bei meinen eigenen Texten allerdings entstehen die Bilder meist nur von Örtlichkeiten und/oder Objekten, die ich versuche ausreichend, aber nicht allzu detailliert zu beschreiben. Bei Figuren müssen Eckpunkte langen. Zu echten Person gehören etliche "Einzelaufnahmen", die weit über das bloße Aussehen hinausgehen (Mimik, Gestik, Stimme, Körperhaltung, Ticks, typische Reaktionen) und die sich mit Worten oft nur schlecht bis gar nicht ausdrücken lassen. Insofern mache ich mir nie allzu viele Gedanken über das Aussehen und käme nie auf die Idee Bilder in einer Charakterdatenbank zu sammeln.

Beim Lesen von fremden Texten interessiert mich das Aussehen der ProtagonistInnen ebenfalls nicht besonders. Meist vergesse ich es auch gleich wieder. Viel wichtiger ist es, wie sie handeln, was sie denken und fühlen und wie sie reagieren und sprechen.
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Skatha
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
Wohnort: Alpenraum


Beitrag12.02.2022 13:45

von Skatha
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lia88 hat Folgendes geschrieben:
Wenn die Autorin 'Esszimmer' schreibt, dann weiß ich schon ein bisschen, wie es aussehen soll. Wenn es dann heißt, dunkle Tische und Stühle, ist das auch noch okay. Aber wenn plötzlich noch irgendwelche Tapeten und Dachschrägen dazukommen, dann passe ich mein Bild ab irgend einem Punkt nicht mehr weiter an, sondern bleib dann bei meiner Version


An manchen Schreiby sind Innenarchitekty verloren gegangen^^

Hakatajin hat Folgendes geschrieben:
lia88 hat Folgendes geschrieben:
Ich mag es auch nicht, wenn ellenlange Personenbeschreibungen oder Landschaftsbeschreibungen kommen.
Wenn es nur ein bisschen angedeutet wird, entsteht bei mir ein Bild. Aber wenns zu ausufernd wird mit der Beschreibung, reißt es ab, da ich das Bild in meinem Kopf dann zu oft 'umdenken muss'.


Ohne hier weiter dieses OT füttern zu wollen noch kurz ein Danke an hobbes und lia88 für eure Ausführungen. Das macht mir dann doch 'Mut zur Lücke'. Gerade das mit den längeren Beschreibungen kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Bei zu langen Beschreibungen überspringe ich tatsächlich gerne mal die Passage. Embarassed


Weniger ist mehr, das empfinde ich genauso. Beim Lesen reichen Andeutungen oder einzelne Details, damit meine Fantasie angeregt wird und der Film läuft (wobei der bei mir auch eher Sprechweisen, Gebärden udgl. beinhaltet als das Aussehen von Figuren). Wenn ich nun quasi, einer Beschreibung oder ‚Anleitung‘ des Schreiby folgend, das Bild erst rekonstruieren muss, setz ich leider aus.

Das alles wiederum beim Schreiben umzusetzen, finde ich gar nicht so einfach. Nicht zu viel, nicht zu wenig – es heißt wohl nicht umsonst, Schreiben ist eine Kunst.


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weltverbesserer
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Beitrag24.02.2022 19:14

von weltverbesserer
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Zitat:
Ich dachte mir damals: Dieser arme Mann, das ist ja ne ziemliche Behinderung. So eine Art Autist.

Ich bin Autist und ich sehe mich nicht als behindert. Es gibt eine treffende Formulierung aus unbekannter Quelle: Autismus ist kein Systemfehler, sondern ein anderes Betriebssystem. - Ich habe mich zwar nicht persönlich angegriffen gefühlt, aber es mag andere geben, bei denen das so wirken könnte.

Zitat:
Könnt ihr Bilder in eurem Kopf sehen? Wie deutlich?

Ja, ich denke in Bildern, dafür kann ich Gehörtes schlecht aufnehmen. Die Bilder sind so deutlich wie reale Bilder, Screenshots oder Videos. Die Bilder lassen sich auch ausdehnen oder verändern.

Zitat:
Könnt ihr euch Melodien, bekannte Stimmen oder Geräusche vorstellen? Wie detailliert?

Ja, ich habe ein ausgeprägtes Melodiengedächtnis, das zum analysieren, sezieren und neu arrangieren von Stücken oder Elementen davon neigt.

Zitat:
Was passiert in eurem Kopf, wenn ihr ein Buch lest? Seht ihr den Text, oder seht ihr die Szene?

Ich sehe die Welt und die Figuren vor meinem inneren Auge. Ich tauche in die Welt und Stimmung des Buches ein, vorausgesetzt der Schreibstil ist flüssig und fesselnd.

Zitat:
Könnt ihr längere Zeit an nichts denken? Strömen auf euch Gedanken ein, ohne dass ihr es verhindern könnt?

Manchmal werde ich regelrecht von meiner Gedankenwelt überflutet.
Es wäre unlogisch an nichts zu denken. Das Gehirn verarbeitet und sortiert Reize permanent, selbst noch im Traum. Selbst dann, wenn man sich nicht daran erinnert. Es gibt Mönche(Zen), die es dennoch versuchen, sie versetzen sich dabei in einen unbewussten Zustand, in dem sie sich ihrer Gedanken nicht bewusst sind.

Zitat:
Habt ihr schon von Aphantasie gehört und kennt ihr Leute, die davon betroffen sind?

Ja, ich kannte Afantasie schon vorher. Der Kunstlehrer meiner Tochter (Gymnasium) hatte das. Er konnte sich auch Gesichter nicht merken und hat grundsätzlich einen Ordner mit Fotos seiner Schüler auf Elternabenden und Konferenzen dabei.
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V.K.B.
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Beitrag27.02.2022 03:05

von V.K.B.
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weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich dachte mir damals: Dieser arme Mann, das ist ja ne ziemliche Behinderung. So eine Art Autist.

Ich bin Autist und ich sehe mich nicht als behindert. Es gibt eine treffende Formulierung aus unbekannter Quelle: Autismus ist kein Systemfehler, sondern ein anderes Betriebssystem.
Oh ja, ein ganz wunderbares mit so schön vielen Systemmodi. In einem kann man ganz ohne jeglichen ablenkenden Gedankenirrläufer hochkonzentriert an etwas arbeiten, geht mit keinem anderen OS. Im tiefenentspannt-Modus schaffen es solche Sätze nicht einmal an die Peripherie der Wahrnehmung. Und kaum hat man die Woche über ein paar neue und unbekannte soziale Situationen, sieht man in viel unverfänglichen Äußerungen schwerwiegende persönliche Angriffe und macht sich damit am Wochenende im Forum zum Horst.
Im Meltdown-Modus kann man sich die Hand an einer Steinwand blutig kloppen, ohne den geringsten Schmerz dabei zu empfinden, krasser als Chuck Norris. Und ganz toll auch der von-früher-erinnerte-Umgebung-Modus, da gilt das mit dem Nicht-wahrnehmen dann nicht nur für soziale Spannungen, die noch nicht eskaliert sind, sondern auch für fünf Jahre alte Bäume, deren Pflanzung man nicht mitbekommen hat. Meine Tochter hat mir heute bei einem Spaziergang so einen zeigen wollen, und ich habe ihn schlichtweg nicht wahrgenommen, bis sie ihre Hand an den Stamm legte und sagte "hier steht der doch" (und war einer von zwei Bäumen auf einer kleinen Rasenfläche, die ich von früher nur mit einem kannte). [ist letzteres eigentlich auch mit alternativen Betriebssystem noch "normal", oder muss ich mir langsam Sorgen um meinen Geisteszustand machen?]
Behinderung – kommt immer drauf an, wie man es gerade sieht. Dieses Wochenende hat mich mein alternatives Betriebssystem jedenfalls gänzlich daran gehindert, hier Pseudosozialkontakte aufzuleveln, und das ist noch gelinde ausgedrückt.

Zitat:
Der Kunstlehrer meiner Tochter (Gymnasium) hatte das. Er konnte sich auch Gesichter nicht merken und hat grundsätzlich einen Ordner mit Fotos seiner Schüler auf Elternabenden und Konferenzen dabei.
Ist das Aphantasie? Geht mir nämlich auch so (ohne Kunstlehrer zu sein), aber ich hatte da bisher auf Gesichtsblindheit getippt. Bekannte erkenne ich auf der Straße nicht, wenn sie eine neue Frisur haben. Aber ich kann mir Bilder von Orten aus Romanen vorstellen (auch wenn ich Erinnerungs- und Traumbilder mit reinmische, hatte ich ja vorher im Faden schon was zu gesagt). Gesichter von Charakteren allerdings nie. Ich denke aber nicht, dass ich Aphantasie hätte.

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Maunzilla
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Beitrag27.02.2022 06:15

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Eigenartiger Weise kann ich mir Gesichter nicht richtig vorstellen, aber ich kann sie problemlos widererkennen. Ich könnte nicht das Gesicht meines Großvaters beschreiben, aber ich würde ihn sofort auf einem 40 Jahre alten Foto erkennen. Dafür kann ich mir Namen schlecht merken, bzw. sie Gesichtern zuordnen. Ich kenne auch die Namen der Straßen in meiner Stadt kaum, dennoch finde ich mich problemlos zurecht und verlaufe mich auch nie. Ich war letzte Woche zufällig in einer Gegend aus meiner Kindheit, und bin dort einen Weg entlang gegangen, den ich zuletzt im Frühling 1983 gegangen war, und habe sofort erkannt, daß da ein neuer Zaun steht, und daß die Turnhalle meiner Grundschule nicht mehr rote Fensterrahmen hat, aber noch den selben Bodenbelag. Ich weiß, wie die Kaffeemaschine im Lehrerzimmer ausgesehen hat, obwohl ich in den vier Jahren höchstens dreimal darinnen gewesen war; hingegen kann ich mir das Gesicht meines Freundes, der alle die Jahre neben mir gesessen hatte, nicht vorstellen. Ich erinnere mich nur an blonde Haare, sehr helle Augen und viele Sommersprossen. Das Gedächtnis ist schon sehr eigenartig. Confused

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weltverbesserer
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Beitrag27.02.2022 19:57

von weltverbesserer
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Oh ja, ein ganz wunderbares mit so schön vielen Systemmodi. In einem kann man ganz ohne jeglichen ablenkenden Gedankenirrläufer hochkonzentriert an etwas arbeiten, geht mit keinem anderen OS. Im tiefenentspannt-Modus schaffen es solche Sätze nicht einmal an die Peripherie der Wahrnehmung. Und kaum hat man die Woche über ein paar neue und unbekannte soziale Situationen, sieht man in viel unverfänglichen Äußerungen schwerwiegende persönliche Angriffe und macht sich damit am Wochenende im Forum zum Horst.
Im Meltdown-Modus kann man sich die Hand an einer Steinwand blutig kloppen, ohne den geringsten Schmerz dabei zu empfinden, krasser als Chuck Norris. Und ganz toll auch der von-früher-erinnerte-Umgebung-Modus, da gilt das mit dem Nicht-wahrnehmen dann nicht nur für soziale Spannungen, die noch nicht eskaliert sind, sondern auch für fünf Jahre alte Bäume, deren Pflanzung man nicht mitbekommen hat. Meine Tochter hat mir heute bei einem Spaziergang so einen zeigen wollen, und ich habe ihn schlichtweg nicht wahrgenommen, bis sie ihre Hand an den Stamm legte und sagte "hier steht der doch" (und war einer von zwei Bäumen auf einer kleinen Rasenfläche, die ich von früher nur mit einem kannte). [ist letzteres eigentlich auch mit alternativen Betriebssystem noch "normal", oder muss ich mir langsam Sorgen um meinen Geisteszustand machen?]
Behinderung – kommt immer drauf an, wie man es gerade sieht. Dieses Wochenende hat mich mein alternatives Betriebssystem jedenfalls gänzlich daran gehindert, hier Pseudosozialkontakte aufzuleveln, und das ist noch gelinde ausgedrückt.


Hallo Horst, Wink
im Zweifel frage ich lieber nach, statt mit wilden Unterstellungen um mich zu werfen. Außer, dass du das Stereotyp eines Autisten recht unterhaltsam dargestellt hast, verstehe ich den Sinn und Zweck deines Kommentars nicht. Meine vorläufigen Theorien sind: deine persönliche Einstellung gegenüber Behinderten, deine eigene Erfahrung oder etwas anderes? Klär mich bitte auf. (hier oder PN)

weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:

Der Kunstlehrer meiner Tochter (Gymnasium) hatte das. Er konnte sich auch Gesichter nicht merken und hat grundsätzlich einen Ordner mit Fotos seiner Schüler auf Elternabenden und Konferenzen dabei.


V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ist das Aphantasie?


Ich hätte es anders formulieren sollen. Der Kunstlehrer meiner Tochter hatte Afantasie (engl.: aphantasia). Darüber hinaus konnte er sich auch keine Gesichter merken. Gesichtsblindheit (Prosopagnosie) tritt oft in Verbindung mit Afantasie auf.
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V.K.B.
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Beitrag04.03.2022 01:33

von V.K.B.
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Zitat:
Meine vorläufigen Theorien sind: deine persönliche Einstellung gegenüber Behinderten, deine eigene Erfahrung oder etwas anderes? Klär mich bitte auf.
Hervorhebungen von mir.

Ich dachte, es sei mit der Baum-Geschichte (die mir tatsächlich so passiert ist) eigentlich klar, dass ich ironisch über mich selbst herziehe. Oder das mit der Ironie zumindest versuche, auch wenn es vielleicht nicht klar ankam. Was das hier sollte? Okay, war vielleicht etwas OT, aber dein "alternatives Betriebssystem" bot dann die Steilvorlage. Ich war nämlich am WE gerade tatsächlich mit (mindestens) zwei Leuten hier im Forum aneinandergeraten (und einer davon gehört der Faden hier), weil ich mich mal wieder in meinen abstrusen Gedankenspiralen verrannt hatte, nur weil sich die Woche über ein paar neue soziale Situationen (gerade neuen Job angefangen, wo man mit Leuten reden muss *grusel*) gehäuft haben, das wirft mich immer aus der Stabilität. In den Situationen schaff ich es zwar immer gut, relativ normaler Mensch zu spielen (solange mich niemand was persönliches fragt), aber es stresst mich schon ungemein. Tut mir leid, wenn das falsch rüberkam, ich würde nie über "Behinderte" ablästern. Aber wenn man selbst dazugehört, darf man das, finde ich. Wobei ich deine Sichtweise vom alternativen Betriebssystem teile und gut finde, ich würde Autismus (hochfunktionalen oder Asperger jedenfalls) auch nicht als Behinderung sehen. Obwohl es einen manchmal eben doch bei etwas be-hindert, womit Neurotypsiche keine (oder wesentlich seltener) Probleme haben. Das meinte ich. Sorry, wenn es für dich missverständlich oder gar offensiv rüberkam.

Dass du meine Erfahrungen als "Stereotyp eines Autisten" bezeichnest, gibt mir jetzt schon zu denken. Ich hab bisher immer nur gesagt, "autistisch" sei ein Wesenszug von mir, ohne mich darauf reduzieren lassen zu wollen (aus dem Grund habe ich mich auch nie untersuchen lassen, ich will mich nicht festschreiben lassen und noch ein paar (vermutlich paranoide) Gründe mehr, die außer mir selbst eh niemand nachvollziehen kann, deshalb nenne ich sie gar nicht erst). Aber wenn das schon "stereotyp" ist, scheine ich wohl doch voll im Spektrum zu liegen, auch wenn ich bisher dachte, das alternative OS sei bei mir nur teilweise installiert.

Zitat:
im Zweifel frage ich lieber nach, statt mit wilden Unterstellungen um mich zu werfen
Das ist eine gute Einstellung, die ich mal übernehmen sollte, hätte mir am WE eine Menge Missverständnisse erspart. Aber ja, du hast schon recht, dieser Faden war eigentlich nicht der Ort dafür, das zu thematisieren. Ich wollte nur keinen anderen Faden wieder aus der Versenkung ausbuddeln, von dem ich froh bin, dass er dorthin verschwunden ist.

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Beitrag04.03.2022 04:48

von weltverbesserer
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hervorhebungen von mir.


Ich hab dir nur eins zu sagen: Danke

Ich bin echt froh, dass ich dich falsch eingeschätzt habe und jetzt wo ich weiß, wie der Hase läuft, bist du willkommen mit deinen ironischen Bemerkungen. Jetzt weiß ich, wie ich sie einordnen kann Smile
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag04.03.2022 09:36

von Abari
Antworten mit Zitat

Hey,

Zitat:
Könnt ihr Bilder in eurem Kopf sehen? Wie deutlich?
Manchmal. Träume sind intensiver. Träumen diese Leute dann evtl. auch nicht?
Zitat:
Könnt ihr euch Melodien, bekannte Stimmen oder Geräusche vorstellen? Wie detailliert?
Jein. Ohrwürmer kenne ich, aber das Merken einer Melodie ist ja auch kein kreativer Akt. Wenn ich Melodien entwickle, ist das eher eine mathematisch-regelrechte Angelegenheit. Denn es gibt Gesetzmäßigkeiten, die mich stützen.
Zitat:
Was passiert in eurem Kopf, wenn ihr ein Buch lest? Seht ihr den Text, oder seht ihr die Szene?
Unterschiedlich. Meistens ist der Text stärker als das Bild, was mir aber nichts ausmacht.
Zitat:
Könnt ihr längere Zeit an nichts denken?
Ja, aber das ist trainiert durch Meditation.
Zitat:
Strömen auf euch Gedanken ein, ohne dass ihr es verhindern könnt?
Hab ich mir abgeschafft, außer wenn ich brainstorming mache.
Zitat:
Habt ihr schon von Aphantasie gehört und kennt ihr Leute, die davon betroffen sind?
Nein, nie.

Interessantes Thema. Werde ich weiter verfolgen.


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Michel
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Beitrag04.03.2022 13:19

von Michel
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Ein Zitat von weiter oben:
weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:
Ja, ich denke in Bildern, dafür kann ich Gehörtes schlecht aufnehmen.
Spannend. Kommt mir sehr bekannt vor, vermutlich aus anderen Gründen (ich komme eher aus der ADS-Ecke). Mir ist der akustische Kanal, glaube ich, oft einfach zu langsam und ich schalte ab. Was für meine Frau, die gern genau und ausführlich formuliert, wirklich hinderlich ist. Dagegen kann ich im Kopf halbe Sinfonien abspielen oder den ersten Satz von Beethovens Klavierkonzert, den ich vor Jahrhunderten mal selbst gespielt habe. (O Gott, schon läuft es … Ohrwurmalarm …)

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Merlinor
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Beitrag04.03.2022 17:41

von Merlinor
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Bilder und Musik sehe und höre ich sehr deutlich, wenn ich meinen Gedanken nachhänge. Wenn ich mich auf die Außenwelt konzentrieren muss, dann nicht.
Beim Lesen lebe ich in den Szenen, wenn sie mich dazu inspirieren, aber sehe auch den Text.
Ich kann mich in einen gedankenleeren Zustand versetzen, aber dazu muss ich mich in einen besonderen, meditativen Zustand versetzen. Im normalen Leben ist es ein nie endender Gedankenstrom.
Ob ich Menschen mit Aphantasie kenne, weiß ich nicht.
@Abari: Schön, Dich wieder im Forum zu sehen ... smile extra


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Abari
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Beitrag04.03.2022 17:47

von Abari
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OT:

Merlinor hat Folgendes geschrieben:
@Abari: Schön, Dich wieder im Forum zu sehen ... smile extra


Danke, Merlinor. Die Freude ist ganz meinerseits. Ich freue mich auch, wieder aufschlagen zu dürfen. wink


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Beitrag04.03.2022 18:02

von V.K.B.
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Abari hat Folgendes geschrieben:
Ich freue mich auch, wieder aufschlagen zu dürfen.
Leicht OT: Wir haben inzwischen auch ein monatliches Forentreffen (über Zoom), von Kojote organisiert, meist am letzten Dienstag des Monats 20 Uhr. Bei Interesse findest du die Ankündigungen hier: https://www.dsfo.de/fo/viewforum.php?f=696

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Beitrag04.03.2022 18:25

von Abari
Antworten mit Zitat

Entschuldigung für die *kurze freundliche Übernahme*.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Wir haben inzwischen auch ein monatliches Forentreffen (über Zoom), von Kojote organisiert, meist am letzten Dienstag des Monats 20 Uhr. Bei Interesse findest du die Ankündigungen hier: https://www.dsfo.de/fo/viewforum.php?f=696


Ich schau mal. Klingt jedenfalls interessant.

*kurze freundliche Übernahme* Ende.


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Beitrag27.03.2022 00:53

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Mal wieder zum Grundthema zurück, ich hab da gerade einen Schreck gekriegt, weil ich von jemandem las, der seine Aphantasie sinngemäß folgendermaßen beschrieb: Wenn ich meine Augenlider schließe, sehe ich nur Dunkelheit, wenn ich mir etwas vorstelle. Ich kann mir vorstellen, wie etwas aussieht, aber ich sehe es nicht wirklich. Es ist wie ein Computer mit ausgeschaltetem Bildschirm, die Daten werden verarbeitet, aber kein tatsächliches Bild ausgegeben.

Daher mal eine Frage: Wenn ihr eure Augen zuhaltet und euch zum Beispiel eine gelbe Kaffeekanne vorstellt, seht ihr wirklich ein Bild??? Wie ein Foto oder so? Ich sehe nämlich auch nur schwarz. Gleichzeit entsteht eine Vorstellung in meinem Kopf, die immer detailreicher wird, aber es ist mehr die Vorstellung, wie die Kaffeekanne aussehen könnte, aber ich sehe sie nicht wirklich, zumindest nicht mit den Augen, sondern irgendwie … ja, schwer zu beschreiben, jenseits von visueller Wahrnehmung jedenfalls. Als wäre es ein anderer Sinn, der das Bild in meinem Kopf konstruiert, während ich es gedanklich beschreibe und eine Vorstellung des Bildes entwickle, aber nicht das Bild selbst sehe. Ist das bei euch auch so??? Oder könnt ihr wirklich ein Bild visuell sehen, als würdet ihr ein Foto tatsächlich ansehen, statt nur an eins zu denken?

Interessant: Die Person, von der ich las, beschrieb sich selbst als sehr kreativ, und meinte, ihre Kreativität rühre von Kompensationsalgorithmen im Gehirn her, die irgendwann detailreicher und effektiver als ein nur visuelles Bild werden würden.

Da ich auch oft höre, ich hätte eine große Fantasie, aber vor zugehaltenen Augen nur Schwärze sehe – habe ich womöglich doch gar keine Fantasie? Jedenfalls nicht in dem Sinne, was man allgemein darunter versteht?

Ich weiß, wir hatten vorher schon darüber geredet, aber ich frage mich gerade, ob ich das alles falsch verstanden habe, und ob mit "sehen" tatsächliches visuelles Sehen wie mit den Augen gemeint war, denn ich bin bisher von einem anderen "sehen" ausgegangen, nämlich dieser komische Alternativsinn in meinem Gehirn, der aber nicht wirklich mit visuellem Sehen vergleichbar ist. Oder ist das ganze wieder mal nur eine Definitionsfrage?


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Beitrag27.03.2022 01:28

von Abari
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Ein Bild sehe ich bei geschlossenen Lidern auch nicht, höchstens ein Nachbild des gerade Gesehenen. Aber ich halte das, ehrlich gesagt, auch nicht für eine verifizierende Methode. Ich würde zB eher für einen Marker halten, wenn jemand nicht träumte, da dabei viel eher das Unterbewusste gefragt ist, aus dem Phantasus heraufsteigt.

Wie sollte auch die Netzhaut ein Bild bilden können? Die bildhafte Erinnerung ist doch mW immer im Gehirn gespeichert? Dabei speichert idR unser Hirn Paradigmen ab, keine konkrete Situation. Sonst könntest Du ja beispielsweise auch Dinge in den Ohren hören, die da gar nicht sind? Das findet doch auch im Kopf statt, wie mit allen anderen Sinnen auch? Oder könntest Du den Händedruck eines Freundes an Deiner Hand wirklich fühlen?

Sage ich beispielsweise "Hase", ruft das im Kopf ein beliebiges, nicht besonders detailreiches Bild auf. "Osterhase" ist dann vielleicht das hoppelnde Pendant mit einem Eierkörbchen, währenddessen Dürers "Hase" ein ganz bestimmtes Bild aufruft, das aber bei den meisten Menschen auch nicht jede Haarspitze, wie sie AD gezeichnet hat, beinhalten dürfte. Also cool bleiben. Unser Hirn wird je genauer, je ganzheitlicher unsere Erfahrung mit dem aufgerufenen Bild ist. Der Restaurator des Dürerschen Hasen dürfte eine viel präzisere Vorstellung haben von dem Bild als Otto Normal. Genauso kann ich den Panther von Rilke komplett auswendig, weil ich einen besonderen persönlichen Bezug zu diesem Werk habe und ihn tief verinnerlicht sowie oft rezitiert. Da werden Erinnerungen verknüpft, die das Bild stärken und festigen.

Beim Träumen werden solche Bildwerte, Erfahrungen und Gefühle durchmischt und neu verteilt. Jemand, der nur die exakte Situation im Traum nacherlebt oder ganz aufs Träumen verzichten muss, den würde ich für jemanden halten, der eine eingeschränkte oder keine Phantasie hat. Aber sobald sich da Verschiebungen und Unwägbarkeiten einschleichen, wäre ich kaum alarmiert.


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