Kinderreime bis zum Abwinken

[davidmuc]

Herr Lehmann wieder treibt es grade bunt.
er kaufte eitel Hut und trendy Socken,
er fand trotz Sparplan einen Badegrund
und nach dem Bade rieb ihn Sandy trocken.

Sie holte aus dem Schrank das gelbe Seil
und wie sooft, half ihr beim Fesseln Zoltan.
Herr Lehmann nämlich fand dasselbe geil
und ließ sich zärtlich auf den Sesseln foltern.

[davidmuc]

Er nimmt die Straßenbahn in Nîmes, die 8.
Herr L. beginnt mit Appetit zu bummeln:
Bis Anabelle heimkommt, bleibt ihm die Nacht.
Hier scheint sich alle Welt beim Beat zu tummeln.

Um 1:30, Samstag dritter Mai,
küsst Lehmann nachts im Club beim Tanzen Lippen.
Frühmorgens wieder heimwärts mit der 3,
zu Annabelle und dann Bilanzen tippen.  

Früh im Büro: Chantalle saß neben ihm,
um eine Nummer im Klosett zu buchen,
Herr Lehmann folgte ihrer Drängelei.

Sie hatten nur Minuten, Länge: 3
und keine Zeit der Welt, ein Bett zu suchen.
Herr Lehmann sagt uns, so sei eben Nîmes.

[davidmuc]

Er denkt, als er sich bis zum Schwips betrinkt,
Sie hatten sich zuletzt im Flur genossen.
Zwar müde, aber noch durch Trips beschwingt.
Der Gin mit Tonic war ja nur geflossen.

Verschorft ist, wo die Wunde klafft, die Haut,
noch stehn am Fensterbrett gestresste Wicken,
die Anabelle ist längst in Haft, die klaut.
Da kann sie ihm mal eine Weste stricken,

[menetekel]

Das nenn ich mal eine aufregende Weihnachtszeit!
Dem Protagonisten gehört meine ganze Bewunderung; vor allem im Hinblick auf dessen Gedächtnis.
Andererseits: Namen sind Schall und Rauch! - Und Liebe ist bekanntlich nicht an Zeit gebunden.

Zuweilen befällt jedoch auch Lehmann ein parkinsonsches,  leises Zittern.
Nämlich immer dann, wenn sich ihm der gestrenge Knecht Ruprecht nähert ...
In Kontrast zur zartledrigen Sandy verbläut ihn der Knecht absolut gnadenlos und lässt zum Ende seiner pädagogischen Maßnahmen gar das kupierte Rentier Rolfi über L.s gansgefüllten Wanst galoppieren.
Das gehört sich einfach nicht!

Vielen Dank für all eure aberwitzigen Gaben!

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Als Last-Minute-Geschenk bieten wir noch einen daktylischen  Fünfzeiler dar,
mit alternierenden Endungen a b a a b  (a vierhebig, b dreihebig).

10° unter Null

Was drängt sich Herr Lehmann an Ruprecht und Co?
Was wünscht er mit flehender Miene?
Das Augenmerk gilt nicht dem bärtigen Beau
und nicht dessen Sack und der Vorweihnachtsshow
vielmehr seiner Pelz-Pelerine!

Viel Spaß
m.

[davidmuc]

WM-Intermezzo

Ein Angriff, zwei Stürmer, sie tragen ihn vor.
Der Abschluss, der lässige, mitten -
im Abseits? Der Schiri, sie fragen ihn: Tor?
Der wollt die Entscheidung vertagen, ihn fror.
was hat da der Messi gelitten.

Doch feiert am Ende am Rasen ein Fest!
Nichts scheint der Experte zu wissen.
Dem Schweinsteiger fallen nur Phrasen ein, esst!
Uns bleibt trotz berauschender Phasen ein Rest
von Wut, so auf Werte zu pissen.

[davidmuc]

Du weißt, wie du ankommst, wie spritzig du winkst,
zum Beispiel am Amt, deinem Seppl.
wie sexy du flirtest, wie witzig du springst,
doch heute: Drei Bücher, die schwitzig du bringst,
Du bringst sie mir samt deinem Apple.

Du willst es nicht länger ertragen und fest
ans Ziel und Erreichen nur glauben.
Der Haken: ihr sauft schon seit Tagen und fresst.
Genug, um dir morgen bei Fragen und Test
Verstand und dergleichen zu rauben.

[Tula]

kurzes Kopfbrummen beim Weihnachtspunsch

Was nutzte mir Hoffnung, der Weg und ein Ziel?
Das Jahr hat mich übel verraten.
Kein Preis, keine Trauben, kein tantrisches Spiel,
statt rauschendes Wasser nur Siff unterm Kiel
und Tage wie fade Oblaten.

Doch jetzt kurz vorm Ende, zum heiligen Fest,
da will ich mich selbst neu gebären!
Das Wort kommt von Bär. Tja, wer ahnt wohl den Rest?
Ein Schlummern? Ein Wummern? Wie Jazz aus Südwest?
Als Tollpatsch und Plüsch der Hetären?

In kosmischen Sphären, als Zeichen, Geleit
für Narren, die sich nach mir richten?
Als einer der ausstirbt, weil's bald nicht mehr schneit?
Als Ding aus Gelee für das Kind, das gern schreit?
Ich lass es ... und bleibe beim Dichten.


Somit wünsche euch allen hier ein Frohes Fest!

Tula

[menetekel]

Ihr Lieben,
trotz aller Widrigkeiten wünsche ich euch ein fröhliches Weihnachtsfest und einen halbwegs amüsanten Rutsch ins Neue Jahr.
Wenn ich so vor mich hin resümiere:
Hier und unter euch hat das vergangene Jahr jedenfalls durchgängig Spaß gemacht und mir bereits am frühen Morgen so manchen Lacher beschert.
Dafür danke ich euch von ganzem Herzen!

Auf bald
eure m. (immer der Zeit voraus)

[poetnick]

Danke M., für die, wie immer, fortschreitende Bebilderung, den Blick voraus!

Wünsche allen eine gemähchliche Zeit im Strudel des Alltäglichen - bis ins Neue - alles Gute!


Der Hase legt Eier mit irrem Progress.
Sie kullern hin zum Gänsebraten,
das führt nun, man ahnt es, zu ernstem Prozess
mit Klage und Ahndung von falscher Konfess
und zum Verdikt: Kaninchenbraten!

[davidmuc]

Es singt bei Kap Hoorn der verschollene Wal,
es freut sich die redliche Scholle:
im Weihnachtspaket liegt der wollene Schal!
Da zittert erregt der geschwollene Aal,
das spielt eine schädliche Rolle.

schöne Feiertage Euch allen!

[poetnick]

Es fliegt auf im Sturm wie geworfen die Gischt
und unten da tanzt die Muräne.
Der Schwimmer zitiert mit Geschick sein Gedicht:
Du Liebste sollst schwelgen auch wenn dein Gesicht
nicht erbaut. Nun schweigt der Rumäne.

[menetekel]

Von wegen Wunschzettel

Es klammern sich Affe und zittriger Aal
ans weitere künftige Leben;
der eine erträumt sich Papier ohne Zahl,
der andre das Wenden von Zander und Wal -
doch liegen sie beide daneben!

[Reimeschreiberin]

Es türmt sich im Stübchen Papier ohne Zahl
von all den bescherten Geschenken.
In einem da steckte ein glitschiger Aal.
Nun stinkt es im Stübchen so sehr, welche Qual.
Wer könnte an so etwas denken?

Da hört man ein Rieseln, es ist wie ein Traum.
Vielleicht gibt es doch weiße Weihnacht?
Doch grau sind die Straßen und Schnee sieht man kaum.
Ich glaube, es ist nur im Stübchen der Baum,
der sich von der Nadelpracht frei macht.

Ich wünsche allen noch einen schönen zweiten Weihnachtsfeiertag.

[Tula]

Sehr schön das Rieseln der Nadeln ...

Wenn das folgende nicht gerade witzig ist, könnte es am Aal liegen.

Es knabbern die Pfaffen ihr heiliges Mahl.
Die Gier-Affen mampfen erlesen.
Ein jeder von ihnen beschwört einen Baal,
die Zukunft zu segnen. Der ist es egal.
An ihr wird der Mensch nicht genesen.

Am besten, das Neue Jahr einfach kommen lassen, irgendwie werden wir's verdichten. In diesem Sinne, meine Wünsche in die Runde
Tula

[menetekel]

aber bei euch Partylöwinnen und Dauerfeierern ist das sicher ganz anders!
Ich wünsche allen eine fröhliches Silvester und ein noch fröhlicheres neues Jahr,

eure m.

[wohe]

Ein frohes Sylvester,
das könnte wohl klappen.
Mit Alk, immer fester.
Verdammt sei der Lappen.

Ein frohes Jahr,
wie soll das dann gehen?
Ohne den Schein gar,
bleibt's Auto nur stehen.

Drum feiern wir nicht
ins neue Jahr;
schreiben ein Gedicht
über diese Gefahr.

[menetekel]

Hallo wohe,
schön, dass du dich zu Wort meldest: Herzlich willkommen in unserem Thread!
Wir "arbeiten" hier jedoch nach Strophenmodellen, die jeweils vorgestellt werden und sich inhaltlich an das vorherige Kollegengedicht knüpfen.
Im Folgenden stelle ich wieder etwas Neues vor, das dann in eben der Form verdichtet werden soll.
Jetzt geht es um einen fünfhebigen jambischen Fünfzeiler, der durchweg männlich schließt und gewissermaßen eine Kreuzreimstrophe erweitert. a b a a b
Für unseren genialischen Schüttelreimer ergibt sich (vielleicht) eine besondere Herausforderung.

Bekenne

Falls du den Führerschein verloren hast
und Abschied nimmst von deinem alten Benz,
gedenke nun der Biere Sündenlast,
die du im Schluckspecht, meist als Dauergast,
summiert hast - zunehmend voll Vehemenz!

[davidmuc]

Herr Lehmann sitzt auf einem flachen Ast.
Er lacht nicht laut, doch seltsam trocken, schief.
Der Ast kracht wegen Lehmanns Lachen. Fast
wie unter einer hundertfachen Last.
Herr Lehmann fiel, er ist erschrocken, tief.

[poetnick]

Nicht nur das Bier vermehrt die Sündenlast,
vom Kletterast da stürzt spät der Gecko,
turnt hinter Glas, hat in die Luft gefasst
im Glauben wohl es reiche noch zum Ast;
da war er wieder mal ganz - Pro-Secco.

[davidmuc]

Herr Lehmann hat nochmal den Schlips gecheckt,
getrimmt sind Achselhaare, Bart und Haar,
hat Schampus, Hummer, Mars und Chips geschleckt
und aus der Bar voll schräge Chicks geschleppt,
doch Lehmann zahlt an Neujahr hart und bar.

[menetekel]

Das neue Jahr beginnt mit lauter Verve -
ein Gecko stürzt ins öde Niemandsland,
traf wieder nicht des Forenlesers Nerv.
Und keiner sagte freundlich ihm: "Jetzt schärf
mich mal, sei meines Glückes Unterpfand!"

[Michel]

Jetzt habe ich eine Seite weit nach Geckos gesucht und keinen gefunden.

Edit: Da isser!

Ein Gecko traf des Forenlesers Nerv
mit spitzer Zunge. Jetzt fragt der nervös
mit einer schweren Nerv-Verletzung: Derf
ich weiterlesen oder droht mir Zerf
…all aller Nerven? Sind die kariös?

Der Gecko spricht: Geduld! So ein Neuron
bedarf ganz einfach liebevoller Pflege.
Lies hier im Forum weiter. Du merkst schon:
Trotz Geckos, Lehmanns, Schampus, rauem Ton
turnt jeder hier am Ast der Wörterpflege.