Kinderreime bis zum Abwinken

[James Blond]

[Stimmgabel]

-

...  beißt Bellos Schwanz


Jam jeckt das Solei,
Rei leckt am Dreck
oben blue teeth
unt meckert Meck apokal

dachte Fritzchen: haben die’se noch all?
Lyrik ist Mayo und Ketschup


-

[menetekel]

Will man Apokales trinken,
musst du mit dem Gabelzinken
tief in Meck-Tecks Herzchen stechen
und hernach dich noch erfrechen
mittels Trinkhalm, meist geknickt,
loszusaugen, bis es quiekt!

[menetekel]

Er kleidet sich in Schwarz und Weiß,
in eines Frackes schmucken Gleiß,
wirkt vornehm ohne alle Frage,
zeigt Contenance in jeder Lage:
Der Grandseigneur der wilden See
gehört zur Wasser-Hautevolee!

Er läuft, doch geht er nicht auf Füßen
und winkt, als wolle er dich grüßen,
er spricht nicht laut, berät sich doch,
versammelt sich am Wasserloch,

wer den erschuf, tat uns was Gutes,
errat ihn nun, sei frohen Mutes!

[Rainer Zufall]

Keine Ahnung, menetekeligstes aller Menetekel. Vielleicht so?


Es ist kein Pingu
in und keine Taube
vielleicht ein Lingu
ist mit Badehaube?

[BlueNote]

Es ist ein Laster, der im Sand
den Weg nach Hause nicht mehr fand
Dann muss er in der Wüste bleiben
dort kann er sich die Zeit vertreiben

Doch kommt ein Pinguin daher
so freut der Rainer sich gar sehr
Im Frack wird er dann vor ihm stehen
Mit Haltung weiß er umzugehen

Er reicht ihm den Benzinkanister
mit Grüßen vom Verkehrsminister
und sagt, nur einmal angenommen
du bist vom Wege abgekommen

Wirst du zu unsrem Wohlbefinden
ihn sicher sehr bald wiederfinden

[menetekel]

Sehr schön!

Inzwischen haben alle das Prinzip verstanden: Wir bleiben eine Weile bei einem Thema, um dann aus dem letzten Gedicht (oder einfach, wenn man die Nase voll hat) etwas Neues herauszukristallisieren.
Sonst gäbe es ein zu großes Durcheinander, das nicht erheiternd, sondern eher ennuyierend wirkte.

Mir gefallen auch die etwas freieren Formen wie bei Stimmgabel oder Rainer gut:

[menetekel]

Des Morgens, wenn ich früh aufsteh,
des Abends, wenn ins Bett ich geh,
palavern Pingus vor dem Haus:
Das halt ich nicht mehr lange aus!

Trompeten "ine", ständig "ine" -
das klingt wie eine Soundmaschine;
es fehlt den Pingus halt an Silben,
wie meinem Bett die Hausstaubmilben.

Am Ende helf ich ihnen aus
und hole sie ins Dichterhaus.

 

[firstoffertio]

Danke fuer die Erklaerung der Regeln.

'm Dichterhaus da sitzen drei,
von welcher Art, ist einerlei,
die reimen auf Milben
besondere Silben,
bevor sie sich schlafen legen,
naechtlich im Dichterhausleben.

Und faellt das Dach derweil vom Haus,
so reimen sie darauf: Raus!

[menetekel]

Silbenbildner, schlag die Trommel,
merze aus die kleinste Bommel -
Gleichmaß sollte hier marschieren
bei den Hebungsgrenadieren!
Jag den schönen blauen Reiter
mit xX zur Galgenleiter,

will der immer noch nix raffen,
kannst du ihn beiseite schaffen!

 

[bamba]

Hört ich eben Dichterhaus?
Oh Schreck, oh Graus!
Dort wollt ich zweimal rein.
Ach, was wars für eine Pein!

Ich sollt ein Gedicht vortragen,
Es auswendig aufsagen,
Doch Schluckauf vermasselte,
Was ich artig quasselte.

So flog ich wieder raus,
Aus dem ehrenwerten Haus.
Das nächste Mal wars schlimmer,
Schüttle den Kopf noch immer.

Denn ich hatte Magenkrämpfe.
So entwichen mir üble Dämpfe,
Und zwar laut und klar,
Das fand niemand wunderbar.

[bamba]

Sorry, Fehlpost, wollt editieren,
Da und dort korrigieren,
Doch ists missglückt,
Habe zitieren gedrückt.

[menetekel]

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Sitzt George vor dem Haus,
packt auch mich ein stiller Graus.
Blickt recht streng und so prophetisch,
blässlich-weiß, schon sehr asketisch,
feilt und wirkt an jedem Wort,
meisterlich und immerfort.

Schau ich mich in meiner Kate
beim Verzehr der Spät-Batate,
denk und weiß ich irgendwie:
So wie der wirst du wohl nie!

 

[menetekel]

Als ich einmal ins Forum kam,
da lauste mich der Affe,
denn vieles war zwar einprägsam,
doch scharf wie eine Waffe.

Es gab der Texte reichlich viel
auf rechten, linken Seiten
und Kommentare diffizil,
die musst' ich nachbereiten.

Es fand sich Bosheit noch viel mehr -
nicht sparsam sind Poeten;
der Tränenspeicher tränte leer,
indes sich Lettern drehten,

ganz wie mein Hirn, so weich und zart:
Dies war nicht zu ertragen!

Ins Boxspringbett, mehr mittelhart,
entsprang ich, abgeschlagen.

 

[James Blond]

Der Dichter schlägt meist dann hart zu,
    sobald er ahnt, man geht zur Ruh.
    Vortrefflich nenn ich solche List,
    weil dann die Wirkung stärker ist.

    Selbst wenn des Lesers Lyrikhoffnung
    tief unterm Klee begraben ward,
    so bringt ein Dichter nächtlich Stoff und
    verlacht der Lyrik langen Bart.

    Mag er die Stäube von sich schütteln,
    im Dunste alter Ahnenpracht,
    kann er zwar am Kalender rütteln,
    doch ihn zu halten, fehlt die Macht.

    Dies ist der Gang der vielen Dinge,
    die unterworfen sind dem Zeitdiktat,
    damit ein Andrer neu beringe,
    was, sträubend zwar, sein kühles Ende hat.

[bamba]

Die gereimten Silben,
Ich muss es sagen,
Sind echt wie Milben
Und tun dich plagen.

Worte werden zu Fakten,
Bilden einen Kranz
Bewegen sich zu Takten,
Vollführen einen Tanz.

Ich hielt grad nett dein Bein
Und wollt ein wenig reinbeißen.
Klar verschütte ich jetzt Wein,
........... darf ja nicht abreißen.

Auf dem Teppich gibs nen Fleck,
Den untersuchst du gleich genauer.
Verdammt. Den krieg ich nie mehr weck!
Jetzt bist du richtig sauer.

[purpur]

JA

[menetekel]

Es saß ein Dichter auf dem Baum
und trug sein weißes Feinripphemd;
dem Künstlermund entlief der Schaum -
er lebte selten abstinent.

    Was hatte ihn hinaufgetrieben?
    Was war der Anlass für sein Klettern?

Die Allergie vom Hausstaubstieben
im Lungentrakt ließ ihn nicht wettern

allein in Richtung Schmuddelfrau -
denn Milben, tief im Ehebett,
die scherten lang schon keine Sau -
so wenig wie dies Traumsonett,

das er mit markiger Routine
in jambunösen Kleinkunstketten
dem Volk, vor allem Wilhelmine,
wollt auf die Leiber gern motetten.

Wie meistens blieb ihm nur die Flucht,
der Weg ins blaue Ungewiss:
Das Schicksal schlug mit Guinnesswucht,
und ihm blieb nur die Bitternis!

[bamba]

Nährt sich wer von Projektionen?
Will sie richtig zementieren
und immer neu illustrieren?
Dem sag nur: Es sind Illusionen.

Vielleicht auch Halluzinationen.

..habs gejeck
Bi schon weck.

[menetekel]

Hallo bamba,
ein Trochäus geht so: Xx (Longum, Breve), ein Jambus so: xX (Breve, Longum).

[menetekel]

Die Hausfrau sendet Kaspar aus,
er soll Gedichte schreiben.
Der Kaspar schreibt Gedichte nicht
und geht auch nicht nach Haus.

Die Frau schickt nun den Dackel aus,
der soll nach Kaspar schnappen.
Der Dackel schnappt den Kaspar nicht,
der Kaspar schreibt Gedichte nicht
und geht auch nicht nach Haus.

Nun schickt die Frau das Halsband aus,
das soll den Dackel fangen.
Das Halsband fängt den Dackel nicht,
der Dackel schnappt den Kaspar nicht,
der Kaspar schreibt Gedichte nicht
und geht auch nicht nach Haus.

Den Kugelkäfer schickt sie aus,
der soll das Leder fressen.
Der Käfer frisst das Leder nicht,
das Halsband fängt den Dackel nicht,
der Dackel schnappt den Kaspar nicht,
der Kaspar schreibt Gedichte nicht
und geht auch nicht nach Haus.

Da rennt die Hausfrau selbst hinaus,
den Kugelkäfer jagen.
Der Käfer frisst das Leder nicht,
das Halsband fängt den Dackel nicht,
der Dackel schnappt den Kaspar nicht,

die Hausfrau schreibt Gedichte nun
und Kaspar strebt nach Haus.

(Nachdichtung)

[Rainer Zufall]

Menetekel schön. Eigentlich müsste jetzt was Hausfrauliches  und Kaspariges kommen, aber das muss warten.

Eine Frage der Perspektive
Die Maus am Tisch – dem Koch ein Grauen
wird Tag, Ruf, Laune ihm versauen,
wird Esser ihn und Ehre kosten,
sogar den Stern lässt sie verrosten.

Doch wenns ein Mäusehaushalt ist,
das Mäuslein stets willkommen ist.