Kinderreime bis zum Abwinken

[davidmuc]

Es schlingt das feine Steak · der fette, feine Mann,
es hellt den Mauerton · die neuerliche Sonne,
es glüht der Steine fake · ich habe meinen fun.
Es mahlt im Tower Mohn · die säuerliche Nonne.

[Fridolin]

Es zeigt der Klosterabt · der Nonne seinen Sabel,
sie ruft begeistert aus: Er ist so lang, so schwer.
Als kurz darauf beschien · die Sonne seinen Nabel,
war plötzlich, was der Abt · darunter schwang, so leer.

[Michel]

[davidmuc]

Prima, Fridolin!

Damit das Folgende einen Bezug zum Thema bekommt, nennen wirs einfach

  Abschied ins Kloster



Nimm diese Kette noch · adieu, ich pack’s. Die Laster
warten verlassen noch, die hier in Kingston rosten:
mich fährt der nette Koch, er kocht mit Lachs die Pasta,
und wohnt im nassen Loch · mit den geringsten Kosten.

[poetnick]

Vom Kloster der Zweisamkeit

Sie kocht die Pasta viel / zu lax, nur eine Pampe.
Da sagte ich ihr, wohl / fast barsch, sie sei kein Hecht
am Herd - und krieg nen Stich / ling darauf in die Wampe;
der Richter, dieser He / ring gibt der Flunder recht!

[Tula]

Litanei

Wenn wer ins Kloster zieht, ist er in Gottes Händen.
Kein Lärm, kein Streit, nur Zen. In Strömen fließt der Wein.
Man liebt, zunächst im Geist. Doch lockt an allen Wänden
Maria, holdes Weib; bald wird er bei ihr sein.

Wer in die Ehe zieht, ließ sich vom Teufel blenden.
Gezeter, Hader, Zank. Man säuft, jedoch aus Frust.
Im Bett will jemand meist die Sache schnell beenden.
Wo einst der Eifer trieb, ruft heute ein - Du musst!

Ob Teufel oder Gott, Mann kann es drehen, wenden;
es kommt wie's immer kommt, d.h. aufs selbe raus.
Er trinkt, darauf bedacht , kein' Tropfen zu verschwenden,
im Glauben ans Geschick den Becher schneller aus.

[menetekel]

  Schee!



Oft ist es angesagt, die Nacht zum Tag zu machen,
wenn die Gemahlin schläft und ihr Begehren auch.
Maria hat stets Zeit, wird freundlich mit dir lachen,
Gott Bacchus - unterdes - hält seinen feisten Bauch.

Dein Schicksal, leicht getrübt, wirft nunmehr keine Schatten,
erstrahlt im blauen Licht und sieht ganz anders aus
als nach der Tagesschau, dem Tatort voller Ratten -
nun bist du Frank und frei und nicht mehr Schatzis Maus!

[davidmuc]

Das Leben ist ein Dreck, so frei es angesagt,
läuft radikal verquer: nichts als gezierte Hähne!
Man sucht sich trist ein Eck. Und sei es angefragt,
hat man mit Qual Verkehr · und extrahierte Zähne.

[poetnick]

[menetekel]

Was sindn das schon wieder für Verkehrsformen, Poetnick?

Jetzt aber schnell weiter im Programm: den sechshebigen Paarreimen, weiblich, weiblich und hernach männlich, männlich endend.

Ein Mensch im Kreisverkehr wird meist auf Vorfahrt pochen,
rast ständig rundherum und hupt ganz ungebrochen -
indes manch zarte Maid nach einem Liebsten sucht,
der nicht frivol erscheint, dafür recht gut betucht.

[Fridolin]

In jungen Jahren galt es keinen Streit zu meiden,
und sich mit andern Kerls um jede Maid zu streiten.
Die Ehe Jahre drauf mit einst so zarter Maid
geriet dann leider oft zu einer Marterzeit.

[Tula]

[menetekel]

Fridolin, mir graut vor dir!

[Fridolin]

Liebe M.,

ich bin doch ganz harmlos. Dazu fällt mir was ein aus meiner Jugendzeit:

Vor nichts hats mir als Kind gegraut,
begeistert hab ich Grind gekaut,
und Mutter nahm zum Schmoren als
Ersatz für Butter Ohrenschmalz.

Aber mal ein anderes Thema im vorgeschriebenen Versmaß:

Alexandrinische Morgengedanken eines nachdenklichen Schüttelreimers

Wie rastlos rinnt der Geist, ·  wenn die Gedanken schwingen.
Wer so beginnt, der reist, ·  befreit von schwanken Dingen.
Wer nicht an Schranken denkt, ·  Glück Rund um Runde greift
und nie Gedanken schränkt,  ·  nicht bis zum Grunde reift.

[davidmuc]

Die Zeit der Qual, des Leids, wie lang sie sich erdehnte,
Doch nun zur Wahl des Kleids: Wie lang ich dich ersehnte!
Kurz hatten wir gemailt, ob man mal tanzen mag,
ich hab dich mir gewählt, auf dem Emanzentag.

Du spiegelst dich in mir · es spiegelt sich von innen,
Ich spiegel mich in dir · mit dir bin ich von Sinnen

[davidmuc]

Nur wer die Ehe nährt · zieht nie zur Gänze Gräben,
Nur wer die Nähe ehrt · kann auch die Grenze geben,
Nur wer sich schallend fetzt · doch stets versöhnlich warb,
Noch, längst verfallend, schätzt: der fährt gewöhnlich Saab.

[Fridolin]

Nähe zeigen

Es wird tatsächlich Zeit · dass wir uns Nähe zeigen
und zur Begrüßung froh · die große Zehe neigen.
Jedoch, pass auf, dass nicht · du in der Nähe zagst
und wie am Fuß ein Pilz · nur an der Zehe nagst.

[menetekel]

Schwierigkeiten, wo man hinschaut

Des Mafioso Last ist der Versand von Zehen -
mit Fingern geht es leicht, die passen wie die Ehen
in jedes Din-Format; indes ein Hammerzeh
die Jiffy-Tüte sprengt und ihre Klebkraft eh!

[poetnick]

[davidmuc]

Du brauchst nicht droh’n, geschenkt! Ich hab mich längst ergeben,
Man hat mich schon gedrängt ins dunkle Gangsterleben.
Ich steh mit Hut und blass und von Natur aus schmal,
nicht hier in Blut und Hass, doch, mon Amour, aus Stahl.

[menetekel]

Auftragskiller

Du brauchst den Kick, gibs zu. Und willst dich gern vergeuden,
selbst wenn die Haut erblasst. So giltst du in Gebäuden
und auf der Straße nur als bleicher Tod von Wien,
den du gern bringst. Zu Fuß, klammheimlich, aber clean.

[davidmuc]

Du brachtest, nice: nicht Wein, Tomatenmark, nett, dachte
ich noch. Ich weiß nicht, nein, was er im Darknet machte.
Du kamst und kamst mir nah, dein Blick ein stiller Kuss.
Man sagt, du nahmst mir K.  Du bist kein Killer, Stuss!