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Prolog meines Fantasyromans


 
 
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Kassiopeia
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
K

Alter: 24
Beiträge: 22
Wohnort: Auenland


K
Beitrag27.03.2016 17:19
Prolog meines Fantasyromans
von Kassiopeia
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Neue Version »

Das hier ist der Prolog zu meinem Fantasyroman, den ich im letzten Jahr fertig geschrieben habe. Bisher habe ich den Roman nur meine Schwester lesen lassen, aber mich würde interessieren, ob der Prolog neugierig zum Weiterlesen macht und ob der so okay ist.



Hastig packte die Frau einige Sachen in ihre Tasche, ein paar Kleidungsstücke und andere wichtige Dinge, die sie gebrauchen konnte. In ihrer Eile stieß sie an eine kleine Kommode und eine darauf stehende Vase fiel mit einem lauten Klirren hinunter und zersprang auf dem Boden in tausend Einzelteile. Die Frau hielt in der Bewegung inne und lauschte angestrengt auf Geräusche im Haus, doch das Einzige, was sie hörte, war ihr nervöser Herzschlag. So leise wie möglich beseitigte sie die Scherben. Dann warf sie einen letzten Blick in ihre vollgepackte Tasche und nickte schließlich zufrieden. Sie war fertig.
Sie schlich die Treppe nach oben. Geräuschlos und geschmeidig bewegte sie sich in der Dunkelheit durch das obere Stockwerk und betrat das Schlafzimmer. In dem großen Doppelbett lag ihr Mann. Er sah entspannt und absolut zufrieden aus. Es tat der Frau weh, ihn zurücklassen zu müssen, aber sie hatte keine Wahl. Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter und streifte mit ihren Lippen die seinen, zum letzten Mal, und nahm seinen vertrauten Geruch in sich auf. Fast schien ihr Mann zu lächeln, aber das war gewiss nur Einbildung, denn er schlief tief und fest. Danach verließ sie ganz leise den Raum und öffnete die Tür nebenan, es war die Tür zum Kinderzimmer. In ihrem Himmelbettchen lag ihre Tochter, sie schlief ganz friedlich, den einen Daumen locker im Mund und ihre beiden geliebten Kuschelhasen fest in den Armen. Die dunklen Locken fielen dem Mädchen ins Gesicht und kitzelten ihre Nase. Sanft schob die Frau die Strähnen beiseite. Dann drückte sie auch dem Mädchen einen zarten Kuss auf die Stirn und deckte die Kleine liebevoll zu. Kurz betrachtete sie ihre schlafende Tochter, voller Schmerz. Tränen stiegen ihr in die Augen. Wie sollte sie ohne sie und ihren Mann weiterleben? Es schien ihr unmöglich zu sein. Aber sie musste. Nach kurzem Überlegen zog sie vorsichtig den einen Kuschelhasen aus den Armen des Mädchens und steckte ihn kurzerhand zu den Sachen in ihrer Tasche. Auch an ihr einziges Kind wollte sie eine ewige Erinnerung haben. Durch die luftigen Vorhänge fiel das Mondlicht. Der Vollmond stand hoch am Himmel. Für die Frau wurde es nun Zeit zu gehen. Nach einem letzten prüfenden Blick ins Zimmer verließ sie ihre Tochter und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu. Die Frau schloss die Haustür auf und trat hinaus in das silbrige Licht des Vollmonds. Es war nun soweit. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und rann ihre Wange hinunter. Sie schloss die Augen und sagte einen kurzen Vers auf. Kurz darauf war sie verschwunden.

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Wolfin
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 120
Wohnort: Duisburg


Beitrag27.03.2016 18:25

von Wolfin
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Ich finde der Text verspricht Spannung. Ich möchte jetzt schon mehr wissen. Dein Text liest sich für mich flüssig.

_________________
Mir reicht, dass ich weiß, dass ich könnte, wenn ich möchte.
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag27.03.2016 18:44

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Generell macht dein Text Lust auf mehr und ist gut geschrieben, aber stellenweise kannst du vielleicht noch etwas verbessern. Ich hab mal die erste Hälfte "korrigiert" - das sind aber nur meine Verbesserungsvorschläge. Du musst sie nicht umsetzte. Du könntest vielleicht der Frau auch schon einen Namen geben, sonst wirkt die Szene etwas distanziert/unpersönlich, was bei einer schmerzlichen Trennung vielleicht nicht optimal ist.

Zitat:
Hastig packte die Frau einige Sachen in ihre Tasche, ein paar Kleidungsstücke und andere wichtige Dinge, die sie gebrauchen konnte. In ihrer Eile stieß sie an eine kleine Kommode. und e Eine darauf stehende Vase fiel mit einem lauten Klirren hinunter und zersprang auf dem Boden in tausend Einzelteile Scherben. Die Frau hielt in der Bewegung inne und lauschte angestrengt auf Geräusche im Haus, doch das Einzige, was sie hörte, war ihr nervöser Herzschlag. So leise wie möglich beseitigte sie die Scherben. Dann warf sie einen letzten Blick in ihre vollgepackte Tasche und nickte schließlich zufrieden. Sie war fertig.
Sie schlich die Treppe nach oben. Geräuschlos und geschmeidig bewegte sie sich in der Dunkelheit durch das obere Stockwerk und betrat das Schlafzimmer. In dem großen Doppelbett lag ihr Mann. Er sah entspannt und absolut zufrieden aus lächelte im Schlaf. Es tat der Frau weh, ihn zurücklassen zu müssen, aber sie hatte keine Wahl. Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter und streifte mit ihren Lippen die seinen, zum letzten Mal, und . Sie nahm ein letztes Mal seinen vertrauten Geruch in sich auf. Fast schien ihr Mann zu lächeln, aber das war gewiss nur Einbildung, denn er schlief tief und fest. Das Lächeln ihres Mannes schien breiter zu werden(, aber das war gewiss nur Einbildung.) Danach verließ sie ganz leise den Raum und öffnete die Tür nebenan, eEs war die Tür zum Kinderzimmer. In ihrem Himmelbettchen lag ihre Tochter, sie schlief ganz friedlich Ihre Tochter schlief friedlich in ihrem Himmelbett, den einen Daumen locker im Mund und ihre beiden geliebten Kuschelhasen fest in den Armen. [...]


Ich bin darauf gespannt, wie es weitergeht.

EDIT 19:37 27.03.16:
Hab noch einen Satz ausgebessert. (Vase)
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Drakenheim
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 44
Beiträge: 389
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag27.03.2016 20:46
Re: Prolog meines Fantasyromans
von Drakenheim
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Kassiopeia hat Folgendes geschrieben:


Hastig packte die Frau einige Sachen in ihre Tasche, ein paar Kleidungsstücke und andere wichtige Dinge, die sie gebrauchen konnte. (Wichtige Dinge sind Dinge, die man gebrauchen kann, das ist doppelt. "die Frau" klingt sehr distanziert.) In ihrer Eile stieß sie an eine kleine Kommode und eine darauf stehende Vase fiel mit einem lauten Klirren hinunter und zersprang auf dem Boden in tausend Einzelteile. ("eine [...] Kommode", "eine Vase" - das klingt nicht, als ob sie bei sich im daheim wäre, sondern in einer Pension mit ihr fremden Gegenständen. Das laute Klirren erklingt, so wie du es schreibst, bereits im Fall, noch bevor die Vase auf den Boden trifft.) Die Frau hielt in der Bewegung inne und lauschte angestrengt auf Geräusche im Haus, doch das Einzige, was sie hörte, war ihr nervöser Herzschlag. So leise wie möglich beseitigte sie die Scherben. Dann warf sie einen letzten Blick in ihre vollgepackte Tasche und nickte schließlich zufrieden. Sie war fertig. (So angespannt und nervös, wie sie ist, passt das zufriedene Nicken nicht ganz in die Szene.)
Sie schlich die Treppe nach oben. Geräuschlos und geschmeidig bewegte sie sich in der Dunkelheit durch das obere Stockwerk und betrat das Schlafzimmer. In dem großen Doppelbett lag ihr Mann. Er sah entspannt und absolut zufrieden aus. Es tat der Frau weh, ihn zurücklassen zu müssen, aber sie hatte keine Wahl. (Probier mal aus, wie der Satz für dich klingt, wenn du den Nebensatz weglässt. Ich empfinde ihn als überflüssig.) Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter und streifte mit ihren Lippen die seinen, zum letzten Mal, und nahm seinen vertrauten Geruch in sich auf. Fast schien ihr Mann zu lächeln, aber das war gewiss nur Einbildung, denn er schlief tief und fest. (Schöne Szene, hier kann ich noch am, besten an ihren Gefühlen teilhaben.) Danach verließ sie ganz leise den Raum und öffnete die Tür nebenan, es war die Tür zum Kinderzimmer. (Ja, der verlängerte Satz kann spannungssteigernd wirken. Aber ich finde ihn seltsam geschrieben.) In ihrem Himmelbettchen lag ihre Tochter, sie schlief ganz friedlich, den einen Daumen locker im Mund und ihre beiden geliebten Kuschelhasen fest in den Armen. Die dunklen Locken fielen dem Mädchen ins Gesicht und kitzelten ihre Nase. (Hat sie den Kopf bewegt oder liegt sie schon länger mit kitzelnden Haaren im Bett?) Sanft schob die Frau die Strähnen beiseite. Dann drückte sie auch dem Mädchen einen zarten Kuss auf die Stirn und deckte die Kleine liebevoll zu. Kurz betrachtete sie ihre schlafende Tochter, voller Schmerz. (Ich finde den Satz nicht gut. "voller Schmerz" brauchst du eigentlich nicht schreiben, die Tränen im nächsten Satz zeigen den Schmerz.) Tränen stiegen ihr in die Augen. Wie sollte sie ohne sie und ihren Mann weiterleben? Es schien ihr unmöglich zu sein. Aber sie musste. Nach kurzem Überlegen zog sie vorsichtig den einen Kuschelhasen aus den Armen des Mädchens und steckte ihn kurzerhand zu den Sachen in ihrer Tasche. Auch an ihr einziges Kind wollte sie eine ewige Erinnerung haben. Durch die luftigen Vorhänge fiel das Mondlicht. (Hier wär ein Absatz schön.)
Der Vollmond stand hoch am Himmel. Für die Frau wurde es nun Zeit zu gehen. Nach einem letzten prüfenden Blick ins Zimmer verließ sie ihre Tochter und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu. Die Frau schloss die Haustür auf und trat hinaus in das silbrige Licht des Vollmonds. Es war nun soweit. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und rann ihre Wange hinunter. Sie schloss die Augen und sagte einen kurzen Vers auf. (Vorschlag: Hier auch ein Absatz?)
Kurz darauf war sie verschwunden.


Ich hoffe, es ist was hilfreiches für dich dabei. Und ich denke auch, der Prolog macht neugierig auf mehr.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag27.03.2016 22:38

von V.K.B.
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Liest sich für mich flüssig und macht neugierig auf mehr. Einige Verbesserungsvorschläge sind ja schon gemacht worden, vielen kann ich mich anschließen. Stell doch mal etwas mehr davon ein, damit wir etwas weiterlesen können. Die aufgeworfenen Fragen - Warum verlässt sie ihre Familie, obwohl sie das gar nicht will? - Warum muss sie überhaupt weg? - Wohin verschwindet sie? - Was hat das mit dem Vers (Zauberspruch?) auf sich? - machen wirklich neugierig.

_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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NikCe
Eselsohr
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Beiträge: 251



N
Beitrag27.03.2016 23:10

von NikCe
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Hallo Kassiopeia,

leider muss ich sagen, dass mich dein Stückchen Text überhaupt nicht mitreißen kann.  Dass liegt a) an den ausdrucksschwachen Formulierungen (viele Beschreibungen, die allerdings keine Atmosphäre erzeugen können) und b) an dem klischeehaften Inhalt (Prota muss Familie/gewohntes Leben hinter sich lassen, um niemanden in Gefahr zu bringen) - sprich, du bietest mir kein Fünkchen "Neues", was mich irgendwie zum Weiterlesen animieren würde.

Hier ein paar Beispiele:

Zitat:

Hastig packte die Frau einige Sachen in ihre Tasche, ein paar Kleidungsstücke und andere wichtige Dinge, die sie gebrauchen konnte.


Du führst 3x auf, was denn nicht alles eingepackt wird, doch informativ oder spannend ist nichts daran. "einige Sachen" - zB? Wenn es nicht wichtig genug ist, um zu sagen, um was es geht, würde ich diesen Teil der Handlung auch nicht in den Mittelpunkt stellen. Kleidung, ja, klar, packt man normalerweise, wirkt hier nur wie ein Platzfüller.
Im Grunde hätte es auch gereicht zu schreiben: Hastig packte sie ihre Tasche. Der Informationsgehalt ist derselbe, nur deine LeserInnen ermüden weniger schnell.

Wenn du dir nochmal die Schlafszene ihrer Familie anschaust, wirst du drauf kommen, dass du eig so ziemlich dieselbe Situation 2x geschrieben hast, nur eben einmal mit dem Mann und einmal mit der Tochter. Hier sollte eig etwas wie Sentimentalität aufkommen, mir werden dagegen nur die Augen schwer, weil nichts passiert und du das lang und breit trittst.
Mein Vorschlag: Flechte hier besonders einprägsame und positive Erinnerungen der Prota ein, mit denen sie sich von den Schlafenden verabschiedet, anstatt sie einfach schlafend zu beschreiben. Damit würde sich das ganze um einiges lebhafter gestalten.

Zitat:
Sie schloss die Augen und sagte einen kurzen Vers auf.


Was für einen Vers? Im Film mag es gut kommen, wenn plötzlich irgendein Vers rezitiert wird, dennoch hören die ZuschauerInnen zumindest, was da gesagt wird. Du wirfst hier nur mit einem Schlagwort um dich, dass die Prota entweder besoners lyrisch, belesen oder pathetisch erscheinen lassen soll, doch am Ende hinterlässt sie keinen Eindruck.
Darum rate ich dir, diesen Vers in irgendeine Verbindung zu setzen - handelt es sich um einen Kinderreim? Um ein Zitat von Shakespeare? Um einen Ausschnitt eines Kriegsepos? Irgendetwas, das eine Ahnung vermittelt von dem, was noch auf die Prota zukommt oder ihre Stimmung zum Ausdruck bringt.

Ich hoffe, du kannst etwas mit meinen Einschätzungen anfangen.

LG
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3224
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Beitrag28.03.2016 11:15

von Taranisa
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Hallo Kassiopeia,

zusätzlich zu den Bemerkungen meiner Vorposter gebe ich noch zu bedenken:
Die Vase klirrt laut zu Boden, was jeden aufwecken sollte, der nicht im komatösen Tiefschlaf liegt.
Sie packt ihre Kleidung im Stockwerk unterhalb der Schlafräume ein. Hat sie vorher alles dorthin geschafft oder liegt das Ankleidezimmer und (vermutlich) auch das Bad (wg. Zahnbürste, Haarbürste...) im unteren Geschoss?
Wenn die Kleine von ihrer Locke gekitzelt wird, sollte sie das eigentlich auch aufwecken.
Hinterließ sie einen Abschiedsbrief? Denn ihre scheinbar so geliebte Familie würde die noch Namenlose (meiner Meinung nach) nicht einfach so ohne "macht euch keine Sorgen um mich" oder "ich habe keine Wahl" verlassen.

Der kurze Textausschnitt lässt schon Potential erkennen.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Überarbeiten.

Taranisa
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Kassiopeia
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Alter: 24
Beiträge: 22
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K
Beitrag30.03.2016 20:44

von Kassiopeia
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Danke für das Feedback und die hilfreichen Verbesserungsvorschläge, einige davon habe ich umgesetzt (:

Ich dachte zuerst, dass es besser wäre, wenn ich nicht gleich den Namen der Frau nenne, da es in der Geschichte auch herauskommt.
Aber weil ich nach dem Prolog zuerst aus der Sicht ihrer Tochter weiterschreibe (einige Jahre später), gefällt es mir doch besser, wenn gleich im Prolog klar wird, um wen es sich handelt.

Hier die geänderte Version (:

Prolog

Zwölf Jahre vorher

Hastig packte Anita einige Sachen in ihre Tasche, ein paar Kleidungsstücke und andere wichtige Dinge. In ihrer Eile stieß sie im Flur an eine kleine Kommode und die darauf stehende Vase fiel hinunter und zersprang auf dem Boden mit einem lauten Klirren in tausend Einzelteile. Anita hielt in der Bewegung inne und lauschte angestrengt auf Geräusche im Haus, doch das Einzige, was sie hörte, war ihr nervöser Herzschlag. So leise wie möglich beseitigte sie die Scherben. Dann warf sie einen letzten Blick in ihre vollgepackte Tasche. Sie war fertig.
Sie schlich die Treppe nach oben. Geräuschlos und geschmeidig bewegte sie sich in der Dunkelheit durch das obere Stockwerk und betrat das Schlafzimmer. In dem großen Doppelbett lag ihr Mann, der entspannt und zufrieden aussah. Es tat Anita weh, ihn zurücklassen zu müssen. Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter und streifte mit ihren Lippen die seinen und nahm zum letzten Mal seinen vertrauten Geruch in sich auf. Fast schien ihr Mann zu lächeln, aber das war gewiss nur Einbildung, denn er schlief tief und fest. Danach verließ sie ganz leise den Raum und öffnete die Tür zum Kinderzimmer. In ihrem Himmelbett lag ihre Tochter Mireille, sie schlief ganz friedlich, den einen Daumen locker im Mund und ihre beiden geliebten Kuschelhasen fest in den Armen. Die dunklen Locken waren dem Mädchen ins Gesicht gefallen und berührten ihre Nase. Sanft schob Anita die Strähnen beiseite. Dann drückte sie auch dem Mädchen einen zarten Kuss auf die Stirn und deckte die Kleine liebevoll zu. Tränen stiegen ihr in die Augen. Wie sollte sie ohne sie und ihren Mann weiterleben? Es schien ihr unmöglich zu sein. Aber sie musste. Nach kurzem Überlegen zog sie vorsichtig den einen Kuschelhasen aus den Armen des Mädchens und steckte ihn kurzerhand zu den Sachen in ihrer Tasche. Auch an ihr einziges Kind wollte sie eine ewige Erinnerung haben. Durch die luftigen Vorhänge fiel das Mondlicht.
Der Vollmond stand hoch am Himmel. Für Anita wurde es nun Zeit zu gehen. Nach einem letzten prüfenden Blick ins Zimmer verließ sie ihre Tochter und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu. Anita schloss die Haustür auf und trat hinaus in das silbrige Licht des Vollmonds. Es war nun soweit. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und rann ihre Wange hinunter. Sie schloss die Augen und sagte einen kurzen Vers auf.
Kurz darauf war sie verschwunden.


Ist das so besser oder kann ich noch etwas verbessern? (:
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Eliane
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Beiträge: 823



Beitrag30.03.2016 23:54

von Eliane
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Verbesserungsvorschlag Smile :

Du machst sehr häufig Sätze, in denen Du zweimal "und" schreibst. Beispiel:

Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter und streifte mit ihren Lippen die seinen und nahm zum letzten Mal seinen vertrauten Geruch in sich auf.

Habe ich ein paarmal im Text entdeckt. Ich finde das vom Satzbau her eine ungeschickte Konstruktion.
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Mara
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Beiträge: 141
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Beitrag01.04.2016 17:20

von Mara
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Hallo Kassiopeia,

ich finde deinen Text ansprechend und berührend. Ich würde weiterlesen. Mir sind zwei Sachen aufgefallen: Am Anfang befindet sich deine Figur in Eile.  Aber danach geht sie in aller Ruhe noch einmal in die Schlafzimmer, um sich zu verabschieden. Das ist für mich ein Widerspruch.
Am Ende wirfst du mich mit dem "Vers" aus der entstandenen Stimmung. Vielleicht reicht schon eine leicht geänderte Formulierung wie: "... und sagte den altvertrauten Vers auf"? Wir sind ja in ihrer Gedankenwelt, und da würde sie in meinen Augen nicht einfach "... einen  kurzen Vers ..." aufsagen.
"...einen kurzen Vers..." klingt für mich wie "irgendeinen" kurzen Vers und das ist seltsam. Es ist ja sicher ein betimmter Vers.
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Mara
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 141
Wohnort: Linz/Donau


Beitrag01.04.2016 17:22

von Mara
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Drakenheim
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Alter: 44
Beiträge: 389
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag02.04.2016 07:58

von Drakenheim
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Kassiopeia hat Folgendes geschrieben:


Das mit den fehlenden Namen hat mich nicht gestört. Ein Prolog sollte sich von den Kapiteln abheben und ein wenig Rätsel mit auf den Weg geben. Letzten Endes entscheidest du, wie es dir besser gefällt.

Prolog

Zwölf Jahre vorher

Hastig packte Anita einige Sachen in ihre Tasche, ein paar Kleidungsstücke und andere wichtige Dinge.
(Ich finde diese Aufzählung immer noch nicht gelungen. Erst ein vager Sammelbegriff, dann ein konkreter Sammelbegriff, und dann wieder ein sehr vager Sammelbegriff. "Dinge" ist so nichtssagend. Ich probiere mal was aus:
"Hastig packte Anita einige Sachen in ihre Tasche, ein paar Kleidungsstücke, Schuhe und ihre Daunenjacke."
Damit erreiche ich eine Steigerung, eine Art Zoom in die Szene, der mehr und mehr Details offen legt. Auch wenn Kleidungsstücke im Koffer keine große Überraschung sind. Wink

In ihrer Eile stieß sie im Flur an eine die kleine Kommode (Es ist ihr Haus und ihre Kommode, nicht irgendeine) und die darauf stehende Vase fiel hinunter und zersprang auf dem Boden mit einem lauten Klirren in tausend Einzelteile. (Würde ich streichen. Vielleicht auch noch das laute Klirren, denn eigentlich reicht es auch, wenn sie mit einem lauten Geräusch zu Boden fällt und dabei nicht zerbricht. Das menschliche Ohr ist besonders auf höheren Frequenzen empfindlich und Schläfer sind damit leichter zu wecken. Wecker fiepen und schrillen, sie brummen nicht.) Anita hielt in der Bewegung inne und lauschte angestrengt auf Geräusche im Haus, doch das Einzige, was sie hörte, war ihr nervöser Herzschlag. So leise wie möglich beseitigte sie die Scherben. Dann warf sie einen letzten Blick in ihre vollgepackte Tasche. Sie war fertig.
Sie schlich die Treppe nach oben. Geräuschlos und geschmeidig bewegte sie sich in der Dunkelheit durch das obere Stockwerk und betrat das Schlafzimmer. In dem großen Doppelbett lag ihr Mann, der entspannt und zufrieden aussah. Es tat Anita weh, ihn zurücklassen zu müssen. Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter und streifte mit ihren Lippen die seinen und nahm zum letzten Mal seinen vertrauten Geruch in sich auf. Fast schien ihr Mann zu lächeln, aber das war gewiss nur Einbildung, denn er schlief tief und fest. Danach verließ sie ganz leise den Raum und öffnete die Tür zum Kinderzimmer. In ihrem Himmelbett lag ihre Tochter Mireille, sie schlief ganz friedlich, den einen Daumen locker im Mund und ihre beiden geliebten Kuschelhasen fest in den Armen. Die dunklen Locken waren dem Mädchen ins Gesicht gefallen und berührten ihre Nase. Sanft schob Anita die Strähnen beiseite. Dann drückte sie auch dem Mädchen einen zarten Kuss auf die Stirn und deckte die Kleine liebevoll zu. Tränen stiegen ihr in die Augen. Wie sollte sie ohne sie und ihren Mann weiterleben? Es schien ihr unmöglich zu sein. Aber sie musste. Nach kurzem Überlegen zog sie vorsichtig den einen Kuschelhasen aus den Armen des Mädchens und steckte ihn kurzerhand zu den Sachen in ihrer Tasche. Auch an ihr einziges Kind wollte sie eine ewige Erinnerung haben. Durch die luftigen Vorhänge fiel das Mondlicht.
Der Vollmond stand hoch am Himmel. Für Anita wurde es nun Zeit zu gehen. Nach einem letzten prüfenden Blick ins Zimmer verließ sie ihre Tochter und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu. Anita schloss die Haustür auf und trat hinaus in das silbrige Licht des Vollmonds. Es war nun soweit. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und rann ihre Wange hinunter. Sie schloss die Augen und sagte einen kurzen Vers auf. (Ich habe es beim letzten Mal nicht erwähnt, aber mich stört ds "einen" auch. Es klingt, als wäre ihr egal, was sie vor sich hin sagt, als wäre es irgendein belangloser Vers. Der Satz klingt schon ganz anders, wenn du schreibst: "Sie schloss die Augen und sagte den kurzen Vers auf." Du kannst daraus auch "ihren Vers" machen, oder, siehe Maras Kommentar "den altvertrauten Vers".)
Kurz darauf war sie verschwunden.


Ist das so besser (auf jeden Fall) oder kann ich noch etwas verbessern? (:
(Es gibt immer was zu mecken, fangen wir an. Nein, Scherz beiseite: Man kann sich auch zu Tode überarbeiten. Aber hier kannst du bestimmt noch ein paar Mal drüber gehen. Lass den Text auch zwischendurch ruhen, das klärt deinen eigenen Blick.)
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inmutanka
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 322



Beitrag03.04.2016 14:13
Re: Prolog meines Fantasyromans
von inmutanka
Antworten mit Zitat

Hallo Kassiopeia,

Eine Frau verlässt Kind, Mann und Heim, um (voraussichtlich!) nicht mehr wiederzukehren.  Da sie offensichtlich an allem hängt, es ihr schwerfällt, macht es neugierig, warum?

Allerdings: Brauchst du dafür wirklich eine Prolog? M. M. n. könntest du das alles auch später im Text einflicken.  
Grund: Ein Prolog soll die Vorgeschichte und das Setting plazieren. Beides trifft hier nicht zu. Ich weiß weder, wie die Frau heißt, noch warum sie alles heimlich und ohne Erklärung zurücklässt oder wo und wann die Story spielt. Daher hat dein Prolog für mich den Sinn verfehlt, und der Inhalt kann im Text erwähnt werden.

Wortwiederholungen (auch im Sinn gleiche) markiere ich gelb.

Für mich! wiederholst einiges, was eigentlich logisch/offensichtlich ist und heraus könnte. Näheres im Text:

[quote="Kassiopeia"]

Hastig packte die Frau einige Sachen in ihre Tasche, ein paar Kleidungsstücke und andere wichtige Dinge, die sie gebrauchen konnte.

Wenn es *hastig* geschieht, würde *warf* besser passen als *packen* - letzteres liest sich behäbiger. Wenn du *warf* wählst, könntest du eventl. *hastig* streichen. Mit mit *Kleidungsstücke* in eine Tasche *werfen* verbinde ich wiederum, dass es eilig/hastig geschieht. *Frau* - ich würde von Anfang an Namen verwenden, damit schaffst du schon eine Verbindung mit dem Leser. *einige* kannst du streichen, da du später *paar* hast; *andere wichtige Dinge* - besser wäre es, wenn du einige Beispiele für das, was sie als wichtig erachtet, aufzählen würdest. Außerdem vermittelst du mit *... Kleidungsstücke und andere wichtige Dinge*, dass Klamotten wichtig sind. Sind sie vllt., wenn sie zu einem Empfang geladen ist. Wäre ich auf der Flucht, wäre für mich eventl. eine Waffe, Geld und Pass wichtig, Kleider kämen da erst weit hinten auf der Prio Liste. *die sie gebrauchen konnte* kannst du streichen. Wenn jemand hastig *wichtige Dinge* packt, ist logisch, dass derjenige sie benötigt.  

In ihrer Eile stieß sie an eine kleine Kommode und eine darauf stehende Vase fiel mit einem lauten Klirren hinunter und zersprang auf dem Boden in tausend Einzelteile.

Dass sie *in Eile* ist, weiß ich schon durch das obige *hastig*, kannst du also streichen, obenso *auf dem Boden* - wo sonst? Muss ich wissen, dass die Vase auf einer *kleinen Kommode* stand?

Außerdem fällt die Vase garantiert geräuschlos und *klirrt* erst, wenn sie zerbricht. So, wie du es schreibst, fällt sie klirrend.

Für mich würde genügen:

Sie fegte eine Vase von der Kommode, die mit einem lauten Klirren in tausend Einzelteile zersprang.


Die Frau hielt in der Bewegung inne und lauschte angestrengt auf Geräusche im Haus, doch das Einzige, was sie hörte, war ihr nervöser Herzschlag.

*in der Bewegung* - kannst du streichen. Wenn jemand *innehält* ist klar, dass er das, was er gerade tut, unterbricht. *angestrengt* - würde ich streichen. Wenn jemand *lauscht*, wird klar, dass er es konzentriert tut.

*... doch das Einzige* - würde ich in sep. Satz packen. Du willst eine dynamische Szene. Zeigen, wie sie in Eile/unter Spannung steht, deswegen würde ich mich auf Hauptsätze beschränken. *nervöser Herzschlag* - darunter kann ich mir nichts vorstellen. *Rasenden Herzschlag* könnte ich nachvollziehen. Allerdings stolpere ich über den *zu hörenden Herzschlag*. Hat sie ein Stethoskop in den Ohren und hört sich selbst ab? *Herzschlag* kann sie spüren und den Blutdruck im Ohr als Rauschen hören.

Den eingeschobenen Nebensatz könntest du streichen. *Sie hörte nur ...* würde schon deutlich machen, dass sie es hört.


So leise wie möglich beseitigte sie die Scherben.

Damit machst du die Aussage von oben *Hastig warf ...* unglaubwürdig. Wenn ich *hastig* packe, dann habe ich einen guten Grund, so schnell wie möglich zu verschwinden. Dann halte ich mich nicht mit dem Wegräumen von einigen Scherben auf.

Dann warf sie einen letzten Blick in ihre vollgepackte Tasche und nickte schließlich zufrieden.
 
Wohl doch nicht so sehr in Eile. Sonst würde sie sich nicht damit aufhalten (und zufrieden nicken).

Sie war fertig.

Als ich das las dachte ich: Wer hätte das gedacht? wink

Beide letzten Sätze würde ich streichen. Nimmt die Spannung heraus und macht die *Eile* unglaubwürdig. Jemand, der unentdeckt und schnell *entkommen* will, hält sich nicht damit auf.


Sie schlich die Treppe nach oben.

Vllt. statt *nach oben* - hinauf, ist aber Geschmackssache

Geräuschlos und geschmeidig bewegte sie sich in der Dunkelheit durch das obere Stockwerk und betrat das Schlafzimmer.

Ich wundere mich immer, warum sich in Romanen jeder *geschmeidig* bewegen muss lol2 - in fast jedem Roman bewegen sich der/die Prota *geschmeidig*, aber das ist eine andere Baustelle.

Auf jeden Fall würde ich das *geräuschlos und geschmeidig* zeigen. Zeige mir, wie sie den Fuß über die knarrende Stelle am Boden hinweg setzt. Zeige mir, wie sie einem Schemel ausweicht etc.


In dem großen Doppelbett lag ihr Mann.

*großes Doppelbett* - na ja, bei einem *Doppelbett* gehe ich davon aus, dass es *groß* ist.

Er sah entspannt und absolut zufrieden aus.

Zeigen - nicht behaupten! Zeige mir, wie er daliegt, im Schlaf schmatzt, lächelt etc.  *absolut* würde ich auf jeden Fall streichen, ist überflüssig. Außerdem: wieso sieht sie ihn so deutlich in der Dunkelheit?

Es tat der Frau weh, ihn zurücklassen zu müssen, aber sie hatte keine Wahl.

Auch hier wieder: Zeige mir ihren Schmerz, behaupte nicht. Schon Robert Frost sagte: No tears in the writer, no tears in the reader.

Wenn du mir nicht zuvor zeigst, warum sie gehen muss, würde ich *aber sie hatte keine Wahl* streichen. Denn auch das ist dann nur eine Behauptung und die würde ich mir sparen, wenn ich den Grund nicht benennen will. Die Sache wird durch die Behauptung weder glaubhafter noch spannender.


Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter und streifte mit ihren Lippen die seinen, zum letzten Mal, und nahm seinen vertrauten Geruch in sich auf.

Auch hier machst du die erste Aussage, dass sie in Eile ist, unglaubwürdig.

*Langsam* würde ich streichen.

Wenn ich zeigen wollte, wie einer Figur in Eile das Weggehen/der Abschied schwerfällt, würde ich sie zur Tür gehen  (oder sogar das Haus verlassen) lassen, dann zögert sie, kämpft mit den Tränen/schluchzt, denkt: verdammte Sch..., was solls? Ein letztes Mal. Macht kehrt, geht hoch, betrachtet ihn, eine besondere gefühlvolle Erinnerung - fertig.
  

Fast schien ihr Mann zu lächeln, aber das war gewiss nur Einbildung, denn er schlief tief und fest.

*fast schien* beinhaltet für mich schon, dass es Wunschdenken/Einbildung sein könnte. Und dass er *tief und fest* (eines von beiden würde für mich genügen) schläft, ist mir schon klar geworden, weil er weder auf die zerspringende Vase noch auf den Kuss reagiert. Daher könntest du auf den Nebensatz verzichten.

Danach verließ sie ganz leise den Raum und öffnete die Tür nebenan, es war die Tür zum Kinderzimmer.

Umständlich - Leise verließ sie den Raum und ging in das Kinderzimmer (nebenan). *ganz* würde ich streichen - überflüssig.

In ihrem Himmelbettchen lag ihre Tochter, sie schlief ganz friedlich, den einen Daumen locker im Mund und ihre beiden geliebten Kuschelhasen fest in den Armen.

In *ihrem Himmelbett* - dem Himmelbett der Frau - lag *ihre Tochter* - die Tochter der Frau - mit *ihren Kuschelhasen* - Kuschelhasen der Frau?  Fällt dir auf, was ich meine?

Statt *Tochter* würde ich einen Namen einsetzen. Dann hast du auch die Verbindung zu *zwölf Jahre später*

*ganz* würde ich streichen, ebenso *friedlich*. Dass sie *friedlich* ist, zeigst du schon mit dem Bild.

Im Himmelbett lag XY, nuckelte im Schlaf am Daumen und hielt die geliebten Kuschelhasen im Arm.

 
Die dunklen Locken fielen dem Mädchen ins Gesicht und kitzelten ihre Nase.

Auch hier wieder: Wie kann sie das in der Dunkelheit sehen?

Wenn die Haare sie *kitzeln* würden, hätte sie ein Mienenspiel, auch im Schlaf.


Sanft schob die Frau die Strähnen beiseite.

*strich* fände ich passender als *schieben*

Dann drückte sie auch dem Mädchen einen zarten Kuss auf die Stirn und deckte die Kleine liebevoll zu.

*drücken* und *zart* steht für mich im Widerspruch. Vllt. *hauchte* - dann hättest du auch das *zart* gespart. Statt zu behaupten: *deckte die Kleine liebevoll zu* - könntest du es zeigen, z. B.: zog die heruntergestrampelte Decke hoch und steckte sie rundum fest. - Damit zeigst du ihre *liebevolle Fürsorge*.

Kurz betrachtete sie ihre schlafende Tochter, voller Schmerz.

Das *kurz* nehme ich dir inzwischen genausowenig ab wie das *hastig* und dass die Kleine *schläft* hast du bereits oben geschrieben. *voller Schmerz* würde ich streichen. Der Schmerz wird durch die nachfolgenden Gedanken deutlich.
  
Tränen stiegen ihr in die Augen.

Wo sollten die Tränen sonst hochsteigen, wenn nicht in den Augen?

Wie sollte sie ohne sie und ihren Mann weiterleben?

*sie sie* ist schlecht. Hier zeigt sich, dass Namen besser wären: Wie sollte sie ohne XY und AB weiterleben? Oder:... ohne ihr Baby und AB .. 

Es schien ihr unmöglich zu sein. Aber sie musste.

*schien* schwächt ab. Vllt.: Ein Leben/eine Zukunft ohne die beiden konnte sie sich nicht vorstellen.

*Aber sie musste* - Würde ich streichen. Ich gehe davon aus, *dass sie muss*, wenn ihr der Abschied schwerfällt.


Nach kurzem Überlegen zog sie vorsichtig den einen Kuschelhasen aus den Armen des Mädchens und steckte ihn kurzerhand zu den Sachen in ihrer Tasche.

*Nach kurzem Überlegen* - auch hier widersprichst du dem *hastig*. Und wenn du schreibst, dass sie *überlegt*, wüsste ich gerne ihre Gedanken (womit dann das *überlegen* wiederum überflüssig wäre.) *kurzerhand* - würde ich streichen, überflüssig, ebenfalls *zu den Sachen in ihrer Tasche*.

Vllt. Sie streckte die Hand nach einem der Stoffhasen aus, zögerte. Sollte sie? Dann zog sie vorsichtig das Kuscheltier heraus und steckte es in die Tasche.


Auch an ihr einziges Kind wollte sie eine ewige Erinnerung haben.

*an ihr einziges Kind* - woher weiß sie, dass es ihr *einziges* Kind bleiben wird? Kann sie keine weiteren Kinder mehr bekommen? Von *wollen* würde ich nicht reden, denn was ich heute nicht *will* kann in 5 Jahren ganz anders aussehen. Mit 25 wollte ich auch keine Kinder und mit 29 war der Wunsch da.

*ewige Erinnerung* passt für mich nicht. Das würde für mich eine *Erinnerung über den Tod hinaus bedeuten. Und egal, wie viel ihr die Kleine bedeutet, für die Welt/Generationen danach - ist es unbedeutend.


Durch die luftigen Vorhänge fiel das Mondlicht. Der Vollmond stand hoch am Himmel.

Aha, doch keine vollkommene Dunkelheit. Solllte aber früher im Text erscheinen, dann wird es logisch, dass sie auch noch etwas erkennt/sieht. Warum müssen die Vorhänge *luftig* sein? Wenn du durchscheinende Vorhänge meinst, dann nimm doch *Store*, auch blickdichte Vorhänge können *luftig* (im Sinne von zart/leicht) sein.

Wo sollte der Vollmond sonst sein, wenn nicht am Himmel?


Für die Frau wurde es nun Zeit zu gehen.

Mein Gedanke, als ich das las: Na endlich! Erinnert mich immer an Opern, wo die Darsteller ewig lange *sterben* und ich am liebsten rufen würde: Nippel endlich ab! wink - Ich würde sie einfach gehen lassen.

Nach einem letzten prüfenden Blick ins Zimmer verließ sie ihre Tochter und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu.

*letzten prüfenden Blick* - was *prüft* sie/checkt sie ab? Wenn du das schreibst, will ich wissen, was sie sieht/prüft.

Die Frau schloss die Haustür auf und trat hinaus in das silbrige Licht des Vollmonds.

Auch hier wieder: Für jemand, der ihn Eile ist und von (Abschieds)Schmerz gebeutelt ist, passt diese Beschreibung nicht. *silbrige Licht des Vollmondes* - für solch poetische Betrachtungen hätte ich in der Situation keinen Kopf/Gedanken. Mich würde der Schmerz zerreißen und wenn es Sch... regnen würde, wäre es mir in dem Falle auch egal.

Es war nun soweit.

Inzwischen zum 3. Mal ...

Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und rann ihre Wange hinunter.

Woher soll die Träne sonst kommen? Und warum nur *eine*/so kontrolliert? Ich würde wäre in Tränen aufgelöst. Und das Tränen nicht hoch*rinnen* ist doch klar, oder? Vllt. Tränen rannen über die Wangen.

Sie schloss die Augen und sagte einen kurzen Vers auf. Kurz darauf war sie verschwunden.

Ich nehme an, dass es irgendein Zauberspruch ist/war, der sie irgendwie wegzaubert/auflöst (Scotty beame me up), oder? Falls nicht, passt *Kurz darauf war sie verschwunden* nicht. Falls sie einfach weggeht, würde ich den Satz streichen.

Wenn du sie schon einen *Vers aufsagen* lässt, würde ich es in direkter Rede schreiben, vllt. Mit geschlossenen Augen murmelte sie: "Beame me up, Scotty."


_________________
Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho)
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Wolfin
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Beiträge: 120
Wohnort: Duisburg


Beitrag03.04.2016 14:29

von Wolfin
Antworten mit Zitat

Mir gefällt die neue Version besser.

Das einzige, was mich stört ist der Mond. Nein, nicht der Trabant an sich, sondern die Wiederholungen in Deinem Text.

Ich hoffe, es gibt bald mehr. Ich möchte gerne erfahren, wo Anita ist.


_________________
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