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Auszug aus einem neuen Projekt ohne Namen und ein Text aus schwarzen Zeiten


 
 
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Lizzy Delude
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
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Alter: 35
Beiträge: 9
Wohnort: Wien


L
Beitrag24.12.2015 09:50
Auszug aus einem neuen Projekt ohne Namen und ein Text aus schwarzen Zeiten
von Lizzy Delude
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Leute, wie ich bereits im roten Teppich geschrieben habe, bin ich neu im Forum und auch (wieder) neu im Schreiben. Habe früher mit Leidenschaft geschrieben, musste aber lange pausieren aufgrund eines aufwändigen, anstrengenden Studiums.

Hier möchte ich euch als 1. Kostprobe einen kleinen Teil meines neuen Projektes vorstellen, an dem ich gerade angefangen habe, zu arbeiten. Die 2. Kostprobe ist ein kurzer Text, den ich vor fünf oder sechs Jahren geschrieben habe, als es mir psychisch sehr schlecht ging (was die Melancholie im Text erklärt lol2).

Viel Spaß und ich bitte um viel, viel Kritik, denn ich möchte mich verbessern! Bin ein ehrgeiziger Mensch und strebe immer nach Perfektion *lach*


Kostprobe 1:

"""
„Das dauert schon viel zu lange! Ich hole dich in einer halben Stunde ab!“, brüllte er ins Telefon und legte auf, ohne meine Antwort abzuwarten. Fassungslos starrte ich auf mein Handy und kämpfte mit den Tränen. Wieso konnte er mich nicht ein einziges Mal in Ruhe lassen?
Mit verärgerter Miene setzte ich mich zurück an den Tisch, den die Mädels und ich schon vor ein paar Wochen reserviert hatten. Die Bar war schon seit Beginn unseres Studiums unser Stammlokal gewesen. Die Einrichtung erinnerte an einen alten Landgasthof. Dunkle Holzverkleidungen an der Wand, rustikales Mobiliar, gedimmtes gelbes Licht und Geweihe als Wandschmuck. Dazu der Duft von köstlichem Braten, Suppe und allerhand weiterer Hausmannskost. Ich liebte dieses Lokal – es war spartanisch, aber man fühlte sich sofort wohl und das Essen war der Wahnsinn. Gott sei Dank habe ich es noch vor unserem Telefonat aufgegessen, sonst wäre mir wohl der Appetit vergangen.
„Welche Laus ist dir denn bitte über die Leber gelaufen? Sag nicht, das war wieder mal David am Telefon...“, sagte Mona. Sie war meine engste Freundin und kannte seine Aktionen schon. Als ich nicht sofort antwortete, seufzte sie. „Was ist los mit dir? Wieso lässt du dir das alles gefallen?“
„Keine Ahnung, Mona. Wenn dieser Makel nicht wäre, wäre alles perfekt.“ In Wahrheit war vieles nicht perfekt, aber um sich zu trennen, fehlten mir sowohl Mut als auch Überzeugung. David und ich hatten uns am Anfang meines Studiums in einem Club kennengelernt. An jenem Abend hatten wir Mädels uns eigentlich geschworen, dass uns die Männer egal sein würden und wir einfach nur einen lustigen Frauenabend verbringen würden. Nachdem keine von frisch rasiert war, fielen sämtliche Intimitäten sowieso flach. Da aber der Teufel bekanntlich niemals schläft, begann recht schnell nach unserer Ankunft im Club ein Typ damit, ständig zu mir rüber zu sehen. Er sah zwar gut aus und ich konnte seinen trainierten Oberkörper durch das eng anliegende Shirt erkennen, aber ich hatte zu der Zeit bereits die Nase voll von Männern. Also versuchte ich, ihn so gut es ging zu ignorieren. Das klappte aber nicht ganz, und so stand er eine halbe Stunde später plötzlich neben mir und lud mich auf ein Getränk ein. Ich resignierte, denn was sollte an einem einfachen Gespräch schon falsch sein? Im Endeffekt hatten wir eine lange, intensive Unterhaltung, in dessen Verlauf mir immer klarer wurde, dass wir so einiges gemeinsam hatten und er ein richtig sympathischer Kerl war. Nach und nach spürte ich ein Kribbeln in mir, das ich offensichtlich seit meiner letzten Beziehung schon vermisst hatte, denn es fühlte sich verdammt gut an. Irgendwie war es vielleicht doch an der Zeit für einen Neuanfang.
Nach diesem Abend trafen wir uns regelmäßig wieder und wurden bald ein Paar. Das war zweieinhalb Jahre her, wir lebten mittlerweile in einer gemeinsamen Wohnung und es hatte sich seit dem Anfang viel verändert.
„So toll ist David auch nicht. Ich kenne ihn. Er behandelt dich nicht gut. Schalt dein Handy aus und bleib hier.“, riet mir Mona. Auch die anderen beiden waren der Meinung. Doch ich wusste, dass es nicht so einfach war, sich David zu widersetzen. Deswegen beeilte ich mich mit meinem letzten Getränk und machte mich langsam auf, um zum nahegelegenen Parkplatz zu laufen, auf dem er mich abholen würde. Ich war traurig, aber auch wütend, vor allem auf mich selbst. Wie konnte ich mich so unterbuttern lassen? Aber ich wusste, wenn ich jetzt nicht mit Hause fahren würde, gäbe das tagelangen Stress mit David und das wollte ich vermeiden. Wenn er zufrieden war, war es schön, bei ihm zu sein, und diesen Zustand musste ich auf jeden Fall erhalten. Mir war klar, dass er ziemlich sauer sein würde, weil ich überhaupt weg gegangen war, aber ich konnte mich nun auch nicht komplett einsperren lassen und indem ich pünktlich nach Hause kam, konnte ich ihm meinen guten Willen zeigen.
Als ich mich von den Mädels verabschiedet und ihre verständnislosen Blicke dezent ignoriert hatte, lief ich eilig zu unserem Treffpunkt. Würde ich zu spät kommen, gäbe es sicher wieder Theater, und ich wurde langsam nervös. Ich zog mir meine Kapuze über den Kopf, denn es war Dezember und damit schon ziemlich kalt. Außerdem musste ich aufpassen, nicht auf dem eisigen Boden auszurutschen. Wie gerne wäre ich jetzt noch mit meinen Freundinnen im Warmen, und würde genüsslich an einem Drink nippen, während wir uns über Gott und die Welt austauschen. Der Fußmarsch von fünf Minuten kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich mir ausmalte, was mich zuhause erwartete. Von der Ferne sah ich dann plötzlich unser tiefblaues Auto stehen und als ich näher kam, konnte ich das grimmige Gesicht von David hinter der Windschutzscheibe erkennen. Ich atmete noch einmal tief ein und stieg dann ins Auto.
„Hi Schatz“, sagte ich und lächelte ihn an, als wäre alles bestens. Davids Antwort ließ auf sich warten. Weder begrüßte er mich noch würdigte er mich eines Blickes. Ich fragte ihn, ob alles okay sei, worauf er ganz nüchtern mit „Naja.“ antwortete. Ich verdrehte die Augen und dann sprudelte es aus mir heraus:
„Willst du jetzt eigentlich jedes Mal spinnen, wenn ich meine Freundinnen treffe? Das kannst du dir in die Haare schmieren. Ich gehe schon gar nirgends mehr hin, weil ich weiß, dass dich das stört. Aber ich möchte zumindest viermal im Jahr, nämlich an den Geburtstagen der Mädels und mir, in Ruhe mit meinen Freundinnen zu Abend essen, ohne dass du mich permanent mit Anrufen terrorisierst und bestimmst, wann ich wieder zuhause zu sein habe. Merk dir das.“
Mein Ton war nicht gerade der freundlichste, aber das war mir egal. Sein Verhalten war einfach nicht okay und ich war zurecht wütend auf ihn. Doch das verstand er gar nicht und im nächsten Moment bereute ich meine Worte bereits. Es entbrannte ein lautstarker Streit zwischen uns und mein Abend war gelaufen.
Zuhause angekommen, rannte ich gleich nach oben in unsere Wohnung, denn ich wollte nur noch weg von ihm, doch ich hörte David mit schweren Schritten hinter mir her hetzen. Als ich kurz nach hinten sah, war mir klar, dass es noch nicht vorbei sein würde.
„Du wirst nie wieder ohne mich rausgehen!“ brüllte er bestimmend und packte mich dabei am Arm.
„Oh doch, das werde ich! Du hast mir nichts zu sagen!“, schnappte ich zurück und versuchte, mich von ihm loszureißen. Doch das war bereits zu viel. Eine Sekunde später wurde mir schwarz vor den Augen, meine Wange brannte und ich war fast taub auf einem Ohr. Es ist schon wieder passiert und ich konnte nicht fassen, was für ein Leben ich da führte, oder besser gesagt, mit wem. Die Tränen schossen mir in die Augen und ich beschloss, so schnell wie möglich ins Bett zu gehen und den Abend zu vergessen."""


Kostprobe 2:

"""
Gefühle sind schon was Verrücktes. Heute bist du noch total emotional, morgen denkst du nicht mal mehr daran. Die fahren Achterbahn mit dir, bis du nicht mehr kannst. Und du fragst dich: "Was fühle ich eigentlich? Fühle ich überhaupt etwas? Wer bin ich?" Aber du kennst die Antwort nicht. Und je mehr du darüber nachdenkst, desto schlechter geht es dir.

Und dann kommt wieder eine dieser Situationen, die alles über den Haufen werfen. Du kommst wieder an diesen Ort, siehst wieder diese Person, hörst wieder dieses Lied. Und du musst dich völlig neu ordnen. Manchmal erinnerst du dich wieder an Kleinigkeiten, die längst vergessen waren. Und plötzlich merkst du, wie wichtig dir diese Kleinigkeiten eigentlich sind. Wieviel sie bedeuten. Oder wieviel sie zerstören.

Manchmal denkst du, du denkst zu viel. Dann sagst du dir "Hör doch mal auf zu denken und fang an zu leben", doch in dem Moment merkst du, du denkst ja noch immer. Du würdest dann am liebsten deinen Kopf ausschalten, schlafen und dich einfach erholen von allem, was da rumspukt.

Dann hast du wieder einen dieser unbeschwerten Tage, an denen du aufwachst, mit einem Lächeln auf den Lippen, völlig grundlos, aber du hinterfragst es nicht. Du bist glücklich und genießt es. Der Tag läuft prima, du hast keine negativen Gedanken. Aber irgendwann an diesem Tag kommt wieder der Augenblick, der dich niederreißt. Und du liegst wieder hilflos in deinem dunklen Loch und betest, dass es aufhört."""

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Oktoberkatze
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 314

Ei 1 Ei 9


Beitrag24.12.2015 14:49

von Oktoberkatze
Antworten mit Zitat

Hallo Lizzy Delude,

ich habe mir mal die erste Kostprobe vorgenommen. Sie hat mir gut gefallen. Deine Prota ist mir sofort sympatisch und ich bin neugierig darauf, ob und wie sie im weiteren Verlauf von ihrem David loskommen wird. David erscheint zuerst einfach nur als etwas machomäßiger Typ, doch im Verlauf dieses kurzen Textes erlebe ich ihn als immer bedrohlicher. Diese Steigerung ist dir sehr gut gelungen. Auch dein Schreibstil gefällt mir, der Text liest sich gut und ich habe klare Bilder vor Augen.

Ein paar Kleinigkeiten:

Zitat:
Kostprobe 1:

"""
„Das dauert schon viel zu lange! Ich hole dich in einer halben Stunde ab!“, brüllte er ins Telefon und legte auf, ohne meine Antwort abzuwarten. Fassungslos starrte ich auf mein Handy und kämpfte mit den Tränen. Wieso konnte er mich nicht ein einziges Mal in Ruhe lassen?
Mit verärgerter Miene setzte ich mich zurück an den Tisch, den die Mädels und ich schon vor ein paar Wochen reserviert hatten. Die Bar war schon seit Beginn unseres Studiums unser Stammlokal gewesen. Die Einrichtung erinnerte an einen alten Landgasthof. Dunkle Holzverkleidungen an der Wand, rustikales Mobiliar, gedimmtes gelbes Licht und Geweihe als Wandschmuck. Dazu der Duft von köstlichem Braten, Suppe und allerhand weiterer Hausmannskost. Ich liebte dieses Lokal – es war spartanisch eingerichtet oder bezieht sich das auf noch mehr?, aber man fühlte sich sofort wohl und das Essen war der Wahnsinn. Gott sei Dank habe ich es noch vor unserem Telefonat aufgegessen, sonst wäre mir wohl der Appetit vergangen. Der Satz bringt mich ein wenig ins Stolpern, weil du vorher über das Essen im Lokal im Allgemeinen gesprochen hast und dich jetzt wieder auf das Essen der Prota beziehst.
„Welche Laus ist dir denn bitte über die Leber gelaufen? Sag nicht, das war wieder mal David am Telefon...“, sagte Mona. Sie war meine engste Freundin und kannte seine Aktionen schon. Als ich nicht sofort antwortete, seufzte sie. „Was ist los mit dir? Wieso lässt du dir das alles gefallen?“
„Keine Ahnung, Mona. Wenn dieser Makel nicht wäre, wäre alles perfekt.“ In Wahrheit war vieles nicht perfekt, aber um sich zu trennen, fehlten mir sowohl Mut als auch Überzeugung. David und ich hatten uns am Anfang meines Studiums in einem Club kennengelernt. An jenem Abend hatten wir Mädels uns eigentlich geschworen, dass uns die Männer egal sein würden und wir einfach nur einen lustigen Frauenabend verbringen würden. Nachdem keine von uns frisch rasiert war, fielen sämtliche Intimitäten sowieso flach. Da aber der Teufel bekanntlich niemals schläft, begann recht schnell nach unserer Ankunft im Club ein Typ damit, ständig zu mir rüber zu sehen. Er sah zwar gut aus und ich konnte seinen trainierten Oberkörper durch das eng anliegende Shirt erkennen, aber ich hatte zu der Zeit bereits die Nase voll von Männern. Also versuchte ich, ihn so gut es ging zu ignorieren. Das klappte aber nicht ganz, und so stand er eine halbe Stunde später plötzlich neben mir und lud mich auf ein Getränk ein. Ich resignierte gab nach fände ich treffender, denn was sollte an einem einfachen Gespräch schon falsch sein? Im Endeffekt hatten wir eine lange, intensive Unterhaltung, in dessen Verlauf mir immer klarer wurde ich den Eindruck bekam fände ich treffender, denn inzwischen ist sie ja anderer Meinung, dass wir so einiges gemeinsam hatten und er ein richtig sympathischer Kerl war. Nach und nach spürte ich ein Kribbeln in mir, das ich offensichtlich seit meiner letzten Beziehung schon vermisst hatte würde ich wohl streichen, denn es fühlte sich verdammt gut an. Irgendwie war es vielleicht doch an der Zeit für einen Neuanfang.
Nach diesem Abend trafen wir uns regelmäßig wieder und wurden bald ein Paar. Das war zweieinhalb Jahre her, wir lebten mittlerweile in einer gemeinsamen Wohnung und es hatte sich seit dem Anfang besser: damals viel verändert.
„So toll ist David auch nicht. Ich kenne ihn. Er behandelt dich nicht gut. Schalt dein Handy aus und bleib hier. der kann weg“, riet mir Mona. Auch die anderen beiden waren der Meinung. Doch ich wusste, dass es nicht so einfach war, sich David zu widersetzen. Deswegen beeilte ich mich mit meinem letzten Getränk und machte mich langsam auf, um zum nahegelegenen Parkplatz zu laufen, auf dem er mich abholen würde. Ich war traurig, aber auch wütend, vor allem auf mich selbst. Wie konnte ich mich so unterbuttern lassen? Aber ich wusste, wenn ich jetzt nicht mit nach Hause fahren würde, gäbe das tagelangen Stress mit David und das wollte ich vermeiden. Wenn er zufrieden war, war es schön, bei ihm zu sein, und diesen Zustand musste ich auf jeden Fall erhalten. Mir war klar, dass er ziemlich sauer sein würde, weil ich überhaupt weg gegangen war, aber ich konnte mich nun auch nicht komplett einsperren lassen und indem ich pünktlich nach Hause kam, konnte ich ihm meinen guten Willen zeigen.
Als ich mich von den Mädels verabschiedet und ihre verständnislosen Blicke dezent ignoriert hatte, lief ich eilig zu unserem Treffpunkt. Würde ich zu spät kommen, gäbe es sicher wieder Theater, und ich wurde langsam nervös. Ich zog mir meine Kapuze über den Kopf, denn es war Dezember und damit schon ziemlich kalt. Außerdem musste ich aufpassen, nicht auf dem eisigen Boden auszurutschen. Wie gerne wäre ich jetzt noch mit meinen Freundinnen im Warmen, das kann weg und würde genüsslich an einem Drink nippen, während wir uns über Gott und die Welt austauschten. Der Fußmarsch von fünf Minuten kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich mir ausmalte, was mich zuhause erwartete. Von der Ferne sah ich dann plötzlich unser tiefblaues Auto stehen und als ich näher kam, konnte ich das grimmige Gesicht von David hinter der Windschutzscheibe erkennen. Ich atmete noch einmal tief ein und stieg dann ins Auto.
„Hi Schatz“, sagte ich und lächelte ihn an, als wäre alles bestens. Davids Antwort ließ auf sich warten. Weder begrüßte er mich noch würdigte er mich eines Blickes. Ich fragte ihn, ob alles okay sei, worauf er ganz nüchtern mit „Naja.“ antwortete. Ich verdrehte die Augen und dann sprudelte es aus mir heraus:
„Willst du jetzt eigentlich jedes Mal spinnen, wenn ich meine Freundinnen treffe? Das kannst du dir in die Haare schmieren. Ich gehe schon gar fast fände ich besser nirgends mehr hin, weil ich weiß, dass dich das stört. Aber ich möchte zumindest viermal im Jahr, nämlich an den Geburtstagen der Mädels und mir, in Ruhe mit meinen Freundinnen zu Abend essen, ohne dass du mich permanent mit Anrufen terrorisierst und bestimmst, wann ich wieder zuhause zu sein habe. Merk dir das.“
Mein Ton war nicht gerade der freundlichste, aber das war mir egal. Sein Verhalten war einfach nicht okay und ich war zurecht wütend auf ihn. Doch das verstand er gar nicht und im nächsten Moment bereute ich meine Worte bereits. Es entbrannte ein lautstarker Streit zwischen uns und mein Abend war gelaufen. Eigentlich war er das aber auch schon nach dem Anruf oder?
Zuhause angekommen, rannte ich gleich nach oben in unsere Wohnung, denn ich wollte nur noch weg von ihm, doch ich hörte David mit schweren Schritten hinter mir her hetzen. Als ich kurz nach hinten sah, war mir klar, dass es noch nicht vorbei sein würde.
„Du wirst nie wieder ohne mich rausgehen!“ brüllte er bestimmend und packte mich dabei am Arm.
„Oh doch, das werde ich! Du hast mir nichts zu sagen!“, schnappte ich zurück und versuchte, mich von ihm loszureißen. Doch das war bereits zu viel. Eine Sekunde später wurde mir schwarz vor den Augen, meine Wange brannte und ich war fast taub auf einem Ohr. Es ist schon wieder passiert und ich konnte nicht fassen, was für ein Leben ich da führte, oder besser gesagt, mit wem. Die Tränen schossen mir in die Augen und ich beschloss, so schnell wie möglich ins Bett zu gehen und den Abend zu vergessen."""
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Papa Schlumpf
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Beitrag24.12.2015 22:05

von Papa Schlumpf
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Hallo, Lizzy,
Ich war so frei und bequem, oder nenne es faul, mich an Deine zweite Kostprobe zu halten. Wohl auch, weil mir die Situation, aus der sie entstand, nicht ganz unbekannt ist. Ich schrieb damals nebenbei sehr düstere Aphorismen; ich sehe im Text deshalb weniger Melancholie, er widerspiegelt recht genau dieses Gefühl, das ich verspürte, und das nannte man suizidal. Keine Gefahr, ich lebe noch und ich lebe wieder. Inhaltlich also kann der Text als Volltreffer gelten. Handwerklich änderte ich einiges.
Du zwingst Dich immer wieder zu "sind", "bist", "war". Dort setzte ich an, denn es gibt wahrlich schönere Formulierungen als "emotional sein" (sich von Emotionen beherrschen lassen, z. B.), die den Sachverhalt auch besser beschreiben.
Um Himmels Willen, wenn Du noch nicht ausreichend stabil durchs Leben gehst, dann lass die Finger von dem Text. Ich rühre meine Aphorismen auch noch nicht an, obwohl ich mich stabil genug einschätze.
Die etwas erhabene Präsenz der Hilfsverben konnte ich beim Überfliegen der Nr. 1 auch feststellen, ebenso die Scheu davor, den Konjunktiv auch ohne Hilfsverb zu bilden. Wenn du beides abstellen kannst, wüchse Dein Stil gewaltig.
Und jetzt ist gut. Frohes Fest.
LG
P. S.


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Jack Burns
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Beitrag25.12.2015 02:45

von Jack Burns
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Hallo Lizzy,
Zu Text No.1:
Vorerst nur eine kleine Anmerkung. Ich finde den zweiten Absatz unpassend. Erstens wird  die Spannung abgeschnitten, die vorher im Entstehen ist, und dann ist die Art des Kennenlernens der beiden so normal, dass ein Satz auch genügte. Es scheint ja nicht wichtig für den weiteren Verlauf der Beziehung. Da hätte eher eine Andeutung von früheren Ausrastern gut getan, um auf den "Höhepunkt" hinzuarbeiten.
Generell liest sich das ganz gut.
Allerdings wird für meinen Geschmack zu viel berichtet. Das macht den emotionalen Zugang zur Protagonistin etwas schwierig.

Grüße
Jack


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Lizzy Delude
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Beitrag25.12.2015 06:45

von Lizzy Delude
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Vielen, vielen Dank für eure Kritiken! Ich freue mich, dass meine Texte nicht ganz auseinander genommen wurden *lach* Mit der einen oder anderen Anmerkung habt ihr ganz bestimmt nicht ganz Unrecht. Ich werde mir die Tipps durch den Kopf gehen lassen. Smile

P.S.: Mir geht es mittlerweile wieder wunderbar Smile

@Jack Burns: Meinst du damit, dass ich zu viel berichte, das Drumherum-Gerede (z.B. dass es eisig ist, wie das Lokal aussieht usw.)? Also das, was für die Handlung an sich keine Bedeutung hat?
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Jack Burns
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Alter: 54
Beiträge: 1443



Beitrag25.12.2015 12:36

von Jack Burns
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Hallo,
ich hab das nicht sauber ausgedrückt; Der berichtende Ton, erzeugt für mich Distanz. Allerdings könnte das auch von dir beabsichtigt sein.
Wieviel Atmosphäre du darstellen willst, ist ja deine Entscheidung. Die gemütliche Situation steht im Kontrast zum Herausgerissen werden durch den Anruf, dafür passt eine genaue Beschreibung gut. Aber diese könnte mehr durch die Gefühle der Protagonistin vermittelt werden. Das hängt an solchen Formulierungen wie: "Die Bar war ... gewesen". " Wir hatten die Bar gleich zu Beginn de Studiums zu unserem Stammlokal gewählt."
Beim "Bratenduft" läuft ihr jedes Mal das Wasser im Mund zusammen.
Dann passt das "spartanisch" nicht gut zu einer rustikalen Landgaststätte mit Geweihen an der Wand.
Ähnlich das Kennenlernen. Das wirkt, wie von außen beschrieben. (gewollt?)

So weit erst Mal. Nach den Ferien gerne mehr.

Gruß
Jack


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