Einstand Nr. 1, ich wage mich!

[katriina]

Hallo (:
Ich wage mich also heute mal in den Einstand. Hab lang hin und her überlegt, was und ob ich posten soll, nur um mich schlussendlich dazu zu entscheiden, für den ersten Post ein recht altes Werk zu nehmen. Nun ist es am ehesten Kurzprosa, weniger Zeitgeist, und vielleicht auch ein wenig Horror, aber definitiv zu wenig, um es als Solches zu klassifizieren. Ich fand es recht schwierig, ein Genre zu finden. Aber vielleicht wisst ihr ja mehr (:  Gerne akzeptiere ich auch Kritik, aber bitte fair bleiben, immerhin ist das hier mein Einstand und ich bin vielleicht auch ein kleines bisschen sehr sensibel.

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Irgendwann war es dann doch Nacht geworden.
Manchmal kommt sie, ohne dass ich sie bemerke, die Nacht, und legt mir ihre kalten Finger auf den Bauch.
Hörst du mich?, flüstert sie dann zuweilen, und beginnt, mich zu fragen; all die Fragen, die ich mir selbst doch nicht beantworten kann.
Warum weint der Himmel, Liebling?
Warum weint und tobt die See noch wenn es dunkel wurde, wenn ich längst bei ihr bin, um meine Finger auf ihrem Bauche zur Ruhe legen?
Sag, hörst du mir zu, Liebling? Warum weinst auch du?
Sag, tut es dir weh, mein Liebling, leidest du?
So fragt die Nacht, während das hölzerne Kreuz mich bezwingt und das Seil mir in die Haut schneidet.
Denn wenn die Nacht kommt, mir ihre kalten Finger auf den Bauch legt, so wird mein Bett zu einem traurigen Karneval für eine einzige Person. So spielt sie auch niemals mit mir, während ihre Fragen auf mich einregnen und ihre zweite Hand längst beginnt, in meinem Bauch zu klatschen. Sie applaudiert, die Nacht, und genießt die Vorstellung, die sich ihr bietet.
Blut und Narben zeichnen noch die Stellen, an denen das Seil meine Haut zuvor küsste, und an denen die Klinge mein Fleisch auftrennte.
Auf allen Vieren ziehe ich so zu Kreuze, während die Nacht bei mir ruht und die Uhr noch tickt. Tick-Tick-Tick in der Einsamkeit meiner Seele, und dieses Mal wende ich mich zur Nacht.
Warum muss ich weinen?
Warum tut es so weh?
und hörst du mich, hörst du mich?
Doch die Nacht antwortet nicht, und vielleicht ging sie schon längst von dannen, ließ nur die Dunkelheit mit mir zurück, auf dass ich nicht mehr alleine mit der Einsamkeit sein muss.
Und mit ihr werde ich spielen, heute nacht allein; mit der Dunkelheit in meinem einsamen, traurigen Karneval.

[Kateli]

Hallo Katriina,
willkommen erstmal! Um Fairness musst du nicht bitten, mich zumindest nicht, ein Einstand ist ein Einstand und prinzipiell schon mal aller Ehren wert, denn ich weiß, dass es Überwindung kostet, eins seiner "Babies" auf die wilde Meute loszulassen Zur Fairness gehört allerdings auch Ehrlichkeit, denn bloße Bauchpinselei bringt niemanden weiter.

So denn: Es gelingt dir, eine Atmosphäre zu schaffen, und das ist schon mal keine Kleinigkeit. Vieles bleibt im Dunkeln, wird nur angedeutet, und für die grobe Richtung, bei der du mit Horror für mein Empfinden gar nicht so schlecht liegst, passt das sehr gut.
Vielleicht würde ich deinen Text am ehesten als Fragment bezeichnen, denn eine richtige Geschichte ist es nicht, will es aber wohl auch nicht sein. Ein Bogen ist erkennbar, der Schluss ist ein Schluss ... aber allzu viel erfährt man nicht. Ein Prolog vielleicht, oder ein Einschub in einem größeren Zusammenhang. Ein Fragment eben.
Sprachlich flüssig, wenn ich auch hier den Finger gerne auf ein oder zwei Punkte legen würde:
Die Nacht kommt mir zu häufig. Mag als Stilmittel gedacht sein oder der Tatsache geschuldet, dass die Nacht wie eine Figur agiert, aber gerade durch die häufige Nennung verliert sie an Gewicht und der Text an Tiefe.
Zweitens: Ich mag die bildliche, manchmal fast lyrische Art, wie du die Situation beschreibst. Nur an manchen Stellen empfinde ich es als zu dick aufgetragen, was dann auf Kosten der Glaubwürdigkeit und der Atmosphäre geht, hier zum Beispiel:

[loona]

Ich sehe hier ebenfalls keine "Geschichte", sondern eine Impression, die sich liest wie eine Übung im Rahmen einer Therapie. Ich hoffe, der Text, der uns hier präsentiert wird, habe nichts mit Automutilation zu tun, katriina, obwohl er sich so liest.

Falls doch: Schreib- und Literaturforen sind kein gutes Pflaster zum Vorzeigen solcher Wunden; wir sind alle nur mehr oder weniger ungeschickte "Schriftsteller", keine versierten Therapeuten, und können mit diesen Zeichen nur ganz bedingt umgehen.

Ich kann diesen Text deshalb nicht kritisieren oder bewerten.

Gruß

loona

[katriina]

[katriina]

[BirgitJ]

Moin Katriina,

du hast geschrieben, es sei ein älteres Werk, das du eingestellt hast. Lohnt es sich dann überhaupt noch, etwas dazu zu sagen? Oder hast du die Arbeit daran noch nicht eingestellt?

Es geht ja nicht nur darum, dich mit deiner Schreibe vorzustellen, sondern anhand der Rückmeldungen den Text durchzugehen und zu verbessern.

Beste Grüße
BirgitJ

[Kateli]

Hallo Katriina,
ganz kurz nur: Eine Atmosphäre zu schaffen ist eben keine Kleinigkeit, meinte ich, und so schrieb ich das auch
LG

[katriina]

[katriina]

[BirgitJ]

[Ithanea]

Hallo in die Runde,

ich spreche auch nur für mich, aber ich finde es okay, im Einstand einfach zwei seiner Texte als Vorstellung dessen, was man so ist und macht und denkt und mag, zu posten, auch wenn sie schon älter sind. Selbst wenn sie nicht perfekt sind, gibt es doch oft alte Texte, die man besonders mag oder die einem besonders viel bedeuten. In der Werkstatt haben die nichts verloren, wenn man an denen nicht mehr rumbasteln will, aber sich mit einem solchen vorzustellen kann eine eindrücklichere und offenere Vorstellung sein als ein aktueller Text, den man zurzeit täglich umschreibt.

Insofern: Danke für deinen Einstand und Herzlich Willkommen!
Ich mag ebenfalls die Atmosphäre und Bildhaftigkeit deines Fragments (darauf hat man sich geeinigt, oder? ). Die Seil- und Kreuzmetaphern kapiere ich leider nicht. Wozu sind sie da, was passiert da? Kannst du mir da mal Licht in die Nacht ins Dunkel bringen?

Schön und geheimnisvoll fand ich den traurigen Karneval. Wüsste zu gern, unter welcher Maske das Ich geht...

[katriina]

Zuerstmal entschuldige ich mich in aller Form für die späte Antwort, ich war nämlich intelligent genug mir den Kopf ordentlich anzuschlagen und musste darauf einige Tage im Krankenhaus verbringen. Aber jetzt stehe ich Rede und Antwort

[Rainer Prem]

Hallo,

[katriina]