Die letzte Nacht

[Abby<3]

Hallo : )
Also, *aufgeregt* ich hab die Geschichte einfach so aus einer Laune heraus geschrieben und weil ich mich mal daran versuchen wollte. Ich hoffe Ihr könnt mit meiner ersten Kurzgeschichte etwas anfangen und Ich freue mich auf viele Tipps und Meinungen.
_________________________________

Seit Stunden sitze ich jetzt schon vor dem leeren Blatt, gescheitert an dem Versuch alles zu erklären. Mit Worten kann ich nicht beschreiben wie ich mich fühle und was ich überhaupt sagen will. Ihr würdet es so wieso nicht verstehen. Ihr wolltet es nie verstehen. Plötzlich wirkt die Stille bedrückend, doch das Gefühl allein zu sein ist mir nicht neu. Ich kenne es schon viel zu lange, trotzdem konnte ich mich nie daran gewöhnen.

Doch dann wirkt alles so klar und ohne weiter darüber nach zu denken schreibe ich einfach. All den Schmerz, die Trauer die Wut und die Verzweiflung schreibe ich mir von der Seele.
Nach den letzten Worten werde ich von meinen Gefühlen überwältigt, Tränen laufen mir die Wange hinunter und obwohl es eine warme Sommernacht ist, wird mir immer kälter. Der Kugelschreiber fällt mir aus der Hand und außer dem dumpfen Aufprall kann ich nur noch meinen laut pochenden Herzschlag hören.

Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht, ich mache jetzt keinen Rückzieher. Das ist kein Hilfeschrei mehr, heute werde ich es wirklich tun. Keinen Tag länger ertrage ich ich in dieser Hölle die sich mein Leben nennt. Ich nehme meine Tasche und laufe nach draußen, lasse alles hinter mir.

Die warme Luft umhüllt mich, doch ich zittere am ganzen Körper. Ich fühle mich noch leerer als sonst, ich laufe immer schneller, versuche an nichts zu denken. Nur noch ein paar Schritte, dann bin ich an dem kleinen See ,es ist eine Sternenklare Nacht und der runde Vollmond steht direkt über mir. Ich bin leicht außer Atem und merke wie mir schon wieder die Tränen kommen. Aber das wird mich nicht aufhalten.

Ich nehme das scharfe Messer aus der Tasche und setze die Klinge an meinem Arm an. Ich schließe die Augen, atme tief ein und bevor mich der Mut verlässt drücke ich zu, ich fühle einen stechenden Schmerz doch trotzdem drücke ich noch mal fester, unterdrücke einen Aufschrei und ziehe das Messer tiefer durch meine Haut. Ich lasse es danach achtlos fallen und öffne langsam die Augen. Blut, immer mehr Blut ,läuft meinem Arm entlang, über meine Fingerspitzen und tropft dann auf den Boden. Mir wird schwindelig und langsam sinke ich nach unten, in das feuchte Gras, jetzt gibt es kein zurück mehr.

Wie ist es nur so weit gekommen? Warum wurde mir plötzlich alles egal? Wie konnte ich nur alles verlieren, was mir einst so wichtig war? Diese Fragen werden langsam unbedeutend und seit langer Zeit kann ich mich richtig fallen lassen. Ich habe das richtige getan.

Ein letztes mal öffne ich die Augen. Auf dem glasklaren Wasser spiegelt sich der hell leuchtende Vollmond. Der letzte schmerzerfüllte Atemzug...

...Jetzt wird alles besser.

[Akiragirl]

Hallo Abb<3,

nicht böse sein, aber das hier:

[Papa Schlumpf]

Liebe Abby<3,
mal abgesehen von den warnenden Worten Akiragirls, mir missfällt außerordentlich, wie leichtfertig mit dem Thema "Suizid" umgegangen wird. Da gehört viel mehr dazu als mit der eigenen Situation unzufrieden und unglücklich zu sein. Dazu müssen alle Perspektiven fehlen und eine wesentliche Verschlechterung des persönlichen Status unausweichlich sein.
Glaub mir, Deinem Protagonisten nimmt man die Motivation zum Selbstmord nicht ab, zumindest so, wie Du es beschreibst. Ich habe mich nicht darum gerissen, aber in den letzten drei Jahren wurde ich auf dieser Strecke Experte, und deshalb rate ich Dir, ehe Du Deinen Text nochmal vornimmst, sprich mit Suizidalen, die dem Tod von der Schippe geholt wurden. Frage nach der Allgemeinsituation, nach dem auslösenden Erlebnis und den Gedanken, als sie Hand an sich legten.
Denk einfach mal darüber nach, und dann mach diese Geschichte. Schreiben kannst Du ja.
Papa Schlumpf

[Akiragirl]

Hallo Abby<3,

nach deiner netten PN und der Erklärung, dass du dich in deinen Eingangsworten etwas missverständlich ausgedrückt hast, möchte ich mich nun zu Wort melden:
Erstens: Du schreibst nicht schlecht. Du bist recht sicher in Satzbau und Rechtschreibung, du erzeugst durchaus Atmosphäre und auch der Textfluss ist gut. Handwerklich machst du also schon vieles richtig.

Jetzt kommt leider das "Aber": Ich muss mich Papa Schlumpf insofern anschließen, als für mich die Motivation deiner Protagonistin auch nicht so richtig "echt" rüberkam.
Ich sehe das Problem vor allem darin, dass du die ganze Zeit über sehr allgemein bleibst. Du schreibst von Schmerz, Trauer, Wut und Verzweiflung. All das sind mehr oder weniger Worthülsen, die nichts bedeuten, wenn man sie nicht mit konkreten Dingen füllt. Ich als Leser möchte wissen: Was genau ist passiert? Was genau sind die Gründe der Figur? Warum fühlt sie sich so, wie sie sich fühlt? Je konkreter du das zeigen kannst, desto mehr kann man sich als Leser in die Handlung hineinversetzen und umso mehr Empathie entwickelt man in der Regel. Deshalb wäre mein Rat an dich: Geh weg vom Allgemeinen hin zum Konkreten. Das wird deiner Geschichte sicher gut tun

Liebe Grüße
Anne

[Lotta]

Hallo Abby,

es ist ein schwieriges Thema, an das du dich heranwagst. Ich würde dir (wie Papa Schlumpf) empfehlen, den Text zu überarbeiten und dich durch Recherchen noch intensiver mit diesem sensiblen Thema zu befassen.
Dein Text kommt mir tatsächlich so vor, wie du oben schriebst - entstanden aus einer Laune heraus - und schnell ins Forum gebracht.

Es gibt viele Menschen, die psychische Probleme haben, und ich denke, die Wenigsten nehmen dir diese Geschichte ab. Ich weiß nicht, ob du dabei an jemand Besonderen gedacht hast, ob es vielleicht Erfahrungen sind. Da tut Kritik natürlich sehr weh. Von daher, bleib dran. Hier wird gefeilt und gehobelt. Potential hat die Geschichte.

LG., Lotta

[Annettchen]

Hallo Abby<3,
ich stimme den anderen zum größten Teil zu.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie man sich in einer solchen Situation fühlt und ich finde, dass du das ganz gut beschrieben hast. Allerdings könntest du gegen Ende der Geschichte noch die Frage beantworten, warum die Person Suizid begeht. Das war für mich ein wenig unklar und mir hat auch ein wenig die Hoffnungslosigkeit gefehlt und der Gedanke, dass es keine andere Lösung gibt.
Aber den Anfang fand ich sehr gelungen!
Grüße, Annettchen

[tronde]

Hallo,
inhaltlich hast Du ja schon Rückmeldungen erhalten, ich konzentriere mich mal pingelig auf die Kommas. Zwecks Lesbarkeit trenne ich persönlich auch alle Infinitiverweiterungen mit Kommas.
Ach ne, doch noch was zum Inhalt.
Ich fand den Text als Schlussstrich nachvollziehbar, müsste für mich auch nicht konkreter sein, der/die Prota hat wohl schon innerlich abgerechnet und beschreibt jetzt eher die Gefühlswelt nach dem Entschluss.
Allerdings kann ich verstehen, dass andere - vielleicht persönliche Betroffene - Schwierigkeiten aufgrund Deiner Einleitung haben. Auch wenn "einfach so aus einer Laune heraus" nichts zwangsläufig heißt, dass Du Dir über das sensible Thema keine Gedanken gemacht hast, wirkt der Satz so und kann den einen oder die andere vor den Kopf stoßen.
Jetzt aber die Kommas.