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AtemZüge


 
 
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag10.03.2014 17:50
AtemZüge
von lilli.vostry
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

AtemZüge

Seh ein Bild
mit Gleisen in viele Richtungen
alle führen weg
von dir
volle Atem Züge schlingern
ins Leere
halten nie mehr bei dir

ziehe deine Spur nach
die Winterkleider ungern aus
die Sonne wärmt nicht
wickle rote Schleifenbänder
um die Finger
seh dein lächelndes Gesicht
in tanzenden Flammen
in Tausendschönchen aufblühen
im Gesang der Vögel federleicht

finden wir uns wieder
an einem Ort der
Herzvergnügen heißt



_________________
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag11.03.2014 22:53
Re: AtemZüge
von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Lilli,

Ich finde, du hast eine schöne Sprachlichkeit und ich mag in diesem Gedicht erneut deine Bildsprache.
Ein trauriges Gedicht über eine verlorene Freundschaft/Liebe, oder gar ein personifiziertes Gefühl, woran sich LI erinnert. Am Ende die Hoffnung, dass dieses personifizierte Gefühl der Freundschaft/Freude/Liebe wieder eintritt.

Du hast dieses Gedicht in die Werkstatt gestellt und ich verspüre hier und da eine kleine Schieflage. Vielleicht ist der ein oder andere Gedanke hilfreich für dich.

lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
AtemZüge <-- der Titel besteht aus drei Begriffen: "Atem", "Züge" und "Atemzüge". "Züge" symbolisieren Bewegung, Veränderung, (Un-)Erreichbares aufgrund der Ferne. "Atem" steht für Leben, Lebendiges, nicht wirklich greifbar, aber spürbar. "Atemzüge" sind sichtbar durch Bewegungen des Brustkorbs, hörbar, aber nicht greifbar. Atemzüge stehen für Leben und Bewegung und erscheinen mir wie ein Verbund aus den beiden Einzelbegriffen.

Seh ein Bild <-- nach mehrmaligem Lesen empfinde ich deinen Einstieg als unpassend und holprig. Ein Bild mit Gleisen, im weiteren Verlauf deines Gedichtes spielen konkrete Bilder, Fotografien keine Rolle, sondern es sind Erinnerungen und Handlungen deines LI. Mir würde eher gefallen, wenn du anstelle mit einem Bild direkt mit den Gleisen beginnst. LI steht vielleicht auf einer Brücke, blickt hinab und sieht Gleise.

mit Gleisen in viele Richtungen <-- das "in viele Richtungen" könntest du eventuell einsparen, weil du in der nächsten Zeile erwähnst, dass die Gleise wegführen. Für mich etwas redundant und dieses "wegführen" ist für mich genauer.
alle führen weg
von dir
<-- ich würde den Satz etwas umformulieren. Ich beginne mit der zweiten Zeile:
mit Gleisen
die alle von dir
wegführen


volle Atem Züge schlingern <-- eine Krux für mich ist die frühe Erwähnung von "Atem Züge" in deinem Gedicht, gleich im ersten Vers. Durch die Trennung hast du beide Begriffe und doch einen, aber für mich persönlich verschießt du hier dein Pulver, was die starken Bilder angeht, die dir der Begriff AtemZug bietet. Vorallem, ich sehe die Begriffe "Atem" und "Zug" bieten dir bereits eine Möglichkeit zur Struktur deines Gedichts. Deinen ersten Vers würde ich gänzlich im Zeichen des Begriffs "Zug" lassen. Aufgrund der wegführenden Gleise in die Leere und somit keine Begegnung mit dem LDu, würde es für mich allein passen. "Atem" könntest du dann entweder in deinen zweiten Vers integrieren oder in deinen hoffnungsvollen abschließenden dritten Vers. Mein Vorschlag somit:
volle Züge schlingern
ins Leere
halten nie mehr bei dir


ins Leere
halten nie mehr bei dir  <-- Ich verstehe diese Zeilen, dass es kein Wiedersehen im Diesseits geben wird.

ziehe deine Spur nach  <-- LI erinnert sich an Vergangenes im Verlauf der Jahreszeiten
die Winterkleider ungern aus  <-- Winter
die Sonne wärmt nicht <-- Sommer
wickle rote Schleifenbänder
um die Finger  <-- Feier- und Festtage, eventuell Verpacken eines Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenks.
seh dein lächelndes Gesicht  <-- Freude in Zweisamkeit
in tanzenden Flammen  <-- am Lagerfeuer
in Tausendschönchen aufblühen  <-- gemeinsame Spaziergänge durch Flora und Faune
im Gesang der Vögel federleicht

finden wir uns wieder
an einem Ort der
Herzvergnügen heißt <-- der Ort namens Herzvergnügen. Ein Gefühl der Liebe/tiefen Freundschaft  und Wärme. Ein Ort, der nicht greifbar ist, sondern ein Gefühl, ein Gefühlszustand, der eventuell im Jenseits erreicht wird.


Sehr gerne gelesen.

LG,
Constantine
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A
Beitrag12.03.2014 00:27

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Lilli,

die zweite Strophe zeigt mir in schönen Bildern eine große Nähe zwischen zwei Menschen. Es ist die Erinnerung des LI. Kurze Einblicke in gemeinsame Momente. Dem kann ich gut folgen und kann die Augenblicke sehen.

Der Eingang des Gedichte ist mMn nicht so gut umgesetzt:

Seh ein Bild   (ungeschickt)
mit Gleisen in viele Richtungen    (redundant)
alle führen weg

von dir
volle Atem Züge schlingern
ins Leere
halten nie mehr bei dir     (muss nicht sein)

Vorschlag:

AtemZüge

fahren auf vertrauten Gleisen
alle führen weg
von dir
atmen ins Leere


ziehe deine Spur nach
....

Den Titel kann man mit zum Text hinzu lesen, man muss es aber nicht, wenn man es nicht gleich erkennt.

Ein sensibler Text. Liebe Grüße Aranka


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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag12.03.2014 22:24
aw:AtemZüge
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Constantine,

es freut mich, dass Dich die Sprachbilder in diesem Gedicht ansprechen.
Vor allem auch, dass das Bild der AtemZüge angekommen ist, wie ich es meine - als Sinnbild für Lebendigsein und Bewegung, die aber aus dem gewohnten Rhytmus und Gleisen geraten...
Durch den plötzlichen Verlust eines geliebten, nahestehenden Menschen, den LI zu verkraften hat.
Da diese beiden Begriffe mit ihren Bedeutungen und Empfindungen gleichzeitig stark auftreten mit ihrer ganzen Intensität und Gegensätzlichkeit, würde ich die AtemZüge ungern auseinanderreißen.
Mit ihnen beginnt die Reise Wohin und Wie weiter und Erinnerungen an all das was LI schmerzlich vermisst, zurückbleibt und doch weiterleben will in der Hoffnung, dass beide weiter miteinander verbunden bleiben an diesem Ort namens Herzvergnügen zwischen Himmel und Erde, dies- und jenseits aller Grenzen...

Über das Einstiegs-Bild muss ich noch mal nachdenken, wenn es denn holpert - Geht es anderen Lesenden auch so?
Evt. wegen des verkürzten Seh`ein Bild mit vielen Gleisen kreuz und quer ins Ungewisse führend...
Es war tatsächlich genau so ein Bild, mit dem LI in einem offenen Trauerkreis konfrontiert wurde, um dazu zu assoziieren, vielgesehen und eigentlich schon abgegriffen, machte es LI einfach sprachlos. Fiel nichts dazu ein, der Blick hing fest an diesem Kreuzungspunkt des nun völlig geänderten Lebens, wo Gewohntes, Neu- und Niemandsland hart aufeinander treffen und man sich erst mal völlig neu orientieren muss, bevor man bewusst die Weichen neu stellen kann...
Diesen Moment will ich einfangen mit den Gleisen, die in viele Richtungen führen, aber alle weg von dem geliebten, verlorenen Menschen...
   
Muss es wahrscheinlich genauer formulieren, um dieses Widerstrebende vom Vertrauten weg ins Unbekannte zu zeigen.
Ein paar Tage später kam dann das Bild von den "AtemZügen", das mit seiner Doppeldeutigkeit genau diese Stimmung ausdrückt, in der sich LI momentan befindet.

Deine Gedanken zu Vers zwei kommen meiner Aussageabsicht auch recht nahe, wobei es nicht direkt um den Wechsel der Jahreszeiten, sondern auch hier mehr um die innere Stimmung des LI geht, dias sich immer noch winterlich anfühlt, da zu diesem Zeitpunkt der nahestehende Mensch für immer ging.
Auch das Feuer ist mehr im übertragenen Sinn gemeint. Als etwas Wärmendes, aber auch den Körper verzehrendes, auslöschendes und das Lebendigsein in vielfach anderer Form und Gestalt.

Ich danke Dir sehr für Dein einfühlsames Lesen und Sicht auf die "AtemZüge". Freue mich auf weitere Meinungen dazu.

Frühlingsfrohe Grüße,
Lilli


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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag12.03.2014 23:06
aw:AtemZüge
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Aranka,

danke sehr auch Dir für Deine Gedanken und Stellen wo es noch hakt bei diesem Gedicht.
Mal schauen wie ich das Eingangsbild mit den Gleisen anders formuliere, obwohl das Stolpern beim Lesen sich genau trifft mit der Verunsicherung, Hilflosigkeit des Li, das es in diesem Moment vor dem endlosen Gleis-Wirrwarr erlebt... Zu sehr glätten möchte ich das Bild daher nicht.

Dein VerbesserungsVorschlag zeigt mir eine Richtung auf, ist mir allerdings etwas zu verkürzt, das Hilflose, Ohnmächtige, Schlingern, Aus den Gleisen Geworfen sein fällt hier fast völlig heraus... Doch genau darum geht es mir in diesem Gedicht, das Ambivalente der AtemZüge zu zeigen, aus vollen Zügen leben wollen und es doch nicht (mehr) können durch den schmerzlichen Verlust, aber doch nicht in der Trauer starr zu verharren sondern weiterzugehen.
Wie lässt sich das treffend bildhaft ausdrücken, das beschäftigt mich gerade sehr.

Es freut mich sehr, dass Bilder und Stimmung im zweiten Teil des Gedichts Dich ansprechen un nachempfindbar wirken, Erinnerungen aber auch der Blick auf das was bleibt von einem Menschen und was sich verändert für die Weiterlebenden.     

Liebe Grüße,
Lilli


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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag12.03.2014 23:55

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Lilli,

ich zitiere einen Teil deiner Antwort:
Zitat:
...der Blick hing fest an diesem Kreuzungspunkt des nun völlig geänderten Lebens, wo Gewohntes, Neu- und Niemandsland hart aufeinander treffen und man sich erst mal völlig neu orientieren muss, bevor man bewusst die Weichen neu stellen kann...
Diesen Moment will ich einfangen mit den Gleisen, die in viele Richtungen führen, aber alle weg von dem geliebten, verlorenen Menschen...


Verstehe ich die Intention deines Gedichts richtig, LI als jemanden am Scheideweg zu zeigen, einerseits noch am Leben und den Erinnerungen mit dem verstorbenen LDu hängend, andererseits damit konfrontiert, sich neu zu orientieren und sich ein neues Leben aufzubauen?

Wenn ja, der zweite Teil mit der Neuorientierung kam bei mir während des Lesens leider nicht an. Für mich hängt LI Erinnerungen nach, Erinnerungen an eine gemeinsame Zeit/Liebe mit dem verstorbenen LDu, verbunden zwischen Diesseits und Jenseits. Der Aspekt des sich Umorientierens, des Loslassens kommt nicht an mich ran, wahrscheinlich weil mir der zweite Vers so stark und überrepräsentiert erscheint im Vergleich zum ersten.
Im zweiten Vers sind Erinnerungen, aber die Entwicklung zum Neu-Stellen der Weichen, würde ich im dritten Vers andeuten. Eventuell, wenn du dort wieder das Bild der AtemZüge nimmst, erneut mit dem Bild der Gleise arbeitest, aber statt Leere dieses Mal ein Ziel nennst. Der Ort des Herzvergnügens, der Diesseits mit Jenseits verbindet, ist für mich kein Neu-Orientieren, obwohl es ein hoffnungsvolles Bild, dass die Liebe über die Grenzen des Lebens hinausgeht, ist. Aber dennoch bleibt LI der Vergangenheit behaftet. Mir fehlt die Angst, die nun herrscht: LI muss die Weichen neu stellen, muss sich für eine Richtung entscheiden, neue Wege gehen, aber auch der Schmerz, es eigentlich nicht tun zu wollen. Verstehst du was ich meine?

LG,
Constantine
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lilli.vostry
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Beitrag13.03.2014 00:11
aw:AtemZüge
von lilli.vostry
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Hallo Constantine,

danke für Dein Nachhaken. Ja es ist so wie Du vermutest: LI steht am Scheideweg, zwischen dem was es verlor und was kommt, ohne den geliebten Menschen immer mehr in der  Ferne zurückzulasssen, sondern weiter in Erinnerungen und Zukunft bei sich zu wissen.

Schmerz und Angst darum soll eben die Zeile: die vollen Atem Züge geraten ins Schlingern... ausdrücken.
Ebenso wie das Gleiswirrwarr. Das reicht wohl nicht um die Neuorientierung deutlich zu machen.

Das Schlussbild ist der ersehnte Zustand des LI, an dem es als Ziel der Reise ankommen will.

Was könnte dann im ersten Vers deutlicher ausgeführt werden, ohne zu klischeehaft das oft gebrauchte Bild mit den neu gestellten Weichen im Leben zu strapazieren?
Das braucht wohl noch eine Weile um zu reifen.

Wird schon werden.

Liebe Grüße,
Lilli


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Constantine
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Beitrag13.03.2014 00:23

von Constantine
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Hallo Lilli,

eine Idee:
vielleicht liegt das Problem nicht am ersten Vers, sondern wäre im zweiten Vers zu suchen. Dort werden (nur) Erinnerungen wahr, aber gleichzeitig könntest du dort einbauen, dass diese Erinnerungen einer Neuorientierung weichen müssen/sollen. In dem Sinne könntest du die Bewegung des Bildes "AtemZüge" und das Schlingern auch im zweiten Vers thematisieren, in dem die Bilder/Erinnerungen von vergangener Zweisamkeit zu neuen, selbstständigen Bildern des LI wechseln.

LG,
Constantine
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lilli.vostry
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Beitrag15.03.2014 16:01
aw:AtemZüge
von lilli.vostry
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Hallo Constantine,

danke noch mal für Deine Anregung. Bin noch am Überlegen, wo und wie ich diese weiterführenden Bilder des LI zwischen Erinnerungen und Weitergehen einbaue. Vers 2 ist ja schon recht lang und in sich geschlossen.
Wahrscheinlich werde ich die letzte Zeile von Vers 1 ändern, hab aber noch kein konkretes Bild, um dieses Überschneiden von Vergangenem und Gegenwärtigem auszudrücken, auch wenn der Verlust selbst in der Realität ein harter Bruch ist, bleibt man dem Menschen ja weiterhin verbunden, löst er sich nicht einfach in Luft auf.
Dieses Nicht mehr Sichtbar sein und andererseits doch auf neue andere Weise versuche ich gerade zu be-greifen und Worte dafür zu finden.

Ein schönes Wochenende wünscht Dir,
Lilli


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Perry
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Beitrag15.03.2014 18:03
Hallo Lilli,
von Perry
Antworten mit Zitat

ich habe selbst schon oft mir "Gleisbildern" gearbeitet und glaub mir,  es gibt dieses "Wirrwarr (Drehbahnhof, Kreuzungen etc.) nicht wirklich . Es gibt nur nebeneinander liegende Gleise mit Weichen, die ein Wechseln zwischen diesen zulassen und natürlich ein (späteres) Abbiegen nach links und nach rechts.
Meine Anregung zur ersten und letzten Strophe wäre:

AtemZüge

Seh Gleise
die von dir wegführen
Atemwolken  
die ins Leere entschwinden

...

vielleicht
treffen wir uns wieder
an einem Ort
den ich Herzvergnügen nenn

LG
Perry
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Beitrag16.03.2014 16:32
aw:Atemzüge
von lilli.vostry
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Hallo Perry,

danke für Deine Gedanken zu diesem Gedicht. Es geht genau um das Wechseln zwischen den Gleisen, die sich doch aber kreuzen, überschneiden... LI steht an solch einer Schnittstelle/Scheideweg, sieht die vielen Schienenstränge ohne zu wissen wohin sie führen; das Vertraute ist verloren, Neues noch nicht greifbar.
Diesen Zustand will ich gern verdeutlichen mit dem Gleisbild und noch stärker herausarbeiten, weiß aber im Moment nicht konkret wie.
Fehlt noch der Abstand zur Situation.

Das Bild mit den AtemZügen würde ich schon gern im Vers lassen. Atemwolke ist auch ein schöner Begriff, dich zu den Gleisen passen die Züge doch besser...

Einen schönen Sonntag noch wünscht Dir,
Lilli


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Beitrag24.03.2014 00:29
AtemZüge - Neue Version
von lilli.vostry
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Hier eine überarbeitete Version meines Gedichts.
Freue mich auf weitere Meinungen hierzu.

AtemZüge

Vor mir Gleise
alle führen weg
von dir
volle Atem Züge schlingern
ins Leere
vertraute Zeichen schneiden sich
mit neuen Haltestellen in der Ferne

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Beitrag25.03.2014 13:58
Re: AtemZüge - Neue Version
von Constantine
Antworten mit Zitat

Liebe Lilli,

gelungene Überarbeitung. Ich finde, du triffst den Tenor genauer, vorallem gefällt mir der direkte Einstieg mit den Gleisen und die erneute Verwendung des Bildes "Atem Züge" im dritten Vers als "AtemZüge". Die andere Schreibweise, aber auch der andere Kontext geben dem Ausdruck eine Wendung: ein Stück Hoffnung für den bevorstehenden Weg ohne den Liebsten, sich aber im Jenseits wiederzusehen. Prima. Einzig deinen ersten Vers würde ich noch ein wenig straffen, um näher zum kompakten dritten Vers zu gelangen.

Hier ein Versuch:

Vor mir Gleise
volle Atem Züge schlingern
hinfort führen ins Leere
vertraute Zeichen kreuzen
ferne Haltestellen

lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:

AtemZüge

Vor mir Gleise
alle führen weg
von dir
volle Atem Züge schlingern
ins Leere
vertraute Zeichen schneiden sich
mit neuen Haltestellen in der Ferne


LG,
Constantine
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lilli.vostry
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Wohnort: Dresden


Beitrag26.03.2014 16:03
aw:AtemZüge
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Constantine,

das freut mich, dass die Überarbeitung der AtemZüge gut ankommt.
Die ersteen beiden Zeilen möche ich gern so lassen, um gleich auf den schmerzlichen Verlust des verlorenen Menschen hinzuweisen mit: alle führen weg von dir...

Den gestrafften Zusatz mit den vertrauten Zeichen kreuzen ferne Haltestellen - finde ich gut und würde ich evt. übernehmen.

Mal sehen ob es noch weitere Meinungen zum Gedicht gibt.

Schöne Frühlingsgrüße,
Lilli


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