montua

[Ric]

iihoff iibii dahaam   waonda briaftroga kummt
iischdee aufseine fesche montua
waonnea sei postlaliadl deschdiagn auffesummt
iihearat eam gean schdundlaong zua

iimaan iibiiin draam undda franz kummt zumia
nua geeda inde willa wiisawii
miihoets neamma dahaam   undii klopf aonde tia
heasd franze    drei schdund woatii scho   aufdii


iihobden feschn franze scho laong neamma gseegn
iiwoat injedn mittog aufda schdiagn
des waanjo haabe tanz  waa dem franze wos gscheegn
waonmia desollesaans waa taadii liagn

drum hoffij olletog auf des pfeiffn von eam
und woatauf zwaamoe leitn aonda tia.
umsunst    owari losde hoffnung ned schdeam
iimechteam hoom do kaonii nix dafia


iikumm grod ausn tschecharl  de schleich woen ned recht
iiwaassned wosdes heite midmiar iis
jedzd wiadma scho vo drei oda via griagln schlecht
bein buggn rinntmarolles   ausn gfriis  

iihoff iibii dahaam   waonda briaftroga kummt
iischeiß aufseine fesche montua
wäumia sei postlaliadl im schädl drinn brummt
und schdeeda in da tia – daonn hauii(s) zua!

[firstoffertio]

Hallo Ric,

warst schon lange nicht hier? Oder hab ich's nicht mitbekommen. Das Sonstige übersehe ich leider meistens.

montua finde ich toll. Nur mit der ersten Hälfte dieser Zeile habe ich Verstaendnisprobleme:

des waanjo haabe tanz  waa dem franze wos gscheegn

[Ric]

Meine liebe Fürstin!
Ja, ich war ziemlich lange weg (vom Fenster), und hab nur hie und da herein geschaut. Aber ich habe mir vorgenommen, wieder ein bisserl mit zu mischen - soweit es mir möglich ist.
Die 'montua' ist sicherlich ein Minderheitenprogramm. Die unselige Kleinschreibung trägt (zusammen mit einer verwirrender Silbenbindung) auch nicht gerade zum Genuss des Lesens bei.  Ich hab mich daher nicht gewundert, dass sich bisher niemand damit herum geschlagen hat. Umso mehr freut es mich, von Dir zu lesen.
Also: 'haabe tanz' ist eine Redewendung, etwa für 'schlimme Erfahrungen' (in den verschiedensten Spielarten), wobei 'haab' sicherlich mit 'herb' zu identifizieren ist. Es braucht schon etwas Gspür, den feinen Unterschied zum 'Wickl' zu finden, was ähnliches bedeutet.
Aber dem Franz ist ja nichts (Böses) geschehen, eher im Gegenteil.
Wie die Sache ausgeht, hab ich mit dem eingeklammerten (s) im letztebn Wort bewusst offen gelassen...
Danke fürs Lesen und die Rückfrage.
LG
Ric

[firstoffertio]

Danke.

Ich habe das schon wieder ein paar mal Laut vor mich hin gelesen, und dabei bin ich dann so richtig drin. Aber es stimmt, manche Stellen will ich immer falsch betonen, weil manches so zusammengeschrieben ist.
Ich würde dich das so gerne mal lesen hören.

Du weißt, dass man das machen kann, hierher, übers Telefon?

[Ric]

Liebe Fürstin,

ich hab eine Scheu vor dem Telefon, ein lebendiges vis  à vis ist mir lieber!
Aber ich werd' schaun, ob ich im Freundinnenkreis jemanden dafür finde!

Im Ernst: Das ist ein vor langer Zeit angefangenes Lied, aus dem nie etwas geworden ist. Und jetzt ist's mir plötzlich in die Tastatur gesprungen...
Die Melodie war von Anfang an ein fester Bestandteil davon, aber mit dem Singen ist leider nix mehr, weil die Ohren nicht mitspielen. Dabei hab ich einmal gern und sogar gut gesungen (Chor). Wie gesagt, ich werde mich umhören

Bis bald,
Ric

[firstoffertio]

Das wäre toll.

Sag, das tschecharl hab ich erstmal als Kneipe gelesen. Aber es könnte sinngemäß auch ein Krankenhaus sein?

Und der Postbote der Tod? Eigentlich beides: Leben und Tod. Das Schicksal? Jetzt fange ich vielleicht an, zu viel  hinein zu interpretieren...

[Ric]

Also das _tschecharl_ bleibt eine Kneipe.
Doch was Deine Interpretationen betrifft, bin ich betroffen:
Normalerweise mag ich meine Schreibereien nicht erklären (müssen): Der/die Leser/in soll grundsätzlich die Freiheit haben, das, was er/sie vorgesetzt bekommen hat, nach eigenem Gefühl zu deuten, mit geistigen Zutaten ein Gericht zu fertigen - sofern es ihn (sie) interessiert. Deswegen lasse ich zumeist den Schluss weit offen...
Hier ist es ein wenig anders: Du hast Deinen exakten Fragen auch Antworten angefügt, die treffender sind als ich es beabsichtigt hatte.
Die Sache war vorerst gar nicht mit zu viel Tiefgang angelegt. Der Postler, anfangs als willkommene Abwechslung im Hausfrauenalltag skizziert - hat sich dann ohne eigenes Zutun zum Schicksal gewandelt:
Im zweiten Teil ist die Entfremdung (wobei die vermeintliche Vertrautheit offen bleibt) Anlass für den Blues, die beiläufig aufgeworfene, tragische Variante eher ein 'Selbstschutz' des angekratzten Egos..
Und dann kippt die Stimmung, das 'haben wollen' kann man schon doppeldeuten.
Der 'Problemlöser' Alkohol schafft endlich das totale Tief, es bleibt nur noch die Hoffnung auf das 'dahaam', wenn er kommt...
Anmerkung: Die 'montua' unserer Post (mit einem PT am Ärmel) war bis vor ein paar Jahren jener der 'pompfünebara' (Bestattungspersonal) nicht unähnlich.
Noch etwas: Ich habe beim Posten den Nachsatz weggelassen:
nana, kummeina, daonn hobi mei rua...

Ich mach sowas nicht so schnell wieder. Versprochen!
Ric

[shatgloom]

ok, hatte gerade etwas nicht verstanden,
aber passd scho, etz hob is. Super!

sorry, bin franke

[Ric]

hi shatgloom,
warum sorry? freu mich, dass du dich für mein Geschreibe interessiert hast!
gruß
Ric

[firstoffertio]

Hallo ric,

ich glaube, ich hatte auch Assoziationen zu einem Gedicht von Christine Lavant, die du sicherlich kennst, in meinem Hirn, beim Lesen deines Textes:


http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=41847