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Arbeitstitel: Verfolgung


 
 
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Nito
Leseratte
N


Beiträge: 105



N
Beitrag07.10.2013 18:15
Arbeitstitel: Verfolgung
von Nito
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das ist aus der Einleitung zu dem Krimi, an dem ich derzeit bastle


Ich habe beschlossen, sonderlich zu werden. Überraschenderweise fiel mir das schwer. Nach dem Tod von Ricki hatte ich diese Phase ja schon durchlaufen.
Mein gewohntes Leben war abrupt zu einem Ende gebracht worden, und Ideen für ein Konzept zu einem neuen fehlten mir. Als Hauptverdächtiger für die Tat befand ich mich in einer absurden Situation. Auf jedem Schritt unfreiwillig begleitet und einsam in dem ehemals gemeinsamen Wohnkomplex, den ich mit Ricki bewohnt hatte. Ich stand der Hilflosigkeit, die dieser Tod in mir ausgelöst hatte, zornig und irritiert gegenüber. Ich ging nicht mehr in die Läden, in denen ich mit Ricki eingekauft habe, nicht mehr in die Restaurants, in denen wir allein oder mit Freunden gegessen hatten, als würden die Orte, die wir gemeinsam besucht hatten, durch die Begleitung der Überwachungsbeamten entweiht. Freunde, die sich aufrichtig um mich bemühten, wollte ich nicht mehr besuchten oder sie zu mir einladen, weil ich ,die‘ immer in der Nähe wusste.
Aus innerer Unruhe getrieben begann ich, ziellose Ausflüge in Gegenden zu unternehmen, die mir bisher unbekannt waren. Ich stieg in irgendeinen Bus ein, stieg irgendwo aus, ging, bis ich erschöpft war und wieder in irgendeinen Bus einstieg. Manchmal hielt ein Bus vor einem Bahnhof, und ich fuhr in eine mir fremde Stadt, die ich blicklos durchlief. Oft kehrte ich erst in den frühen Morgenstunden in meine verwaiste Wohnung zurück, und heute wundere ich mich, wie ich den Heimweg gefunden habe.
Wenn ich das Haus verließ, nickte ich meinen Aufpassern manchmal unverbindlich zu, oft aber nahm ich sie nicht einmal wahr. Dann geschah es, dass ich beim Heimkommen von zwei Polizisten in Empfang genommen wurde, die mich aufs Kommissariat brachten. Ausgeruhte Beamte stellten mir über Stunden hinweg Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Es dauerte, bis sie begriffen, dass meine Ausflüge keinem Plan folgten, und sie nahmen das sehr persönlich. Die Befragung wurde aggressiv und untergriffig. Doch nach einigen Wochen wurden sie ihres Ärgers überdrüssig, und die Vernehmungen gerieten zum Ritual. Als ein Beamter die Frage stellte: „Weshalb gehen Sie spazieren?“, erhielt er das erste Mal eine Reaktion. Ich lächelte.

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Gast







Beitrag08.10.2013 10:10

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Nito!

Das liest sich ziemlich gut, finde ich. Trotzdem weiß ich nicht recht, was ich davon halten soll, so richtig für sich gewinnen kann mich der Text nicht ... Ich vermute, es liegt an dem vollständigen Fehlen jeder "Wirklichkeit". Du zeigst mir den ganzen Text über nicht einmal ein "Einzelnes" (bis auf einen Namen, "Ricki"), sondern immer nur unbestimmte Oberbegriffe - "Restaurants", "Freunde", "Gegenden", "Beamte".

Das ist mir eigentlich zu wenig, und einen längeren auf diese Art geschriebenen Text würde ich ziemlich sicher bald aus der Hand legen. Aber vielleicht ist das ja auch nur eine Schwierigkeit, die ich mit diesem kleinen Ausschnitt habe?!

Gruß,

Soleatus
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Nito
Leseratte
N


Beiträge: 105



N
Beitrag08.10.2013 19:00

von Nito
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hallo, Soleatus

Danke für deine Anmerkung zu meinem Text.

Das „vollständigen Fehlen jeder "Wirklichkeit" war das, was ich in der Einleitung vermitteln wollte. Mein Ich-Erzähler ist traumatisiert wegen der Ermordung seines Freundes Ricki, und der Druck der daraus erfolgenden Verdächtigung und Überwachung durch die Polizei und die willkürlich angesetzten Verhöre verstärken sein Trauma. Er ist tatsächlich herausgefallen aus seiner bisherigen Realität und kann im Moment an nichts Gewohntes anknüpfen.

Ich werde einen Teil des ersten Kapitels nachschieben.
Gruß
 Nito
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alice im wunderland
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A

Alter: 37
Beiträge: 17
Wohnort: Sachsen


A
Beitrag21.10.2013 21:07

von alice im wunderland
Antworten mit Zitat

Abend Nito, also grundlegend finde ich deinen Anfang gut, die letzten zwei Sätze sogar fantastisch. Trotzdem versuche ich mich mal an ein paar Verbesserungsvorschlägen.

-Ich habe beschlossen, sonderlich zu werden. Überraschenderweise fiel mir das schwer. Nach dem Tod von Ricki hatte ich diese Phase ja schon durchlaufen.-Ich würde den zweiten und dritten Satz tauschen, etwa so:
Ich habe beschlossen, sonderlich zu werden. Nach dem Tod von Ricki hatte ich diese Phase ja bereits durchlaufen. Überraschenderweise fiel es mir trotzdem schwer.


Mein gewohntes Leben war abrupt zu einem Ende gebracht worden, und Ideen für ein Konzept zu einem neuen fehlten mir.
Mein bisheriges, gewohntes Leben wurde mir so abrupt genommen, dass sich jegliche Ideen oder Konzepte für ein Neues aus meinem Kopf verabschiedet hatten. Was hältst du davon,liest sich flüssiger, finde ich.
Als Hauptverdächtiger für die Tat befand ich mich in einer absurden Situation. Machs dramatischer ersätz"die Tat" durch "den Mord an meinem Besten Freund."

Auf jedem Schritt unfreiwillig begleitet (von zivilen Einsatzkräften) und einsam in dem ehemals gemeinsamen (Wohnung.) Reicht auch schon zu. Kürzerer Satz gleiche Aussage.

Ich stand der Hilflosigkeit, die dieser Tod in mir ausgelöst hatte, zornig und irritiert gegenüber. Ich ging nicht mehr in die Läden, in denen ich mit Ricki eingekauft habe (hatte) , nicht mehr in die Restaurants, in denen wir allein oder mit Freunden gegessen hatten, als würden die Orte, die wir gemeinsam besuchten hatten, durch die Begleitung der Überwachungsbeamten entweiht. Zeitform/Wortdopplung

Freunde, die sich aufrichtig um mich bemühten, wollte ich nicht mehr besuchten oder sie zu mir einladen, weil ich ,die‘ immer in der Nähe wusste.
Aus innerer Unruhe getrieben begann ich, ziellose Ausflüge in Gegenden zu unternehmen, die mir bisher unbekannt waren.

Ich stieg in irgendeinen Bus ein, stieg irgendwo aus, ging, bis ich erschöpft war und wieder in irgendeinen Bus einen beliebigen anderen einstieg. - Weg ist die Wortwiederholung zum nächsten Satz. Manchmal hielt ein Bus vor einem Bahnhof, und ich fuhr in eine mir fremde Stadt, die ich blicklos durchlief.

Oft kehrte ich erst in den frühen Morgenstunden in meine verwaiste Wohnung zurück.  Heute wundere ich mich, wie ich den Heimweg (überhaupt) gefunden habe. Hab mal zwei Sätze draus gemacht.

Wenn ich das Haus verließ, nickte ich meinen Aufpassern manchmal unverbindlich zu, oft aber nahm ich sie nicht einmal wahr. Zu viele Ich´s im Verhältnis zum Vorsatz und zum darauffolgenden.
Was hältst du davon:
Beim verlassen des Hauses nickte ich meinen Aufpassern manchmal unverbindlich zu, nahm sie aber meist eher nur am Rande wahr.


Dann geschah es, dass ich beim Heimkommen von zwei Polizisten in Empfang genommen wurde, die mich aufs Kommissariat brachten. Ausgeruhte Beamte stellten mir über Stunden hinweg Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Es dauerte, bis sie begriffen, dass meine Ausflüge keinem Plan folgten, und sie nahmen das sehr persönlich. Die Befragung wurde aggressiv und untergriffig. Unsachlich verstehen manche Leser vielleicht besser. Wink

Doch nach einigen Wochen wurden sie ihres Ärgers überdrüssig, und die Vernehmungen gerieten zum Ritual. Als ein Beamter die Frage stellte: „Weshalb gehen Sie spazieren?“, erhielt er das erste Mal eine Reaktion. Ich lächelte.

So das war´s von meiner Seite, hoffe ich konnte dir helfen. Schreibe selbst aus der Ich-Perspektive und weiß wie schwer es ist die Wortwiederholungen zu unterbinden. Bei anderen fällt es einem nur leichter auf als bei einem selbst. Razz
Ich übernehme übrigens keine Haftung für Rechtschreibfehler. Ist nicht unbedingt mein Steckenpferd. Rolling Eyes
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alice im wunderland
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Alter: 37
Beiträge: 17
Wohnort: Sachsen


A
Beitrag21.10.2013 21:09

von alice im wunderland
Antworten mit Zitat

Oh jeh, meine erste große Aufschlüsselung und sie sieht so unübersichtlich aus. Hoffe du kommst klar, ansonsten sag bescheid und ich versuch es noch mal anders.
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alice im wunderland
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A

Alter: 37
Beiträge: 17
Wohnort: Sachsen


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Beitrag21.10.2013 21:21

von alice im wunderland
Antworten mit Zitat

Na klasse und jetzt hab ich doch noch ein paar Fehler bei meinen Ausführungen entdeckt... peinlich. Sorry aber mit den ganzen Schriftzeichen wegen Farbe oder dem durchstreichen wird antworten immer so unübersichtlich Embarassed Hier der schlimmste Schnitzer:

Auf jedem Schritt unfreiwillig begleitet (von zivilen Einsatzkräften) und einsam in dem ehemals gemeinsamen (Wohnung.) Reicht auch schon zu. Kürzerer Satz gleiche Aussage.

Es heißt natürlich in der Wohnung...
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nebenfluss
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Beiträge: 5982
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Beitrag22.10.2013 11:24

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo Nito,

gefällt mir insgesamt gut. Einen Krimi aus Sicht eines Tatverdächtigen zu schreiben, hat was. Und dein Schreibstil liest sich für mich sehr angenehm.

Der Anfang allerdings verwirrt mich:
Nito hat Folgendes geschrieben:
Ich habe beschlossen, sonderlich zu werden. Überraschenderweise fiel mir das schwer. Nach dem Tod von Ricki hatte ich diese Phase ja schon durchlaufen.

Sind die wechselnden Zeiten Absicht? Ich verstehe die Reihenfolge nicht: Ist er nach dem Tod von Ricki sonderlich geworden, dann war er wieder normal, und jetzt will er wieder, aber es fällt ihm schwer? Das solltest du verdeutlichen.

Ein Tippfehler:
Zitat:
Freunde, die sich aufrichtig um mich bemühten, wollte ich nicht mehr besuchten oder sie zu mir einladen


Ich mische mich normalerweise nicht in die Kommentare anderer ein, aber diesem Vorschlag von alice muss ich doch widersprechen:

alice im wunderland hat Folgendes geschrieben:

Als Hauptverdächtiger für die Tat befand ich mich in einer absurden Situation. Machs dramatischer ersätz"die Tat" durch "den Mord an meinem Besten Freund."

Bitte nicht. Dass man sich aus "Tod" und "Tat" den Mord zusammenreimt, ist dem Leser zuzumuten und erhöht die Aufmerksamkeit für den Text.
Ich würde es so lassen, die dumpfe, traumatisierte Empfindungslosigkeit des Ich-Protas wird gut spürbar. Mehr Drama würde dieser Passage eher schaden.

Ich würde weiterlesen.

LG


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