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Eskay Scots
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
E

Alter: 51
Beiträge: 17
Wohnort: Berlin


E
Beitrag18.05.2014 23:04

von Eskay Scots
Antworten mit Zitat

Hi Constantine!

Dein Text ist ja vor einem Jahr entstanden. Arbeitest Du noch daran? Gehts noch weiter?
Du merkst, es würde mich schon interessieren, wie es weiter geht, der Einstieg macht mich neugierig. Dein Stil erinnert mich an Don Winslow (v.a. Kings of Cool und Zeit des Zorns --> mal gelesen?) und den mag ich sehr.
Trotzdem fallen mir ein paar Dinge auf. Vor allem verstehe ich die Beziehung der beiden Jungs noch nicht so richtig: wenn sie früher gute Freunde waren und dann den einen ein so schwerer Schicksalsschlag, wie der Tod der Eltern trifft, hätte ich nicht mit einer so "genervten Reaktion" von Eric gerechnet. Ich hätte den Konflikt eher dahingehend erwartet, dass er noch immer eine Art "Beschützerinstinkt" für seinen besten Freund hat, auch wenn der den größten Mist baut. Aber augenblicklich scheint Eric mehr aus Pflichterfüllung zu ihm zu stehen, weil sie mal befreundet waren und obwohl sich Jon zu einem echten Arschloch entwickelt und da frag ich mich warum?

2. Hast Du schon mal gekifft? Mein letztes mal ist zugegeben lange her, aber wir haben nie eine Scheibe abgeschnitten und mit dem Tabak vermengt. Das Ding wird Brösel genannt, weil man genau das tut: ihn zerbröseln: Man breitet Tabak auf zusammengeklebtem (weil dann größer) Zigarettenpapier aus. Dann erhitzt man den Brösel mit dem Feuerzeug und bröselt mit Daumen und Zeigefinger (ähnlich wie man Knete ab bröseln kann) so kleine Kügelchen über den Tabak. So lange bis das Gramm alle ist oder man meint genug zu haben. Dann wird der Joint gerollt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir ihn geröstet hätten. Vielmehr wurde er häufig am unteren Ende mit Spucke feucht gemacht, damit er langsamer brennt (und sich mehr THC aus dem Harz freisetzten kann).
Das gilt natürlich alles nur für Joints die aus dem Harz gemacht werden. Viele Leute (und häufig Amerikaner) verwenden Gras (also die grünen, getrockneten Blätter der Pflanze).

So genug Drogenkunde...

Letzte Kleinigkeit: Man schmeißt jemand hochkant raus oder jagt ihn zum Teufel, die Kombination finde ich seltsam.

Liebe Grüße
Simone
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag19.05.2014 01:32

von Constantine
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Hallo Feraud,

Feraud hat Folgendes geschrieben:

zum Thema Jugendsprache noch eine Anmerkung.

Zitat:
Der Sprachgebrauch unter Jugendlichen nimmt sogar noch krassere Formen an, als ich es hier tue. Sogar Handgreiflichkeiten unter befreudneten Jugendlichen sind keine Seltenheit. Das findet hier nicht statt. Man kann sehr gut befreundet sein, aber der ein oder andere Freundschaftsdienst kann das Innere zum Kochen bringen, und sich in gedanklichen Flüchen zeigen.


Ich dachte, dass die Jungendlichen zwischen gesprochener Sprache und eigenen Gedanken differenzieren. D.h. ein gesprochenes Arschloch kann je nach Kontext etwas ganz anderes bedeuten (z.B. Kumpel oder so). Ein gedachtes Arschloch bleibt aber ein Arschloch. Unter der Annahme habe ich das gelesen und deshalb habe ich es angemerkt. Vielleicht bin ich da der jungen Welt schon zu entrückt.


Nein, du bist nicht zu entrückt. Gesprochene Kraftausdrücke können als freundschaftlicher, spaßiger Slang gelten, und ein gedachtes Arschloch kann richtig Arschloch bedeuten.

Wen nennst du hier Penner, Kojak jr.? Smile

LG,
Constantine
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag19.05.2014 03:03

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Simone,

danke für dein Interesse, positives Feedback und deine Anmerkungen. Freut mich sehr, dass du hier vorbei geschaut hast. Toll!


Eskay Scots hat Folgendes geschrieben:
Dein Text ist ja vor einem Jahr entstanden. Arbeitest Du noch daran? Gehts noch weiter?

<-- Ja, ich arbeite noch daran und es geht noch weiter. Dieses hier ist das Einführungskapitel von zwei Protagonisten meiner Geschichte. Die Kapitel "Der Spieler" und "Migräne" (in "Kopfschmerzen" umbenannt) sind gleichfalls voneinander unabhängige Einführungskapitel in weitere Protagonisten meines Projekts.


Eskay Scots hat Folgendes geschrieben:
Du merkst, es würde mich schon interessieren, wie es weiter geht, der Einstieg macht mich neugierig. Dein Stil erinnert mich an Don Winslow (v.a. Kings of Cool und Zeit des Zorns mal gelesen?) und den mag ich sehr.

<-- Danke schön und freut mich, dein Interesse und Neugier geweckt zu haben. Bei der Konzeption und Durchführung des Romanprojekts kannte ich ihn noch nicht, aber ja, Don Winslow kenne ich: guter Mann mit einer spannenden, knallharten und realistischen Schreibe, z.B. "Tage des Toten". Passt. "Zeit des Zorns" kenne ich die Verfilmung von Oliver Stone und u.a. steht das Buch auf meiner Zu-Lesen-Liste.

Eskay Scots hat Folgendes geschrieben:

Trotzdem fallen mir ein paar Dinge auf. Vor allem verstehe ich die Beziehung der beiden Jungs noch nicht so richtig: wenn sie früher gute Freunde waren und dann den einen ein so schwerer Schicksalsschlag, wie der Tod der Eltern trifft, hätte ich nicht mit einer so "genervten Reaktion" von Eric gerechnet. Ich hätte den Konflikt eher dahingehend erwartet, dass er noch immer eine Art "Beschützerinstinkt" für seinen besten Freund hat, auch wenn der den größten Mist baut. Aber augenblicklich scheint Eric mehr aus Pflichterfüllung zu ihm zu stehen, weil sie mal befreundet waren und obwohl sich Jon zu einem echten Arschloch entwickelt und da frag ich mich warum?

<-- für Eric ist die Freundschaft zu einer Art Beweisprobe geworden, dass er mit Jonathan mithalten kann. Beschützen muss er Jonathan nicht, der weiß selbst, was gut für ihn ist. Aber Eric ist zwischen Melancholie (die schöne Zeiten ihrer Freundschaft) und der harten Realität, wie sich die Freundschaft entwickelt hat, hin und her gerissen. Pflichterfüllung, einerseits ja. "best friends forever, egal was passiert". Aber andererseits ein letzter Hoffnungsschimmer die Freundschaft mit dem gemeinsamen Plan wieder dahin zu führen, wo sie mal waren. Beide auf gleicher Höhe. Es ist ein Drahtseilakt, den ich beschreibe, einen zerrissenen Protagonisten, der auch vor dem Absprung in ein unabhängiges Leben steht und es sich zeigen wird, ob die Zukunft eine Freundschaft zwischen ihm und Jonathan bereit hält, oder ob es zum endgültigen Bruch kommt oder eine komplett andere Richtung einschlägt.

Eskay Scots hat Folgendes geschrieben:

2. Hast Du schon mal gekifft? Mein letztes mal ist zugegeben lange her, aber wir haben nie eine Scheibe abgeschnitten und mit dem Tabak vermengt. Das Ding wird Brösel genannt, weil man genau das tut: ihn zerbröseln: Man breitet Tabak auf zusammengeklebtem (weil dann größer) Zigarettenpapier aus. Dann erhitzt man den Brösel mit dem Feuerzeug und bröselt mit Daumen und Zeigefinger (ähnlich wie man Knete ab bröseln kann) so kleine Kügelchen über den Tabak. So lange bis das Gramm alle ist oder man meint genug zu haben. Dann wird der Joint gerollt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir ihn geröstet hätten. Vielmehr wurde er häufig am unteren Ende mit Spucke feucht gemacht, damit er langsamer brennt (und sich mehr THC aus dem Harz freisetzten kann).
Das gilt natürlich alles nur für Joints die aus dem Harz gemacht werden. Viele Leute (und häufig Amerikaner) verwenden Gras (also die grünen, getrockneten Blätter der Pflanze).

<--Die ganzen Termini und Details beim Jointdrehen kenne ich. Ursprünglich hatte ich das Jointdrehen sehr detailliert und technisch beschrieben, aber es hat der Szene an Tempo und Gewichtung genommen und so habe ich einige Details wieder entfernt und diesen Vorgang vereinfacht. Begonnen mit
"Jonathan hatte damit begonnen, einen
Brösel Cannabis mit einem Feuerzeug zu erhitzen."
Mit dem Erhitzen wird das Cannabis weicher und entweder kann mit den Fingern einen Teil abbrechen zum Zerbröseln, oder, wie in meinem Falle mit einer Klinge einen Teil abschneiden und mit dem Tabak vermischen. Ich habe Jonathan noch das kurze Rösten des Joints angedichtet (was ich aber auch bei einigen Freunden beobachtet hatte), um ihn mit diesem zusätzlichen Manierismus zu charakterisieren. Sich von anderen abheben zu wollen.


Eskay Scots hat Folgendes geschrieben:

Letzte Kleinigkeit: Man schmeißt jemand hochkant raus oder jagt ihn zum Teufel, die Kombination finde ich seltsam.

<-- danke für den Hinweis. "hochkant" werde zum Teufel jagen und streichen.

Vielen Dank!

LG,
Constantine
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag19.05.2014 20:20
Re: Zwei Jungs mit Träumen (überarbeitet)
von Constantine
Antworten mit Zitat

Danke an Feraud und Eskay Scots für ihre hilfreichen Verbesserungsvorschläge. Hier die überarbeitete Version:
------------------------------------------------------------------

Eric Paulson sank tiefer in seine Couch. Jonathan wollte Nägel mit Köpfen machen, hatte ihn zu diesem Treffen gedrängt und wartete auf eine Entscheidung. Eric nippte an seiner Coke, die einen bitteren Nachgeschmack hinterließ, und rutschte hin und her, während sich sein Gegenüber gelassen auf einer Hälfte der Couch ausgebreitet hatte und sich im Schritt kratzte. Eric runzelte die Stirn und unterbrach schließlich die Stille.
»Meine Mutter wird mich umbringen.«
»Ach, Eric, sie wird es gar nicht merken«, antwortete sein Freund und lächelte arrogant.
»Und was, wenn doch? Sie wird mich zum Teufel jagen, wenn sie dahinter kommt!«
»Na, wenn schon. Was soll’s?« Jonathan griff in die Gesäßtasche seiner Jeans und zückte einen Tabakbeutel. »Sag ihr einfach, dass du das Geld dringend gebraucht hast und es innerhalb von wenigen Tagen zurückgegeben hättest. Und wenn sie dich fragen sollte, wofür, dann lass dir ’ne gute Lüge einfallen.«
»Mir ’ne Lüge einfallen lassen. Du machst es dir so verdammt einfach!«
Jonathan hatte damit begonnen, einen Brösel Cannabis mit einem Feuerzeug zu erhitzen.
»Wenn bei der Sache irgendwas schief geht, Jon, dann kann ich mir ’ne eigene Wohnung und das College abschminken.«
»Hey, bleib cool. Es wird alles klappen, aber nur wenn du mitmachst«, meinte Jonathan, der das weiche Cannabis über den Tabak zerbröselte und einen Joint rollte. Er röstete ihn kurz über dem Feuerzeug, zündete ihn an und nahm einen tiefen Zug. Danach reichte er ihn Eric, der kräftig daran zog.
»Denk bloß, wie viel wir lockermachen werden.«
»Ja klar, du sagst immer wir. Aber ich trag das ganze Risiko!«, sagte Eric und gab den Joint zurück.
»Du bist mein bester Freund und ich brauch dich dabei.«
Da war er wieder, dieser Satz, der ihn in die Ecke drängte, aus der es kein Entkommen gab.
Fick dich!
 
Eric erinnerte sich, wie sie damals wie Pech und Schwefel zusammengehalten und sich Zigaretten, Drinks und später dann Joints geteilt hatten. Das war, lange bevor sich Erics Eltern getrennt hatten. Und noch bevor Jonathans Eltern bei einem Autounfall umgekommen waren und er zu seiner Schwester gezogen war. Danach hatte Jonathan angefangen, sich zusehends zu verändern. Er hatte sein Äußeres gestylt, sich der Wirkung auf andere bewusst.
Eric hatte ihn einmal dabei erwischt, wie er sein Lächeln im Spiegel übte. Dieses aufgesetzte, perfekte Lächeln, welches er triumphierend präsentierte, wenn er seinen Willen durchgesetzt hatte.
Die Mädels flogen darauf und es war leicht ihnen was vorzumachen. Jüngere Schüler, mit denen er rumhing, folgten ihm als wäre er ein Guru und es gelang ihm, Klassenkameraden für seine Zwecke einzuspannen, indem er sie zu Partys einlud oder Joints verschenkte. Im Gegenzug schrieben sie seine Hausaufgaben oder ließen ihn während der Klausuren abschreiben. Ab und an wurde Eric zu den Partys mitgenommen und Jonathan hatte mit seiner gewinnbringenden Art ständig ein neues Mädel angeschleppt.
Wie du mir damals deine Ex, Sally, angeboten hast! Mit diesem unendlich arroganten Lächeln! Du hast gesagt: Sie langweile dich und ich könne sie haben. Sie wäre gut zugeritten und ganz zahm. Ich bräuchte keine Angst vor ihr zu haben. Ja, über meine Schüchternheit hast du gerne deine Witze gerissen!
Eric durchschaute Jonathan und es ärgerte ihn, dass sein Freund mit wenig Einsatz, meist nur ein, zwei eingeflüsterten Worten und einem Lächeln, fast alles bekam. Die Mädels. Den Respekt anderer auf ihrer High School. Geld. Und er suchte auch noch die Mädels für ihn aus.
Bastard!
 
Anschließend war ihnen dieser Plan gekommen, mit dem sich Jonathan einen weiteren Kick verschaffen wollte. Eric ärgerte, dass es sich im Laufe der Zeit immer mehr nach Jonathans Plan anhörte. Aber er hoffte, seine Situation und ihre Freundschaft positiv verändern zu können, und wünschte sich, dass Jonathans »du bist mein bester Freund« nicht wie eine Floskel klang, sondern auch wieder spürbar war. Wie damals.

Eric seufzte gottergeben, als er sich sodann an seinen Schwur erinnerte, den er nach der Scheidung seiner Eltern für sich getroffen hatte.
Best friends forever, egal was passiert.
»Okay, Jon, ich besorg die 3000.«
Unter breitem Grinsen klopfte ihm Jonathan auf die Schulter und reichte ihm den Joint.
»Die richtige Entscheidung, du Pussy.«
Manchmal könnte ich dir eine mitten in die Fresse hauen, dass du diese Scheiße auch mit mir abziehst!
Eric schüttelte Jonathans Arm unwirsch ab. Dabei hätte er ihm beinahe den Joint aus der Hand geschlagen.
»Das ist das letzte Mal, du Arsch! Nächstes Mal hältst du den Kopf hin!«
»Okay, okay, reg dich ab«, sagte Jonathan und hob seine Hände beschwichtigend. »Ich werd meiner Schwester im ›Diner‹ kurz Hallo sagen, von dort aus diesen Morris anrufen und einen Termin für heute Abend ausmachen. Viel Erfolg beim Beschaffen der Kohle.«
Mit einem aufgesetzt wirkenden Lächeln, den Joint zwischen den Mundwinkeln, verließ er das Zimmer.
»Jawohl, Mr. Kernan!«, geiferte Eric. »Sagen Sie ihrer Schwester, dass sie mir einen blasen soll!«
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Feraud
Leseratte


Beiträge: 112
Wohnort: Bad Homburg


Beitrag19.05.2014 21:19

von Feraud
Antworten mit Zitat

Hallo Constantine,

ich vermute, dass hier die Protagonistin als Gegenspieler des Chirugen, vielleicht auch des Spielers, in Stellung gebracht wird.

Falls ich damit falsch liege, ist das Folgende weniger relevant: Dass sie akut selbstmordgefährdet ist, ist ein ziemlich schweres Geschütz. So weit ich weiß, sind damit meist auch Depression und Antriebslosigkeit verbunden. Sollte sie gegen den Chirurgen ermitteln und sich da reinhängen, wird es schwer, dies glaubhaft rüber zubringen.

Dass sie sich über Elliots Besuch freut und es dann in seiner Anwesenheit darauf anlegt, sich den Schädel wegblasen, lässt ihre Aktion für mich zum einen unrealistisch und zum anderen egoistisch erscheinen. Als Polizistin sollte sie wissen, dass ihn dies psychisch schwer belasten sollte. Für mich ist diese Szene mit der Tür ins Haus gefallen und zu effekthascherisch. Wenn schon selbstmordgefährdet, könnte man es den Leser z.B. über die Einnahme von Antidepressiva oder so wissen lassen. Vielleicht sogar nur andeuten und es dem Leser über verschiedene Kapitel verteilt in Etappen klar machen. 

Ich hoffe, du findest was nützliches in meinen Anmerkungen.

Lieben Gruß!

Kojak Jr.


Der Herbst hielt New York im unbarmherzigen Griff.
Zitat:
Überflüssige Worte zu streichen, weil der Leser es sich denken kann oder - wie hier - im folgenden Satz ausgeführt wird, habe ich von dir gelernt wink


 Ein heftiger Wind wechselte sich mit starken Regengüssen ab und bereitete einem großen Teil der Bevölkerung 
Zitat:
 Ich würde den großen Teil der Bevölkerung streichen und sofort mit der Prota einsteigen.

... Julia Perkins, Lieutenant des NYPD, starke Kopfschmerzen.


starke Kopfschmerzen. Auch Julia Perkins, Lieutenant des NYPD, blieb nicht verschont – der Der kurzzeitige Erfolg sich ihnen mit Medikamenten zu erwehren, resultierte in starker Übelkeit. Nachdem sie sich im Revier erbrochen und zum Polizeiarzt begeben hatte, schrieb dieser sie krank. Widerwillig ließ sie es geschehen.
Zitat:
Widerwillig ließ sie es geschehen.

Falsche Zeit. Hier wäre Vorvergangenheit angebracht, weil das Rückblende ist.


 
Zitat:
Sie hatte es wie üblich mit Medikamenten versucht, und die vorübergehende Linderung mit plötzlich einsetzender Übelkeit bezahlt. So schlimm, dass sie sich im Revier erbrochen und der Polizeiarzt sie trotz des Protests nach Hause geschickt hatte.


In ihrem Wohnzimmer lief das Radio. Sie lag auf der Couch – ihre Dienstwaffe neben ihr – und schlief. 
Zitat:
Wieder genau das Gleiche wie beim Einstieg mit dem Spieler, in dem Sinne, dass ich zuerst die Verortung und dann die Akustik wählen würde, damit der Leser schneller ein geistiges Bild vor Augen hat. Dh. die Sätze umdrehen.

Sie döste auf der Wohnzimmercouch und ließ sich vom Radio beschallen. Neben ihr ruhte die Dienstwaffe. Zu ihren Füßen ruhte eine leere Johnny Walker und lagen verstreut Kleidungsstücke herum.


Eine leere Johnny Walker schlummerte am Fußende der Couch. Überall verstreute Kleidungsstücke. Die Vorhänge zugezogen. Der kleine Rock&Metall-Sender RMFD versuchte mit einer Metall Non-Stopp-Aktion eine neue Hörerschaft zu gewinnen. Ihr bescherte die Gitarrenmusik endlich wieder Schlaf.
Zitat:
Aber tatsächlich schlafen tut sie nicht.

... etwas Ruhe.

  
Plötzlich riss sie die Stimme des Radiojockeys aus ihrem Schlummer.
»Hey, Leute, wir müssen unser Programm leider kurz unterbrechen für ‘ne wichtige Mitteilung. Der Chirurg konnte seine Führung weiter ausbauen. Neuer Stand: Der Chirurg führt mit neun, die Bullen weit abgeschlagen mit null. Und weiter geht’s mit Sepultura und Roots, Bloody, Roots ...«

Zitat:
Das kaufe ich dem Ansager nicht ab. Oder ist der Chirurg ein Volksheld? Ich plädiere für etwas mehr Betroffenheit.


Den Arm zum Radio ausgestreckt, ergriff sie es und schleuderte es gegen die nächste Wand.
Zitat:
Sie ergriff das Radio und ...


 Mit einem Scheppern verstarben die ersten Takte und die eintretende abrupte Stille bewirkte ein stetig anwachsendes Ohrenrauschen.
»Verdammt!«
Zitat:
Den Ausruf nach oben gleich unter die Ansage des Reporters würde mir besser passen.


Ihre Übelkeit meldete sich zurück und ein erstes Stechen erreichte ihren Hinterkopf. Julia Perkins 
Zitat:
Oft wird nach der Einführung des Namens nur noch Vor- oder Nachname benutzt. Wäre zu überlegen.


presste den Kopf tiefer ins Kissen, als sich – zur absoluten Stille in der Wohnung – ein hoher Summton an den Schläfen ausbreitete.
In ihr herrschte Krieg, zu dem sich Zorn hinzugesellte. Sie würgte den Ärger hinunter und wünschte sich das verdammte Radio zurück.
An Schlaf war nicht mehr zu denken.
Das Stechen ignorierend, konzentrierte sie sich auf das Ohrenrauschen, um sich zu beruhigen. Sie hasste es, wenn ihr Körper tat, was er wollte und sie dem hilflos zusehen musste.

Zitat:
Das oben klingt mir etwas zu theatralisch gekünstelt.

... presste den Kopf tiefer ins Kissen, während das Rauschen zu einem Summton anschwoll. Ihr Körper tat, was er wollte. Zu ihrer Übelkeit gesellte sich unbändiger Zorn, und außerdem wünschte sie sich das verdammte Radio zurück.
  


Ein Klingeln riss sie aus ihren Gedanken.
Zitat:
... ihrem Leid.


 Mit einem Lächeln erhob sie sich
Zitat:
Sie kämpfte sich hoch ...

und schlurfte zur Haustür. 

Dich schickt der Himmel.
Zitat:
!


Sie betätigte den Summer, ließ die Haustür einen Spalt offen und trabte 
Zitat:
Ihr ist übel. Besser, sie rennt nicht. 

... eilte ...


zurück ins Wohnzimmer. Als sich Schritte dem Eingang näherten, schaltete sie die Stehlampe ein, setzte sich auf die Couch und blickte erwartungsvoll auf den Flur.

Zitat:
... Eingang.

  
»Äh, hallo, Julia«, betrat Sam Elliot das Wohnzimmer. 
Sein wandernder Blick blieb kurz auf dem kaputten Radio auf dem Fußboden haften.
»Hallo Sam, schön dich zu sehen. Wie geht’s dir?«, begrüßte sie ihn und verzog das Gesicht. Verdammte Kopfschmerzen!
Zitat:
... Gesicht vor Kopfschmerzen.


»Na ja, nicht so besonders. Unser gemeinsamer Freund ›Der Chirurg‹ hat wieder zugeschlagen.«
Zitat:
Ich würde ihn nüchtern reden lassen. Das wirkt auch mich glaubhafter.


»Ja, ich hab‘s schon im Radio gehört.«
»Ach so deshalb«, grinste Sam.
Zitat:
So ein Arsch. Freut sich auch noch, dass es seiner Kollegin schlecht geht, weil ihr zu fassender Mörder noch jemanden umgebracht hat. wink

"Ach deshalb siehst du so mitgenommen aus", sagte Sam.



 »Na ja, auf jeden Fall haben wir bis jetzt nur drei Finger und einen Hodensack gefunden.«
Zitat:
Bis jetzt haben wir von dem Opfer nur ...


»Ist doch toll. Wir machen Kopien von diesem Hodensack, hängen sie
Zitat:
ihn

dann in der Stadt aus und fragen, ob dieser Sack jemandem bekannt vorkommt!«
Zitat:
Ok, hier macht sich Zynismus breit, der der Erfolglosigkeit ihrer Jagd geschuldet ist. Aber geht es auch ein bisschen weniger plakativ und ansatzweise polizeilich professionell?

"Ich habe nichts anderes erwartet. Er hat noch nie ... " - Und hier vielleicht irgendwas über den Chirurgen, das seinen Charakter oder seine Professionalität offenbart. 

  
»Ich mach uns jetzt erst mal einen Kaffee. In der Zwischenzeit kannst du dich anziehen

Zitat:
Vielleicht ziehst du dir in der Zwischenzeit was an?

«, verabschiedete er sich in die Küche.

Julia zog ihre Magnum
Zitat:
Magnum ist eine Prolo-Knarre. Mir erschien es unglaubwürdig, dass das NYPD diese Dienstwaffe erlaubt.

Laut diesem Thread ist sie nicht erlaubt: http://forums.officer.com/t67345/

Ich würde ein bescheideneres Kaliber wählen.



 hervor, schnappte die Trommel auf und nahm bis auf eine alle Patronenhülsen heraus.
Zitat:
... entnahm ihm alle Patronen bis auf eine.


 Dann schnappte sie die Trommel zurück und rotierte sie mit ihren zarten Fingern.
Zitat:
... ließ sie rotieren.


 Leises Klacken vermischte sich mit Sams Herumwerkeln in der Küche.
Zitat:
Klingt gekünstelt.


Sie spannte den Hahn.
Den Lauf fest gegen ihre Schläfe gepresst, schloss sie die Augen und drückte ab.
Das Leben hat mich einen Tag länger.
Sie seufzte, legte die Waffe aufs Kissen und kleidete sich an.

Zitat:
Zu der Szene habe ich mich oben ja schon ausgelassen wink Ist für mich die Schwachstelle des Kapitels


Als sie die Küche betrat, hatte Sam bereits den Tisch hergerichtet. Julia gesellte sich zu ihm und sah dankend in sein freundliches Gesicht.
 Er zwinkerte ihr zu und schenkte ihr ein Lächeln. Sie erwiderte es, bemerkte aber, dass seine Augen einen Moment zu lange an ihrer linken Schläfe verweilten, während er sich sodann den Kaffeetassen zuwendete.
 Sie ging mit den Fingern durch ihr zerzaustes Haar und strich es an den Seiten glatt.
Ich danke dir für diesen kurzen Frieden.
Er goss ihr Kaffee ein.
»So, es ist hergerichtet, Prinzessin. Nehmen Sie bitte Platz.«
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag20.05.2014 14:05

von Constantine
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Hallo Feraud,

sehr sehr tolle Gedanken zu diesem Kapitel von dir. Vielen Dank, ich bin begeistert!

Auf jeden deiner Punkte werde ich nicht im Einzelnen eingehen, die meisten sind sprachlicher/stilistischer Natur, ich werden mir nehmen, was ich gebrauchen kann (und das ist einiges, aber womit ich dir und nun auch Dienstwerk Recht gebe, ist die Szene mit dem Russisch Roulette. Dienstwerk schlug vor, alle Kugeln aus der Waffe zu nehmen und diese Aktion insofern zu entschärfen (und natürlich die Gefahr, dass sie sich in Anwesenheit Elliots das Hirn rausbläst). Was würdest du dazu meinen (anstelle Antidepressiva einzuwerfen) ?

Womit ich mich hingegen schwer tue bei deinen Kommentaren, ist die geforderte Nüchternheit, Glättung des Zynismus und mehr Pietät. Das würde meinem Porträt der abgefuckten Welt, in der ich meine Story ansiedle extrem entgegen wirken. Z.B. der Ansager des Metall-Senders. Der Chirurg ist kein Volksheld, aber es gibt immer jemanden, der sich darüber freut, wenn die Polizei als inkompetent rüber kommt. So gesehen kann diese Aussage auch als zynischer Wink mit dem Zaunpfahl gegen die Polizei interpretiert werden.
Die in diesem Kapitel für dich auftretende Theatralik Julias passt mMn zu ihrem Innenleben, würde ich es nüchterner erzählen, würde ich mich zu sehr von Julia entfernen.
Ein Missverständnis was Elliot angeht, er erfreut sich nicht an ihrem Leid und auch nicht daran, dass der Chirurg wieder ein Opfer mehr hat, sondern mit Julias Antwort, dass sie vom neuen Mord erfahren hat, gilt sein "Ach so deshalb," auf das zertrümmerte Radio. Nicht auf ihr Leiden oder den Fall. Des Weiteren möchte Julia kein Mitleid, von niemandem. Die beiden kennen sich, arbeiten auch zusammen und er liegt ihr nicht ständig in den Ohren, wie schlecht es ihr geht. Gerade das mag sie an ihm. Dass sie mitgenommen aussieht, ist offensichtlich, das muss er nicht noch erwähnen. Und ihrer Reaktion zu urteilen, ist sie nicht sauer über sein fehlendes Mitgefühl.
Somit gibt es in dieser Szene von Elliot kein Mitleid, sondern eher ein kleines "Veräppeln" (mir fällt grad kein besseres Wort ein). Dennoch, er macht Kaffee und leistet ihr Gesellschaft, bemerkt den Abdruck des Laufs an der Schläfe 8er weiß um ihre Labilität), und nennt sie "Prinzessin", ich denke, das zeigt auch, dass er sich um sie sorgt, es mit der Fürsorge nicht übertreibt, weil das kann auch gleich ins Gegenteil umschlagen kann (wenn man Freunden zu sehr ins Gewissen redet, dass dies oder jenes nicht ok ist, kann es sein ,dass sie erst recht zu machen und sich garnicht mehr helfen lassen wollen).

Dein "ihn" Vorschlag bei den Kopien ist mMn falsch, weil sich mein "sie" auf die Kopien bezieht, nicht auf den Hodensack. Dein "ließ sie rotieren"- Vorschlag ist mir zu extern von Julia und würde mein Satzkonstrukt beibehalten.

Ansonsten sind da einige sehr gute Ideen von dir dabei, ich werde mal sehen, wann ich zur Überarbeitung komme. Vielen Dank, Feraud!

LG,
Constantine
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Pütchen
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Beitrag20.05.2014 14:38
Re: Kopfschmerzen (editiert)
von Pütchen
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Hallo Constantine,

mir gefällt dieser Teil - inklusive der Sprache - sehr gut. Daumen hoch²
Ich hab die Kommentare der anderen nicht genau gelesen, nur hinterher teilweise überflogen, um unvoreingenommen kommentieren zu können Very Happy

Ein paar Erbsen hab ich auch:

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Auch Julia Perkins, Lieutenant des NYPD, war nicht verschont geblieben und ihr Versuch, sich ihnen mit Medikamenten zu erwehren, war nur kurzzeitig von Erfolg gekrönt gewesen und hatte bei ihr zu starker Übelkeit geführt.


Dieser Satz liest sich (vielleicht aufgrund der Hilfsverben?) etwas umständlich. Vielleicht die Übelkeit in einen neuen Satz auslagern.
Nun war ihr (dafür?) übel (o.ä.)??

Zitat:
In ihrem Wohnzimmer lief ihr Radio. Sie hatte sich auf ihre Couch gelegt und war eingeschlafen. Ihre Dienstwaffe lag neben ihr, eine leere Johnny Walker schlummerte am Fußende der Couch. Überall lagen Kleidungsstücke verstreut. Die Vorhänge waren zugezogen und MMFD, der örtliche kleine Metall-Sender, versuchte mit einer „Metall Non-Stopp“- Aktion eine neue Hörerschaft zu gewinnen. Ihr bescherte die Gitarrenmusik endlich wieder Schlaf.


Das nenne ich doch mal eine vernünftige Schlafmucke Daumen hoch Laughing

Der doppelte Schlaf ... hm, der stört mich aber ein bisschen. Brauchst du ihn oben? Ich glaube, es würde mir aktiv beschrieben, dass sie auf der Couch liegt, besser gefallen.

Zitat:

Julia Perkins presste ihren Kopf tiefer ins Kissen, als sich ein hoher Summton an ihren Schläfen ausbreitete.


Ohne Nachname würde es mir auch besser gefallen.


Zitat:
Sie bemerkte, dass sein Blick auf dem kaputten Radio auf dem Fußboden haften blieb.


2 x auf dem hintereinander liest sich unschön




Zitat:
»Äh, hallo, Julia«, betrat Sam Elliot das Wohnzimmer.

»Ich mach uns jetzt erst mal einen Kaffee. In der Zwischenzeit kannst du dich anziehen«, verabschiedete er sich in die Küche.


Subjektiv, wie alles hier, gefallen mir solche Zusätze nicht so sehr Cool
Wahrscheinlich willst du da ein "sagte" vermeiden?

Könntest du aber auch direkt:

"Ah, hallo, Julia." Sam Elliot betrat das Wohnzimmer.
"... dich anziehen." (Mit diesen Worten verabschiedete ... oder "Sam verzog sich in die Küche." oder  einfach weglassen (selbsterklärend)??).


Zitat:
Julia zog ihre Magnum hervor, schnappte die Trommel auf und nahm bis auf eine alle Patronenhülsen heraus. Dann schnappte sie die Trommel zurück und ließ sie mit ihren zarten Fingern rotieren. Sie hörte Sam in der Küche herumwerkeln und spannte den Hahn.
Den Lauf fest gegen ihre Schläfe gepresst, schloss sie die Augen und drückte ab.
Das Leben wird mich einen Tag länger haben.
Sie lächelte, legte die Waffe aufs Kissen und fing an sich anzukleiden.


Ich mag schräge Typen (m/w), aber das ist mir fast ein bisschen zu schräg.


Zitat:
Er goss ihr Kaffee ein und meinte lapidar: »So, es ist hergerichtet, Prinzessin. Nehmen sie Sie bitte Platz.«


Ansonsten gerne gelesen smile extra

(Den Spieler mochte ich eh, schön, dass es mehr gibt Daumen hoch Den anderen Teil hab ich auch gesehen, ich komme die Tage darauf zurück (man kommt ja zu nichts hier Laughing ))

Liebes Grüßle!


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Feraud
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Beitrag20.05.2014 17:13

von Feraud
Antworten mit Zitat

Hallo Constantine,

zu deiner Frage:
Zitat:
Russisch Roulette. Dienstwerk schlug vor, alle Kugeln aus der Waffe zu nehmen und diese Aktion insofern zu entschärfen (und natürlich die Gefahr, dass sie sich in Anwesenheit Elliots das Hirn rausbläst). Was würdest du dazu meinen (anstelle Antidepressiva einzuwerfen) ?


Die Umsetzung dieses Vorschlages empfände ich definitiv als eine Verbesserung. Im Gegensatzu zu Anitdepressiva könnte diese Geste sogar eine Art "Hilferuf" sein, wäre also ausbaufähig.

Lieben Gruß!
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Eskay Scots
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Beitrag20.05.2014 17:36
Re: Zwei Jungs mit Träumen (überarbeitet)
von Eskay Scots
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Hi Constantine,

hab mich mal an Deinem Text versucht. Vielleicht sind ein paar hilfreiche Anmerkungen dabei.


Zitat:


Eric Paulson sank tiefer in seine Couch
.
Was hältst Du von: Eric Paulson versuchte in den Kissen der Couch zu versinken (oder sogar zu verschwinden, denn er drückt sich ja wohl vor der Entscheidung.)
Jonathan wollte Nägel mit Köpfen machen, hatte ihn zu diesem Treffen gedrängt und wartete nun? auf eine Entscheidung. Eric versuchte sich Zeit zu verschaffen, indem er an seiner Cola nippte, die aber einen bitteren Nachgeschmack hinterließ (Weil? Warum eigendlich --> würde ich noch begründen)  und rutschte hin und her <-- finde ich, passt nicht so gut zu dem Versinken in den Kissen, aus meiner Sicht: entwerder oder, während sich sein Gegenüber <-- würd ich Jonathan schreiben gelassen auf einer Hälfte der Couch ausgebreitet hatte und sich im Schritt kratzte. Eric runzelte die Stirn <-- ich komm da als erstes auf die Idee, dass er Jon ob seines Kratzens rügen will, würd ich vielleicht einfach weglassen unterbrach schließlich die Stille.
»Meine Mutter wird mich umbringen.«
»Ach, Eric, sie wird es gar nicht merken«, antwortete sein Freund und lächelte arrogant.
»Und was, wenn doch? Sie wird mich zum Teufel jagen, wenn sie dahinter kommt!«
»Na, wenn schon. Was soll’s?« Jonathan griff in die Gesäßtasche seiner Jeans und zückte einen Tabakbeutel. »Sag ihr einfach, dass du das Geld dringend gebraucht hast und es innerhalb von wenigen Tagen zurückgegeben hättest. Und wenn sie dich fragen sollte, wofür, dann lass dir ’ne gute Lüge einfallen.«
»Mir ’ne Lüge einfallen lassen. Du machst es dir so verdammt einfach!«
Jonathan hatte damit begonnen, einen Brösel Cannabis mit einem Feuerzeug zu erhitzen.
»Wenn bei der Sache irgendwas schief geht, Jon, dann kann ich mir ’ne eigene Wohnung und das College abschminken.«
»Hey, bleib cool. Es wird alles klappen, aber nur wenn du mitmachst«, meinte Jonathan, der das weiche Cannabis über den Tabak zerbröselte und einen Joint rollte. Er röstete ihn kurz über dem Feuerzeug, zündete ihn an und nahm einen tiefen Zug. Danach reichte er ihn Eric, der kräftig daran zog.
»Denk bloß, wie viel wir lockermachen werden.«
»Ja klar, du sagst immer wir. Aber ich trag das ganze Risiko!«, sagte Eric und gab den Joint zurück.
»Du bist mein bester Freund und ich brauch dich dabei.«
Da war er wieder, dieser Satz, der ihn in die Ecke drängte, aus der es kein Entkommen gab.
Fick dich!
 
Eric erinnerte sich, wie sie damals wie Pech und Schwefel zusammengehalten und sich Zigaretten, Drinks und später dann Joints geteilt hatten. Das war, lange bevor sich Erics Eltern getrennt hatten. Und noch bevor Jonathans Eltern bei einem Autounfall umgekommen waren und er zu seiner Schwester gezogen war. Danach hatte Jonathan angefangen, sich zusehends zu verändern. Er hatte sein Äußeres gestylt, sich der Wirkung auf andere bewusst. <-- das ist mir irgendwie zu wenig. Der Tod der Eltern ist ja ein extrem einschneidendes Erlebnis. Ich kann aus diesem kurzen Textstück weder nachvollziehen warum die beiden so gute Freunde gewesen sein sollen, noch die Veränderung, die Jonathan durchgemacht hat. Und auf Eric, dessen Eltern sich ja immerhin scheiden lassen, gehst Du hier gar nicht ein, wie es ihm ging u.s.w.
Eric hatte ihn einmal dabei erwischt, wie er sein Lächeln im Spiegel übte. Dieses aufgesetzte, perfekte Lächeln, welches er triumphierend präsentierte, wenn er seinen Willen durchgesetzt hatte.
Die Mädels flogen darauf und es war leicht ihnen was vorzumachen. Jüngere Schüler, mit denen er rumhing, folgten ihm als wäre er ein Guru und es gelang ihm, Klassenkameraden für seine Zwecke einzuspannen, indem er sie zu Partys einlud oder Joints verschenkte. Im Gegenzug schrieben sie seine Hausaufgaben oder ließen ihn während der Klausuren abschreiben. Ab und an wurde Eric zu den Partys mitgenommen und Jonathan hatte mit seiner gewinnbringenden Art ständig ein neues Mädel angeschleppt.
Wie du mir damals deine Ex, Sally, angeboten hast! Mit diesem unendlich arroganten Lächeln! Du hast gesagt: Sie langweile dich und ich könne sie haben. Sie wäre gut zugeritten und ganz zahm. Ich bräuchte keine Angst vor ihr zu haben. Ja, über meine Schüchternheit hast du gerne deine Witze gerissen!
Eric durchschaute Jonathan und es ärgerte ihn, dass sein Freund mit wenig Einsatz, meist nur ein, zwei eingeflüsterten Worten und einem Lächeln, fast alles bekam. Die Mädels. Den Respekt anderer auf ihrer High School. Geld. Und er suchte auch noch die Mädels für ihn aus.
Bastard! <-- spätestens hier frage ich mich, warum Eric immernoch sein Freund ist. Nur um der alten Freundschaft willen, find ich zu wenig. Ich denke hier musst Du aufpassen, dass man Eric nicht für einen Idioten hält.
 
Anschließend war ihnen dieser Plan gekommen <-- vielleicht schöner: hatten sie gemeinsam diesen Plan entwickelt? , mit dem sich Jonathan einen weiteren Kick verschaffen wollte. Eric ärgerte, dass es sich im Laufe der Zeit immer mehr nach Jonathans Plan anhörte. Aber er hoffte, seine Situation und ihre Freundschaft positiv verändern zu können, und wünschte sich, dass Jonathans »du bist mein bester Freund« nicht wie eine Floskel klang, sondern auch wieder spürbar war. Wie damals.

Eric seufzte gottergeben, als er sich sodann <-- würd ich weglassen an seinen Schwur erinnerte, den er nach der Scheidung seiner Eltern für sich getroffen hatte.
Best friends forever, egal was passiert.
»Okay, Jon, ich besorg die 3000.«
Unter breitem Grinsen klopfte ihm Jonathan auf die Schulter und reichte ihm den Joint.
»Die richtige Entscheidung, du Pussy.«
Manchmal könnte ich dir eine mitten in die Fresse hauen, dass du diese Scheiße auch mit mir abziehst!
Eric schüttelte Jonathans Arm unwirsch ab. Dabei hätte er ihm beinahe den Joint aus der Hand geschlagen. <-- würde ich weglassen
»Das ist das letzte Mal, du Arsch! Nächstes Mal hältst du den Kopf hin!«
»Okay, okay, reg dich ab«, sagte Jonathan und hob seine Hände beschwichtigend. »Ich werd meiner Schwester im ›Diner‹ kurz Hallo sagen, von dort aus diesen Morris anrufen und einen Termin für heute Abend ausmachen. Viel Erfolg beim Beschaffen der Kohle.«
Mit einem aufgesetzt wirkenden Lächeln, den Joint zwischen den Mundwinkeln, verließ er das Zimmer.
»Jawohl, Mr. Kernan!«, geiferte <-- vielleicht giftete Eric oder sagte Erig gallig? geiferte klingt für mich nach alter Frau . »Sagen Sie ihrer Schwester, dass sie mir einen blasen soll!«



Liebe Grüße
Simone
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Constantine
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Beitrag21.05.2014 17:35

von Constantine
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@Pütchen:Toll, dass du hierher gefunden hast und vielen Dank für deine Erbsen. Werd sie in meiner Überarbeitung einbeziehen.


Danke dir und Feraud, dass ihr euch die Russisch Roulette-Szene genauer angesehen und mir eure Einschätzung mitgeteilt habt. Ich werde die Szene mit leerer Waffe umschreiben und hoffe, dass die "Hilferuf"-Symbolik deutlich wird.

LG,
Constantine
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Pony
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Beitrag21.05.2014 22:10

von Pony
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Hallo Constantine,

Insgesamt führst du Julia gut ein. Worum es dir hier geht - Julia als impulsive, leicht labile Person zu zeigen - ist dir meiner Meinung nach gelungen.
Den vielen Hilfen und Vorschlägen für dieses Kapitel möchte ich mich anschließen. Du hast ja auch schon einen großen Teil übernommen und das Kapitel mehrfach überarbeitet. Für meinen Geschmack hat es dadurch enorm gewonnen.
Gut, dass die Migräne raus ist. In der ersten Version hätte Julia sich sonst garantiert übergeben, als sie auf das Radio schoss, wegen der Übelkeit, die dieser Knall auslöst. Oder sie hätte vorher einen Schalldämpfer auf ihre Waffe setzen müssen.
Der Titel des Kapitels passt nun allerdings nicht mehr.

Ebenfalls in der ersten Version nimmt sie am Ende alle Patronenhülsen aus der Waffe. Das fand ich besser, als eine drin zu lassen, und wie ich lese, tendierst du auch wieder dahin, es so zu schreiben. Aber übernimm lieber den Vorschlag von Feraud und schreibe Patronen oder Munition, denn bei "Hülsen" denke ich an ... Hülsen eben, leer und ohne Inhalt. Sind die Hülsen nicht das, in das man die Patronen schiebt?

Zitat:
… der kurzzeitige Erfolg sich ihnen mit Medikamenten zu erwehren, resultierte in starker Übelkeit.

Das klingt wirklich so, als wäre der Erfolg der Medikamenteneinnahme schuld an der Übelkeit.

Vielleicht: Auch Julia Perkins, Lieutenant des NYPD, blieb nicht verschont – der Versuch sich ihnen mit Medikamenten zu erwehren, resultierte nach kurzzeitigem Erfolg in starker Übelkeit.
Ich bin nicht sicher, ob dieser Satz grammatikalisch korrekt ist. Für mich liest er sich ein wenig verquer. Aber ich habe versucht, so nah wie möglich an deinem Schreibstil zu bleiben.

Zitat:
In ihrem Wohnzimmer lief das Radio. (Der Leser findet sich im Wohnzimmer wieder.)  Sie lag auf der Couch – ihre Dienstwaffe neben ihr – und schlief. (Wechsel: der Leser ist jetzt bei Julia, sie schläft)die Dienstwaffe könnte genausogut angehängt, statt eingefügt werden.  Eine leere Johnny Walker schlummerte am Fußende der Couch. Überall verstreute Kleidungsstücke. Die Vorhänge zugezogen. (Wechsel: du scheuchst den Leser ins Wohnzimmer zurück. Die kurzen Aufzählungen gefallen mir aber.) Der kleine Rock&Metall (im Englischen nur mir einem "l")-Sender RMFD versuchte mit einer Metall Non-Stopp-Aktion eine neue Hörerschaft zu gewinnen. (Wechsel: das Radio gewinnt an Bedeutung) Ihr bescherte die Gitarrenmusik endlich wieder Schlaf. (Wechsel: zu Julia. Sie kann die Gitarrenmusik doch gar nicht hören, da sie ja schon längst schläft.)
Plötzlich riss sie die Stimme des Radiojockeys aus ihrem Schlummer. (Hier holpern die Bezüge. Genaugenommen reißt hier Julia die Radiostimme aus deren Schlummer.)


Du schreibst bewusst chaotisch, um die Sicht der Welt, wie sie deine Protagonisten sehen, darzustellen, aber das obige Zitat kommt mir doch ein wenig zu durcheinander vor. Auch stören die Wiederholungen von schlief, schlummerte, Schlaf, Schlummer. Vielleicht überzeugt dich diese Version?
Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm:

Julia lag auf der Couch im Wohnzimmer, ihre Dienstwaffe neben sich. Eine leere Johnny Walker zierte das Fußende der Couch. Überall verstreute Kleidungsstücke. Die Vorhänge zugezogen. Im Radio versuchte der kleine Rock&Metal-Sender RMFD mit einer Metal Non-Stopp-Aktion eine neue Hörerschaft zu gewinnen. Die Gitarrenmusik bescherte Julia endlich wieder Schlaf. Plötzlich riss die Stimme des Radiojockeys sie aus ihrem Schlummer.

Zitat:
… und die eintretende abrupte Stille bewirkte ein stetig anwachsendes Ohrenrauschen.

KeTam hat dir schon geschrieben, dass eine Stille nicht abrupt sein kann, sondern nur das Eintreten derselben. Du hast es auch brav geändert, nur verbessert hat sich dabei leider nix.
Die Stille ist immer noch abrupt. Versuch's mal so: ... und die abrupt eintretende Stille bewirkte ein stetig anwachsendes Ohrenrauschen.

Zitat:
»Ist doch toll. Wir machen Kopien von diesem Hodensack, hängen sie dann in der Stadt aus und fragen, ob dieser Sack jemandem bekannt vorkommt!«

Das finde ich genial. Ich kann mir diese trockene Bemerkung von Julia richtig vorstellen.
Nachdem Feraud "sie" durch "ihn" ersetzen wollte, habe ich mich etwas genauer mit diesem Satz beschäftigt. Klar muss es "sie" heißen, denn es bezieht sich ja auf die Kopien. Beim schnellen Lesen dachte ich, dass mit den Kopien Fotos von dem Hodensack gemeint sind.
Aaaaber ... "grins" vielleicht nähen sie ja auch kleine hautfarbene Säckchen mit Kügelchen drin, nach dem Vorbild des Originals und hängen diese "Kopien" auf? Sich kaputt lachen

Zitat:
… bemerkte aber, dass seine Augen einen Moment zu lange an ihrer linken Schläfe verweilten, während er sich sodann den Kaffeetassen zuwendete. Sie ging mit den Fingern durch ihr zerzaustes Haar und strich es an den Seiten glatt.

Das muss ich leider auch bemängeln. Ist mir schon in der ersten Version aufgefallen. Zum einen könnte Elliot die Druckstelle von der Waffe wahrscheinlich nicht sehen, weil ihre wirren Haare sie verdecken. Erst nachdem sie sich die Haare an den Seiten glatt streicht, könnte Elliot sie sehen. Zum andern hat Feraud Recht. Sie müsste die Waffe schon sehr lange und feste gegen die Schläfe gedrückt haben, damit diese einen Abdruck hinterlässt. Auch kleidet sie sich erst nach dem "Spiel" mit der Waffe an. In dieser Zeit würde der Abdruck verblassen.

Uff, jetzt ist es mehr geworden, als ich gedacht hatte. Aber genau betrachtet sind es nur vier Punkte, die ich bemängele. Es sieht nur so viel aus, weil ich mich leider selten kurz fassen kann.

Also dann, fröhliches Überarbeiten
Gruß
Pony


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Constantine
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Beitrag21.05.2014 23:22

von Constantine
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Hallo Pony,

vielen Dank für deine Eindrücke und Korrekturvorschläge zu diesem Kapitel. Das Kapitel habe ich von "Migräne" zu "Kopfschmerzen" geändert, aber dieser Thread läuft weiterhin unter "Migräne", weil es der ursprüngliche Name ist.

Die Sache mit den Medikamenten und der Übelkeit werde ich verbessern, genauso anstelle Hülsen Patronen verwenden. Smile

Ich finde deine Version der Schlummer-Szene gelungen und sie bleibt dem Stil treu. Prima.

Die "abrupt eintretende Stille"-Korrektur ist gekauft. Ich glaube, da stand ich auf dem Schlauch, als es um diese Korrektur ging. Aber jetzt werde ich es definitiv verbessern.

Ja, das Sorgenkind, die Sache mit dem Russisch Roulette und dem Abdruck. Ich werde mir überlegen, wie ich es sinnvoll umschreibe.

Eigentlich bin ich recht flott mit dem Überarbeiten, aber dieses Mal wird es etwas länger dauern. Einige angesprochene Punkte müssen korrigiert werden und der Kopf ist grad etwas langsam, weil ich so viele andere Texte lese, da muss ich mich wieder in meinem zurechtfinden.
Bin selbst gespannt, wie die neue Version ausfallen wird. Smile

Danke fürs Vorbeischauen und Helfen!

LG,
Constantine
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Pütchen
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Beitrag22.05.2014 09:29

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Das Kapitel habe ich von "Migräne" zu "Kopfschmerzen" geändert, aber dieser Thread läuft weiterhin unter "Migräne", weil es der ursprüngliche Name ist.


Soll ich dir den Threadtitel auch ändern?


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Constantine
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Beitrag22.05.2014 10:22

von Constantine
Antworten mit Zitat

Pütchen hat Folgendes geschrieben:
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Das Kapitel habe ich von "Migräne" zu "Kopfschmerzen" geändert, aber dieser Thread läuft weiterhin unter "Migräne", weil es der ursprüngliche Name ist.


Soll ich dir den Threadtitel auch ändern?


Sehr gerne. Danke.
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Constantine
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Beitrag22.05.2014 11:00

von Constantine
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Liebe Simone,
ich habe deinen hilfreichen Kommentar nicht vergessen. Smile
Vielen Dank fürs Lesen und deine Zeit und Mühe sich mit den beiden Jungs zu befassen. Prima.

Ich finde meinen Einstiegssatz "Eric Paulson sank tiefer in seine Couch." direkter, aktiver, anstelle deines Vorschlags mit "versuchte zu versinken/verschwinden". Das ist mir etwas zu extern.

Aber: Den bitteren Nachgeschmack der Cola lasse ich endgültig weg. Die Formulierung verwirrt zu sehr und liefert keinen richtigen Mehrwert.

Erics Stirnrunzeln nach Jonathans Kratzen. Da bist du die erste, die den Bezug eher auf Jonathans Kratzen liest, anstelle den Bezug zu Erics Entscheidung, die er treffen soll.
Wie wäre es mit einem neuen Absatz nach Jonathans im-Schritt-kratzen, so dass Erics Stirnrunzeln eigenständiger steht?

Die Frage, ob ich hier mehr auf die Auswirkungen der familiären Situationen beider, vorallem noch Erics, eingehen sollte und auch die Freundschaft, ihre vergangene, aber auch die gegenwärtige, stärker erklären sollte, sehe ich persönlich als schwierig an. In dieser Szene passiert recht wenig und ich möchte den Leser nicht mit zu viel Infodump überhäufen und das wenige Tempo (hier Erics innere Verfassung und die Entscheidung) durch weitere Ausführungen nicht noch weiter reduzieren.
Die Infos, die der Leser hier erhält, halte ich für ausreichend, um die Situation zu erfassen. Dass man Eric für einen Idioten halten könnte, zeigt mir nur, dass der Leser Erics Entscheidung bzw. das Festhalten an der Freundschaft für falsch hält, in der Szene dabei ist, und das erzeugt mMn einen spannenden Moment für den Leser, der sich fragt, wie geht es weiter mit den beiden. Um nicht zu sehr vorrauszugreifen und zu spoilern, wird es u.a. eine weitere, tiefere Szene mit Eric geben, in welcher auf die ein oder andere Motivation näher eingegangen wird. Deine hier geäußerten Bedenken habe ich in meinem Manuskript notiert.

"sodann" kann weggelassen werden. Der Satz mit dem beinahe aus der Hand geschlagenen Joint liefert auch keinen Mehrwert und dein "giftete" ist schön. gekauft. Smile

Vielen Dank!

LG,
Constantine
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Feraud
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Beitrag22.05.2014 11:58

von Feraud
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Hallo Constantine,

dieses Kapitel fand ich ja schon vorher das bisher Beste der drei geposteten. Ich habe nicht mehr viel gefunden, was in Richtung Verbesserungsvorschläge geht.

Lieben Gruß!

Feraud

=============================================

Eric Paulson sank tiefer in seine Couch. Jonathan
Zitat:
Eric Paulson - aber nur Jonathan. Falls hier beide Personen eingeführt werden, ist die Erwähnung einmal mit Nachnamen und einmal ohne etwas inkonsistent.


 wollte Nägel mit Köpfen machen, hatte ihn zu diesem Treffen gedrängt und wartete auf eine Entscheidung. Eric nippte an seiner Coke, die einen bitteren Nachgeschmack hinterließ
Zitat:
ich habe schon gelesen, dass du das weglässt. I.O. wink


, und rutschte hin und her, während sich sein Gegenüber gelassen auf einer Hälfte der Couch ausgebreitet hatte und sich im Schritt kratzte. Eric runzelte die Stirn und unterbrach schließlich die Stille.
»Meine Mutter wird mich umbringen.«
»Ach, Eric, sie wird es gar nicht merken«, antwortete sein Freund und lächelte arrogant.
»Und was, wenn doch? Sie wird mich zum Teufel jagen, wenn sie dahinter kommt!«
»Na, wenn schon. Was soll’s?« Jonathan griff in die Gesäßtasche seiner Jeans und zückte einen Tabakbeutel. »Sag ihr einfach, dass du das Geld dringend gebraucht hast und es innerhalb von wenigen Tagen zurückgegeben hättest. Und wenn sie dich fragen sollte, wofür, dann lass dir ’ne gute Lüge einfallen.«
»Mir ’ne Lüge einfallen lassen. Du machst es dir so verdammt einfach!«
Jonathan hatte damit begonnen, einen Brösel Cannabis mit einem Feuerzeug zu erhitzen.
»Wenn bei der Sache irgendwas schief geht, Jon, dann kann ich mir ’ne eigene Wohnung und das College abschminken.«
Zitat:
Die letzten drei Absätze würde ich in einem Absatz unterbringen, weil hier kein Sprecherwechsel erfolgt.

Außerdem kann man Erics Perspektive noch zu verstärken versuchen (ähnlich, wie ich es bei Eduard auf deine Anmerkung gemacht habe)

Eric beobachtete, wie Jonathan seinen Vorwurf ignorierte und stattdessen einen Brösel Cannabis mit einem Feuerzeug erhitzte.


»Hey, bleib cool. Es wird alles klappen, aber nur wenn du mitmachst«, meinte Jonathan, der das weiche Cannabis über den Tabak zerbröselte und einen Joint rollte. Er röstete ihn kurz über dem Feuerzeug, zündete ihn an und nahm einen tiefen Zug. Danach reichte er ihn Eric, der kräftig daran zog.
»Denk bloß, wie viel wir lockermachen werden.«
»Ja klar, du sagst immer wir. Aber ich trag das ganze Risiko!«, sagte Eric und gab den Joint zurück.
»Du bist mein bester Freund und ich brauch dich dabei.«
Da war er wieder, dieser Satz, der ihn in die Ecke drängte, aus der es kein Entkommen gab.
Fick dich!

Eric erinnerte sich, wie sie damals wie Pech und Schwefel zusammengehalten und sich Zigaretten, Drinks und später dann Joints geteilt hatten. Das war, lange bevor sich Erics Eltern getrennt hatten. Und noch bevor Jonathans Eltern bei einem Autounfall umgekommen waren und er zu seiner Schwester gezogen war. Danach hatte Jonathan angefangen, sich zusehends zu verändern. Er hatte sein Äußeres gestylt, sich der Wirkung auf andere bewusst.
Eric hatte ihn einmal dabei erwischt, wie er sein Lächeln im Spiegel übte. Dieses aufgesetzte, perfekte Lächeln, welches er triumphierend präsentierte, wenn er seinen Willen durchgesetzt hatte.
Die Mädels flogen darauf und es war leicht ihnen was vorzumachen. Jüngere Schüler, mit denen er rumhing, folgten ihm als wäre er ein Guru und es gelang ihm, Klassenkameraden für seine Zwecke einzuspannen, indem er sie zu Partys einlud oder Joints verschenkte. Im Gegenzug schrieben sie seine Hausaufgaben oder ließen ihn während der Klausuren abschreiben. Ab und an wurde Eric zu den Partys mitgenommen und Jonathan hatte mit seiner gewinnbringenden Art ständig ein neues Mädel angeschleppt.
Zitat:
... zu einer Party mitgenommen und durfte bewundern, wie Jonathan mit seiner gewinnbringenden Art ständig ein neues Mädel anschleppte (nicht "abschleppte"?)


Wie du mir damals deine Ex, Sally, angeboten hast! Mit diesem unendlich arroganten Lächeln! Du hast gesagt: Sie langweile dich und ich könne sie haben. Sie wäre gut zugeritten und ganz zahm. Ich bräuchte keine Angst vor ihr zu haben. Ja, über meine Schüchternheit hast du gerne deine Witze gerissen!
Eric durchschaute Jonathan und es ärgerte ihn, dass sein Freund mit wenig Einsatz, meist nur ein, zwei eingeflüsterten Worten und einem Lächeln, fast alles bekam. Die Mädels. Den Respekt anderer auf ihrer High School. Geld. Und er suchte auch noch die Mädels für ihn aus.
Bastard!

Anschließend war ihnen dieser Plan gekommen, mit dem sich Jonathan einen weiteren Kick verschaffen wollte. Eric ärgerte, dass es sich im Laufe der Zeit immer mehr nach Jonathans Plan anhörte. Aber er hoffte, seine Situation und ihre Freundschaft positiv verändern zu können, und wünschte sich, dass Jonathans »du bist mein bester Freund« nicht wie eine Floskel klang, sondern auch wieder spürbar war. Wie damals.

Eric seufzte gottergeben, als er sich sodann an seinen Schwur erinnerte, den er nach der Scheidung seiner Eltern für sich getroffen hatte.
Best friends forever, egal was passiert.
»Okay, Jon, ich besorg die 3000.«
Unter breitem Grinsen klopfte ihm Jonathan auf die Schulter und reichte ihm den Joint.
»Die richtige Entscheidung, du Pussy.«
Manchmal könnte ich dir eine mitten in die Fresse hauen, dass du diese Scheiße auch mit mir abziehst!
Eric schüttelte Jonathans Arm unwirsch ab. Dabei hätte er ihm beinahe den Joint aus der Hand geschlagen.
»Das ist das letzte Mal, du Arsch! Nächstes Mal hältst du den Kopf hin!«
»Okay, okay, reg dich ab!«, sagte Jonathan und hob seine Hände beschwichtigend. »Ich werd meiner Schwester im ›Diner‹ kurz Hallo sagen, von dort aus diesen Morris anrufen und einen Termin für heute Abend ausmachen. Viel Erfolg beim Beschaffen der Kohle.«
Mit einem aufgesetzt wirkenden Lächeln, den Joint zwischen den Mundwinkeln, verließ er das Zimmer.
»Jawohl, Mr. Kernan!«, geiferte Eric. »Sagen Sie ihrer Schwester, dass sie mir einen blasen soll!«
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Pütchen
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Beitrag22.05.2014 12:28

von Pütchen
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Alles klar Very Happy

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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag22.05.2014 16:44

von Constantine
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Der überarbeitete zweite Teil der Spieler-Kapitel.
-------------------------------------------------------------------

Der Spieler saß in seinem Hotelzimmer und tauchte in die Symphonie von Tschaikowski, die im Hintergrund lief, ein. Dabei hielt er den Personalausweis des Siegers vor sich, entnahm dessen Adresse und führte seine Hand traumtänzerisch über einen großen Briefumschlag.
Greenwich Village. Eine viel zu gute Gegend für dich Made!
Er sah von der Aufnahmezeit seines Videorekorders zum stummgeschalteten Fernseher hinüber, wo gerade ein Sonderbericht aus dem Village zu sehen war.
Ein Hoch auf den anonymen Anrufer!
Der Sieger hing kopfüber, mit dem Armen rudernd und einem Bein in einer Schlinge verfangen am Turm des Jefferson Market Courthouse herab. Der am unteren Fernsehrand wandernde Liveticker spekulierte über einen misslungenen Selbstmordversuch.
Das machst du richtig gut, Kumpel. Bist ein Naturtalent. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

Nach dem er den Ausweis in den Umschlag gesteckt und ihn beiseite gelegt hatte, biss er in sein Sandwich, wechselte den Sender und widmete sich seinem aktuellen Anliegen: seiner Neugier.
Neugier treibt die Menschen zu faszinierenden Erkenntnissen. Ohne Neugier gäbe es keinen Fortschritt und keine Antworten. Und ich suche nach Antworten. Antworten zu dir faszinierendem Zeitgenossen.

Der Spieler breitete auf dem Tisch chronologisch sortiert Zeitungen aus. Die älteste datierte den 9. September, die jüngste den 17. November.
Wie friedlich sie daliegen, wüsste man nicht um ihren schrecklichen Inhalt.

Er schlug mit den Fingern der linken Hand im Takt, verzückt durch Tschaikowskis göttlicher Komposition, und überflog gleichzeitig die Schlagzeilen.
»Menschliche Überreste im Central Park gefunden«
»Leichenteile Im Lagerhaus - Hat New York einen neuen Serienmörder?«
Polizeiaussagen und Spekulationen füllten die Artikel.

Der Spieler blickte auf den lautlos flimmernden Fernseher und biss erneut in sein Sandwich. Untermalt von Tschaikowskis Klängen rauften gepolsterte Boys um einen Ball, als hinge ihr sinnloses Dasein von dessen Besitz ab. Die Musik wertete für ihn das sportliche Treiben enorm auf und gab ihm die nötige Leichtigkeit für seine bevorstehende Recherche. Kurz darauf begann der nächste Werbeblock und sein Blick fiel erneut auf die Schlagzeilen der Schundblätter, die sich Zeitungen schimpften.
»Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?«
Du bist ein böser Junge, Chirurg.

Die Symphonie nahm an Intensität zu.
Der Spieler schloss für einen Moment die Augen, als ihn die Streicherpartien übermannten, und spürte eine Erektion. Die Symphonie erreichte ihren Höhepunkt.
Dieser schwule Hurensohn.
Er öffnete die Augen, als die entstandene Beule im Schritt kleiner wurde, und konzentrierte sich auf die Zeitungen.
»Chirurg hinterlässt weibliche Brust. Frauen, passt auf eure Möpse auf!«
Mieser Stil.
Er legte das Sandwich beiseite, nahm die Zeitung und studierte den Artikel. Der Verfasser hatte eine schreckliche Schreibe. Die New York Times war im Vergleich dazu sehr gut geschrieben, objektiver und zeigte mehr Pietät, aber das Bildmaterial des Schundblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf musste vor der Polizei am Tatort gewesen sein. An der rechten, unteren Ecke eines Bildes fand er einen Quellennachweis.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym.
Ein Rauschen, unterbrochen von einem Ton, der sich wie das Reiben eines platten Reifens auf Asphalt anhörte, riss den Spieler aus seinen Gedanken.
Die Symphonie war zu Ende.

Er stand auf, setzte die Nadel an den Anfang und ließ den Raum ein weiteres Mal durch Tschaikowski beschallen. Es war seine einzige Schallplatte, die das Erdbeben in L.A. überlebt hatte.
Vielleicht sollte ich auf CD umsteigen.
Das Football-Spiel war zu Ende und in den Nachrichten sprach eine Reporterin. Er konzentrierte sich und las die Worte von ihren stummen Lippen ab: »...Polizei ohne Fortschritte im Chirurgenfall. Die Einwohner New Yorks sind verängstigt und einige Hunderte Demonstranten hatten sich vor dem Präsidium von Polizeichef Wilkins versammelt und seinen Rücktritt gefordert. In einer offiziellen Verlautbarung...«

Der Spieler knipste den Fernseher aus, löschte das Licht und legte sich auf die Couch. Während er die matte Reflexion des Mondlichts auf den Zeitungen betrachtete, genoss er die Schönheit der Symphonie.
Was bezweckst du mit deinem wütenden Spiel, Kumpel? Welcher Dämon leitet dich?
Tschaikowski kam erneut zum Höhepunkt und bewirkte eine weitere Erektion.
Perfekt, gestand er neidlos zu. Darin waren schwule Künstler gut. Sie machten ihre Werke perfekt.
Der Spieler schloss die Augen und schlief ein, müde vom anstrengenden Spiel. Ihm würde ein noch größeres bevorstehen.

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Feraud
Leseratte


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Beitrag22.05.2014 20:14

von Feraud
Antworten mit Zitat

Hi Constantine,


das Kapitel ist ja schon gut gehobelt und poliert. Aber wie immer kann man es ja nie perfekt machen - der Subjektivität sei Dank wink


Kleine Anmerkung: Du benutzt in deinen Texten viele direkte Gedanken. Für meinen Geschmack ist es zu viel. Wie gesagt: mein Geschmack. Vielleicht meldet sich ja noch jemand anderes zu diesem Thema?


Lieben Gruß!


Feraud


Der Spieler saß in seinem Hotelzimmer und tauchte in die Symphonie von Tschaikowski, die im Hintergrund lief, ein. Dabei hielt er den Personalausweis des Siegers vor sich, entnahm dessen Adresse und führte seine Hand traumtänzerisch über einen großen Briefumschlag. 
Greenwich Village. Eine viel zu gute Gegend für dich Made!
Er sah von der Aufnahmezeit seines Videorekorders

Zitat:
Ich weiß nicht wirklich, was die "Aufnahmezeit eines Videorekorders" ist. Die eingeblendete Zeit der Videoaufnahme im Videofilm oder eine Uhr am Videorekorder, mittels der man die Aufnahme programmieren kann?

Jedenfalls liest sich das so, als ob er zuerst auf den Videorekorder schaut und danach auf den Fernseher.


 zum stummgeschalteten Fernseher hinüber, wo gerade ein Sonderbericht aus dem Village zu sehen war.
Ein Hoch auf den anonymen Anrufer!
Der Sieger hing kopfüber, mit dem Armen rudernd und einem Bein in einer Schlinge verfangen, am Turm des Jefferson Market Courthouse herab. Der am unteren Fernsehrand wandernde Liveticker spekulierte über einen misslungenen Selbstmordversuch.
Das machst du richtig gut, Kumpel. Bist ein Naturtalent. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

Nach dem

Zitat:
Nachdem

 er den Ausweis in den Umschlag gesteckt und ihn beiseite gelegt hatte, biss er in sein 

Zitat:
das (wieder viele "seine" in kurzer Folge)

Sandwich, wechselte den Sender und widmete sich seinem aktuellen Anliegen: seiner Neugier.
Neugier treibt die Menschen zu faszinierenden Erkenntnissen. Ohne Neugier gäbe es keinen Fortschritt und keine Antworten. Und ich suche nach Antworten. Antworten zu dir faszinierendem Zeitgenossen.


Der Spieler breitete auf dem Tisch chronologisch sortiert Zeitungen aus. Die älteste datierte den 9. September, die jüngste den 17. November.
Wie friedlich sie daliegen, wüsste man nicht um ihren schrecklichen Inhalt.

Er schlug mit den Fingern der linken Hand im Takt, verzückt durch Tschaikowskis göttlicher Komposition, und überflog gleichzeitig die Schlagzeilen.
»Menschliche Überreste im Central Park gefunden«
»Leichenteile Im Lagerhaus - Hat New York einen neuen Serienmörder?«
Polizeiaussagen und Spekulationen füllten die Artikel.

Der Spieler blickte auf den lautlos flimmernden Fernseher
Zitat:
Hmm... Flimmern bezieht sich eigentlich auf das Bild. Und lautlos auf den Ton. Es flimmert lautlos. Es flimmert ohrenbetäubend. Ne, oder?

... lautlos gestellten Fernseher


 und biss erneut in sein 

Zitat:
das Razz

Sandwich. Untermalt von Tschaikowskis Klängen rauften gepolsterte Boys um einen Ball, als hinge ihr sinnloses Dasein von dessen Besitz ab. Die Musik 

Zitat:
Symphonie

wertete für ihn das sportliche Treiben enorm auf und gab ihm die nötige Leichtigkeit
Zitat:
Warum benötigt man "Leichtigkeit" für eine Recherche?

... und verlieh ihm den nötigen Schub / die nötige Motivation ...


 für seine bevorstehende Recherche. Kurz darauf begann der nächste Werbeblock und sein Blick fiel erneut auf die Schlagzeilen der Schundblätter, die sich Zeitungen schimpften.
»Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?«
Du bist ein böser Junge, Chirurg.
Zitat:
Mir gefällt die Bezeichnung des Serienmörders als "Junge" nicht wirklich. Das klingt überheblich, als ob der Spieler ihn nicht ernst nimmt und der Leser den Chirurgen auch nicht ernst zu nehmen braucht.


Die Symphonie nahm an Intensität zu.
Der Spieler schloss für einen Moment die Augen, als ihn die Streicherpartien übermannten, und spürte eine Erektion. Die Symphonie erreichte ihren Höhepunkt.
Dieser schwule Hurensohn.
Er öffnete die Augen, als die entstandene Beule im Schritt kleiner wurde, und konzentrierte sich auf die Zeitungen.
»Chirurg hinterlässt weibliche Brust. Frauen, passt auf eure Möpse auf!«
Mieser Stil.
Er legte das Sandwich beiseite, nahm die Zeitung und studierte den Artikel. Der Verfasser hatte eine schreckliche Schreibe. Die New York Times war im Vergleich dazu sehr gut geschrieben, objektiver und zeigte mehr Pietät, aber das Bildmaterial des Schundblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf musste vor der Polizei am Tatort gewesen sein. An der rechten, unteren Ecke eines Bildes fand er einen Quellennachweis.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym.
Ein Rauschen, unterbrochen von einem Ton, der sich wie das Reiben eines platten Reifens auf Asphalt anhörte, riss den Spieler aus seinen Gedanken.
Die Symphonie war zu Ende.

Er stand auf, setzte die Nadel an den Anfang und ließ den Raum ein weiteres Mal durch Tschaikowski beschallen. Es war seine einzige Schallplatte, die das Erdbeben in L.A. überlebt hatte.
Vielleicht sollte ich auf CD umsteigen.
Das Football-Spiel war zu Ende und in den Nachrichten sprach eine Reporterin. Er konzentrierte sich und las die Worte von ihren stummen Lippen ab: »...Polizei ohne Fortschritte im Chirurgenfall

Zitat:
Chirugenfall klingt nach Durchfall

... Polizei auf der Suche nach dem Chirurgen noch immer ohne heiße Spur.

. Die Einwohner New Yorks sind verängstigt und einige Hunderte Demonstranten hatten sich vor dem Präsidium von Polizeichef Wilkins versammelt und seinen Rücktritt gefordert. In einer offiziellen Verlautbarung...«

Der Spieler knipste den Fernseher aus, löschte das Licht und legte sich auf die Couch. Während er die matte Reflexion des Mondlichts auf den Zeitungen betrachtete, genoss er die Schönheit 

Zitat:
Klänge

der Symphonie.
Was bezweckst du mit deinem wütenden Spiel, Kumpel? Welcher Dämon leitet dich?
Tschaikowski kam erneut zum Höhepunkt und bewirkte eine weitere Erektion.
Perfekt, gestand er neidlos zu. Darin waren schwule Künstler gut. Sie machten ihre Werke perfekt.
Der Spieler schloss die Augen und schlief ein, müde vom anstrengenden Spiel. Ihm würde ein noch größeres bevorstehen.
Zitat:
Spannung pur. Wann geht's endlich weiter!?!
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag23.05.2014 00:59

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hi Feraud,


Feraud hat Folgendes geschrieben:
Hi Constantine,


das Kapitel ist ja schon gut gehobelt und poliert. Aber wie immer kann man es ja nie perfekt machen - der Subjektivität sei Dank wink
<-- ja, so etwas wie perfekt und es allen recht machen, gibt es nicht.Smile

Kleine Anmerkung: Du benutzt in deinen Texten viele direkte Gedanken. Für meinen Geschmack ist es zu viel. Wie gesagt: mein Geschmack. Vielleicht meldet sich ja noch jemand anderes zu diesem Thema?
<-- Schade, aber es ist leider wie es ist.

Lieben Gruß!


Feraud


Der Spieler saß in seinem Hotelzimmer und tauchte in die Symphonie von Tschaikowski, die im Hintergrund lief, ein. Dabei hielt er den Personalausweis des Siegers vor sich, entnahm dessen Adresse und führte seine Hand traumtänzerisch über einen großen Briefumschlag. 
Greenwich Village. Eine viel zu gute Gegend für dich Made!
Er sah von der Aufnahmezeit seines Videorekorders

Zitat:
Ich weiß nicht wirklich, was die "Aufnahmezeit eines Videorekorders" ist. Die eingeblendete Zeit der Videoaufnahme im Videofilm oder eine Uhr am Videorekorder, mittels der man die Aufnahme programmieren kann?
<-- Am Videogerät läuft, je nach Einstellung, eine Zeit mit, die aufzeigt, wie lange bereits etwas aufgenommen wird, nicht die Uhrzeit. Die Uhrzeit ist z.B. in den Nachrichten sichtbar.

Jedenfalls liest sich das so, als ob er zuerst auf den Videorekorder schaut und danach auf den Fernseher.

<-- Ja, richtig, er blickt vom Videogerät, um sich zu vergewissern, dass die Aufnahme (weiterhin) läuft, zum Fernsehgerät.

 zum stummgeschalteten Fernseher hinüber, wo gerade ein Sonderbericht aus dem Village zu sehen war.
Ein Hoch auf den anonymen Anrufer!
Der Sieger hing kopfüber, mit dem Armen rudernd und einem Bein in einer Schlinge verfangen, <-- ich wusste, ich hab da ein Komma vergessen. Danke schön. am Turm des Jefferson Market Courthouse herab. Der am unteren Fernsehrand wandernde Liveticker spekulierte über einen misslungenen Selbstmordversuch.
Das machst du richtig gut, Kumpel. Bist ein Naturtalent. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

Nach dem

Zitat:
Nachdem

<-- ok.
 er den Ausweis in den Umschlag gesteckt und ihn beiseite gelegt hatte, biss er in sein 

Zitat:
das (wieder viele "seine" in kurzer Folge)

<-- ich bevorzuge hier lieber "ein", ansonsten ok.
Sandwich, wechselte den Sender und widmete sich seinem aktuellen Anliegen: seiner Neugier.
Neugier treibt die Menschen zu faszinierenden Erkenntnissen. Ohne Neugier gäbe es keinen Fortschritt und keine Antworten. Und ich suche nach Antworten. Antworten zu dir faszinierendem Zeitgenossen.


Der Spieler breitete auf dem Tisch chronologisch sortiert Zeitungen aus. Die älteste datierte den 9. September, die jüngste den 17. November.
Wie friedlich sie daliegen, wüsste man nicht um ihren schrecklichen Inhalt.

Er schlug mit den Fingern der linken Hand im Takt, verzückt durch Tschaikowskis göttlicher Komposition, und überflog gleichzeitig die Schlagzeilen.
»Menschliche Überreste im Central Park gefunden«
»Leichenteile Im Lagerhaus - Hat New York einen neuen Serienmörder?«
Polizeiaussagen und Spekulationen füllten die Artikel.

Der Spieler blickte auf den lautlos flimmernden Fernseher
Zitat:
Hmm... Flimmern bezieht sich eigentlich auf das Bild. Und lautlos auf den Ton. Es flimmert lautlos. Es flimmert ohrenbetäubend. Ne, oder?

... lautlos gestellten Fernseher

<-- mit dem Fernseher ist auch das Bild gemeint und ich persönlich sehe kein Problem mit der gewählten Beschreibung.

 und biss erneut in sein 

Zitat:
das Razz

<-- ok. Aber an dem "sein" störe ich mich hier auch nicht.

Sandwich. Untermalt von Tschaikowskis Klängen rauften gepolsterte Boys um einen Ball, als hinge ihr sinnloses Dasein von dessen Besitz ab. Die Musik 

Zitat:
Symphonie

wertete für ihn <-- ok! das sportliche Treiben enorm auf und gab ihm die nötige Leichtigkeit
Zitat:
Warum benötigt man "Leichtigkeit" für eine Recherche?

... und verlieh ihm den nötigen Schub / die nötige Motivation ...

<-- Aufgrund dessen, dass es sich um eine Recherche bestialischer Morde handelt, denke ich, ist die geforderte Leichtigkeit verständlich. Sich motivieren oder antreiben, braucht der Spieler nicht. Er ist ja wegen des Chirurgen nach New York gekommen.

 für seine bevorstehende Recherche. Kurz darauf begann der nächste Werbeblock und sein Blick fiel erneut auf die Schlagzeilen der Schundblätter, die sich Zeitungen schimpften.
»Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?«
Du bist ein böser Junge, Chirurg.
Zitat:
Mir gefällt die Bezeichnung des Serienmörders als "Junge" nicht wirklich. Das klingt überheblich, als ob der Spieler ihn nicht ernst nimmt und der Leser den Chirurgen auch nicht ernst zu nehmen braucht.

<-- Überheblich würde ich es nicht nennen, sondern eher eine Andeutung eines psychologischen Verständnisses. Der Chirurg könnte ein Problem mit Sexualität haben.

Die Symphonie nahm an Intensität zu. <-- gute Idee. Ok.
Der Spieler schloss für einen Moment die Augen, als ihn die Streicherpartien übermannten, und spürte eine Erektion. Die Symphonie erreichte ihren Höhepunkt.
Dieser schwule Hurensohn.
Er öffnete die Augen, als die entstandene Beule im Schritt kleiner wurde, und konzentrierte sich auf die Zeitungen.
»Chirurg hinterlässt weibliche Brust. Frauen, passt auf eure Möpse auf!«
Mieser Stil.
Er legte das Sandwich beiseite, nahm die Zeitung und studierte den Artikel. Der Verfasser hatte eine schreckliche Schreibe. Die New York Times war im Vergleich dazu sehr gut geschrieben, objektiver und zeigte mehr Pietät, aber das Bildmaterial des Schundblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf musste vor der Polizei am Tatort gewesen sein. An der rechten, unteren Ecke eines Bildes fand er einen Quellennachweis.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym.
Ein Rauschen, unterbrochen von einem Ton, der sich wie das Reiben eines platten Reifens auf Asphalt anhörte, riss den Spieler aus seinen Gedanken.
Die Symphonie war zu Ende.

Er stand auf, setzte die Nadel an den Anfang und ließ den Raum ein weiteres Mal durch Tschaikowski beschallen. Es war seine einzige Schallplatte, die das Erdbeben in L.A. überlebt hatte.
Vielleicht sollte ich auf CD umsteigen.
Das Football-Spiel war zu Ende und in den Nachrichten sprach eine Reporterin. Er konzentrierte sich und las die Worte von ihren stummen Lippen ab: »...Polizei ohne Fortschritte im Chirurgenfall

Zitat:
Chirugenfall klingt nach Durchfall

... Polizei auf der Suche nach dem Chirurgen noch immer ohne heiße Spur.

<-- Ich habe bemerkt, dass ich diesen Ausdruck in Folgekapiteln so geschrieben habe: Chirurgen-Fall. In Chirurgen-Fall geändert.
Durchfall, wirklich? Oje, soll ich mir um dich Sorgen machen, Feraud?


. Die Einwohner New Yorks sind verängstigt und einige Hunderte Demonstranten hatten sich vor dem Präsidium von Polizeichef Wilkins versammelt und seinen Rücktritt gefordert. In einer offiziellen Verlautbarung...«

Der Spieler knipste den Fernseher aus, löschte das Licht und legte sich auf die Couch. Während er die matte Reflexion des Mondlichts auf den Zeitungen betrachtete, genoss er die Schönheit 

Zitat:
Klänge
<-- ok.
der Symphonie.
Was bezweckst du mit deinem wütenden Spiel, Kumpel? Welcher Dämon leitet dich?
Tschaikowski kam erneut zum Höhepunkt und bewirkte eine weitere Erektion.
Perfekt, gestand er neidlos zu. Darin waren schwule Künstler gut. Sie machten ihre Werke perfekt.
Der Spieler schloss die Augen und schlief ein, müde vom anstrengenden Spiel. Ihm würde ein noch größeres bevorstehen.
Zitat:
Spannung pur. Wann geht's endlich weiter!?!

<-- Ich sag dir Bescheid.
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Constantine
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Beitrag23.05.2014 01:32

von Constantine
Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Pütchen. Smile
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag23.05.2014 02:14
Kopfschmerzen (editiert)
von Constantine
Antworten mit Zitat

Liebe Mitstreiter, ich habe mich eurer relevanten Verbesserungsvorschläge angenommen und das Kapitel überarbeitet. Mir gefällt es sehr gut. Danke für eure Mithilfe.
-------------------------------------------------------------------
Kopfschmerzen

Der Herbst hielt New York im unbarmherzigen Griff. Ein heftiger Wind wechselte sich mit starken Regengüssen ab und bereitete einem großen Teil der Bevölkerung starke Kopfschmerzen. Auch Julia Perkins, Lieutenant des NYPD. Sie versuchte sich ihnen mit Medikamenten zu erwehren, aber nach kurzzeitigem Erfolg plagte sie starke Übelkeit. Im Revier erbrach sie sich. Nachdem sie sich widerwillig zum Polizeiarzt begeben musste, hatte dieser sie krank geschrieben.

In ihrem Wohnzimmer schlummerte Julia auf der Couch – die Dienstwaffe neben sich. Eine leere Johnny Walker zierte das Fußende. Überall verstreute Kleidungsstücke. Die Vorhänge zugezogen. Im Radio versuchte der kleine Rock&Metal-Sender RMFD mit einer Metal-Non-Stopp-Aktion eine neue Hörerschaft zu gewinnen. Die Gitarrenmusik bescherte Julia endlich wieder Ruhe.
Plötzlich riss die Stimme des Radiojockeys sie aus ihrem Halbschlaf.
»Hey, Leute, wir müssen unser Programm leider kurz unterbrechen für ‘ne wichtige Mitteilung. Der Chirurg konnte seine Führung weiter ausbauen. Neuer Stand: Der Chirurg führt mit neun, die Bullen weit abgeschlagen mit null. Und weiter geht’s mit Sepultura und Roots, Bloody, Roots ...«
»Verdammt!«
Sie ergriff das Radio und schleuderte es gegen die nächste Wand. Mit einem Scheppern verstarben die ersten Takte und die abrupt eintretende Stille bewirkte ein stetig anwachsendes Ohrenrauschen.

Ihre Übelkeit meldete sich zurück und ein erstes Stechen erreichte ihren Hinterkopf. Julia presste den Kopf tiefer ins Kissen, als sich – zur Stille in der Wohnung – ein hoher Summton an den Schläfen ausbreitete.
In ihr herrschte Krieg, zu dem sich Zorn hinzugesellte. Sie würgte den Ärger hinunter und wünschte sich das verdammte Radio zurück.
An Schlaf war nicht mehr zu denken.
Das Stechen ignorierend, konzentrierte sie sich auf das Rauschen, um sich zu beruhigen. Sie hasste es, wenn ihr Körper tat, was er wollte und sie dem hilflos zusehen musste.
Ein Klingeln riss sie aus ihren Gedanken. Mit einem Lächeln kämpfte sie sich hoch und schlurfte zur Haustür.
Dich schickt der Himmel!
Sie betätigte den Summer, ließ die Haustür einen Spalt offen und tastete sich zurück ins Wohnzimmer. Als sich Schritte dem Eingang näherten, schaltete sie die Stehlampe ein, setzte sich auf die Couch und blickte erwartungsvoll auf den Flur.

»Äh, hallo, Julia.« Sam Elliot betrat das Wohnzimmer.
Sein wandernder Blick blieb kurz auf dem kaputten Radio haften.
»Hallo Sam, schön dich zu sehen. Wie geht’s dir?«, begrüßte sie ihn.
»Na ja, nicht so besonders. Unser gemeinsamer Freund ›Der Chirurg‹ hat wieder zugeschlagen.«
»Ja, ich hab‘s schon im Radio gehört.«
»Ach so deshalb«, grinste er. »Na ja, bis jetzt haben wir nur drei Finger und einen Hodensack gefunden.«
»Ist doch toll. Wir machen Kopien von diesem Hodensack, hängen sie dann in der Stadt aus und fragen, ob dieser Sack jemandem bekannt vorkommt!«
»Ich mach uns erst mal einen Kaffee. Vielleicht ziehst du dir in der Zwischenzeit was an.«

Julia sammelte die Kleidung zusammen und zwängte sich mit Mühe in ihren Pullover. Beim Versuch die Jeans im Stehen anzuziehen, verlor sie das Gleichgewicht und landete fluchend auf der Couch. Die Jeans hochgezogen und zugeknöpft, rappelte sie sich wieder auf und bemerkte die neben ihr liegende Magnum. Julia ergriff die Waffe, presste sie gegen ihren Schoß und starrte sie an.
Sie drückte die Trommel heraus und entnahm alle Patronen. Dann schnappte sie die Trommel zurück. Aus der Küche hörte sie Sam herumwerkeln, während sie den Hahn spannte.
Den Lauf fest gegen ihre Schläfe gepresst, schloss Julia die Augen und drückte ab.
Verdammt!
Sie seufzte und legte die Waffe aufs Kissen.

Als sie die Küche betrat, hatte Sam bereits den Tisch hergerichtet. Julia gesellte sich zu ihm, ging mit den Fingern durch ihr zerzaustes Haar und sah dankend in sein freundliches Gesicht. Er zwinkerte ihr zu und schenkte ihr ein Lächeln. Sie erwiderte es und bemerkte, dass seine Augen einen Moment zu lange an ihrer linken Schläfe verweilten, während er sich sodann den Kaffeetassen zuwendete.
Sie strich das Haar an den Seiten glatt.
Ich danke dir für diesen kurzen Frieden.
Er goss ihr Kaffee ein.
»So, es ist hergerichtet, Prinzessin. Nehmen Sie bitte Platz.«

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