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Jadzia Gänsefüßchen
J Alter: 43 Beiträge: 18 Wohnort: Glandorf
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J 06.01.2013 22:26 Schreibübung Gefühlsroulette Starbucks von Jadzia
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Erika musste warten. „War ja klar“, grummelte sie missmutig. Die Schlange vor der Kasse erstreckte sich fast bis zur Eingangstür.
„Macht doch mal schneller da vorne! Müsst ihr den Kaffee erst noch anbauen, oder was?“ Empörte Gesichter starrten sie an. „Is` doch wahr.“ Genervt drehte sie sich weg. Scheiße, gerade jetzt, wo sie nur kurz Zeit hatte, um sich einen Kaffee zu holen, war der Laden so brechend voll. Sie hätte schon vor über einer halben Stunde gehen wollen. Aber ihr nerviger Chef hatte sie nicht weggelassen. Er hatte sie mit einem fadenscheinigen Grund in sein Büro bestellt. Und warum? Natürlich nur, um auf ihre Titten zu starren. Alter Sack!
Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, entdeckte sie in einer Ecke des Cafés Edgar, ihren Ex. Fast hätte sie sich umgedreht und wäre schnurstracks aus dem Laden geflohen. Draußen hätte sie sich dann eine Fluppe angesteckt. Doch sie riss sich zusammen. Jetzt die Flucht zu ergreifen, wäre wie ein Eingeständnis ihrer Eifersucht gewesen. Den Gefallen tat sie Edgar nicht. Sollte der doch mit seiner neuen Ische rummachen und ihr die Mandeln raussaugen. War ihr doch egal.
Heute war es anders. Obwohl sie wie jeden Tag in der Mittagspause bei Starbucks in der Schlange stand, um sich einen Kaffee zu holen, war es nicht das gleiche. Denn es würde das letzte Mal sein, dass sie sich einen Latte Macchiato Karamell in Large bestellte.
Ihr Blick fiel auf ein Plakat, das neben der Theke hing. „Blues-Session in der Lagerhalle – der Treff für alle 12-takter“.
Oft war sie montags abends dort gewesen. Und auch, wenn sich in ihren Ohren nach längstens 30 Minuten alle Stücke gleich anhörten, hatte sie die Atmosphäre immer sehr genossen.
„Was darf es sein?“ Eine durchdringende Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
Kurze Zeit später schlenderte sie mit dem Becher in der Hand die große Einkaufsstraße entlang. Sie hatte nur ein paar Mal am Kaffee genippt. Denn eigentlich war ihr ziemlich übel. Aber der warme Kaffeebecher in der Hand beruhigte sie irgendwie.
Als sie an ihrem Ziel angelangt war, kam ihr schon ein bekanntes Gesicht entgegen.
„Hallo Frau Bredemann, es ist Zeit für die Chemo.“
Silvie strahlte, obwohl es regnete.
Während sie in der Schlange bei Starbucks wartete, beobachtete sie die Menschen, die draußen vorbeihuschten. Keiner verschwendete nur einen Blick. Alle waren sie damit beschäftigt, weder Hut noch Schirm oder die gute Frisur zu verlieren. Was sie wohl dachten? Eigentlich ist mir das ziemlich schnuppe, dachte Silvie vergnügt. Summend kam sie der Theke ein Stück näher. Die Kaffeemaschine summte zurück.
Selten war sie so gut drauf gewesen – war es überhaupt jemals vorgekommen? Eher unwahrscheinlich, denn Silvie sprühte normalerweise nicht vor guter Laune. Doch sie war gerade wieder Tante geworden! Und das war wirklich ein Grund zum Feiern.
Mathilda Silvia – was für ein Name. Nun war sie doch Patentante geworden!
Jetzt war erst einmal ein Einkaufsbummel angesagt.
Sie hatte schon tausend Ideen im Kopf, was sie ihrer kleinen Nichte alles schenken könnte.
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heddesheimer Gänsefüßchen
Beiträge: 30
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07.01.2013 15:27
von heddesheimer
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Hallo Jazida,
die Übung war ja, drei Situationen in verschiedenen Emotionen zu beschreiben. Rein rational kann ich diese Emotionen in deinem Text erkennen, aber sie lösen bei mir nichts aus. Ich kann beim Lesen die Emotionen nicht nachfühlen. Vermutlich liegt es daran, dass du die Situationen zwar in Worten beschreibst, mich aber nicht emotional daran beteiligst.
Beispiel:
Zitat: | grummelte sie missmutig |
Zitat: | Jetzt die Flucht zu ergreifen, wäre wie ein Eingeständnis ihrer Eifersucht gewesen. |
Zitat: | Und auch, wenn sich in ihren Ohren nach längstens 30 Minuten alle Stücke gleich anhörten, hatte sie die Atmosphäre immer sehr genossen. |
Zitat: | Denn eigentlich war ihr ziemlich übel. Aber der warme Kaffeebecher in der Hand beruhigte sie irgendwie. |
Wenn ich einen Roman lese, werde ich immer dann in Emotionen mit einbezogen, wenn ich das Gefühl des Protagonisten nachvollziehen kann. Ein Begriff wie "missmutig" spricht mich dann nicht an. Eine Beschreibung wie "mein Herz pochte bis zum Hals und ich hätte schreien können, als ich die lange Schlange vor mir sah", zieht mich direkt emotional ins Geschehen.
Ich hoffe das hilft dir weiter.
Liebe Grüße
Marian
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Jadzia Gänsefüßchen
J Alter: 43 Beiträge: 18 Wohnort: Glandorf
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