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scopie Leseratte
Beiträge: 152
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02.08.2014 00:22 Wie klar seht ihr eure Figuren? von scopie
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Hallo Hobbyschreiber und Profi-Autoren,
angenommen ihr hättet zeichnerisches Talent, wie detailliert könntet ihr eure Figuren - ob Protagonist oder Nebencharakter - aufs Papier bringen? Haargenau bis zur letzten Falte oder Sommersprosse, bis zum kleinsten Pickel oder Barthaar? Oder seht ihr sie eher wie durch beschlagenes Glas, das Markante deutlich, die Details verschwommen? Oder nochmal anders?
Gerne könnt ihr auch über die Detailfülle eurer Schauplätze schreiben (sofern diese erfunden sind).
Das würde mich interessieren.
Herzliche Grüße
scopie
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inmutanka Eselsohr
Beiträge: 322
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02.08.2014 12:21
von inmutanka
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Hallo Scopie,
da dir bisher noch niemand geanwortet ...
Ich sehe meine Figuren so deutlich vor mir, dass ich sie auf der Straße erkennen würde, wenn sie mir entgegenkämen.
Und so geht es mir auch mit Landschaften, Gebäuden etc.
LG
Inmutanka
_________________ Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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02.08.2014 12:25
von Klemens_Fitte
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Mir geht es derzeit genau umgekehrt. Ausgenommen den Fall, dass meine 'Figuren' irgendein äußerliches Merkmal im Rahmen der Geschichte brauchen, habe ich keine Ahnung, wie sie aussehen.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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bibiro Klammeraffe
B
Beiträge: 716
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scopie Leseratte
Beiträge: 152
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02.08.2014 12:58
von scopie
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Danke inmutanka
Sowieso Danke an euch alle drei! Mir hilft das schon weiter.
Herzlich
scopie
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Tinlizzy Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 144 Wohnort: irgendwo im nirgendwo
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02.08.2014 13:26
von Tinlizzy
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Hallo Scopie,
ich habe es früher auch so gemacht, dass ich mir zwar über die Größe, Statur, Augen und Haarfarbe bei den wichtigen Figuren Gedanken gemacht habe, aber der Rest war nur grob gezeichnet.
Das habe ich inzwischen geändert und fahre mit der neuen Methode besser. Ich suche mit Fotos im Internet, die diesen Personen entsprechen. Du findest dort mit wenigen Klicks vom Baby bis zum Buckligen alles, was die Kamera jemals eingefangen hat. Mithilfe des Fotos und diesem Bild vor Augen schreibe ich eine sehr detaillierte Personenbeschreibung, die ich in meinem Storybook festhalte.
In meinen Storybook halte ich alle Kapitel und Szenen fest, sowie die Beschreibungen der wichtigsten Charaktere und der wichtigsten Schauplätze.
Auch von tragenden Schauplätzen erstelle ich zum Beispiel einen Grundriss oder eine Karte. Bei einem bewaffneten Überfall habe ich vorher den Überfall genau skizziert, was mich davor bewahrt hat, einen schweren logistischen Fehler zu begehen.
Das macht zunächst Arbeit, hat aber einen wichtigen Vorteil, du fällst nachher Schreiben nicht auf Fehler hinein. (Ist mir schon passiert, dass ich beim Schreiben zunächst blaue Augen verpasst hatte, und vierhundert Seiten später hatte der gleiche Kerl tatsächlich grüne Augen, weil ich mich irgendwann um entschieden hatte)
Wenn dich bei einer komplexen Handlung oder Beschreibung nicht mehr genau an alles erinnern kannst, greifst du zwischendurch schnell zum Storybook und schaust deine Regeln an. Spart Zeit und bewahrt dich vor peinlichen Fehlern.
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Ron Swanson Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 802 NaNoWriMo: 4094 Wohnort: Gütersloh
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02.08.2014 14:43
von Ron Swanson
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Ich kann mir meine Personen recht gut vorstellen. Habe auch für jeden einen Steckbrief. Und da ich mir meine Geschichte sowieso immer als Film vorstelle Allerdings bin ich beim Schreiben, zumindest was Äußerlichkeiten angeht, recht sparsam. Man erfährt irgedwann vielleicht die Augenfarbe, Haarlänge und -farbe, etwas über die Statur und besondere Merkmale. Deswegen weiß ich nicht, ob der Leser sich ein genaues Bild von den Figuren machen kann. Ist aber vielleicht auch ganz gut so^^
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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02.08.2014 14:54
von femme-fatale233
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Was ich mir schon vorstelle: der Typ von Person, der es sein soll. Aber deswegen habe ich noch keine Vorstellung davon, wie die Figur genau aussehen soll.
Ich schreibe Drehbücher und da darf man auch nicht zu festgelegt sein - am Ende findet man jemanden ganz anderen für eine Rolle, als man sich vorgestellt hat, aber wenn das passt und man denjenigen in der
Rolle sehen kann, dann ist das auch egal.
Das Äußere ist also mehr ein grober Anhaltspunkt, kein Diktat. Ich gebe auch weder in der Prosa, noch im Drehbuch zu viel davon Preis, weil für den Leser a) Platz sein sollte, diese Figur selbst zu imaginieren und das fällt mir als Leserin oft leichter, wenn ich nicht eine halbe Seite darüber zugequatscht werde, wie sich die Nase von wem krümmt. Und b) finde ich, sollte Aussehen, so es erzählt wird, der Geschichte oder der Persönlichkeit der Figur etwas geben - d.h. die Körperlichkeit sollte die Geschichte irgendwie beeinflussen.
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bibiro Klammeraffe
B
Beiträge: 716
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B 02.08.2014 14:57
von bibiro
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femme-fatale233 hat Folgendes geschrieben: | Ich gebe auch weder in der Prosa, noch im Drehbuch zu viel davon Preis, weil für den Leser a) Platz sein sollte, diese Figur selbst zu imaginieren und das fällt mir als Leserin oft leichter, wenn ich nicht eine halbe Seite darüber zugequatscht werde, wie sich die Nase von wem krümmt. Und b) finde ich, sollte Aussehen, so es erzählt wird, der Geschichte oder der Persönlichkeit der Figur etwas geben - d.h. die Körperlichkeit sollte die Geschichte irgendwie beeinflussen. |
Das hat m. E. nichts mit der Fragestellung zu tun.
Ob man als Autor eine klare Vorstellung von seinen Protas hat, bedeutet ja nicht, dass man seine Leser seitenlang damit zutextet.
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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02.08.2014 15:22 Re: Wie klar seht ihr eure Figuren? von Murmel
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scopie hat Folgendes geschrieben: | Oder seht ihr sie eher wie durch beschlagenes Glas, das Markante deutlich, die Details verschwommen? Oder nochmal anders?
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Eher so. Ich sehe die Figuren weniger, wenn ich sie schreibe, ich fühle sie. Die Schauplätze ähnlich, außer es handelt sich um konkrete, in real existierende Plätze.
Ich versuche, meine Figuren mit Worten zu zeichnen, wie ein Karikaturist das kann. Mit wenigen Pinselstrichen das Besondere hervorheben.
_________________
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1735
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02.08.2014 22:04
von Stefanie
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Ich habe von den Äußerlichkeiten nur eine große Vorstellung, meist wenige individuelle Merkmale. Was ich aber ganz genau kenne, ist der Charakter. Ich weiß, wie meine Figuren reagieren würden, wenn ihre Mutter sie ausschimpft, jemand sie auf der Strasse anrempelt, was sie rührt oder traurig macht oder zum lachen bringt.
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medizynicus Eselsohr
Beiträge: 477 Wohnort: Bad Dingenskirchen
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05.08.2014 00:27
von medizynicus
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Würde ich meinen Haupt-Prota in einem Café treffen, ich glaube, wir würden uns zoffen.
Wie er aussieht? Hab ich mir ehrlich gedacht wenig Gedanken drüber gemacht.
Seinen Lebenslauf hingegen kenne ich bis ins letzte Detail. Und ich kenne seine Vorlieben, wie er sich kleidet und so weiter....
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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05.08.2014 08:09 Re: Wie klar seht ihr eure Figuren? von Lotta
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Hallo scopie,
einige meiner Figuren habe ich glasklar vor Augen.
Protagonistin, Großeltern der Freundin (von der Protagonistin).
Andere Figuren erscheinen mir eher wie durch Nebel, der sich mal lüftet oder auch mal fast dicht ist.
Zum Beispiel - die Eltern wackeln in meinem Geiste, schon komisch. Ich denke, dass es mit dem Erkenntnisprozess in der Wechselseitigkeit Kind-Eltern zusammenhängt. Normalerweise ist die Bindung, die Nähe zwischen Eltern-Kind intensiver als zu anderen Personengruppen (Reibung, Nähe, Distanz). Der Erfahrungsschatz ist auch größer, gegeben durch das Zusammenleben unter einem Dach.
Ich vermute mal, je weiter meine Geschichte fortschreitet, desto klarer werden auch noch andere Figuren.
Und wenn nicht, dann eben nicht.
Edit: Ich denke, die Details bez. der Großeltern, hat mit meinem Erfahrungsschatz zu tun, der oft ganz tief ging. (Ist ja wohl nicht ganz unüblich. Grad mal mein Wort zum Sonntag.)
LG., Lotta
scopie hat Folgendes geschrieben: | Hallo Hobbyschreiber und Profi-Autoren,
angenommen ihr hättet zeichnerisches Talent, wie detailliert könntet ihr eure Figuren - ob Protagonist oder Nebencharakter - aufs Papier bringen? Haargenau bis zur letzten Falte oder Sommersprosse, bis zum kleinsten Pickel oder Barthaar? Oder seht ihr sie eher wie durch beschlagenes Glas, das Markante deutlich, die Details verschwommen? Oder nochmal anders?
Gerne könnt ihr auch über die Detailfülle eurer Schauplätze schreiben (sofern diese erfunden sind).
Das würde mich interessieren.
Herzliche Grüße
scopie |
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Alpen-Yeti Leseratte
A Alter: 53 Beiträge: 131
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A 05.08.2014 08:43
von Alpen-Yeti
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Hallo scopie,
ich habe zwar eine klare Vorstellung (bzgl. des Charakters) von meinen Figuren, doch das rein Äußerliche sehe ich eher wie durch Milchglas. Liegt vielleicht daran, dass ich ein absolut schlechtes Gedächtnis für Gesichter habe. Haarfarbe, Augenfarbe, ein paar herausstechende Details - das muss erst mal reichen.
Meine Schauplätze hingegen (auch die erfundenen) sehe ich wie fotografiert vor mir. Eine Karte (meiner Schauplätze sowie meiner fiktiven Welt) habe ich auch immer im Kopf, das liegt wahrscheinlich wiederum daran, dass ich Geograf bin und mir die räumliche Vorstellung einfach leichter fällt.
Liebe Grüße
Bianca
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3374 Wohnort: bei Freiburg
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05.08.2014 08:56
von Michel
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Ganz unterschiedlich. Manche sehe ich nur unscharf, bei einer Figur dagegen ist die Geschichte aus ihrem Aussehen heraus entstanden. Mittlerweile fahre ich besser, wenn ich mir passende Bilder google. Da kann dann schon mal Judy Dench als Platzhalterin für eine Figur dienen, oder Ustinov. So sehen die Figuren letztendlich nicht aus, aber es hilft mir, einen besseren Eindruck von ihrer Wirkung zu bekommen. Sie werden im Auftritt stimmiger. Aber am Verhalten würde ich meine Figuren vermutlich besser erkennen.
Schauplätze - hm, manche habe ich sofort vor Augen, für andere benötige ich Pläne. Gerade wenn verschiedene Handlungsfäden zusammenlaufen und das Timing stimmen muss, brauche ich Orientierung.
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scopie Leseratte
Beiträge: 152
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09.08.2014 18:29
von scopie
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Hallo an alle,
mensch, dann bin ich mit meiner Milchglas-Sicht ja nicht allein. Insbesondere mit deiner Antwort, Murmel, kann ich mich identifizieren. Super auf den Punkt gebracht.
Allerdings finde ich auch deinen Ansatz, Tinlizzy, interessant. Das habe ich noch nie versucht und werde es auf jeden Fall ausprobieren.
Vielen Dank!
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